: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 26. Februar 2007

Die Readers Edition ist tot

Mausetot. Bitte die Überreste des angeblichen Bürgerjournalismusprojekts ganz schnell einsargen und vergraben. Das ist kein Medium mehr, sondern nur noch Dreck. Nicht nur, dass sie dort ihre Leute wegkippen und Schleichwerbung zulassen.

Sondern vor allem wegen dem Personal, das den nächsten Fall von Schleichwerbung in den Kommentaren dieses Beitrags folgendermassen kleinreden will:
Einfach bellen - das kann jeder. Von einer ordentlichen Diskussion erwarte ich eine polemikfreie Sachlichkeit. Dann führt so etwas weiter. Ansonsten ist es nichts weiter als Blog-Schnattern, um sich irgendwie in Szene zu setzen.
Alles lesen - ein Musterbeispiel für Krisenkommunikation. Und sowas wird von einem angeblichen Medienprofi wie Hugo E. Martin beraten. Bitte wegmachen, das, ganz schnell, das Kadaver der Readers Edition stinkt. Mehr unschöne Sachen aus der Blogosphäre gibt es an der Blogbar.

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Kotzbrockentoskana

Wenn ich die Stadt Richtung Westen verlasse, fahre ich normalerweise im Donautal entlang, durch die längst von Ärzten aufgekauften Dörfer am Rande des Golfplatzes, und nicht weiter oben, wo sich das untermittlere Management des Weltkonzerns ansiedelt. Man hat, das weiss ich von Kindesbeinen an, ohnehin mehr Spass mit den Arztkindern als mit den Abkömmlingen der Sachbearbeiter, die nicht besoffen vor der Haustür fast erfrieren, nicht Mamas 924er in die Wiese unter einem 80m Meter hohen Viadukt der Brennerautobahn bohren, sich nicht mit Macheten jagen und deren Schwestern auch eher selten am Montag Morgen kopulierend im Stadtbrunnen anzutreffen sind, was den Schulweg doch recht kurzweilig gestaltet - kurz, mit Arztkindern hat man später ein halbes Leben lang was zu bloggen.

Manchmal jedoch muss auch ich obenrum fahren, über den grossen Kreisel, den ich in der Spitze doch recht sportlich nehme, um dann von der 3. Spur - darunter tut man es hier nicht - in die übernächste Ausfahrt zu preschen, stets schnell genug, um desweiteren die Grünphase durch eine eher wenig vorzeigbare Ecke der Stadtrandbebauung zu erwischen. Die Oberen mit ihren antitürkischen Reflexen finden das hier mit seiner Shopping Mall und Billigmöbelhäusern eher weltstädtisch, ich hingegen denke, dass sie hier im Rahmen der Globalisierung die Toskana bekommen, die sie verdienen. Heute jedenfalls war vor mir ein lahmer Opel Astra, ich musste hinter ihm an der Ampel halten, und weil ich die Kamera dabei und die Panzerfaust für die Strassenreinigung vergessen hatte:



Das ist sie, die Kotzbrockentoskanaarchitektur, Geld (die Grundstücke hier sind abartig teuer), kein Geschmack, Pauschalurlaub und der Gestaltungswille wie an der Kleinmehringer Kreissparkasse. Wir bauen hier um die Ecke verdammt schnelle Autos, nur um das Stehenbleiben an solchen Ampeln und Häusern zu vermeiden. Mit mehr als 200 Sachen bleibt davon nur ein oranger Streifen.

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Wegreiselust

Es gibt den Nockherberg, wo Betreiber eines rechtsextremen Blogs einen rechtsaussen stehenden Juden bekriechen und ausserdem einmal im Jahr das "Politikerderblecken" ist, eine zahnloser Vorgänger der RTL-II-Comedy, die auf Geheiss der veranstaltenden Brauerei so zahm ist, dass alle paar Jahre die Komiker zornig abspringen.

Und es gibt hier in der Provinz einen sog. "Premium-Stammtisch". In einem Cafe in der Altstadt sitzen hier bessere Leute zusammen, deren Töchter ich mitunter besser kenne, als es mir und ihren Müttern lieb sein kann: Mittelständler, Apotheker, Erben und Politschranzen der Staatspartei fern realer Macht. Dieser Premium-Stammtisch hat einen "Präses", womit der halbe Lateinwortschatz der Mitglieder neben dem "Ex" für "Ex-Frau" erschöpft sein dürfte, und ausserdem Sorge um den Nockherberg. Denn es begab sich 2007, dass der Komiker Django Asül aus Niederbayern, dessen Vorfahren so türkisch sind wie die der Bayern 1500 Jahre zuvor definitiv tschechisch waren, als Hauptredner dortselbst auftreten sollte. Und deshalb hat der Premium-Stammtisch jetzt einen Brief an die Brauerei geschrieben, mit der Bitte, von Django Asül Abstand zu nehmen, denn schliesslich käme auch kein Bayer gar nie nicht auf die Idee, bei einer türkischen Veranstaltung türkische Politiker gotteszulästern zu verhöhnen.

Und damit kommt man hier in dieser Stadt nicht in die Klapse, sondern auf fast eine ganze Seite in das schwarze Käseblatt, das hier das Monopol hat. Zum Glück nimmt eine Münchner Braurei das weniger ernst als der hiesige Druckschwärzenverbreiter, was in etwa den kulturellen Abstand zwischen Bierbrauern in der Landeshauptstadt, provinziellen Schreiberlingen und dann nochmal den hiesigen Premium-Stammtischen in Bayerns jüngster Grossstadt aufzeigt.

Istanbul, meinte eine dort lebende Freundin, soll Angfang März sehr schön sein, und Flüge dorthin kosten weniger als die Bahnfahrt nach München, das Taxi und zwei Mass bei mässiger Veralberung von drittklassigen Provinzpolitikern. Die die beste Comedy selbst machen.

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