: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 27. Februar 2007

Lange

keine richtige Debatte mehr gehabt? An der Blogbar wird gerade mit dem Brenneisen eingeschenkt.

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Das Pech des Anlageberaters

Der von mir lang erwartete Crash in China mag individuell schlimm sein, aber besonders schlimm dürfte es damit den neuen Anlageberater des Clans treffen. Der hat gegen meinen erbitterten Widerstand letzte Woche vorgeschlagen, in globale Fonds zu investieren, besonders in den Wachstumsmärkten Asiens. Ich dagegen habe vorgeschlagen, die Strasse runter ein altes Professoorenhaus mit ausbaubarer Scheune zu kaufen und herzurichten. Oder eine Wohnung in München. Aber keine Aktien. Und auch keine Fonds.

Meine Frau Mama hat natürlich nicht viel Zutrauen zu einem, der der New Economy mit knapper Not entgangen ist und Aktien generell ablehnt, und schenkte dem akuraten Herrn mit seinen Charts ihr Ohr mehr als meinen Hinweisen auf die Beständigkeit unserer eigenen Boomregion, in der wir leben. Und so bereicherten Worte wie Global Value Venture Security Challenge Max Profit Growth die Gespräche der letzten Tage. Statt Stuck, Dielen, Verputz und anderen handfesten Dingen, in die man anschliessend Autobauer, Beamte und Elitessen mit betuchten Eltern setzen kann.

Es mag asozial wirken auf all die, die an Aktien glauben, aber ich hätte morgen gerne nochmal 20% Wertverlust (sofern es da überhaupt je "Werte" gegeben hat) in Shanghai, ein paar böse Pleiten für deutsche Chinaeuphoriker, wenn möglich einen erfolgreichen Aufstand gegen das dortige Mörderregime, dessen marode Banken die Rentenvorsorge eines ganzen Staates für den Dreck an der Börse verschwendet haben, und ausserdem mittelfristig das schnucklige grüne Haus mit dem Schuppen, in dem unten genügend Platz für die Barchetta, die Rennräder sowie ein, zwei historische Roadster wäre. Komm, Shanghai, ihr habt alles kopiert, jetzt tanzt gefälligst auch den Nemax.

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Der nächste Pralinenstuhl

Sie wich nicht mehr von meiner Seite. Zuerst sah sie sich die anderen Stühle an, aber die schiefen Blicke zu mir hinüber sagten alles. Ich untersuchte zum dritten Mal die gedrechselten Beine und die kleinen Messingrollen, fand noch immer kein Preisschild, und als sich der Mitarbeiter dann endlich bequemte, den Gebrauchträderstand zu verlassen, konnte er mir auch keinen Preis sagen. Ich müsse zum Chef, und der sei da hinten. Hätte ich ihn stehen gelassen, hätte sie sich ihn sicher geschnappt und wäre damit zur Kasse gespurtet, um dort nach dem Preis zu fragen, Hauptsache, sie hätte ihn in Händen gehabt. Also schleppte ich ihn mit zum Chef, und es dauerte nur wenige Momente, das war mein Schatten wieder da, lauernd, gierig, fordernd, und erfolglos.

Der Chef gab mir einen Zettel mit dem lachhaft niedrigen Preis - 10 Euro, ich ging zur Kasse und spürte ihren Blick im Rücken. Hätte ich mich umgedreht, wäre ich zu ihr gegangen und hätte gesagt: Ich habe zwar 53 Zimmer im Stadtpalast und würde dafür sicher einen Platz finden, aber ich weiss, dass Du ihn haben willst, ich kenne Deine Gier und ich habe es selbst erlebt, wie es ist, wenn man einen Wimpernschlag zu spät kommt - also nimm ihn und habe verdammt guten Sex drauf, auf diesem Pralinenstuhl - hätte ich das getan, hätte ich bewiesen, dass ich der Entsagung fähig bin. Aber ich glaube, dass Menschen, die entsagen können, schlecht im Bett sind, und als ich ihn dann über das offene Verdeck auf den Beifahrersitz der Barchetta wuchtete - die übrigens absolut ungeeignet für alle sexuellen Spielchen ist - fuhr sie in mutmasslich Papas A8 ganz langsam an mir vorbei und schaute nochmal herüber.



Man trifft beim Gebrauchtwarenladen die seltsamsten Leute, und, wenn man ehrlich ist, weite Teile der Oberschicht dieser kleinen Stadt. Man könnte dort vielleicht sogar eine Gespielin finden, wenn man Beizeiten das Richtige tut, eine vorzeitig Geschiedene etwa oder eine Tochter ohne Perspektive. Vir allem aber kann man der eigenen Habgier genügen, und hat man erst den Stuhl, findet sich irgendwann auch die richtige Besetzung.

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