: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 1. April 2008

Sittin' on the dock of the bay

Ganz am Ende werden sie natürlich heiraten und sich lange, sehr lange Zeit nehmen, um die Gästeliste zu streamlinen. Der alte Lover ist zumk Glück in Urlaub, B. ist eine Schlampe und bekommt das alles nicht mit, Tante G. ist leider unvermeidbar, aber die setzt man am besten neben L., da passt sie hin, und kann den zusabbeln, wenn er nicht doch so nett ist und absagt, unter Hinterlassung des Geschenks, das er sich in der Liste im Internet rausgesucht hat. Und dann das Kleid, das Kleid ist natürlich das Wichtigste, und keinen 7er BMW wie die Bauern.

Davor werden sie etwas studiert haben, das man in diesen Kreisen so studiert, und das in vollstger Gewissheit, dass sie immer zurückkönnen an den See, wo die Eltern das Haus haben, wo nichts droht und passiert, man kann immer zurück, schlimmstenfalls, wenn man etwas Blödes gemacht hat, es gibt da den richtigen Anwalt, und Vater kennt auch jemanden, der jemanden kennt. Es ist eine Gnade, so aufzuwachsen, weit entfernt von allen Drohungen des Lebens, sie sich irgendwann doch einstellen, Scheidungskrieg, Börsencrash, Alzheimer, Lungenkrebs, am Ende entgeht keiner seiner Bestimmung, aber so lange kann man ja unten am Wasser sitzen, die Tasche ablegen, die Mama aus München von den Maendlers mitgebracht hat, die Sonnenbrille in die Haare schieben und etwas ausserhalb der Sichtweite der Villa die Wasserpfeife anwerfen, in der Hoffnung, dass kein Bekannter vorbeikommt, und kichern, weil es so verboten aussieht.



Später wird es ein grandioser Sommer, wie immer, es wird immer so weiter gehen, sie werden nie wirklich weg sein und wiederkommen, bis sie, verwitwet und mit Goldreserve Simbabwes behängt, das Endstadium erreichen und gerne wissen wollen, wer da in ihre Region zieht, und in roten Abendmantel mit den weissen Punkten draussen vor der Hecke stehend, vorsichtig reinschauen, und zufrieden feststellen, dass sich der junge Mann offensichtlich anständige Lampen leisten kann. Und später erzählen, dass es den besten Bärlauch hinter dem Friedhof gibt, quasi aus der Asche von Ludwig Erhard und hoch über der Fabrik, in der sie dass Papier machen, auf dem die Inflation derer gedruckt wird, die es weniger gut haben, nicht am See sitzen und den ganzen Tag über der Wasserpfeife den vorbeipaddelnden Enten und Schwänen zusehen.

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