: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 4. Juli 2008

Silvretta! Oder auch nicht.

Eigentlich hätte ich heute in Bielefeld sein sollen. Leider war da ein berufsbedingter, unaufschiebbarer Notartermin in München. Um drei Uhr. Als ein wichtiger Beteiligter um halb vier weder anwesend noch erreichbar war, ballten sich draussen schon Wolken zusammen, fast wie die Verbitterung und der Ärger im Raum. Mich betrifft es nicht, ich bekomme so oder so mein Geld, gerne auch für rumsitzen, und danach geht es an den See zu einem angenehmen Bad. Dachte ich. Keine Stunde später war mir dann auch nass und kalt, aber nicht durch das klare Wasser des Bergsees, sondern durch den sintflutartigen Regen, der die Auffahrt zur Wohnung in einen Sturzbach verwandelte. Und nein, weder hatte ich einen Schirm im Auto, noch die Fernsteuerung für die Tiefgarage. Wie hatte ich die Hitze der letzten Tage verflucht - nun war ich hoch oben in der Bergluft, es war kalt, düster, und ich sah unten auf dem See die Wolken von oben. Das wiederum passt so gar nicht zu meinen Plänen, die in etwa so aussahen:



Morgen kommt ab 9 Uhr die Karawane der Silvretta Classic nach Tirol, genauer nach Landeck, was von hier aus über den Achenpass, den Sylvensteinspeicher und den Zirler Berg in Form einer traumhaften Bergstrecke in zwei Stunden zu erreichen ist. Von dort geht es über die Reschenstrasse zurück in die Schweiz, und ich dachte, ich könnte bis hinter die Grenze mitfahren, ab und an ein paar hübsche Bilder von Traumautos in Traumlandschaft machen, am Ende in der Schweiz Schokolade kaufen, und im letzten Licht des Tages über eine andere, ebenfalls wunderschöne Bergstrecke zurück an den See. Unten in den Ebenen schwitzen sie, aber hier oben hätte es angenehme 25 Grad, Sonne, ein paar idyllische Wolken, und das Bimmeln der Kuhglocken mischte sich mit dem Gebrüll des Traums von Geschwindigkeit im 20. Jahrhundert, der Anno 2008 überall sonst zerstoben ist, nur hier in den Bergen dürfe man noch träumen. Vermutlich jedoch werden Bentley und Bugatti aus dem nassen Dunkeln auftauchen, wie dieses Jahr in Mantua.



Nachdem ich letzte Woche die halbe Strecke unter Wolkenbrüchen gefahren bin, frage ich mich, was ich morgen zu nachtschlafender Zeit tue, wenn ich um halb sieben hinausschaue, und schwarze Wolken im Tal hängen. Fahren und hoffen? Umdrehen und weiter schlafen? Es hinnehmen und mitleiden?

Gerade jetzt: Nieselregen.

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Empfehlung heute - die Grenze des Anspruchs auf Glück

Bei intelligent life findet sich ein Ausschnitt einer tollen Reportage über das Leben jenseits der Grenzbefestigungen, mit denen sich die USA gegen Mexiko abschotten.

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