: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 11. Juli 2008

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Auf diesem Niveau macht sich nun der DAX bereit zum Sprung in tiefere Regionen. Ausserdem meldet man Rekordpreise für Öl, und in England haben die Immobilienpreise innerhalb eines Monats 2% nachgegeben - was nicht so schlimm wäre, wären die Häuser nicht mit Konsumkrediten belegt.



Was die Kreditversicherer Fannie Mea und Freddie Mac angeht: Natürlich sind sie pleite. Natürlich kann man auch sagen, dass nur ein Bruchteil der 5 Billionen Kredite keine ausreichenden Sicherheiten in Form von Häusern hat. Nur sollte man sich dann bewusst machen; Ein Haus in Deutschland ist etwas anderes als die billigen, massengefertigten Bretterbuden, die man in Amerika fälschlicherweise als "Haus" bezeichnet. Jenseits der Wolkenkratzer sind die USA architektonisch ein Schwellenland, und so ein Holzhaus ist im Unterhalt - gerade, wenn es in der Insolvenz leer steht - möglicherweise teurer als das, was man nach Abzug aller Kosten bei einer Versteigerung noch erwarten kann.



Wie man es dreht & wendet, am Ende wird man überein kommen, dass die USA als Gesellschaft den ganzen Berg der Lasten übernehmen werden. Und da gibt es dann mehrere Optionen, sei es, dass sie wegen der Schulden und der "Stabilisierung" ihres Systems mit frischem Geld durch Inflation krepieren, oder sie gehen im Sinne eines Staatsbankrotts drauf, weil sie für das alles wirklich einstehen müssen, ohne dass sie reale Gegenwerte jenseits unverkäuflicher Spritschlucker und grosser Glotzen haben. Oder sie zahlen einfach die Schulden nicht, lassen ein paar dummen Staatsfonds anderer Länder die Luft raus und nuken ihre eigenen Banken, die so unkug sind, auf den Forderungen zu bestehen.



Dieses dritte Szenario, das man eventuell auch mit einer Revolution von oben durchführen könnte - Einmauerung der Wallstreet, "making a Guantanam0", ausserhalb der Gesetze stellen, wo sich die Nutzniesser des Systems ohnehin schon wähnten, eine Weile die freie Marktwirtschaft nur dort zulassen, wo Banken krepieren, ein wenig Sozialismus bei den Dingen, die zu den Grundbedürfnissen gehören und anschliessend als "New Deal reloaded" verkaufen - dieses dritte Szenario wäre vielleicht gar nicht so dumm.

Wenn man sich mal die Alternativen anschaut.

pardon, ich bin heute etwas von der rolle. am morgen hatte ich ein telefonat mit jemanden, der am nachmittag, als ich bei ihm in münchen war, mehr für sich und seine kunden verloren hat, als meine wohnung am tegernsee gekostet hat. und manchmal frage ich mich auch, was aus den angeblich so sicheren anlagen des führerbunkercchefs a.d. e.d. aus berlin geworden ist.

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Der Wetterbericht

Später Gewitter, Temperatursturz und morgen nur noch 16 Grad. Doch, wirklich, aus dem Gebirge dröhnt schon der erste ferne Donner.



Ich habe gerade mit jemandem die 10.000 Euro Frage diskutiert. Mal abgesehen davon, dass man sich diese Frage nicht mehr lang stellen muss - in Berlin etwa erhöht die GASAG die Preise gleich mal um 14%, da lacht der libaralisierte Energiemarkt rund um Vattenfall - ich wüsste momentan auch nicht, was ich mit 10.000 Euro tun würde, die rumliegen und angelegt werden sollen. Diese Frage füllt häufig die Seiten der Wirtschaftsmagazine, und Powerpointschubser raten zu Fonds, bei denen sie Provisionen einstreichen.

Also, was tun? Silber? Oder es nochmal ordentlich krachen lassen? Als Immobilienbesitzer würde ich raten, das Geld in Energiesparen zu investieren, da bringt es langfristig niedrigere Kosten und rentiert sich. Aber wenn man keine Wohnung hat? Schwierig. Kunst. Da hat man wenigstens seinen Spass beim Betrachten. Eventuell auch ein paar Luxusuhren oder ein wirklich feines Silberservice, und zwar unter Ausnützung der Schwäche der amerikanischen und britischen Währung. Man soll es nicht glauben, aber bei Ebay in den Staaten kosten wirklich ordentliche Longines- und Omega-Uhren umgerechnet nur ein, zweihundert Euro.

Als ich heute beim Supermarkt war - ab und an muss auch ich dorthin - war vor mir an der Kasse eine Mittsechzigerin, mit sandfarbener Guccijeans, rosa Lacostepolo mit grossem Schriftzug auf dem Rücken, Chanelbrieftasche und einem Haufen Conveniencefood im Korb. Besonders auffallend: Vorgeschnittene Tomate-Mozarella mit Kräutern, Öl und Essig in Plastik. Haben Sie eine Punktekarte, fragte der Kassierer nach Überreichen der Rechnung und Entgegennahme eines 200-Euro-Scheins. Keine Antwort, nur ein Grunzen. Sammeln Sie Herzen? insistierte der Kassierer. Grunzen, die Frau stand unbeweglich da und studierte die Rechnung. Dann sagte Sie, mit der Rechnung wedelnd: Tschuldigung, ich hab Sie nicht verstanden, ich bin noch ganz schockiert von den Preisen hier - nahm sie ihr Wechselgeld und ging kopfschüttelnd ab zu ihrem SL, der draussen schwarz funkelte.

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