: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 26. September 2008

Minus x

Natürlich ist es aus ihrer Sicht schwer zu verstehen. Und es passiert auch nicht oft, dass eine nach theorethischen Massstäben und statistischen Daten erfolgreiche Regierung die Mehrheit verliert, zumal sie diese Mehrheit jahrzehntelang gepachtet zu haben schien. In der CSU herrscht vor allem fassungslosigkeit ob des Unrechts, das ihnen die Bayern, IHR Staatsvolk, trotz Verblödung durch geschmierte Medien, ihnen am kommenden Sonntag anzutun gedenkt. Vermutlich gar mit der Linken im Parlament, denen ich das wirklich wünschen würde, hätte ich nicht oft mit dem Maget zu tun gehabt und eine hohe Meinung von ihm.



Dass es überhaupt so weit kommt, ich nicht nur für die CSU, sondern eigentlich für alle Bayern eher überraschend. Die kommende Niederlage ist nämlich kein Zeichen der Stärke der Opposition, sondern vor allem eine Folge der ganz erstaunlichen Schwäche der Regierungspartei auf allen Ebenen: Mediokre Figuren ohne das richtige Gefühl für das Land, Verwaltertypen und Wendehälse, kein Charakter, nur Karriere, Proporzviecher und Schparifankerl, hinter denen die blauweissen Kulissen mit Kirchturm und Berg erkennbar zu bröckeln beginnen. Sie bröckeln schon lang, aber wenn ein falscher Söder davorsteht oder der Preussenimport Haderthauer, die falschen Dirndln und die Plastikhirschknöpfe, die Alleinunterhalterfolklore aus dem Synthesizer dudelt und der letzte Rückhalt die Abstimmungsergebnisse der katholischen Altersheime sind, dann fällt das jedem auf. Die CSU ist personell nicht mehr das Bayern, das sie mal repräsentierte.



Sie ist auch nicht mehr die Partei der Champions League. Die Liste der Verfehlungen ist lang, Privatisierung und Verschwendung der Gelder, Kaputtvereinigung von Hypo- und Vereinsbank, Landesbankskandale, Entlassungswellen bei Siemens und BMW, ein schrumpfender Medienstandort in München und die Unfähigkeit, Bayern auf ein einheitliches Niveau zu bringen, symbolisiert durch den Transrapid für München und Strukturprobleme in der Oberpfalz, dann der Fluglärm im Speckgürtel, Naturverschandelung, das Rauchverbot und - Hassprojekt für jede bessere Familie - das achtstufige Gymnasium, während die anderen, die rausselektiert werden, schaun können, wo sie bleiben. Ein grassierender Regulierungswahn, und überhaupt hat man den Eindruck, dass es sich schon länger nicht mehr so frei atmet, unter der Libaralitas Bavariae. Was natürlich eine Illusion ist. Denn nie war Bayern, trotz allem, besser als heute, und nicht mal die CSU würde zurückwollen in den reaktionären Straussschen Sumpf.



Aber die Zeiten, da sich Bayern als Ordnungszelle abkoppeln konnte, die Zeiten des Münchner Kessels und der WAA sind vorbei. Bayern hat sich geändert, und die CSU kommt nicht mehr hinterher, sie packt den Spagat nicht mehr zwischen den Gebirgsjägernazis und den Leuten in der Stadt. Die Moderne ist zu vielschichtig für diese Partei, deren swingercluböse Elite so christlich redet und sich anders durch die Landschaft vögelt. Früher sagte man, dass sie scho Hund san, heute überlegt man, wie man die räudigen Köter los wird. Man hat sich gegen die Partei den Bürderentscheid erkämpft, man hat auf vielen Ebenen gelernt, sich zu wehren und nicht mehr die Fresse zu halten. Ich bin in der allerbayerischten Umgebung, die man sich vorstellen kann, weiter hinten im Tal ist die Zentrale der CSU, am Leeberg wohnt die ganze Parteischickeria, aber der Bauer, der seine Kühe vor meiner Terasse grasen lässt, wählt grün, weil die gegen Gentechnik sind; wenn ich auf den nächsten Berg steige, wird an den Ställen zum Bürgerbegehren für nachhaltige Landwirtschaft aufgerufen, und die Anwohner haben beim Verfassungsgericht gegen Partei und Baugiganten den Abriss eines Baudenkmals verhindert. Die CSU hatte hier immer die Mehrheit, aber schon bei der Kommunalwahl ging sie baden, ein Vorgeschmack auf das, was kommen wird. Minus x, und dann der unvermeidliche Diadochenkrieg der Doppelmoralischen.

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Vertrauen ist so eine Sache.

Wie es ausschaut, haben die chinesischen Mörder wenig Zutrauen in den kommunistischen Weg der UdSSA und Staatsratsvorsitzendem Breschnjewskush und den Beauftragten für den 5-Jahresplan Paulson:

Chinese regulators have told domestic banks to stop interbank lending to U.S. financial institutions to prevent possible losses during the financial crisis, the South China Morning Post reported on Thursday.

Das ist, um es gradraus zu sagen, sowas wie die beantragte Bankrotterklärung für die UdSSA durch China - nebenbei dem zweitgrössten Besitzer von UdSSA-Schulden. (und warum steht sowas eigentlich nicht woanders in den Medien?) Schliesslich haben die Chinesen schon vor einem halben Jahrhundert erfahren, wie schrecklich so ein "grosser Sprung nach vorne" ausgehen kann, wenn eine Blase erneut überblasen wird, und die Sache mit Lehman und der KfW-Überweisung haben sie auch schon gehört. Vielleicht sollten die Herren des Ostens auch gleich noch spanische Banken mit einschliessen, die wie Banesto zwar keine Zinsen mehr zahlen wollen, aber für eine mittelfristige Geldanlage in guten Euro ein gutes Auto vor die Tür stellen:

To qualify for the vehicle offer, savers must commit between €18,000 and €160,000 locked in for a period of between 24 and 36 months. The top car on offer is a diesel version of the Citroën C4 family car for depositing at least €160,000 over three years, but the bank is also offering the smaller C2 and C3 models.

Wäre ich in Spanien, ich würde auf das Auto verzichten und mein Geld von der Bank holen.

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