: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 11. September 2008

Baden gehen. Ohne die falschen amerikanischen Freunde

Lehman Brothers ging heute baden.



Washington Mutual ging heute baden.



Und ich ging heute baden.



Nur einer von uns dreien wird das nächste Jahr unbeschadet erleben.

[Edit: Das habe ich vor dem Essen gehen nicht mehr geschafft]Womit wir bei den rassistischen Freunden Amerikas sind. Die rechtsradikalen Schmierfinken, die jede kriegerische Tätigkeit des Bushregimes beklatscht haben, die Andersdenkende gern als Antisemiten bezeichnen und die, so jüdisch oder sich jüdisch gebend, a Schand für die Gojim sind. Es gibt diese Rassisten, die gern einen Weltkrieg gegen "den" Islam hätten, in Talkshows, in extremen Vereinigungen auch auch, bedauerlicherweise, in Blogs.

Man darf natürlich nicht aufrechnen, aber zwei Dinge gilt es zu berücksichtigen: Die aktuelle Finanzkrise dürfte die meisten Amerikaner direkter und härter treffen als die Anschläge vom 11. September, egal ob man jetzt die sinnlose Kriege und das komplete Versagen der amerikanischen Regierung beim Nation Building mit einpreist, oder nicht. Und die hohen Kosten dieser Kriege sind durch exakt jene Blase refinanziert worden, die jetzt platzt. So oder so hätten unsere bloggenden Neoconazis jeden Grund, aktiv zur Tat zu schreiten. Allein schon, weil mit dem Platzen der Blase auch die Finanzierung ihrer Kriegs- und Auslöschungsgelüste ins Stocken kommt.

Aber - ich sehe nichts. Ich lese von keinem sogenannten "Publizisten", dass er Teile seines Verdienstes für Amerikaner einsetzt, die ihr Haus verloren haben. Ich sehe keinen Kölner Moscheenfeind, der seine paar lumpigen Kröten zum Stützen des Kurses von Washington Mutual ausgeben würde. Ich sehe kein Team gegen Bürokratie, das jetzt loszöge und amerikanische Schuldverschreibungen erwörbe, mit einer Hypothek auf das eigene Häuschen. Da ist kein neuer Europäer und kein halbanonymer Arzt im Badischen, die ihre Leser zu Solidaritätskäufen aufriefen, wie sie ausgerechnet bei den Kuwaitis und Saudis - Islamangehörige! - gar nicht mal so selten sind.

Die ganze versiffte Drecksbande, die deutsche Soldaten im Irak sterben sehen wollte, für ihre Vorstellung eines angeblichen neuen Weltkrieges, wird ganz kleinlaut, wenn sie mit ihrem Geld ein klein wenig bewegen könnten. Dabei geht es diesmal wirklich um die Rettung des vergötterten freien Landes und der freien kapitalistischen Wirtschaftsordnung (unter Ausschluss von Bailouts und Schnelltendern und Diskontfenstern und Negativzinsen und Steuerschecks und Geschenke für die Wallstreet). Diesmal bräuchte Amerika sie wirklich, diesmal müssten sie mehr tun als rassitische Beiträge in ihre Blogs kippen -

Aber sie bleiben dabei, bei ihrer kleinen, widerlichen Hassnummer. Das ist einfacher und billiger und vielleicht sind sie auch wirklich nur ein Haufen elender Hungerleider, die zum Rassisten wurden, weil jeder Dönerbudenbesitzer bessere Geschäfte macht. Und in der Nachbarschaft trotzdem beliebter ist, weil er halt kein dreckiger Hetzer und Verschwörungstheoretiker ist. Vielleicht können sie sich nichts anderes leisten, als ihren kleinen, miesen rassistischen Beitrag zum sinnlosen Krieg einer grossen, schlecht dastehenden und von ihrem Abgott ruinierten Macht gegen irgendwelche Länder der Dritten Welt und die eigene Bevölkerung, die bei diesem Drecksspiel auf der Strecke bleibt.

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Ein Hauch Italien

Gestern war in Hall der Markttag. Und weil es von Italien aus nicht allzu weit über den Brenner ist, gibt es dort auch einen italienischen Käse-, Wurst- und Brothändler. Ich bin ja grosso modo nicht so der grosse Fan von italienischem Brot, da zu lapprig und geschmacklos, aber er hatte neben Vinschgauern auch hübsch öliges Olivenbrot dabei, das jede Papiertüte schnell durchnässen würde.



Das dann mit Tomaten, Büffelmozarella, Grana Padano, Zwiebeln und Mangold überbacken, und schon ist Italien - oder sagen wir besser, das Trentino - am Tegernsee. Vielleicht ist das ein Zukunftsmodell für Zeiten, da das reine Fahren teurer sein wird, als das Bleiben: Man trifft sich wieder irgendwo in der Mitte in einer reizenden Stadt und tauscht dort, zwischen zwei Pässen Waren und Geld aus. Dank EU und Zollunion ist das ja alles kein Problem mehr. Und wer Städte wie Arco liebt, wird auch von Hall begeistert sein.

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Not gone surfing

Sagt der Name Peter Thommen jemandem etwas? Peter Thommen ist Shaper, das heisst, er formt aus einem Styrofoamklotz ein Surfboard. Von der Sorte gibt es viele, aber Thommen hat die Bretter für Bjørn Dunkerbeck gemacht, und der ist ziemlich oft damit Weltmeister geworden. Die - relativ zu meinem damaligen Vermögen - teuerste Anschaffung meines Lebens war ein Brett von Thommen, verbunden mit einem kompletten Wipeout meiner Ersparnisse, aber es ist ein feines Brett und hat viel Spass gemacht.



Es liegt jetzt seit ein paar Jahren im Keller, aber als ich an den See gezogen bin, dachte ich, dass es doch eine gute Gelegenheit wäre, es mal wieder auszupacken. Windsurfen ist wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht, und dass es nicht das neueste Modell ist, ist mir egal. Man braucht nur etwas Wind, sagen wir 5 Beaufort, der Rest ist vorhanden.



Vielleicht nehme ich mir ein Vorbild an den amerikanischen Einrichtungstrends, oder degradiere ich das Brett nächstes Jahr zur Paddelhilfe, aber 2008 war bislang an exakt o Tagen ausreichend Wind zum surfen. Das ist wenig. Ganz möchte ich die Hoffnung nicht aufgeben, aber mir fehlt inzwischen doch jede Zuversicht. Das hier ist nicht der Gardasee. Hier sind keine Alpenwinde, nur Alpen, die Winde abhalten.



Bliebe als wassersportliche Alternative nur noch ein Segelboot, oder ein Kajak. Sage bitte keiner "Schwimmen", der Tegernsee ist kalt und ich hasse schwimmen. Ich stehe also an diesem grandiosen Gewässer, ich mag seinen frischen Geruch und die niemals gleiche Farbenpracht, ich bin gern hier, weil er mir Ruhe schenkt, aber ich es ist mir nicht vergönnt, ihn zu befahren. Non cuivis contingit adire Corinthum.

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