: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 20. September 2008

Die letzte Kugel im Lauf

Ich muss an dieser Stelle meinem Respekt Ausdruck geben, betreffend die vielen amerikanischen und auch deutschen Blogs, die kompetent und klug über die Finanzkrise berichten und einen anderen Ansatz als die Mainstreampresse haben, bei der ich über weite Strecken nicht verstehe, warum da keiner ehrenhalber seiner verlogenen Existenz ein Ende gesetzt hat. Die einzige Zeitung, die hierzulande wirklich in die Tiefe ging, war die FAZ. Ich mag besonders die Blogs von weissgarnix und egghat, auch und gerade weil ich vieles anders, gerne auch zynischer und negativer sehe - weder handle ich mit Aktien, noch hänge ich irgendwelchen Ideologien an; meiner Meinung zufolge wäre die beste Lösung der Finanzkrise die gnadenlose strafrechtliche Verfolgung ihrer Akteure und der Einzug ihrer Vermögen wie bei allen anderen italienischen Mafiosi auch. Egghat möchte ich jedenfalls in einem Punkt ergänzen: Meines Erachtens ist es nicht der Bailout aller Bailouts, was da gestern vom obersten amerikanischen Finanzsowjet Paulsen angedroht wurde:

"The ultimate taxpayer protection will be the stability this troubled asset relief program provides to our financial system, even as it will involve a significant investment of taxpayer dollars"

Das ist der Bailout to end all Bailouts. Man kann sehr viel Gutes und Richtiges dagegen sagen, und ich glaube auch nicht, dass die Idee sowas wie Substanz oder Erfolgsaussichten hat. Die UdSSA werden schneller 2 Billionen für den Giftmüll der Banken durchorgels, als die Kriminellen mit dem Gewinn einen Maserati kaufen. Und sie tun es auch nur, weil es, brutal gesagt, ausser meinem Guantanamoreisen-Vorschlag keine andere Möglichkeit mehr gibt: Entweder der Steuerzahler zahlt alles, oder es gibt kein Wirtschaftssystem mehr, das ihn bezahlen würde.

Die vierte Möglichkeit heisst folgerichtig; Der Steuerzahler zahlt alles und die Wirtschaft zahlt ihn dennoch nicht. Das ist in meinen Augen die wahrscheinlichste Lösung des Problems, mit Staatsbankrott und Währungskrise, und das zum Preis von 2 Billionen Dollar, oder auch etwas mehr. Aber es lohnt sich. Denn weil es der Bailout to end all Bailouts ist, wird es danach nichts mehr geben. Dieser für Amerikaner teure Bailout schenkt uns alten Europäern etwas, das dieser Krise beslang fehlte: Einen Zeithorizont, definiert durch die Burnrate des Kollektivierungsfonds. Wenn nichts mehr zum Verbrennen da ist, geht das System hoch, da unterscheidet sich die New Economy Klitsche nicht vom grössten sozialistischen Wirtschaftskomplex der Erde.

Die Krise wird damit nicht steuerbar, aber absehbar. Wir haben ein Zeitfenster für das Stürmen der Banken. Das ist schon mal was. Ein Ende.

Vom Anfang.

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