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Sonntag, 21. Dezember 2008
Die Skalpe meiner Feinde - der Lampenschirm
Vermutlich findest du es schick, wenn die Leute Schwellenangst haben. Ist ja auch eine der feinsten Adressen der Stadt, nicht ganz so fein wie die Maximiliansstrasse, aber hier kaufen, heisst dabei sein. Du bist der Meinung, dass nicht jeder einfach kommen kann und falls doch, bitteschön mit Hochachtung vor dem Konsumprodukt. Telefonische Bestellungen nimmst du natürlich entgegen, aber wenn der Kunde nicht deinen Vorstellungen entspricht, dann, also, Moment, da sind noch andere Kunden und die Farbe, ach so, die müsste, warten Sie mal, der Blick sagt: ob Sie das überhaupt zahlen können, wie sie aussehen, na, also, die Farben, nein, die sind irgendwie verschwunden, vielleicht schauen Sie morgen nochmal vorbei oder rufen an, ja? Seien Sie doch - ach so, sie sind mitten drin, ja, das ist schade, aber Sie sehen doch, und Sie müssen jedesmal 80 Kilometer, aber wir sind gerade voll beschäftigt, drei Kunden auf zehn Mitarbeiterinnen, und irgendwie sollten Sie nicht so auftreten, wenn Sie schon so den Laden betreten, denn unsere Farben verdienen es, nur auf Zegna gespritzt zu werden, und zu Colefax & Fowler können Sie natürlich auch gerne gehen, und alles nochmal streichen, und wenn wir die Farben drei Wochen später wieder finden, rufen wir Sie auch gerne an und erinnern Sie an Ihre Schulden. So in der Art gehst du mit denen um, die mitten im Streichen nicht so aussehen, als könnten sie 100 Euro für 5 Liter Farbe bezahlen, und ganz ehrlich: Sie würden es auch nicht tun, nur hat sich eine Bekannte exakt diese Farbe eingebildet, und warum soll man nicht mal zum Geburtstag das Streichen verschenken. Wenn es mit der Farbe klappen würde.
Der Kunde, den du nicht haben wolltest, sitzt ein paar Monate später bei Frau S. am Tegernsee und versucht, einen Lampenschirm auf einer umgebauten Imarivase zu befestigen, was sich als unmöglich herausstellt; zu nahe kommen die Glühbirnen dem Stoff, und Frau S. sieht ein, einen Fehlkauf gemacht zu haben. Ist der nicht, fragt er, von diesem Geschäft in dieser Strasse? Die hatten doch vor einem Jahr in der Kollektion diese gerafften Seidenschirme. Richtig, sagt Frau S., und findet es aber gar nicht so schlimm, ein Impulskauf sei es gewesen, weil dein Laden aufgrund anhaltender Lieferprobleme mit dieser Marke sich neue Firmen gesucht und den Rest verschleudert hat. Ob er ihn nicht brauchen könnte?
Er jedenfalls ist der Meinung, dass ein schöner Lampenschirm nichts für arrogantes Verkaufspersonal kann, oder für eine Firma, die im Hype mit der Produktion nicht mehr nach kam. Er hat eine passende Lampe ohne Schirm und kann sich ausrechnen, dass weder die Firma noch das Geschäft irgendwas daran verdient hat, und heute sind die Zeiten nicht mehr so, dass du Kunden hinhalten könntest. Auch die Firma wird heute keine Lieferschwierigkeiten mehr haben, denn auch die anglophonen Heimatmärkte haben mehr Sorgen, als dass man sie mit 2000-Pfund-Bettwäsche überdecken könnte. Vielleicht gehst du bald pleite. Kann schon mal passieren, bei den Münchner Mietpreisen und den Mietverträgen über 5 Jahre, davon mindestens zwei in der Rezession. Der Schirm ist wirklich gut, aber noch besser war die gelungene Eigenmischung der Farbe: Es steht zu befürchten, dass es wirklich auch ohne dich geht.
Hast du Schwellenangst beim Amtsgericht?
Der Kunde, den du nicht haben wolltest, sitzt ein paar Monate später bei Frau S. am Tegernsee und versucht, einen Lampenschirm auf einer umgebauten Imarivase zu befestigen, was sich als unmöglich herausstellt; zu nahe kommen die Glühbirnen dem Stoff, und Frau S. sieht ein, einen Fehlkauf gemacht zu haben. Ist der nicht, fragt er, von diesem Geschäft in dieser Strasse? Die hatten doch vor einem Jahr in der Kollektion diese gerafften Seidenschirme. Richtig, sagt Frau S., und findet es aber gar nicht so schlimm, ein Impulskauf sei es gewesen, weil dein Laden aufgrund anhaltender Lieferprobleme mit dieser Marke sich neue Firmen gesucht und den Rest verschleudert hat. Ob er ihn nicht brauchen könnte?
Er jedenfalls ist der Meinung, dass ein schöner Lampenschirm nichts für arrogantes Verkaufspersonal kann, oder für eine Firma, die im Hype mit der Produktion nicht mehr nach kam. Er hat eine passende Lampe ohne Schirm und kann sich ausrechnen, dass weder die Firma noch das Geschäft irgendwas daran verdient hat, und heute sind die Zeiten nicht mehr so, dass du Kunden hinhalten könntest. Auch die Firma wird heute keine Lieferschwierigkeiten mehr haben, denn auch die anglophonen Heimatmärkte haben mehr Sorgen, als dass man sie mit 2000-Pfund-Bettwäsche überdecken könnte. Vielleicht gehst du bald pleite. Kann schon mal passieren, bei den Münchner Mietpreisen und den Mietverträgen über 5 Jahre, davon mindestens zwei in der Rezession. Der Schirm ist wirklich gut, aber noch besser war die gelungene Eigenmischung der Farbe: Es steht zu befürchten, dass es wirklich auch ohne dich geht.
Hast du Schwellenangst beim Amtsgericht?
donalphons, 00:24h
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Fucking telling you HRE Edition
Wüsste ich nicht beruflich mehr, würde mir allein mein Gefühl sagen, dass in den kommenden Wochen noch sehr viel von der HRE die Rede sein wird. [...] Ich denke, man wird bei der HRE nicht um eine massive Intervention herumkommen, Stichwort Teilverstaatlichung oder Aufspaltung.
Ups, ich wusste ja, dass es passieren würde, aber ich dachte, sie warten mit der Bestätigung bis nach Weihnachten. Da wurde also hart geschuftet, die letzten Tage, und jetzt wird verteilt und verkauft, was geht. Na dann, frohe Feiertage für alle ausser für Dr. XXXXX., seine Referentin P. H. und die gesamte Abteilung P.. Wenn Sie zufällig von der HRE sind und die Minderleister am Standort München aussortieren sollen, lassen Sie es mich wissen - ich helfe gern, unbürokratisch und kostenlos. Ist die HRE-Sache schon lustig - wirklich gelacht habe ich, als ich das hier gelesen habe:
“We used our kid’s college fund for that membership,” his wife Michele said, fighting back tears in U.S. Bankruptcy Court in Butte on Nov. 25. Their son, 17, is scheduled to start school in the fall. “Now the money’s gone,” she said.
Ich habe absolut Nullkommagarkein Mitleid mit Leuten, die eine Viertel Million Bildungsausgaben an einen angeblich exklusiven Freizeitclub verschwenden, um dort mit Immobilien zu spekulieren, und dort von der Insolvenz erwischt werden. Ein grandioses Stück nahe Zukunft von Bloomberg.
Die beste Geschichte des Wochenendes kommt aber von der New York Times und wird, abgeschrieben und falsch verstanden, sicher auch nächste Woche in deutschen Gossenmedien bruchstückhaft zu finden sein. 7 furiose Seiten über den Aufstieg des Bernie Madoff, ein Glanzstück des Journalismus, wie es ihn in Deutschland kaum gibt.
Ups, ich wusste ja, dass es passieren würde, aber ich dachte, sie warten mit der Bestätigung bis nach Weihnachten. Da wurde also hart geschuftet, die letzten Tage, und jetzt wird verteilt und verkauft, was geht. Na dann, frohe Feiertage für alle ausser für Dr. XXXXX., seine Referentin P. H. und die gesamte Abteilung P.. Wenn Sie zufällig von der HRE sind und die Minderleister am Standort München aussortieren sollen, lassen Sie es mich wissen - ich helfe gern, unbürokratisch und kostenlos. Ist die HRE-Sache schon lustig - wirklich gelacht habe ich, als ich das hier gelesen habe:
“We used our kid’s college fund for that membership,” his wife Michele said, fighting back tears in U.S. Bankruptcy Court in Butte on Nov. 25. Their son, 17, is scheduled to start school in the fall. “Now the money’s gone,” she said.
Ich habe absolut Nullkommagarkein Mitleid mit Leuten, die eine Viertel Million Bildungsausgaben an einen angeblich exklusiven Freizeitclub verschwenden, um dort mit Immobilien zu spekulieren, und dort von der Insolvenz erwischt werden. Ein grandioses Stück nahe Zukunft von Bloomberg.
Die beste Geschichte des Wochenendes kommt aber von der New York Times und wird, abgeschrieben und falsch verstanden, sicher auch nächste Woche in deutschen Gossenmedien bruchstückhaft zu finden sein. 7 furiose Seiten über den Aufstieg des Bernie Madoff, ein Glanzstück des Journalismus, wie es ihn in Deutschland kaum gibt.
donalphons, 15:30h
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