: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 19. August 2011

Passendes

Es gibt Bilder, die möchte man in der Bibliothek haben: Weise Männer und Frauen, klug dreinschauend bei den Kunstbänden, und verwegene Künstler bei den Erotika.

Es gibt Bilder, die sollten über dem grünen Wintersofa hängen, mit italienischen landschaften und Viertel- bis Halbnackten, die das Leben in der flammenden Sonne geniessen.

Es gibt Bilder, die will man im im Vorzimmer haben, aus fernen Ländern, nackte Tempeltänzerinnen, die einen erinnern, was die exotische Fremde nach dem Verlassen des Hauses zu bieten hat. (Man darf dann eben nicht nach Norden fahren)

Gegenüber vom Klo einen Napoleon und einen Sonnenkönig. Drauf g'schissn!

Im Salon würdevolle und freundliche Menschen, die ein ruhiges Auge auf einen werfen, wenn man der Musik lauscht, oder ein Buch mit Leidenschaften zu lesen gedenkt, die Kanne neben sich, und die bunten Kissen unter dem Kopf.

Es gibt Rokokoschönheiten, die ins Schlafzimmer gehören, und einen in einsamen Stunden sagen, dass andeere Stunden froh und glücllich sein werden.

Und dann ist da noch der Schreibtisch für andere Tätigkeiten, wie das Abrechnen und das Rechnung schreiben. Dafür hatte ich bislang noch nichts Passendes, und ich wusste auch nicht, was das sein könnte (ein Pranger? Eine Gefängnisszene? Wie unfein!), das meine Stimmung dann richtig ausdrückt. Aber jetzt habe ich es:



Verächtliche Herablassung, würde ich sagen. Das passt recht gut dazu.

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Disclosure

Wer denkt, dass hier alles nur Tegernsee ist und ich gar nichts anderes kann als Wiesen und Berge und Seen und Norditalien - der hat gar nicht so unrecht.



In mir ist so eine gewisse, na, sagen wir mal, faule Zufriedenheit. Zu viele Eindrücke in kurzer Zeit schrecken mich eher ab, ich stelle auch bei scheinbar Vertrautem oft fest, dass ich etwas übersehen habe, und denke mir dann, dass es auch reicht, ein paar Dinge wirklich gut zu kennen, anstatt mal schnell irgendwohin zu fliegen und dann irgendwas zu beschreiben. Man sollte das, was man tut, wirklich voll erleben, und nicht nur so schnell mal vorbeigewuschen: Road to Rome von Mailand aus in drei Tagen. Die schönsten bayerischen Königsschlösser am Wochenende. Grauslig. Bustouristenbildung. Ich schreibe keine Postkarten, sondern lieber lange Geschichten in mein Blog. Ich möchte etwas erzählen, von dem ich etwas verstehe. Ich schaue mir durchaus Dinge an, von denen ich noch keine Ahnung habe, aber darüber schreibe ich selten. Ich wäre gern ein aufmerksamer Beobachter, und das ist um so leichter, desto besser ich mich auskenne. Vielleicht ist es auch keine Gewissenhaftigkeit, sondern nur Faulheit in guter Verkleidung.

Trotzdem: Wenn ich es dann doch mal versuche, sieht es so aus:

London: Erst Flug ausgefallen wegen Eis, dann Kiefer ausgefallen wegen Eiter.

Köln: Zwei Kongresse. Beide abgesagt, einmal konnten sie keine Autokosten übernehmen, einmal gab es nach Verschiebung ein Terminproblem bei mir.

Berlin: Drei Anläufe im letzten Jahr. Das Auto wurde nicht fertig, der Termin hat sich beim anderen zerschlagen, ich bin vom Rad gefallen.

Hamburg: Ich war schon unterwegs zum Flughafen, als die Frau des Bekannten eine Frühgeburt bekam.

Dazu etliche nie realisierte Geschichten im Osten des Landes.

Polen, das hat geklappt. Wirklich! Und DDR auch einmal. Ich war im Vogtland.

Auf dem Weg nach Frankfurt hatte ich einen Zahnriemenriss.

Immer, immer, immer klappt das hier:



Und ich dachte eigentlich, ich würde im Herbst einmal nach Nordhessen kommen. Das wäre mal was gewesen, deutsche Mittelgebirge. Da war ich seit über 20 Jahren nicht mehr, damals aber mit einer Exkursion - das Wissen ist noch da.

Das fällt jetzt aber auch aus. Obwohl ich mich bemühte. Was ich sonst eher nicht mache, wenn es nach Norden gehen soll. Aber dieses Mal war es anders, und - wieder nichts.

Die Leserschaft wird also weiterhin mit dem Süden des Landes vorlieb nehmen müssen. Ich finde das nicht so schlimm, ich weiss auch Gutes mit meiner Zeit an anderen Orten anzufangen, aber es wäre nett, wenn die Leserschaft mein stetes Bemühen, in den Norden zu kommen, vergebend berüccksichtigen möchte. Es liegt nicht immer an mir und an den Torten dort.

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