: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 29. August 2011

Liebe Tante Gertrude

ich hoffe, Onkel Alois hat sich wieder einigermassen von der fetten Ente erholt. Das war wirklich etwas viel, und bei uns in den Bächen sind sie schon sehr fett.



Liebe Ann-Catherine

tja, so ist das eben, aber denk Dir nichts, das dauert keine drei Monate, und ein anderer Prinz wird kommen. Ob das hier für Friederike das richtige wäre? Ich glaube, sie bekommt hier einen Kulturschock, nach den ersten 5 Jahren fast nur Metropole. Aber wir können das gerne ausprobieren. Jederzeit, ab Oktober oder November. Übrigens hat sich Georg auch gerade scheiden lassen, den solltest Du unbedingt mal treffen. Der ist total nett!



Liebe FAZ,

ich bin sowas von ausgebrannt, ich brauche

1. eine Gehaltserhöhung

2. einen längeren Urlaub

3. eine Schreibkraft für mein Büro. Ist gerade eine hübsche Praktikantin zu haben? Kost und Logis sind frei!



Lieber, verehrter Herr Sauswewind,

danke für das Angebot, wenn Sie mir preislich noch etwas entgegenkommen, nehme ich das kleine Böötchen vielleicht doch. Sicher, die Restaurierung hat sie 25.000 Euro gekostet, aber sehen wir den Tatsachen ins Auge: Mahagoniyachten von 30 Fuss Länge sind out, und bei Baujahr 1936 sagen hier alle "Autobahn" und nennen sie hinter meinem Rücken "HMS Himmler". Sie wissen doch, wie die Leute sind. 1500 fände ich in Ordnung.



Lieber Theo,

was, Dein Augenlicht, das Julchen ist durchgebrannt? Wie denn das? Ich bin schockiert! Und ich war so froh, dass sie in Dir den Mann gefunden hat, der ihr all das geben konnte, was ich nie hätte bieten können. Sicherheit. Eheversprechen. Einen A4 Kombi für Einkäufe, und dann dieses schnuckelige Haus gleich neben dem Haus Deiner lieben Eltern... ich begreife das einfach nicht. Bei mir hat sie sich nicht gemeldet, und ich habe auch keine Ahnung, wieso sie einen Flug nach München gebucht hat. Also, bei mir ist sie ganz sicher nicht. Wenn sie sich aber melden sollte, gebe ich Dir sofort Bescheid. So-fort!



Ja, hallo? Ach so, ja, der Termin, oh Gott wie konnte ich den nur... Da kann man jetzt nichts machen. Ich kann hier gerade unmöglich weg, der Sturm, der hat hier alles durcheinandergebracht, Sie ahnen nicht, wie das hier unter den Bäumen aussieht, höllisch. Also wirklich, vielleicht in drei Wochen. Ja, bis dann, da passt es!

Nein, Julchem, nein, natürlich mache ich das nicht, das war nur eine Ausrede, dann sind wir längst in Italien, Du und ich.



Liebe FAZ,

jetzt habe ich doch nochmal eine Frage: Kann ich bei Euch statt des Dienstwagens auch eine Dienstyacht anmelden? Die Praktikantin brauche ich übrigens nicht mehr, ich habe mir selbst eine Helferin beschafft, die ist auch kaum teurer!



Liebe Mieter,

könntet ihr bitte die Mülltonnen raustun? Mein Auto springt schon wieder nicht an.



Sehr geehrter Herr Prof. Ulmenhau,

danke für Ihren freundlichen Leserbrief. Ich finde ja auch, dass ich gesellschaftszersetzend schreibe, aber ich sage auch: Auf die richtige Gesellschaftszersetzung kommt es an. Man kann es wie eine Dürrekatastrophe machen, oder wie ein Vandalenüberfall, oder wie der fette Wurm im Apfel. Was treiben Sie eigentlich so in der Schweiz, wenn ich fragen darf? Auf dem Weg nach Singapur?



Liebe Mutter,

jeden Tag Sport, bei der Hitze kann man ohnehin nicht viel essen, und die Einsamkeit hier geht mir langsam auch auf die Nerven. Dünn werde ich hier, und gelangweilt! Komme bald! Nur diesmal muss ich die Mülltonne raustun, das ist am Dienstag. Das ist so eine neue Regelung hier in der kargen Bergwelt.


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