Montag, 28. November 2005
§15B
Sollte sich eine Stadt also derzeit als Medienmetropole brüsten und/oder Kanzleien, Beratungsfirmen und ähnliche Parasitenunternehmen dieser Fondsbranche beherbergen, könnte es in den nächsten Jahren zu ein paar mittelgrossen Problemen für gewisse Bereiche von Gastronomie, Herrenausstattung und Luxusautomobile kommen. Auch Arbeitslosigkeit ist für manche Mediengrossmäuler nicht ausgeschlossen. Natürlich wird sich so mancher Hollywoodmogul nach neuem stupid - dann nicht mehr german - money umschauen müssen.
Man darf zwar die Anlaufverluste gegen spätere Gewinne aus dem Fond verrechnen - aber hey, welcher Medienfond hat denn bisher besondere Gewinne gemacht. In Fachkreisen nennt man den §15B übrigens Totschlagparagraph - solange er die Ursachen für sowas totschlägt, sicher nichts, weswegen man die Koalition verurteilen sollte.
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Real Life 27.11.05 - Pflichtttermin
Aber dennoch gibt es diesen einen Ausnahmetag: Denn dann ist der berühmte Pfaffenhofener Flohmarkt. Der ist richtig gut, was nicht verwundern darf, schliesslich kommen die Händler von überall her, nur eben nicht aus diesem Kaff. Dieses Kaff hatte früher nichts, was man heute irgendwie als "Antiquität" definieren könnte, und bis zu diesem Tag ist es rückständig, verschnarcht und zudem mit einem erbärmlichen Ring von Toskanapestsiedlungen umschlossen. Doch an 12 Sonntagen im Jahr verwandelt es sich in ein ergiebiges Jagdgebiet für die gesamte Region.

Entdeckt hast du den Markt vor Äonen dank R., dem langbeinigen Chirurgensohn aus der nächsten Vorstadt, der etwas jünger war und, damals noch ohne Führerschein, dich bat, ihn dorthin zu fahren. R. muste nicht gezwungen werden, in die Fusstapfen einer Eltern zu treten; schon früh entwickelte er ein ausgeprägtes Interesse für offenliegende Innereien und Knochen, mit Gemüse hingegen konnte er nichts anfangen. Er hatte eine gewisse Vorliebe für alles Fleisch, an dem noch Knochen waren, und Flohmärkte besuchte er vor allem, um sich mit altem medizinischen Gerät einzudecken. Hier ein Skalpell, dort ein Bohrer, ein paar Gewebezangen und Klistiere, und als er einmal bei einem Militariahändler eine original Wehrmachtknochensäge erstand und sie auf dem Heimweg liebevoll streichelte, hast du beschlossen, dass du lieber im Strassengraben verrecken wolltest, als als medizinisches Opfer an R. zu geraten. Seine Eltern hingegen hatten Verständnis für sein Faible, was denjenigen wenig überrascht, der sich dem Unglück einer Einladung zum Mittagessen nicht widersetzen konnte. Mutmasslich geht es bei den Tischgesprächen von Metzgern weitaus zartfühlender zu, als in dieser alten Villa im grossen Garten. Vermutlich ist das alles eine Frage der Gewöhnung, oder der Fähigkeit, den Geist abzuschotten gegen die anbrausende Erzählungen von in Jägerzäunen gespiesste Autofahrerschädel.
Während also diese Einladungen bald so höflich wie nur irgend möglich abgelehnt wurden, blieb jedoch die Vorliebe für diesen Markt, der im Übrigen noch ganz andere Preziosen als Folterwerkzeuge zu bieten hat. Genau genommen ist es der einzige Markt zwischen Wien und Berlin, der etwas taugt und bei dem die Preise auch ärmeren Millionären und Palastbesitzern eine Chance geben, sich standesgemäss mit grösseren Mengen Antiquitäten einzudecken, und du denkst bereits vor für die 10 Zimmer im Hinterhaus.
Zum Glück denkt die hier angereiste Oberschicht nicht besonders weit, sie sind eingeschossen auf helle Einrichtung, am besten schlichtes Biedermeier oder Bauernmöbel. Pompöses wie venezianische Spiegel oder Fremdartiges wie japanische Holzschnitte lassen sie liegen, und bei englischem Silber monieren sie das Fehlen der deutschen 800er-Stempel. Kurz, sie verschmähen alles, was du suchst, und als dir dann die Häupter des K.-Clans begegnen, können der Herr und seine Dame nicht ganz umhin, deinen ob der durch die Ankäufe zum Ausdruck kommenden Geschmack behutsam zu kritisieren. Aber, wie sie schon vom Pausenprosecco im Konzertverein wissen, gehst du ja auch mit geschiedenen Frauen aus und hast Freunde in Berlin, insofern verzeiht man dir auch diese preziöse Exzentrik. Denn noch sind sie keinesfalls ausgestorben, die toleranten Schrankabbeizer und Furnierabreisser, die sich so gerne mit bäuerlichen Möbeln umgeben und den Tee aus den groben Tassen trinken, die ihre Frau mit der Töpfergruppe nach sehr ursprünglichen Methoden aus im Vollmond von Frauenhänden nach dem Eisprung geschlämmten Ton formen und in Ofen brennen, für deren Stromkosten allein sie problemlos eine Kiste KPM in Berlin erwerben könnten.
Hier also prallen Welten aufeinander, aber du bleibst vordergündig höflich und stichelst, indem du dich verwundert zeigst, sie heute hier zu anzutreffen; sollten sie den Kirchgang geschwänzt haben, wo doch ihre Nachbarn, die Kathoblockwarte L., sonst so sehr darauf achten, von ihnen mit dem Auto mitgenommen zu werden, der Umwelt und der Kontrolle zuliebe? Frau K. weicht nicht unelegant aus und redet über was anderes, aber du weisst ohnehin schon - ebenfalls aus dem Konzertverein - dass es da wohl ein Zerwürfnis gegeben haben muss, weil die L.s im Laufe der Jahre wohl doch etwas zu extrem wurden in der Nutzung der nachbarlich-christlichen Nächstenliebe. Manche sagen gar, Frau L. sei eine ruachade Grattlerin, die alles und jeden ausnützt, nur um ihren vier katholischen, hässlichen Blagen und 10+x Enkeln noch mehr Geld geben zu können. Nicht dass sie arm wären, alles andere als das, aber wie es so schön heisst, von den reichen Leuten kann man das sparen lernen.
Du lädst dann die K.s noch zur Hausbesichtigung im Stadtpalast ein, sie revanchieren sich vorsorglich mit einer Einladung zum Essen mit Tochter, die so ab dem 20. Dezember in der Stadt ist, und als du dann weiterziehst, hoffst du, dass HNO-Ärzte wie Herr K. dann andere Gesprächsthemen kennen, als ihre Arbeit in der kalten Jahreszeit.
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Sonntag, 27. November 2005
Sonntäglicher Tortenstau
Andererseits: Nur so, früh und rechtzeitig, mästet man die zufriedenen, mit sich immer im Reinen befindlichen Bewahrer der langen Tradition der anständigen Bürger. Die dann auch selbst wiederum die eigenen Kinder hier die Auslagen mit klebrigen Fingern befummeln lassen, um sich das Zeug rauszusuchen, das ganz sicher besonders matschige Flecken auf der Tischdecke hinterlässt. Nein, Diät und Tischsitten haben in den besseren Familien keine Grundlage, und Kulleraugen und Fettglasur schimmern schleimig um die Wette. Allenfalls frühe Herzverfettungstode können hier das Gerede vom wegsterbenden, vermehrungsverweigernden Deutschtum plausibel machen. Genervtsein von so viel gequollenem Nachwuchs reicht da weder für den eigenen Tod noch für das Niedermetzeln der anderen aus.
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Samstag, 26. November 2005
Was zum Lachen
Fickt Schafe, Ihr Neoconnards. Schon mal was von redirect gehört? Das kommt davon, wenn man Bilder klaut. Dieses hübsche Bildchen also, hochkant und in der bescheidenen Grösse von 1000 mal 6000 Pixeln

steht da plötzlich auf dem Blog von ein paar Typen, die eigentlich wegen massiver Verstösse gegen die AGBs von Blogg.de längst hätten abgeräumt werden müssen.
Edit: Sie haben es entfernt - nur hilft das nichts gegen Screenshots, Anwälte und Abmahnungen.
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Leitdialog des Tages
Käsehändler: " A So Seoi (Saint Ceols). A Frischkäs, dea hod nua viazg (40) Prozent".
Frau hinter mir: "Wos, so wengad? No gems ma a a Pfund."
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"Überlagert" - ein hübscher Neologismus
Heute sind wie dagegen zivilisiert, das Fleisch bleibt dank Bestrahlung rosig, selbst wenn es eigentlich violett schimmern müsste. Und die Medien nennen es "überlagert". Klingt doch gleich viel besser, und es muss doch noch lang nicht verdorben sein, nur wegen diesem Datum da. Man wüsste gern, was da die Verbände der Lebensmittelindustrie - nicht der Metzger! - ausgegeben haben, um den Medien diese Begriffsschweinerei nahezubringen. Nur müssen Mediensäue nicht befürchten, dass sie irgendwann einmal vor dem Bolzenschussgerät stehen. Was man bedauern könnte, irgendwo. Wenn ich einen 80-jährigen langsam mit Rattengift umbringe, bin ich ein Mörder, wann ich ihn dagegen in Sicherheit wiege und dazu bringe, vergammelten Dreck zu fressen, durch den er 10 Jahre früher krepiert, bin ich durch die Pressefreiheit des Grundgesetzes gedeckt.
Was bin ich froh, dass ich Vegetarier bin.
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Freitag, 25. November 2005
Ostelbische Gutsherrenart
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Vielleicht liegt es nur am Wetter

Ich drücke auf den Auslöser, und das Telefon klingelt. Der Dritte heute, der etwas kaufen will, was schon vor Monaten einen neuen Bewohner bekam. Da kann man nichts machen, da hätte er schon im August anrufen sollen. Keine Ahnung, wie die alle an die alten Anzeigen kommen, auf der Suche nach den eigenen vier Wänden so spät im Jahr.
Manche von denen sind hartknäckig und wollen wissen, ob es nicht noch was anderes gäbe, ob man vielleicht jemanden kennt, der etwas hat. Vielleicht ist es auch nur die Torschlusspanik vor den neuen Gesetzen, die Zulagen streichen und Spekulationsgewinne besteuen; einer der Anrufer war ziemlich eindeutig ein Profi, der Ton war nicht wärmer als die klare Luft über die Niederung.
Es sind diese Tage, an denen man froh ist, dass die Maxime des Clans immer das Behalten war und nie an der Bausubstanz gespart wurde, während alles andere egal war. Es sind diese Tage, an denen man überlegt, ob man nicht doch noch ein weiteres Restaurierungsobjekt kaufen soll, an dem die Schnellentschlossenen im Sommer achtlos vorübergehen; doch die Wärme gibt hier nur kurze Gastspiele, und auch nächsten Jahr werden sie wieder zu den erleuchteten Fenstern hochschauen und sich wünschen, diese Sicherheit zu haben.
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Der rechte Abschaum, die Bild und der SPON
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Grosser Bruder mit kleinem Abgang
Sowas würde ich mir dann sogar vielleicht anschauen, die grosse 1-Euro-Parade für Medienmacher auf RTLII nach der Kreativpause.
hundert punkte, bitte
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Sehr komisch

Ich sage: Ich hasse Winter. Diesen ganz besonders.
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Donnerstag, 24. November 2005
Berlinhaters Delight
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Doch noch ein Dämpfer für Aust.
höhö, xx punkte
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Real Life 24.11.05 - Reifenwechsel
Heute braucht das weisse Geschoss die Winterreifen, und deshalb steht der übliche Besuch an. Nichts hat sich geändert, im Showroom steht immer noch der dunkelblaue Bolide, mit dem der nicht mehr ganz junge Junior ab und zu Rennen fährt, die Topklasse und ein paar Oldtimer, und davor die langen Reihen der heimischen High-End-Produktion. Du betrittst die Annahme mit ihren praktisch, trostlosen beigen Schrankwänden, den Aluminiumsesseln und den vergeblich gegen die Langeweile der frühen 80er Jahre anfärbenden Zeitschriften wie Elle Deco und House & Garden, die die Frauen unterhalten sollen, während sich die Männer über die Anzahl der Zylinder unterhalten, die beim Flug ins Nichts später mal vor ihnen in die hier mannigfaltig am Strassenrand vorhandenen Bäume knallen sollen. Es sind die sichersten Autos und die dümmsten Fahrer der Welt, hier im Westen der Stadt.
Der Meister begrüsst dich, und als der Name erklingt, springt hinter einem gigantischen Flachbildschirm ein kleines, rotes Chanelkostum auf, in dem die alte Frau B. steckt; rote Haare, viel rote Schminke, mehr jedenfalls, als man bei Frauen über 85 erwarten würde. Sie weist den Meister an, die Reifen zu wechseln, und bitte dich, doch so lange auf einen Ratsch zu bleiben. Sie räumt das lokale Anzeigenblatt beiseite, lässt von der Azubine Tee und Kaffee holen, und holt aus dem Schreibtisch eine Packung Toffifee. Das letzte Vergnügen, das ihr bleibt, erzählt sie, die Zigarillos haben Egon, ihren kettenrauchenden Mann, vor zehn Jahren ins Grab gebracht, und sie hat vor fünf Jahren aufgehört, a Pfund Dreck braucht der Mensch im Jahr, wie man hier sagt, aber es reicht auch so heutzutage, und ihre knotigen Finger zerren die braunen Halbkugeln aus dem glänzenden Plastik.
Sie will wissen, wie lange du bleibst, was du im Moment so tust, und ob du immer noch die Freundin hast, und wann eigentlich mal die Hochzeit sein soll. Du sagst sehr schonend, wie es aussieht, dass dein Leben frei und ungebunden bleiben soll, und sie meint, so seien die jungen Menschen nun einmal, die S. von schräg gegenüber etwa, na du wüssest schon, die sei ja mit dir in die Schule gegangen, bei der habe die Ehe auch nicht geklappt. Du lächelst leise als Zeichen deiner Diskretion und als Aufforderung, noch mehr zu erzählen, und so sagt sie dir alles, alle unschönen Details...
über das weitere Leben einer Frau, die du nie bekommen hast, in deren Nähe du nie warst und die auch nie erreichbar war, obwohl du so ziemlich jede Dummheit begangen hast, die man so begeht, wenn man 15 ist und keine Ahnung hat, wie das mit den Mädchen eigentlich so geht. Vielleicht hätte sie noch mehr erzählt, aber dann kommt der Meister und sagt, dass die alten Reifen zu abgefahren sind und ausgetauscht werden müssen, morgen sind die Neuen da.
Frau B. sagt ihm, dass das Draufmachen auf´s Haus geht, nur die Reifen seien zu berechnen, und den Termin kannst du nach Belieben aussuchen. Du verabschiedest dich und betrachtest dabei all die grotesken Ringe der 50er, 60er, 70er und 80er Jahre an ihrer Hand. Draussen warten schon die anderen Boliden anderer Menschen auf neue Reifen, damit sie auch bei schneeglatten Fahrbahnen 190 fahren können. Es ist immer noch bitterkalt, obwohl die Sonne scheint, und als die Unzahl von Pferdestärken vor dir zum Leben erwachen, gibst du dir einen Ruck und fährst an ihrem Haus vorbei, in dem sie inzwischen wohl einen Stock für sich alleine haben dürfte. Still liegt das hohe Haus hinter der perfekt geschnittenen Hecke, kein Licht, kein Zeichen, nichts dringt in die Aussenwelt, und so fährst du weiter durch Häuserzeilen, in denen Generation auf Generation im Wohlstand das Leben gedankenlos zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und persönlichem Scheitern verschwenden wird.
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Ab nach Cairo.
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Mittwoch, 23. November 2005
Wenn Ihr das meint, Ihr strukturellen Analphabeten
titelt ein als Achse des Guten tituliertes Blog, in dem manche Mitarbeiter der "Welt" regelmässig die Maske fallen lassen und zeigen, was sie ausser mitunter wenig schönem Philosemitismus und einer laxen Auffassung des Urheberrechts sonst noch zu bieten haben. Dinge, die mir nicht gefallen. Neben dem rechtslastigen Gedöns, das sie mitunter auch von amerikanischen rechtsextremen Medien wie dem Frontpagemag übernehmen, besticht auch ihre Unfähigkeit zur Textanalyse: In der Süddeutschen werde ich mit Folgendem zitiert: "Also, im späten Sommer traf sich die Creme de la Creme der leserbefreiten Kopisten amerikanischer Faschistenblogs auf dem Münchner Nockherberg - auch genannt der Prowestliche Heimatabend."
Da steht mit keinem Wort, dass einer von den Teilnehmern ein Faschistenblog betreibt - dass aber ihre amerikanischen Quellen nach der hierzulande gängigen Meinung faschistische Haltungen repräsentieren, steht wohl ausser Frage. Da steht aber auch nicht, dass auch alle Teilnehmer überhaupt zu diesen Blogs gehören, schliesslich waren auch einige Nichtblogger dabei.
Insofern wäre ich mit derartigen Unterstellungen gegen die SZ sehr vorsichtig, Herr Miersch. Was aber nicht zwingend bedeutet, dass ich die von Ihnen vorgetragene Unterstellung inhaltlich jetzt, sagen wir mal, empört komplett zurückweisen würde. Tatsächlich waren da ja auch Leute anwesend, die in ihren Blogs nach der Bundestagswahl den Widerstandsartikel des Grundgesetzes bemühten und nachdachten, ob der nicht gegen Kanzler Schröder anzuwenden sei.
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DADA- und DALI-Awards für erotische Tischgeschichten.

Liebe Leserinnen und Leser,
draussen ist es kalt, es gibt eine neue Regierung, und wenn das noch nicht genug ist, wartet diese Welt auch noch mit einem traurigen Verfall der Werte auf; Liberal heisst plötzlich rechtsextrem, Asoziale labern von sozialer Software,allerorten finden sich Ikea-Postings und Fastfood-Threads, es wird gefickt, aber nicht verführt, und so manches schöne Blog hat vorerst seine Pforten geschlossen. Hier allerdings steuert alles auf das dritte Jahr des Bloggens zu, nebenbei kommen festliche Tage, und so habe ich, Don Alphonso Porcamadonna, beschlossen, das alles zumindest für meinen kleinen Bereich zu ändern. Mit Eurer aktiven Beihilfe und zwei Awards.
Worum geht es? Nun, zuerst mal nur um Euren und meinen Spass. Wir alle sollen Geschichten lesen, die uns an bitterkalten Winterabenden all das Böse und Schlechte vergessen lassen. Wir alle machen dabei einen guten Schnitt. Und das geht so:
Ihr schreibt einen Text zum Thema "Die erotische Tischgeschichte". Damit meine ich grob gesagt eine Geschichte, die zumindest einen Tisch im Sinne von Ess- oder Kaffeetisch oder Teatable enthält, und etwas Erotisches. Sie sollte nicht kurz sein, 1500 Zeichen sind das Minimum; worum es dann letztlich geht, das Ausschlürfen einer Auster oder das Berühren unter der Tischdecke, ist Eure Sache. Man sollte beim Lesen einfach Lust bekommen, etwas zu Essen oder jemanden zu küssen, wollüstig sollte es sein und auch luxuriös und geschmackvoll - aber nicht pornographisch oder protzig.
Die Geschichte, die nach Meinung der aus erstklassigen Vertretern der Blogosphäre zusammengesetzten Jury das Ideal der erotischen Dekadenz erfüllt, erhält den Don Alphonso Decadency Achievment Award, und der sieht so aus:

Ein Satz von 6 massiv silbernen Teelöffeln, vorzüglich erhalten und im zeitlosen Design der Zeit um 1910 - altes Europa at it´s best. Ganz ehrlich, ich fand die Preise bei den Best of Blogs der deutschen Welle absolut mickrig - ein iPod Shuffle, pah, in zwei Jahren ist der Restwert auf 0, während Silber wie die Geschichten der Siegerin Lyssa (Gratulation an dieser Stelle) auch in 200 Jahren noch glänzt und seinen Wert behält. So nicht, ihr BOBs. Und deshalb gibt es für die Geschichte mit dem lieblichsten Luxus auch den Don Alphonso Luxury Inauguration Award.

Ein silberner Tortenheber für die Torte davor und Vorlegegabeln aus der Zeit um 1890 für den Morgen danach, nichts beweist besser den alten Reichtum des Clans - what the fuck ist eigentlich ein iPod?
Teilnehmen kann jeder Blogger mit selbstgeschriebenen Texten, ausser den Knilchen, die ich hier ohnehin lösche. Als Bewerbung gilt eine Verlinkung hierher, ein Kommentar an dieser Stelle oder eine Email an donalphonso äd gmail dod com. Die Geschichten werden hier dann verlinkt, auf dass alle ihren Spass haben. Einsendeschluss ist der 14. Dezember 2005, die Entscheidung wird am 18. Dezember bekanntgegeben. Jury bestechen kann man sich sparen, erstens werden sie von mir geschmiert und zweitens gebe ich die Namen nicht bekannt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Fragen einfach in die Kommentare. Und wer kein Blog zum teilnehmen hat, soll halt endlich eines aufmachen.
Nachtrag: Hier sind alle eingereichten Texte.
Die Texte: Rainer feuert Muscheln | Che trifft Franco | Doubls amerikanischer Engel | Somlu isst Mangos | Pathologes Au Pair | Andrea nimmt Muscatella | Moravagines big bedroom | Zeitnehmer tut es doch | Demian wird besucht | Fireball am Teetisch | Haltungsturnen rieslingt | Luckystar loves Suprime | Mymspro mag Porno | Lythesias Fondue | Kaltmamsell beim Italiener | Naru will löffeln | Hurenkind spielt | Barocktee am Sonntag | Remingtons Tischkampf | Ltz trägt Amani | Menu bei Hokey | Aschantinuss tischt auf | Lu, Mars und Juli | Mousse mit Booooster... link (110 Kommentare) ... comment
Programmvorschau
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Das Ende des Internets
In der Folge wird auch in kleinen Städten auf Marketingteufel komm raus durchgebrochen, soweit es Bausubstanz und Denkmalschutz zulassen. Und dort sammelt sich in der Regel das an, was irgendwie jung, dynamisch und nicht so kleinstädtisch ist. Wie zum Beispiel das erste WLAN-Internetcafe der Stadt.

Über ein Jahr stand draussen auf der belebten Fussgängerzone, gerade mal 20 Meter von hier, ein Schild, das den Passanten die frohe Kunde nahebrachte. Da drin. WLAN. Ganz toll, ganz modern. Reinkommen, was trinken, schnell die Mails checken, jetzt auch in einer Provinz, in der gute Raumausstatter noch mit solchen Websites in der Tageszeitung für sich werben. Durchaus nicht erfolglos, wie man hört. Da ist so ein WLAN-Cafe mit der blauen WLAN-Neonröhrenschrift was ganz anderes. Die Zukunft.
Ab und zu ging ich vorbei, und nur einmal war da jemand mit Notebook drin. Ansonsten herrschte Winter wie Sommer ziemliche Leere. Vor ein paar Wochen dann war das Cafe "wegen Renovierung" geschlossen. Jetzt ist es wieder offen, und jeder Hinweis auf das WLAN verschwunden. Und es ist gar nicht schlecht gefüllt, weitaus besser jedenfalls als früher. WLAN gibt es immer noch, manchmal klappt auch jemand sein Notebook auf, misstrauisch beäugt, aber letztlich toleriert vom normalen Publikum, das nicht so ganz versteht, was denn bitte die Notebooks in einem Cafe, das genau genommen nur eine Espressobar ist, bedeuten.
Immerhin brummt jetzt der Laden, nicht mehr ganz so modern und fortschrittlich und der Zeit der Stadt um Jahre voraus, aber das Geld kommt rein. So ist das mit dem Internet, Ende 2005.
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Dienstag, 22. November 2005
51 Aufrechte
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Kohlcreature reloaded
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Montag, 21. November 2005
Sehr zu empfehlen - Pimp my Biedermeier

Now see whad we godda smear up da funky Biedermeier Chair: We got a first class silk layer o´bling bling gold and green, we gonna tune it up with real hardcore shit stuff linen under da pushup springs, yeah baby they really gonna do a nipplegate on dat chair, and for that extra boom we fit quita handfull of extra filling thrilling power under da hood. And when we finish, we do a bondage job all around the body with that green silk rope. That´s what we gonna do man, wow, that bitch is gonna wank asses. or so.
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Kleiner Zwischenstand des Neoconnardism
Also, im späten Sommer traf sich die Creme de la Creme der leserbefreiten Kopisten amerikanischer Faschistenblogs auf dem Münchner Nockherberg - auch genannt der Prowestliche Heimatabend. Das Ganze sollte in etwas münden, was mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Teile. Es gab Ansprachen, Networking und übereifrige Organisatoren, die ohne jeden Begriff von Persönlichkeitsrechten massenhaft Bilder ins Netz kippten - und ein Versprechen, dass jetzt eine gemeinsame Plattform geschaffen wird, um das eigene Treiben nicht mehr ganz so mickrig wirken zu lassen. Dummerweise gab es auch ein paar Gegenmeinungen in der Blogosphäre.
Was ist seitdem passiert? Gleich danach gab es intern Streit wegen der Bilder, die dann prompt aus dem Netz verschwanden. Dann legte sich Henryk M. Broder, der dem Treffen ein philosemitisches Mäntelchen verpasste, öffentlich mit der zentralen Figur einer Teilnehmergruppe an, Frau Tanja Krienen - und zehrt davon in seinem Blog bis heute. In der Folge gab es unter den Verschwörern eine kleine Nacht der langen Messer. Bein anderen wie den sog. Brushfires of Freedom oder dem kläglichen Versuch eines Metablogs musste man erst gar nicht meucheln, die schalteten sich von selbst aus. Der Organisator, der eigentlich eine grosse Nachbetrachtung machen wollte, fiel durch eine peinliche Anzeige bei der Achse des Guten auf, in der er einen Job suchte - die Nachbetrachtung blieb dagegen aus. Warum wohl, könnte man fragen, und stösst dabei auf den nächsten internen Krach, weil ein fetter Verhaltensgestörter dieser Clique anfing, andere Blogs zu spammen - so, wie das übrigens auch andere angebliche "Medienanalytiker" angeregt hatten.
Und jetzt erkennt auch noch einer ihrer Vordenker, dass eine ihrer Lieblingspostillen politisch in dem braunen Sumpf stehen, in dem sie sich nicht wähnen. Und wieder eine Publikationsmöglichkeit für Lobbyisten ohne Schamgefühl weniger. Soweit man die Counter mitlesen kann, sind die Nutzerzahlen der gesamten Gruppe seit den Bundestagswahlen konsequent rückläufig.
Und das gemeinsame Portal, das ein antideutsches Grüppchen in Berlin aufzuziehen versprochen hat, ist auch nirgends zu sehen. Da wird´s wohl nichts mehr mit der gemeinsamen Basis, aber wer will schon mit solchen Typen zusammen sein - eben.
Wenn ich DEN Verlierer unter den politischen Blogs küren müsste, die es während des Wahlkampfes nicht geschafft haben, sich dauerhaft zu etablieren - dann sind es alle Neoconnards zusammen. Und jetzt bitte gegenseitig weiterschlachten.
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Mindestens 20 Gegenstimmen für das Merkel.
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