Dienstag, 28. März 2006
Liebe Journalisten

Wir haben für solche vom Kopf stinkenden Fälle das Fischbesteck zum Entgräten. And we´re gonna use it.
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Transparency International Deutschland: Die verlorene Pressemitteilung
Folgendes mir aus TID-nahen Kreisen (whistleblow my arse) zugespielte Schreiben stellt die von Transparency Deutschland e.V. nach einer heutigen Krisensitzung "zurückgezogene" Presseinformation zu diesem Fall dar, die allerdings bereits gestern Abend in Umlauf gebracht wurde. Das Witzige an diesem Versuch der Krisenkommunikation ist, dass man Pressemitteilungen halt schlecht zurückziehen kann. Was draussen ist, ist draussen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes sind einige Stellen von mir mit XXXX gelöscht.
Die Freundin einer ehemaligen Mitarbeiterin hat im Weblog „Gedankenträger“ einen Bericht über ein beendetes Arbeitsverhältnis zwischen einer Freundin und Transparency Deutschland (TI) veröffentlicht. Die Inhalte dieses Postings entsprachen größtenteils nicht den Tatsachen und vermittelten den Lesern den Eindruck, die ehemalige Mitarbeiterin sei ungerecht behandelt worden.
Tatsache ist, dass das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Probezeit nicht fortgesetzt wurde, da die ehemalige Mitarbeiterin die Aufstockung der Arbeitszeit von Gehaltsforderungen abhängig machte, die seitens TI nicht verwirklicht werden konnten. Dass die anfangs vereinbarte Stundenanzahl von 20 Wochenstunden nach Ablauf der Probezeit erhöht werden sollte, war der Mitarbeiterin seit den Vorstellungsgesprächen bekannt. Die ursprünglich verabredete Vergütung bei 20 Wochenarbeitsstunden betrug monatlich XXXX Euro Brutto. Die Mitarbeiterin forderte bei einer Aufstockung auf 30 Wochenstunden eine Vergütung von XXXX Euro Brutto pro Monat. Das Jahresbudget einer gemeinnützigen Nichtregierungsorganisation wie Transparency Deutschland (siehe http://www.transparency.de/Jahresabschluss_2004.70.0.html) lässt derartige Gehaltserhöhungen auch im Hinblick auf die Gehälter der anderen Mitarbeiter der Organisation nicht zu.
Mit dem Schreiben unseres Justiziars wurde die Bloggerin
aufgefordert, das Posting aufgrund der dort enthaltenen Falschdarstellungen zu entfernen, was inzwischen ja auch geschehen ist. [Und wieder rückgängig gemacht wurde, Anm. Don]
In diesem Schreiben wurde bewusst auf eine sofortige strafbewehrte Unterlassungserklärung verzichtet und der Bloggerin zunächst die Gelegenheit gegeben, den Text zu entfernen. Daraus haben sich für die Bloggerin weder rechtliche noch finanzielle Konsequenzen ergeben.
Transparency Deutschland hat die Diskussion auf den Blogs zu diesem Thema zur Kenntnis genommen. Wir vertreten die Ansicht, dass Weblogs nicht als Forum für die Weiterverbreitung von Falschdarstellungen missbraucht werden sollten.
Es bleibt festzuhalten, dass der Bericht trotz des Versuchs, die Sache anders hinzudrehen, die Aussagen von Moni in weiten Teilen bestätigt. Von Falschdarstellungen kann also keine Rede sein. Das weitere Vorgehen des TI-Justiziars gegen Moni wird dagegen nicht erwähnt.
Zuvor hatte sich allerdings TI Deutschland noch mehrfach in Bezug auf die Weitergabe von Daten und Informationen wie folgt geäussert:
Sehr geehrter Herr M,
Sie wissen so gut wie ich, dass es in Deutschland Datenschutz gibt und Transparency hält sich an Gesetze. Wir sind durchaus offen für Kritik und wissen auch mit ihr umzugehen, aber die Fakten, auf denen Kritik beruht,
müssen schon stimmen. [...] . TI-D wird Personalangelegenheiten nicht in der Öffentlichkeit diskutieren, auch wenn die Angelegenheit dann in einem anderen Licht erscheinen würde.
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Here we go
Nachtrag: Wie es aussieht, ist die Seite von Transparency Deutschland gerade down. Vielleicht kratzen sie ja gerade die erwähnte Pressemitteilung mit den personenbezogenen Daten ihrer ehemaligen Mitarbeiterin wieder vom Server. Update: Die Site ist wieder da.
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Elemente der Gegenaufklärung
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: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :
Dienstag, 28. März 2006
Bloglesung Nachtrag

Sagen wir mal so: Ich könnte nicht jeden Tag lesen. Schon gar nicht, wenn ich auch noch die Technik mache. In München war ich zu spät dran und musste dann noch vom Parkplatz zum Lokal mit dem Taxi fahren, um es zu schaffen. Nach 2 Tagen Dauerlesen und Dauerreden ist man irgendwie tot, selbst wenn man am 2. Abend trotz bester Organisaton in Fürth inclusive mp3 durch den Zonebattler die grosse Sause mit netten Leute ausfallen lässt. Einfach ein Programm abspielen will und kann ich bei Bloggerlesungen auch nicht, weil das Publikum anders, direkter ist. Andererseits, wenn man das alles mit Freunden macht, sucht man zwei Tage später schon wieder die Bilder für die III. Bayerische Bloglesung, und verabredet sich für die nächsten Termine.
Trotzdem bin ich inzwischen der Meinung, dass es zu viel "Don Alphonso" beim Thema Lesungen gibt. Weil, auch das merkt man bei Lesungen, es so viele verdammt gute Leute zu entdecken gibt. Weil hohe Userzahlen beim realen Vorlesen nicht viel bedeuten. Und weil ich ganz gern mal wieder selbst in aller Ruhe zuhören möchte, statt abgehetzt meine brennenden Manuskripte zu löschen. Eventuell wechsle ich für die nächsten Termine also unter Frau Klugscheisser in das mittlere Veranstaltungsmanagement. Den Burnster nach Bayern holen, den ltz beschwatzen, und so weiter. Themen entwickeln. Neues ausprobieren. Das Publikum wird schon mitmachen. Und ich mache am Abend nur die Technik. Und die Graphik.
und vielleicht 1 kleine zugabe
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Sollten da Kosten entstehen
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§ 51 UrhG Abs. 2.
2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden.
Na dann machen wir das mal:
Der Justiziar und Ethikbeauftragte des deutschen Chapter von Transparency International schreibt Moni im Auftrag besagter Organisation eine Email, in der sie beschuldigt, sie habe "unter der Adresse http://wasweissich.twoday.net/stories/1407348/ innerhalb des von der Fa. Knallgrau New Media Solutions GmbH betriebenen European Weblog Hosting Service twoday.net einen Text unter der Überschrift „Transparency Deutschland“ ins Netz gestellt, der in erheblichem Maße die Persönlichkeitsrechte der von mir vertretenen Organisation verletzt." Damit nicht genug, er greift auch die Person an, die Moni über die Praktiken bei Transparency Deutschland in Kenntnis gesetzt hat, denn der Text basiere "offensichtlich im wesentlichen auf Informationen unserer ehemaligen Mitarbeiterin Frau xxx, der ebenfalls erhebliche Rechtsverletzungen vorzuwerfen sind."
Der Justiziar meint wegen Monis Beschreibung einer Entlassung nach Ende der Probezeit Rechtsverstösse zu erkennen und unterstellt , die von ihr "aufgestellten Behauptungen entsprechen im wesentlichen nicht den Tatsachen, da wo es sich um Ihre Bewertungen handelt wird der Tatbestand der rechtswidrigen Schmähkritik erfüllt." Der Vorwurf der Schmähkritik ist angesichts der laufenden Rechtssprechung, die unter Verweis auf § 5 Abs. 1 GG den Begriff Schmähbegriff selbst bei - von Moni nicht gebrauchten - Polemiken eng auslegt. Möglicherweise ist das Wissen um diese Sache auch der Grund für die wenig präzise Benennung der Probleme und den Nachsatz "Ich erspare es mir zunächst, auf Einzelheiten einzugehen, sondern gebe Ihnen Gelegenheit, den Text unverzüglich, spätestens bis zum 26.03.2006, 24.00 Uhr aus dem Netz zu nehmen." Die Frist am Wochenende ist schon sehr knapp - zu knapp jedenfalls, um einen Anwalt zu kontaktieren. Ein eigentümliches Rechtsverständnis kommt da meines Erachtens um Ausdruck, in der Regel würde man da sofort urückschreiben, dass die Frist aufgrund der Termine mit dem eigenen Anwalt nicht zu halten ist. Auch wenn der Justiziar schon am androht, dass bei Nichtlöschung mit weiteren Konsequenzen seitens einer NGO, die mir persönlich gegenüber immer ihr Eintreten für Meinungsfreiheit und transparenz betont hat, in Vorbereitung sind: "Sollte das nicht erfolgen, kündige ich Ihnen schon jetzt eine strafbewehrte Unterlassungserklärung und ggf. eine einstweilige Verfügung an. Ich gehe davon aus, dass Sie sich über die rechtlichen, aber auch finanziellen Konsequenzen, die sich daraus für Sie ergeben werden, klar sind."
Die Anspielung auf finanzielle Folgen passen natürlich zu einer Organisation, die Praktika über 6 Monate mit 300 Euro vergütet. Ob das wohl genauso schlecht bezahlt wird, wenn bei Transparency Deutschland der Ethikbeauftragte - durch die Email-Adresse eindeutig als Rechtsanwalt und nicht als Ethikbeauftragter erkennbar - für Transparency tätig wird?
Siehe auch Boocompany.
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My Moni
Und für Tranparency Deutschland, das deutsche Tschäpta (kann das in den Augen gewisser, von gewissen "Liberalen" verteidigten Ex-DDR-Aparatschiks etwa auch schon Schmähkritik sein?) von Transparncy International braut sich neues Unheil zusammen...
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Sonntag, 26. März 2006
Irgendwie
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Montag hat Transparency Deutschland ein Riesenproblem
Nachdem nicht sicher ist, ob das orignale Posting weiterhin dort stehen wird, wo es seinen Ausgang nahm, erlaube ich mir, es hier allein schon als Material für meine journalistische Arbeit zu dokumentieren:
Transparency Deutschland
Gerade ist eine Freundin von mir, die einen dreieinhalbjährigen Sohn zu versorgen hat, unter gänzlich unakzeptablen Umständen nach der Probezeit entlassen worden. Sie hatte bei Transparency Deutschland gearbeitet, dem deutschen Chapter der Nichtregierungsorganisation Transparency International, die sich gegen Korruption in Unternehmen engagieren. Sie arbeitete dort 20 Stunden die Woche für 1000 Euro brutto, mit abgeschlossenem Studium, mehrjähriger Berufserfahrung etc. Überleben konnte sie nur, weil sie nebenher auch noch als freie Journalistin arbeitete.
Nachdem die Geschäftsführerin ihr sagte, dass sie hervorragende Arbeit leistet, fragte sie meine Freundin, ob sie nach der Probezeit von 20 auf 30 Stunden aufstocken könne. Das hätte natürlich bedeutet, dass meine Freundin ihre freie Arbeit aufgeben müsste und komplett vom dortigen Gehalt leben, also machte sie eine Gehaltsforderung, für 30 Stunden 1400 Euro netto zu bekommen. Wenn das nicht ginge, bot meine Freundin an, könne sie weiter bei den 20 Stunden mit 1000 Euro brutto bleiben. Als nächstes tagte der Geschäftsvorstand und daraufhin teilte die Geschäftsführerin meiner Freundin kurzum mit, dass sie zum Ende der Probezeit entlassen würde. Ohne ein Angebot, ohne eine Verhandlung, ja ohne auch nur ein weiteres Gespräch.
Über ihre Nachfolgerin sprach die Geschäftsführerin dann auch gleich noch: es handelt sich um eine Frau, die sich auf eine andere Stelle dort beworben hatte und offenbar im Vorstellungsgespräch gesagt hatte, auf das Geld sei sie nicht angewiesen. So schnell und einfach geht das. Da werden keine für alle lebbaren Lösungen angestrebt, da wird einfach ausgewechselt. In einer Arbeitsmarktsituation, in der so viele wirklich auf die Arbeit und das Geld angewiesen sind, heuert man sich gut qualifizierte Menschen für einen Hungerlohn an und tauscht sie dann auch noch aus, sobald man jemanden findet, der das Geld gar nicht gebraucht, auch wenn man mit der Arbei sehr zufrieden war. Meine Freundin sitzt nun da mit ihrem Kind und der freien Arbeit, die ihr alleine kein Überleben sichert. Das kommt einem heutzutage alles schon "normal" vor? Aber eben doch nicht bei einer NGO, die sich Moral und Ethik auf die Fahnen geschrieben hat und zu deren Grundprinzipien Integrität gehört. Das ist die wirkliche Enttäuschung.
[29. Januar 2006: Vor mehr als zwei Wochen schrieb meine Freundin einen Brief an den Vorstand, der bis heute unerwidert blieb.
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Samstag, 25. März 2006
Das grosse Berliner Republikstontaubenschiessen
Ich erspare es mir zunächst, auf Einzelheiten einzugehen, sondern gebe Ihnen Gelegenheit, den Text unverzüglich, spätestens bis zum 26.03.2006, 24.00 Uhr aus dem Netz zu nehmen.
Ser sparsam. Und die Wertungen seien Schmähkritik - na prima, mit Transparency Deutschland zurück in den Obrigkeitsstaat ohne Meinungsfreiheit, dankeschön, bitteschön, los, jetzt schickt mir auch so ein Schreiben, das wird ein wunderbares Thema für einen hübschen Beitrag in einer international erscheinenden Zeitung, da brauche ich das Original, bei dem Beirat und Vorstand ist es
das grosse Berliner Republikstontaubenschiessen.
"NGO Transparency und ihr Kreuzzug gegen Blogger" - geiles Thema.
kann mal einer der hier mitlesenden anwälte moni.wasweissich | ät | web.de anmailen und ihr sagen, wie sie sich verhalten soll? Da wäre ich Euch sehr dankbar. ich geh jetzt mal meine bekannten in deren beirat anmailen. Und am Montag geh ich die Pressesprecherin mit Fragen löchern - wie ich das liebe... besonders, wenn sie versuchen sollte, eine Interviewanfrage an den Vorstand abzubiegen... sowas beschreibt man dann in etwa so: "Der sonst so mitteilungsfreudige Vorstand von TD wollte dazu nur über die Pressesprecherin Stellung nehmen..." Dann haben die hier
Wertvolle Unterstützung bei der Arbeit der Geschäftsstelle leisten auch zwei Vollzeit-Praktikanten, die für jeweils ein halbes Jahr bei Transparency Deutschland arbeiten. Sie erstellen u. a. zweimal wöchentlich den Pressespiegel.
auch mal was Spannendes zu tun..
via wirres
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Light my Paper
Danach konnte es nur besser werden. Es wurde auch gut, selbst, wenn ich um 3 Uhr schon im Bett war. Hey, das ist verdammt früh für eine Bloglesung. Mal schaun, was heute in Fürth passiert.
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Freitag, 24. März 2006
Hessische Deppen
5. Wann ging diese erste deutsche Republik zu Ende?
1931 1933 1939
Bullshit. Die Verfassung der Weimarer Republik gilt formal bis 1945 - schliesslich ist Hitler Reichskanzler, und Reichspräsident Hindenburg stirbt 1934.
9. Was geschah am 8. Mai 1945?
Die deutsche Wehrmacht kapitulierte, der Zweite Weltkrieg endete
Bullshit. Jodl unterzeichnete die Kapitulation der Wehrmacht am 7. Mai, der Waffenstillstand trat am 8. in Kraft.
17. In welchem Jahr ist die Verfassung in Kraft getreten?
1949 1990
Ja-ha. In welcher Besatzungszone? Gehen tut beides. Oder keines, schliesslich fehlt noch die Volksabstimmung.
26. Wann wurde die Bundeswehr gegründet?
1945 1950 1955
1950 gab es die Dienststelle Blank, 1956 wurden die ersten Soldaten einberufen, das Soldatengesetz verabschiedet und die Wehrpflicht eingeführt.
38. Was hat Johannes Gutenberg erfunden?
Den Buchdruck
Nein, der Buchdruck wurde schon vorher erfunden. Gutenberg war nur ein Unternehmer, der die Technik verwendete.
Spackos, geht lieber wieder Schwarzgeld waschen.
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So baut der Mensch

A soichane Grattla! So bauen die von ihnen seit Jahrtausenden Verfolgten: Bis zu 90 cm dicke Vollsteinmauern, Holzbohlen und Bretter bis zu 60 cm, saubere Holzfenster, Wintergarten und natürlich viel Stuck. On da Bohrer und nachher zMinga on da Mike: Don "die Geissel der New Economy" Alphonso.

Bei deren Bauarbeiten hat übrigens das hintere Kirchhaus durchgehende Risse in allen Stockwerken bekommen. Ein Fall für die Abrissbirne, nach 40 Jahren. Unser Haus steht seit 406 Jahren ohne Probleme. So wie´s ausschaut, hat die Kirche auch in Bayern verschissen.
Und mir geht´s grad ein wenig wie dem Lumberjack bei Monty Python - soeben noch runtergeschlampt und eingestaubt in einem provinziellen Stadtpalast, heute Abend dann beim Vortragen in feinem Zwirn in einer schicken Münchner Bar.
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Retour enfants de la Université
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In Italien heisst sowas Lega Nord oder Postfaschist.
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Donnerstag, 23. März 2006
Sehr zu empfehlen - Abmessen

Zum Glück ist der Raum mit seinen 20m² gross genug, um das nicht weiter auffallen zu lassen. Auch die paar Millimeter zwischen den Leisten lassen sich leicht verspachteln. Allein ein Kronleuchter ist etwas zu hoch, nachdem die Rosette an der Decke ist, und muss um 10 Zentimeter gekürzt werden. Alles noch kein Unglück, kein wirkliches Problem.

Nur ich schaue weiss bepudert aus wie ein Drogenkurier, dem der Kokssack geplatzt ist.
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Morgen Kinder
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Du willst, dass ich Dein Blog nicht lese?
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Mittwoch, 22. März 2006
Ich mag die Amerikaner
"Once I was a conservative, once I was a liberal, once I was a libertarian. I got sick of those labels, so even though I'm not too happy with labels, I finally said, 'Well, I'm a racist.'"
Hierzulande muss man dem braunen Dreck der Blogosphäre ja noch täglich sagen, dass er ebensolcher ist.
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Zu Besuch bei der Bürgerlichkeit
Es wird zum Trend erhoben, und die bei Ex-Nazis gekauften Umfragen machen auch den Jungen weiss, dass sie traditionelle Werte wollen, ach wie schön wäre es, wenn sie es glauben würden und sich danach verhielten, zum Wohle der Presse, des Merkels und der personalgepimperten, blagenwerfenden Familienvonundzu. Retro ist schick, Retro zu prä1914, prä1945 kommt ja nicht so gut. Das Vorbild kann man sich anschauen. Zwischen den Posten Varia und Möbeln beim Auktionshaus Behringer habe ich zwei Stunden Zeit, das zu besichtigen, was von den Medien als altneues Ideal gepredigt wird. Nie war Bürgerlichkeit selbstbewusster, ungebrochener, skrupelloser und so ideologisch gleichgeschaltet wie im Kaiserreich zwischen 1871 und 1918. Mit der Königswarter Strasse in Fürth hat sich das zu Geld gekommene Bürgertum ein Denkmal erschaffen, aus dem jetzt die letzten Stücke herausgebrochen werden, die bei Behringer unter den Hammer kommen.

Weitgehend unzerstört reihen sich hier Prunkbauten kilometerlang aneinander. (Mehr Bilder im Bildteil hier) Säulen, Architrave, Stuck, Figuren, Lisenen, Obelisken und jede andere architektonische Spielform wurden verwendet, um nach draussen zu zeigen, was man ist und was man hat, und vor allem, was man gerne wäre, nämlich: Dem Adel, der besseren Klasse gleichgestellt, oder zumindest akzeptiert. Steif ging es drinnen weiter, die Damen hatten keinen Beruf und konnten sich der Sauberhaltung des Haushalts widmen. Keine Glotze, kein Radio wollte Gebühren oder Anrufe bei 0800er Nummern, und so ging das Geld in zwei Meter Schiller, Heine und Göthe, die aber doch zu anstrengend waren, weshalb man sich das Lokalblatt und die Gartenlaube hielt. Ja, es waren goldene Zeiten für die Presse, als die Bürgerpaläste hoch aufragten, kein Wunder, dass man sich in den Medienzentralen den Diwan zurückwünscht und den grossen Eichentisch mit geschnitzten Löwenfüssen, auf denen die warme, gebügelte Zeitung liegt, die später auch das Tischgespräch beherrscht.
Besagter Tisch hat nachher bei Behringer die Nummer 5203, Limit 120 Euro. Auf den Türmen der Häuser stehen dicht gedrängt die Satellitenschüsseln, und der Stuck an der Decke wird von billigen Flutern in der Ecke verschandelt. Niemand würde heute noch so bauen, statt dessen reduziert man die Formen auf das wesentliche und investiert das Geld lieber woanders, Plasma-TV zur WM etwa, oder die Reise nach Mauritius, gebucht im Internet, oder man erwirbt die schlichte Toplinie von Rolf Benz. Die alte Lampe von Opa wird schon lang nicht mehr geputzt, vielleicht landet sie auch bald beim Behringer, spätestens beim nächsten Umzug, den, wie im Wirtschaftsteilm der Zeitung gefordert, unsere flexible, allzeit bereite Zeit mit sich bringt. Also an dem Tag, wo auch gleich das Abo abbestellt wird, kurz bevor die neue Bürgerlichkeitsimulation bei einem Möbelhaus vor einer anderen Stadt gekauft wird.

Die Vorfahren sind längst zerfallen in der sandigen Erde der Fürther Kirchhöfe. Es führt kein Weg zurück in diese Zeit, in der die Zeitung mangels Konkurrenz zwingend dazugehörte. Wer jetzt aus dem Kauf von Rosenthal Maria Weiss oder R&B Fischbesteck, aus Benimmkursen und Tischsitten schliesst, dass ein relevanter Teil der Gesellschaft zurückgeht in den Historismus, weiss nicht, wie das Vorbild tatsächlich beschaffen war. Und er sieht nicht den Umgang besagter Bürger mit den Trümmern der Vergangenheit, die im Fürther Auktionshaus in der Dunkelheit wenig später den Besitzer wechseln. Zitate sind es allenfalls, Nostalgie vielleicht oder Exzentrik, Anbiederung an die bessere Gesellschaft oder den CEO - aber nichts, worauf man als Zeitung sein Recht zur Existenz ableiten könnte.
Angesichts dessen, was die elektronischen Medien an Lebensentwürfen zwischen Seelenstrip, Starallüren und Krawalltalk bieten, mag die neualte Bürgerlichkeit vielleicht sogar einen gewissen Charme haben, allein es fehlt die Bereitschaft. Und angesichts der politischen Richtung dieser medialen Hoffnung, die gern Thron, Altar, Militarismus im Inneren und Bückling vor den ostelbischen von Spackos hätte, kann ich die fehlende Willigkeit nur begrüssen, selbst wenn ihre kronleuchternden Spolien später im Auto bei der Fahrt über Fürths zerborstene Strassen fröhlich klimpern.
Nachtrag: Ich lese übrigens am Samstag in Fürth, gleich um die Ecke...
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Dienstag, 21. März 2006
Langsamer, qualvoller Tod
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Die Globalisierung des Imari Porzellans
7 Jahre lang, von 1592–1598, versucht das kriegerische Japan, auf dem asiatischen Festland Fuss zu fassen. Ziel der Expansion ist Korea, wo es nach anfänglichen Erfolgen bald zu einem blutiger Guerillakrieg gegen die schlecht versorgten Invasoren kommt. Das bergige Land erweist sich als schwer zu kontrollieren, und als auch noch das China der Ming-Dynastie Korea unterstützt, geben die Japaner auf - allerdings nicht ohne vorher den technologischen Vorsprung der Koreaner hemmungslos zu kopieren und die Wissensträger nach Japan zu verschleppen.
Die Japaner interessieren sich dabei besonders für die hochentwickelte Töpferei. In Korea wurde zwei besondere Formen der Keramik entwickelt, das schreiend bunte Satsuma mit aufgesetzten Figuren, und ein mit aufwendigen Ornamenten in Blau, Rot, Grün und Gold bemaltes Porzellan, das es den Japanern sehr angetan hatte. Dieses Porzellan kam in Japan eine Weile in Mode, ohne dabei wirklich als erstklassig zu gelten. Ein Nippes, mehr nicht. Es wäre vielleicht bald wieder vergessen worden, hätte sich 1630 nicht die Vereinigte Ostindische Kompanie auf einer Insel vor Nagasaki festgesetzt, um Handel mit dem ansonsten abgeschlossenen Edo-Königreich zu führen. Und eben jene Holländer, bei denen daheim gerade die Formenpracht des Barock wucherte, waren von diesem bunten Porzellan begeistert.
Denn in Europa gab es nichts vergleichbares. Das bunte Porzellan war der fehlende Stein in einem luxuriösen Stilpuzzle, das im Manierismus Wände, Möbel und Bilder überwuchert hatte, aber in der Keramik noch keinen Ausdruck gefunden hatte. Dieses Porzellan hatte von Anfang an die genau richtige Formen- und Farbenpracht, um das europäische Manko stilsicher zu beheben, und die Holländer begannen sofort mit dem Export der Stücke, die nach dem japanischen Versandhafen Imari benannt wurden.

Bestes europäisches Silber gegen minderwertigen japanischen Kitsch - das war ein Geschäft, dem auch das isolierte Japan nicht widerstehen konnte. Um Imari herum entstanden eine Reihe von Töpfersiedlungen, die ausschliesslich für den Export nach Europa produzierten. Selbst, als in Japan niemand mehr das aufdringliche, wenig sauber bemalte Zeug sehen konnte, verharrte die Produktion in den Formen, die Japan schon in Korea geklaut hatte. Hauptsache, die Langnasen zahlten und blieben ansonsten aus Japan draussen.
Aber schon damals erwiesen sich abgeschottete Märkte als wenig sinnvoll. Aus Sicht des chinesischen Festlandes war das eher dicke, schlecht gebrannte Imari Porzellan mit seinem völlig veralteten Formenschatz noch inferiorer als in Japan. Aber China war vergleichsweise offen für europäische Händler, und die dortigen Keramikproduzenten, die seit Jahrhunderten weissblaue Ware für Europa herstellten, begriffen im 18. Jahrhundert, dass sie das Imari Porzellan problemlos kopieren konnten. Schon bald hatte das billige Imari aus China den japanischen Markt mit billigeren Preisen, grösseren Mengen und einem besseren Standort 1000 Meilen näher an Europa überholt.
Das war das ein schwerer Schlag für den japanischen Hafen Imari, aber nicht für das Porzellan, das in Europa eine beständige Karriere durch alle Stilepochen mitmachte. Imari findet sich auf den Prunkstilleben des frühen 17. Jahrhunderts, es wurde am Hof Ludwigs XIV begehrt, es ist bei Watteau auf den Gemälden zu sehen, und blieb auch im Biedermeier und im viktorianischen Zeitalter das bestimmende Produkt aus Fernasien. In China brannte man stoisch Imari als Zeug für die Europäer als reine Exportware immer weiter, denn daheim wäre Imari im 18. und 19. Jahrhundert so unverkäuflich gewesen wie bei uns heutigentags Eiche Rustikal.
Allein, der Markt interessiert sich nicht für Geschmack, sondern nur für Geld. Europas merkantilistisch eingestellte Fürstenhäuser sahen das schöne amerikanische Silber nach Osten fliessen, und versuchten, Imari daheim herzustellen. Das mündete in die Erfindung des europäischen Porzellans, das zu Beginn vor allem Imari zu kopieren versuchte. Meissen, Limoge, Nymphenburg sind nur die bekanntesten Vertreter einer Zunft, die ihren Aufstieg der Produktpiraterie an drittklassigem Kitsch verdanken, der zu diesem Zeitpunkt bereits schon zweimal aus Korea und Japan vorgeklaut war. Es mag die Asiaten getröstet haben, dass die Europäer dumm genug waren zu glauben, damit ein Stück echter asiatischer Lebenskultur eingeführt zu haben.
Da aber die Dummen weder zeitlich noch örtlich begrenzt sind, hat die Geschichte ein Nachspiel. Mit dem Ende der chinesischen Qing-Dynastie 1911 und den beginnenden Bürgerkriegen, sowie dem Ersten Weltkrieg und der anbrechenden industriellen Moderne geht auch die chinesische Produktion von Imari Porzellan zu Ende. Danach folgt ein für Asien extrem unglückliches Jahrhundert von Krieg, Unterdrückung, Diktaturen und Vernichtung aller kulturellen Traditionen. Japan wird zwangseuropäisiert, China unter der Kulturrevolution untergepflügt, Koreas Elite wird ausgelöscht, Thailand verkommt zum globalen Bordell, und die Hochkultur der Khmer wird auf den Killing Fields erschlagen. Die rasend schnelle digitale Moderne in Fernasien ist eine direkte Folge der Vernichtung der Vergangenheit, eine Suche nach neuer Identität auf der geistig-moralischen Tabula Rasa.
Ohne Geschichte und Herkunft in einer plattgemachten Gesellschaft, beginnen die neuen Eliten mit der Suche nach Werten und Traditionen. Das ist nichts zwingend Positives, ganz im Gegenteil; meist gleicht es den peinlichen Legitimationsversuchen mittelalterlicher Europäer, die partout von Hektor, Achill, Romulus oder Cäsar abstammen wollten. Und jeden Preis bezahlten, wenn man ihnen die passenden "Beweise" herbeischaffte. Die gleiche Suche findet gerade in den wirtschaftlich boomenden Riesenstädten Chinas und Koreas statt. Dort will eine neue Oberschicht weg vom Staub der Flussebenen, aus der Opa kam, wg von den Verbrechen der Kulturrevolution, an denen sich der Vater beteiligte. Man will wieder eine vorzeigbare Geschichte haben, schön bunt soll sie sein, sehr chinesisch aussehen, alt natürlich, um Tradition vorzutäuschen, und vorzeigbar.
Und so werden die Asiatika-Auktionen in Europa gerade leergekauft von Händlern, die verrückt nach dem Imari Porzellan sind. Der billige Dreck des Rokoko erlebt eine ungeahnte Renaissance, denn nichts erscheint in Schanghai, Shenzen und Peking chinesischer als grobe Keramik, die wenig dezenten Gold und Farbenpracht von Wohlstand und Luxus kündet - ganz im Gegensatz zu den wirklich guten, aber schlichten Stücken mit blauer Bemalung. Imari ist so "echt" wie ein heute in China produzierter Bierkrug mit Neuschwanstein drauf - aber es ist Zeichen einer altneuen Identität in der aufsteigenden Boomregion. Imari drückt für Chinesen, Japaner und Koreaner ein Asien aus, das es genauso wenig gegeben hat wie das erfundene Asien der Aufklärung, und das gerade durch seine Nichtexistenz zur Auffüllung mit Mythen taugt.
Wir Europäer in den Auktionsräumen können darüber nur lächeln, auch wenn es mitunter weh tut, wenn telefonisch die besten Stücke weggesteigert werden, und Imari für uns nicht mehr bezahlbar ist. Der globalisierte Handel geht aufgrund der Nachfrage in die andere Richting, können wir festhalten, und mit den Achseln zucken. Und dabei einen entscheidenden Fehler machen: Denn in unserer eigenen Dummheit übersehen wir, dass es nicht Europas in Amerika geklautes Silber ist, das durch den Handel zurückkommt, sondern das Geld, das wir für den Import unserer billigen Handies, der Digicams, wackligen Gericomlaptops oder der Bauteile des iPods nach China überweisen.
Man kann jetzt darüber diskutieren, wer dümmer ist: Ein Asiate, der Jahrhunderte alten billigen Kitsch für seine Identität hält, oder der Europäer, der mit neuem asiatischen Dreck seine Identität neu erfindet. Globalisierung rulez.
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