: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. November 2011

Kein guter Tag für Ferengis auf Planet Erde

Zuerst einmal eine Rezension von Frank "Photonentorpedo" Schirrmacher, die zeigt, was man mit einer Buchbesprechung alles anrichten kann.

Und dann noch ein Beitrag in meinem dortigen Blog über die Frage, was eigentlich aus den echten Transatlantikern wurde in Zeiten, da die Ferengis gelernt haben, ideolgische Satzbausteine aneinanderzureihen und zu verbreiten.

... link (48 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Sonntag, 13. November 2011

24+4

Früher hätte man vermutlich nicht so viele Bilder gemacht. 170 an einem Nachmittag, davon hier jetzt ein kleiner Rollfilm mit Reserve. Und es war ein grandios schöner Tag:



Gut, vielleicht noch nicht in Gmund, und auch nicht in Rottach, und auch nicht auf der Neureuth.



Denn wenn sich der Nebel auch noch ein wenig hebt, müllt er die niedrigen Gipfel auch noch zu. Aber das ist nicht weiter schlimm. Es gibt ja auch noch das meist nebelfreie Kreuther Tal. Verdeck auf und an den Trödelmünchnern vorbei.



Dann auf den Parkplatz, viel zu warm anziehen - nachher werden viele in kurzen Hosen und Hemden kommen, es ist ja Sommer - Hut auf und los.



Von Ferne leckt ein Nebelzünglein an der Bergeswage, aber noch hält das Wetter hier am Aufstieg zur Sonnbergalm.



Die ziemlich genau hält, was sie verspricht, vom ersten Meter an und dann durch alle Steinpassagen.



Zuerst geht es an einer - aufgrund der Trockenheit zum Rinnsal verkommenen - Klamm vorbei, dann über einen sonnigen Bergrücken nach oben.



Natürlich meine Lieblingsblume in den Bergen, weil: Dagegen bin ich nicht allergisch, und es ist eine Silberdistel



Erst reicht weit oben weitet sich dann der Blick zu ersten Panoramen auf die Blauberge an der Grenze zu Österreich.



Mit den ersten Latschen dann verlässt man wirklich das Tal und kommt, hüpfend über all die Stöcke und Steine, im Gebirge an.



Das hier gibt einen guten Eindruck von der Arbeit am Berg: Steil, verbaut, nicht ohne Anspruch, aber sonnig und duftend. Es riecht nach Frühling.



Unten drückt dagegen das graue Elend der Tiefebene von Hamburg bis Dürnbach herein. Es kommt, es will hier hoch, aber ich bin schneller.



Noch ein paar Serpentinen, einen schattigen Wald durchmessen, eine Ahnung einer Wiese, und dann, plötzlich, die Hütten und das Blau.



Zum Greifen nah wäre jetzt noch der Ross- und Buchstein, nur noch 200 Höhenmeter und eine dreiviertel Stunde, aber, wie Dirty Harry so schön sagt: "Man's gotta know his limitations."



Heute ist es schon zu spät. 1500 Höhenmeter sind auch schon eine ordentliche Leistung in Zeiten, da andere gar nicht mehr das Haus verlassen wollen. Da unten.



Grossbild

Da oben, wie soll ich sagen: es gibt zwei Arten von Menschen auf dieser Welt. Die einen bleiben unten und die anderen kommen rauf. Ich komme rauf.



Unten hat sich der Nebel inzwischen bis zum Achenpass vorgearbeitet. Scheusslich da unten, aber zum Anschauen von hier oben: Grandios.



Eine gute Stunde habe ich jetzt noch in der Sonne, und weil die Alm geschlossen ist, verpflege ich mich selbst. Ja, ich weiss, es ist nicht der übliche Foodpr0n.



Dafür habe ich jede Menge Nebelpr0n. Hier fliessen die Ströme aus dem Norden mit dem Dunst aus dem Sylventeinsee zusammen, unten dick und darüber in feinen Schichten.



Grossbild

Kurz; Es könnte schlechter sein als hier oben. Sehr. viel. schlechter. Mir geht es gut.



Ich mein, es ist November und Sommer, was will man mehr. Einen kleinen Gipfel weiter vorn mache ich noch, mit Blick hinunter auf den Leonhardstein. Da müsste ich auch mal wieder rauf.



Und nach Italien müsste ich auch mal wieder. Das ist ganz hinten, der höchste Berg, die Ahornspitze, deren Südflanke. Davor die Zillertaler Alpen, davor der Rofan und der Unnütz am Achensee (auch genelbelt) und die Blauberge.



Grossbild

Jetzt aber los. Unten wird es schon finster, und es sind 700 schwere Höhenmeter.



Wenn es nicht so schwer wäre, sich von diesem Anblick loszureissen. Wenn man diese Hütte hier ein paar Tage hätte. Wenn dieser November ewig dauern könnte. Wenn.



Es hilft nichts. Die Sonne verschwindet schnell hinter den Bergen am Sylvenstein, schneller als ich nach unten laufen kann.



Dann die Grenze zwischen Tag und Nacht, zwischen Blau und Grau, zwischen Bergeshöhen und Talesdunst, es ist jedes Mal ein klein wenig wie Sterben.



Ich springe, ich rutsche, ich beeile mich und bin trotzdem nicht schnell genug. Die letzten 100 Höhenmeter brauche ich eine Taschenlampe und all meinen Orientierungssinn.



Die letzte Wurzel, der letzte Fels, der Parkplatz, das Auto, die Heimfahrt und dann die Torte.



Es war ein schöner Tag. Aber bitte nicht nachmachen. Der Berg kennt keine Gnade mit den Unkundigen in der Nacht.

... link (27 Kommentare)   ... comment


Guten Morgen.

Endlich wieder Sonne auch unten am See.



Grossbild

Leider bin ich gestern zu früh eingeschlafen, um noch die Bilder von der Sonnbergalm online zu stellen. Mache ich nachher. Wenn ich vom Berg zurück bin. Oder gehe ich nochmal an den See?

... link (11 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 11. November 2011

Warum man nie mit einem Ferengi pokern sollte

Ja, also das kam so. Da war dieses intergalaktische Pokerturnier, nicht wahr, und alles lief eigentlich für das Team der Erde ganz gut, bis die Ferengi kamen. Dann ging es ziemlich schnell bergab. Am Ende stand die Erde dann mit 4 Assen da, hatte aber kein Geld mehr, um mitzuziehen. Da haben sie den Ferengi angeboten, dass sie bei der FAZ ein Wirtschaftsblog machen können, mit den Namen der Redakteure, und schreiben können, was sie wollen, gerne auch Habermas beleidigen, Geschichte klittern und ein markttotalitäres System fordern, ganz wie sie wollen, und die Ferengi sagten: OK, dafür bekommt ihr Kredit. Naja, und dann hatte sie einen Royal Flush und so kam das dann.

... link (57 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Freitag, 11. November 2011

Blau

Es ist grau in der Stadt, das Licht der Lampen erinnert entfernt an die Grenze zur DDR. Oder an die Geister von Wirtschaftsjournalisten.



Aber auf de Bergen ist es sonnig, heisst es. Also schnell den Koffer mit ein paar Rottacher Hundedecken beworfen.



Vor den Bergen - hier in Holzkirchen - ist die gleiche Suppe wie überall auch, und es bleibt so bis Gmund.



Spät bin ich dran, schnell muss ich hoch, da hilft dann nur der Griff zum Bergrad. Das verkürzt den Weg nach oben um eine halbe Stunde.



Ein paar Leute kommen mir entgegen. Im Nebel. Sie lachen. Da weiss ich: Sie kommen aus der Sonne. Wie schaut es oben aus? Traumwetter. Na dann. Weiter im kleinsten Gang.



Ich habe das ganz alte Rad ohne Federung genommen. Das hilft beim Weg nach oben. Etwas. Aber trotzdem ist es steil, und wenigstens wird der Nebel lichter.



Bei 1000 Metern dann, hoch oben, die ersten Gipfel im goldenen Glanz. Noch ist es kalt, noch ist es diesig, aber nicht mehr lang.



Zeit für eine kleine Pause. Ich bin nach dem Unfall vor der l'Eroica kaum mehr mit dem Bergrad gefahren. Ich habe ganz vergessen, wie schwer sich die Stollenreifen drehen. Aber ich bin guter Dinge, mit meinem 50-Euro-Rad rechtzeitig oben anzukommen.



Dann löst sich der Dunst ganz auf, und durch den Schatten der Bäume brennen sich die Farben des Herbstes.



Das letzte Steilstück ist erreicht - hier geht es mit dem Rad nicht mehr weiter. Hier muss man klettern. Also schliesse ich das Rad an und mache mich auf den Weg.



Auf der ersten Lichtung der Blick auf das, was normalerweise das Chiemgau ist, und jetzt eine graue Suppe mit Rotgoldglanz drüber.



Dann endlich: Oben. Die Sonne ist gerade verschwunden, ein kleinster Fleck sah noch heraus, aber bis die Kamera eingeschaltet ist und fokussiert, ist es vorbei.



Gewonnen? Verloren? Unentschieden? Die Sonne mag es anders sehen, aber ich bin oben. Und die anderen sind unten im Tal, dessen Grau von hier aus bis zur Küste fliesst. Gewonnen.



Grossbild

Es ist ein Glück, hier zu sein. Ich mache Schorschi die Tür auf und bestelle einen Tee. Das ist eigentlich alles, was ich jetzt brauche.



Und dann warte ich.



Grossbild

Darauf, dass der Himmel dunkel wird. Rechts hinten ist Frankfurt, wo sie die hohen Türme bauen. Sie sind zu niedrig.



Dann wird der Himmel tuxedoblau, und es ist Zeit, den Ort zu verlassen. Sonst wird es - bergab, schnell, in Nacht und Nebel und Bergwald - riskant.



Manche bleiben hier oben. Ich komme morgen wieder, je nachdem, wie das Wetter unten ist. Und wie hoch der Nebel diesmal reicht.



Dann die Abfahrt. Kalt, nass, die Lebensfeindlichkeit der Berge tropft von den Bäumen. Sie können einem solche Stunden schenken und das Leben nehmen, aber was wäre das Leben ohne solche Stunden.



Nun, wer weiss.

... link (20 Kommentare)   ... comment


Internet-Experten. Oder so.

Ab und an pflege ich mich hier über die Unerquicklichkeit des Schicksals zu beschweren, das mir und meinen Wünschen nach bunter Leinwand den ein oder anderen Zahnarzt in den Weg schiebt. Auch dieses Wochenende, da ich dachte, dieses Fragment des 16. Jahrhunderts,das falsch eingeordnet war: Das entdeckt keiner und so teuer kann das gar nicht sein. Prompt bin ich gnadenlos abgesoffen, mein Limit wurde um den Faktor 4 überboten. Selbst bei Ebay sind vier Portraits des Rokoko, die ich gerne kaufen würde, mir aber nicht leisten kann.

Ich gehe dabei aber stillschweigend davon aus, dass allen Lesern klar ist: Ich bin wie eine Ente im Tegernsee, ich finde dennoch genug Futter, man muss mir nichts hinwerfen. Es freut mich enorm für Holgi Klein, dass sein Podcast gut läuft, und ich finde es auch gut, wenn so etwas mit Flattr unterstützt wird. Ich selbst empfinde es als Akt der Grosszügigkeit, gelesen und kommentiert zu werden. Ich habe keine finanziellen Interessen. Ich finde es aber auch in Ordnung, dergleichen zu haben. Darum aber: Bitte keine Bilder, Sekretäre und griechische Büsten kaufen! Ich bekomme schon, was ich brauche.

Ich möchte in diesem Zusammenhang nämlich auf zwei Texte hinweisen. Der eine kommt vom selbsternannten Postprivatisten und Social-Media-Versteher Mspro, der als solcher ja schon mal bei der FAZ über Bilderübernahmen gestolpert ist: Der hat nun einen Spendenaufruf geschrieben für einen Twitternutzer, der davon gar nicht wusste. Und weil sein Rechner kaputt war, sollte das Ziel gleich mal ein Mac für 2500 Euro sein. Dass daraufhin eine von, höflich gesagt, Unverständnis und Verwunderung geprägte Debatte folgt, die "Rechner" irgendwo nachvollziehen kann, aber "den teuersten wo gibt" eher nicht so ganz, ist keine Überraschung. Darunter auch einige hübsche Pöbeleien des Organisators auf kritische Stimmen.

Und hier der folgende Beitrag des sich nicht für einen Internetexperten haltenden und auf keinem Podium das Maul aufreissenden Begünstigten, oder besser gesagt, Betroffenen, dessen Probleme postprivatös in den Shitstorm gezogen wurden. Ich denke, so wie der Text von Mspro als Paradebeispiel für kompletten Internetfetischirrsinn gelten kann, ist der Text des Betroffenen das Idealbeispiel für den richtigen Umgang mit Empörungswellen. Er hat es natürlich insofern einfach, als er lediglich das Opfer so einer nicht abgesprochenen Egonummer ist, und es macht sicher keinen Spass, so in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, aber den würde ich gerne auf einem Podium sehen. Ich glaube, der kann das mit dem Netz, einfach, weil er den Ton des Netzes trifft.

Und weil es gerade passt: Hier noch eine Rezension des ansonsten, sagen wir mal, nicht sonderlich beachteten Buches über Post Privacy, das Leuten wie Mspro das Wort redet. Zumindest bis zu diesem Irrsinn gerade eben.

... link (40 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Donnerstag, 10. November 2011

Die Nachricht des Tages

war meines Erachtens übrigens die Untersuchung des DIW, die zu dem Ergebnis kam, dass in den letzten 10 Jahren die oberen 20% der Bevölkerung mehr Geld zur Verfügung haben. Und die anderen entsprechend weniger. Und weil das auch die eigenen Leute treffen kann, habe ich darüber in der FAZ geschrieben.

... link (12 Kommentare)   ... comment


Altes Europa

Ich finde in Österreich oft sehr viel schauderhaftere Ecken als im überrestaurierten Prag. Wien zum Beispiel ist ein einziger Albtraum, nichts von wegen wie schön wäre Wien ohne Wiener - wenn man es den Türken gelassen hätte, wie man Berlin den Russen hätte schenken sollen, mit Marshallförderung obendrauf, wäre es auch nicht schlechter gewesen. Aber auch Salzburg und Innsbruck haben Nachts so ihre Ecken, die man vermutlich nur als Eingeborener nicht als bedrohlich und kafkaesk begreift.









Dass ich doch eine Nacht hier war, hat mit den spontanen Einfällen von Leuten auf der Durchreise zu tun; Innsbruck hat sich da als Treffpunkt angeboten, denn in München hatten sie keine Zeit, und nach Italien wollte ich dann auf die Schnelle doch nicht. Da waren wir dann, und als mein Husten in der kalten Luft nicht wirklich besser wurde, fragten sie, ob wir nicht besser zurück ins Hotel sollten. Und ich sollte doch nicht so nachlässig mit meiner Gesundheit sein, das könnte einen bei ihnen - in den USA - schnell ruinieren. Trotz Krankenversicherung.

Nun habe ich mit der dortigen Nichtversorgung von Kranken schon mal einschneidende Erfahrungen gemacht, und würde ich aus politischen Gründen nicht hinfahren, würde ich das Land auch wegen der Risiken in Sachen Gesundheit eher meiden. Aber dass Leute auch mit Versicherung noch mit hochansteckenden Krankheiten in die Arbeit gehen, weil sie sich sonst die Medikamente für ihre andere, chronische Krankheit nicht leisten können...

You're kidding?

No.

But you can't go to the office! Everyone else will get sick!

Well.

Auskurieren. Das muss man sich dort erst mal leisten können. Gar nicht so einfach in einem Land, in den praktisch jeder Schulden in erklecklicher Höhe hat.









Dieses alte Europa, es sieht mitunter bedrohlich aus. Es mag knirschen und bröckeln, die Währung steht nicht gut da, und es gibt genug Probleme, die schnell ausgeräumt werden müssen. Es gibt sogar Leute, die krank in die Firma rennen, nur um als hart und leistungsbereit zu gelten.

Aber bevor man daran krepiert, wird einem hier geholfen. Unsere Krise ist besser als deren Normalität. Daran sollte man immer denken, bei den guten Ratschlägen aus Amerika.

... link (3 Kommentare)   ... comment


Liebe SPD

Ja, 25 Jahre ist ein Grund zum Feiern. In meinem Alter gibt es vermutlich nicht viele, die schon so lange dabei sind. Und die Tradition - der Stadtzweig der Familie war immer rot - lässt mich ja auch vieles vergesen. Trotzdem habe ich keine Lust auf irgendwelche Ehrennadeln. Weil

1. Stuttgart21. Sagen wir doch, wie es ist: Das habt Ihr vergeigt, aber statt dass Ihr Euch jetzt mal neue Gedanken macht, spielt Ihr Ersatz-Mappus. Habt Ihr den Arsch offen? Nur weil die Wähler Euch als CDU-Helfer auf den zweiten Platz geknallt haben? Die hatten vollkommen recht. Ihr könnt Lasalle danken, dass sie Euch nicht geliberalt haben.

2. Steinbrück/Steinmeier und andere. Die haben das schlechteste Ergebnis seit Menschengedenken eingefahren. Haut die Leute endlich zum Teufel, und macht sie nicht zu Zukunftshoffnungen. Dass es jetzt anders als vor 2 Jahren aussieht, liegt nicht an den hauseigenen Trotteln, sondern NUR am Versagen der anderen.

3. Europa. Ihr habt noch weniger Peil von den wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen als meine Katze. Wann immer einer von Euch dazu den Mund aufmacht, konmt Blödsinn raus. Man merkt das. Alle. Jeder ausser Euch. Ihr seid so peinlich.

4. Die Piraten. Da sucht Ihr nach Möglichkeiten, denen am Zeug zu flicken. Dann sucht die Auseinandersetzung in Fragen der Politik, da machen die genug Blödsinn, aber Euch Schnüffelwichsbandenbeinhalter und Bürgerrechtsauslacher wählt keiner, wenn Ihr mal ein wenig bei denen in den Anträgen rumschnüffelt. Steckt dr Lobo bei Euch eigentlich noch in einem Loch oder hat der sich inzwischen andere warme Plätze gesucht? Pfeiffen.

5. Was sind nochmal Eure sozial demokratischen Positionen im Land der Umverteilung? Bankenverstaatlichung? Kapitalertragssteuer?

Bis zum 50. Jubiläum habt Ihr ja noch etwas Zeit, überzeugender zu werden.

Bis dann.

... link (19 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Mittwoch, 9. November 2011

Die Brillianten

Ab einem gewissen Zeitpunkt spielt es eigentlich keine Rolle mehr, was man schreibt und wie man es schreibt: Da haben sich längst Bilder und Auffassungen verfestigt, da wird es zur Gewissheit, und sie, die Brillianten, wüssten gerne, warum der andere, der weniger Brilliante, der offen Ahnungslose und Leichtfüssige - warum der alles bekommt. Und es niemand zu würdigen weiss, dass sie so brilliant sind. Gerade in diesem Beruf, dem ich halt nachgehe, weil er mir leicht fällt, vollkommen ausreicht und keinerlei Opfer fordert, wären sie ganz anders. Leistungsbetont, abschlussbehaftet und überzeugt, es zu können. Das, wovon ich eigentlich nicht die geringste Ahnung habe.



Ich denke aber, es gibt so eine Art Brillianz, mit der man sich keine Freunde macht. Die Brillianz, mit der zu strahlen sich jedes sich verkannt haltende Genie aufwartet, bis es sich dann aus seinem verpfuschten Dasein befördert. Sei es, dass es sich doch mit einer gewissen Normalität anfreundet, sei es, dass es andernorts grnzliniert, seien es Akte der Selbstzerstörung. Es gibt so eine Brillianz, die mit Pragmatismus nichts anfangen kann, die führen und bestimmen möchte, aber so nicht aufgefasst wird, weil der Pragmatismus den Lebensrealitäten entspricht. Die Brillianten achten stets darauf, nicht dumm dazustehen, oder etwas nicht genau zu durchdenken. Sie wären gerne unfehlbar, stark und weise. Zu dumm, dass es keiner mitbekommt. Brillianz kann, bedaure das sagen zu müssen, mitunter auch langweilig sein. Sehr langweilig.



"Unterhaltlich" ist das Wort, das meine Grossmutter dafür verwendete, "konzilliant" könnte man auch sagen, aber das ist schon wieder so ein Brillianz-Ding. Dazu gehört dann auch eine gewisse Unverbindlichkeit in dem Sinn, die offen ist, aber nicht klammert. Einer dieser Brillianten hält sich für so gut, dass er meint, damit andere im Internet anbaggern zu können. Keine gute Idee in meinen Augen. Aber Brillianz ist halt auch nicht zu verstehen, dass die Herausstellung der eigenen Vorteile bei anderen als sexuelle Belästigung durch einen abgefuckten, nicht mehr jungen Sack ankommt. Brillianz ist eigentlich das, was andere sehen sollten; wenn sie es nicht tun, wird es unerquicklich.



Ich denke, das hat auch etwas damit zu tun, dass "Exzellenz", dieses diffuse Selbstbediener-Etwas der FDP, die meisten Menschen und auch die, die exzellent sind, ankotzt. Sicher, man hat gern Leistungsträger, aber die Erfahrungen der letzten Jahre sind da eher durchwachsen. Das strahlt dann auch in andere Lebensbereiche ab. Wer mag schon die Bankstermentalität im Bett, am Tisch, in der Redaktion haben, die Extremgepolten, die gar nicht anders können als brillieren, weil da sonst nichts ist. Das hat man in den letzten Jahren etwas zu oft gehört und gelesen. Und bei denen, die es nicht sind,m hinterlässt diese zur Schau getragene Haltung einen gewissen Grant.



Und das ist meines Erachtens auch der Grund, warum man einerseits in Firmen nicht zu viele Stellen für solche Leute hat - noch nicht mal in den auf Leistung getrimmten Medien. Und andererseits sich auch nicht wirklich gern damit beschäftigt. Die Erwartung einer Demutshaltung, die zum Glück inzwischen aus diversen Feuilletons langsam, immer noch zu langsam verschwindet, drückt hintrücks wieder rein durch Leute, bei denen jedes Wort nur ein Spiegel des eigenen Glanzes sein soll. Und die begreifen nicht, die verstehen nicht, die finden es unfassbar, dass dann andere, die nicht so brilliant sind und keine tollen Abschlüsse haben und auch nicht immer die Welt erklären, an den Stellen sind, die sie gern hätten. Die Bloggerei sit voll mit solchen Leuten. Manche mit Realnamen, manche anonym, und bei allen frage ich mich: Wie lange halten die das eigentlich durch. Irgendwann sollten die doch begreifen: Das führt nirgendwo hin.



Das ist nicht das Schlechteste, wenn man ohnehin schon dort ist, wo man sein möchte. Dnn muss man auch nicht immer nett sein, dann kann man sich auch gehen lassen und ehrlich zugeben, dass man halt nur ein wenig daherplaudert, weil es ja reicht. Aber wenn man schon nicht weiter kommt, und weiter kommen möchte: Dann würde ich es nicht mit Dauerselbstüberzeugung probieren, sondern mit was auch immer sonst noch da ist. Wenn etwas da ist. Was ich allerdings oft bezweifle. Dass die Zeit hin und wieder einen Alibiblogbeitrag bringt und SPONschleim mal ein Thema klaut oder eine wirre Ex
-FDP-Tante bringt, kann es jedenfalls niicht

Dieser Beitrag ist unkonkret, verworren und hat nicht mal eine sauber herausgearbeitete Aussage, aber das macht mir nichts.

... link (17 Kommentare)   ... comment


Wohin

geht Silvio B. ins Exil?

[ ] Libyen
[ ] Syrien
[ ] Kärnten
[ ] USA
[ ] Ukraine
[ ] Russland
[ ] Nordkorea
[ ] Albanien
[ ] Eine Berghütte nahe Corleone

... link (32 Kommentare)   ... comment


Lustig.

Dieser Beitrag hier erklärt, warum Deutschland aus Sicht des Autors die anderen Länder der Eurozone raushauen muss: Wegen der Ungleichheiten, die auf Wunsch der Deutschen und ihrer Exportwirtschaft in Europa entstanden sind.

Makroökonimisch mag das richtig sein, aber in einer Nation, in der in den letzten 10, 15 Jahren gnadenlos umverteilt wurde und unten wenig bis nichts angekommen ist, damit das Land "wettbewerbsfähig" ist und weiter wachsen und umverteilen kann, ist das nochmal ein Hohn für alle Betroffenen: Weil die Kosten für diesen Bailout eben nicht die Profiteure treffen werden, sondern nochmal jene, die mit Verzicht und Erduldung das alles erst möglich gemacht haben. Zuerst mussten sie die deutrsche Wirtschaft mit Zurückhaltung effektiv machen und jetzt, da die Kundschaft überschuldet zugrunde geht, mit ihrem Vermögen für diese Kundschaft einstehen.

Man darf sich sicher sein, dass es diese Art der Argumentation ist, die man auch in Brüssel und Cannes hört, wenn es um den Raub an der Zentralbank, der hebelung des Verarschungsfonds, die grenzenlosen deutschen Haftungsobergrenzen und den alternativlosen Euro geht.

... link (12 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Montag, 7. November 2011

Man konnte es ahnen

Jetzt, da ich es niederschreibe (am 7. November), ist es Gewissheit: Die Bergtour gestern, die klare Luft, diese unwirkliche Wärme - das war ein Abschied.



Heute ist der Föhn zusammengebrochen. Gestern war die Luft schon so klar und die Sicht absurd gut - das ist selten ein gutes Zeichen.















Ein Steinmanderl habe ich gebaut, und zugeschaut, wie ein Vater sien Kind ins Tal getragen hat. Ich bin vor zwei sehr spörtlichen - man kennt das, diese hageren Sehmenwesen - Münchnern erfolgreich davongelaufen und habe die Bank bekommen, die ich bevorzuge. Die Zeit war gar nicht schlecht. Jetzt bin ich mal gespannt, wann ich das erste Mal mit dem Rodel hier oben stehe. Und wie oft ich noch davor hochklettern werde. Im Tal klebte heute schon der Nebel. Macht nichts, ich muss ja erst lesen und dann noch schnell weiter nach Österreich. Leider nicht nach Italien, wo das Ende naht.

... link (13 Kommentare)   ... comment


Mit Grippe und Knacksknie ins Verderben

Spät aufgestanden,weil: Zu viel Arbeit für die FAZ am Vortag. Über Feminismus, Frauenrechte und warum das egal wird, wenn die Privilegien vieles andere vergessen machen. Für die einen ist das natürlich "sleeping with the enemy" und Ignoranz, für mich sind es halt all die Frauen, die immer am See sind und Zeit haben.



Gerade noch rechtzeitig an den See gekommen, bevor München in Scharen angereist ist, weil: Leonhardi in Kreuth. Das muss man gesehen haben, wenn man nicht ohnehin die Koppel hinter dem Haus hat. Heisst auch: Heute wird es nicht ganz so schlimm, wenn man Kreuth meidet.



Der Föhnsturm hat inzwischen viele Blätter weggerissen, und wenn es noch eine Weile so weiter geht - in Italien ist doch immer noch schlechtes Wetter? - dann ist es schlecht für die Belaubung. Aber gut für die Einführung des Begriffs "Traumnovember".



Tatsächlich ziehen sich Eis und Schnee oben am Rofan Tag für Tag wieder zurück, und die Berge riechen, man kann es nicht anders sagen, warm und sonnig. Deshalb heute wieder: Hinauf. Das hier ist die Neureuth. Die Spitze ist noch etwas höher, hinter dem Wald.



Nicht hoch. Aber hoch genug für einen alten Mann, der gerade merkt, dass die Grippe jetzt wohl entgültig verflogen und bei anderen Wirten ist. Ärzten dürfte man das mit dem fiebrigen Bergsteigen nicht sagen: Ich nenne es deshalb "nicht horizonbtales Heilklimawandern". Klingt doch gleich viel besser und vernünftiger als "mit Grippe und Sehnenzerrung über Stock und Stein auf den Berg".

... link (13 Kommentare)   ... comment



: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Samstag, 5. November 2011

Am Höhenweg

Unten im Tal sind die Münchner. Man hört das am Abend, ein fernes Rauschen erst und dann, wenn es dunkel wird, ein Brummen vom Stau. An Tagen wie heute geht das in Kreuth los und endet, ungefähr, in Sendling. So liebt der Münchner seine Berge. Aber für die Übersiedlung reicht es dann doch nicht. Nur für das Zuparken und die grosse Invasion auf die Neureuth. Amastag bleibt man besser unten. Samstag rauscht man besser über die vergessenen Höhenwege zwischen Ostin, Öd, Niemandsbichl, Gasse und St. Quirin. Die Flecken heissen wirklich so, und zwischen ihnen sind schmale Anliegerstrassen, auf denen nur ab und zu der alte Motorradschrauber auf Gasse entlangtöfft. Ohne Helm. Man kann, wenn man sich auskennt, 8er-Schleifen fahren, harte Anstiege aus dem Tal hoch und schnelle Abfahrten hinunter, kurvige Wege, es wird nie langweilig, und es kommt nie ein Auto. 30 Kilometer auf ein paar Quadratkilometern, und immer wieder Aussichten, die die unten im Tal nicht haben, wenn sie im Stau stehen.





















Aber das können sie ja auch alles gar nicht wissen, und überhaupt ist jetzt nicht die Zeit, da man an den See zieht, denn der Winter kommt - und wenn man nach Hause rast und vergessen hat, wie schnell es finster wird, wird es dann auch plötzlich wieder kalt. 16 Grad! Nach 25 am Tag. Bergwinter halt.

... link (4 Kommentare)   ... comment


Alles ist erleuchtet

2007. Schlecht, Aber da war ich ja auch in Mittweida.

2008 dann schon November am Tegernsee. Sehr gut.

2009. Da war es weniger gut.

2010

2011:





Grossbild

November, besser als sein Ruf. Zumindest bei uns.

... link (26 Kommentare)   ... comment


Nachtrag

Bergvagabunden brauchen natürlich danach auch noch etwas Gescheites, weil eine Suppe ja das Kraut nicht fett macht: Käseknödel (zweierlei Art, einmal mit Emmentaler unn einmal mit Tiroler Bergkäse) in Käsesosse mit Scamorza und Gorgonzola. uberrieben mit sardischem Pecorino. Klingt pervers. Ist es auch: Käsegruppensex.



Danach dann zu Bette plumpsen und sich am nächsten Morgen nach dem Föhnsturm von der Sonne aus dem Bett pusten lassen, zu einem leichteren Programm.



Beitrag schreiben, davor radeln, am See sitzen, vulgo also recherchieren, und dann noch was unternehmen. Solange es noch geht. 24 Grad warm soll es heute werden!

... link (0 Kommentare)   ... comment