Das Ende von Bayern wie man es kannte
oder besser, zu kennen glaubte. Das war der gestrige Tag. Denn Kommunalwahlen in Bayern erledigte man früher mit dem Kirchgang in einem Aufwasch, wählte, was zu wählen war, und damit war die Staatspartei für 6 Jahre wieder einzementiert. Wenn ein komplett inkompetenter Schwachkopf wie mein früherer Wirtschaftslehrer mit neoliberalen Thesen bei den Bauern in seinem Kaff trotz karrieregeiler CSU-Mitgliedschaft nicht gewählt wurde, war es eine Sensation, und der Staatsfunk rückte an und fragte die Wähler, wie um GOTTES WILLEN sie denn sowas tun könnten. Denn damals galt: Wer was werden will, geht in die CSU, und wer was aufs Maul will, kann zu einer anderen Partei gehen.
Die Politik dieser Partei in der Provinzstadt ist absolut nicht meines, ich hasse diese Bagage aus tiefstem Herzen, die können richtig machen, was sie wollen, es sind Schwarze und damit ist es schlecht. Nulla spes in partem. Aber andere sehen das normalerweise anders, und in der Provinzstadt kann man eh nichts falsch machen: Es gibt zu viele Jobs, zu viel Geld, zu viel zufriedene Leute und eine Dominanz der Partei in allen Gliedern und Gruppen, die soweit geht, dass sich ein Oberer besoffen das Bein vor dem Laden seiner türkischstämmigen Geliebten ramponiert und damit in der ebenso schwarzen Zeitung landet, weil´s halt nicht zu verschweigen war. Der Vater einer Exfreundin konnte mit 3,5 Promille beim Ausparken drei Autos ruinieren und die Polizei tätlich angreifen, und wurde trotzdem im Vorort als Bürgermeister bestätigt. So war das hier.
Und jetzt passiert in der fortschrittlichsten, reichsten, arbeitslosenlosen Kleinmetropole, die nicht mehr weiss wohin mit dem Geld, hier noch ein Museum und da noch ein Jazzfest und die Umweltvereine kriegen auch noch was, in einer Stadt, die das beste Beispiel für erfolgreiche schwarze Politik in Bayern sein könnte, und die über Jahrzehnte nichts ausser einer schwarzen, satten Mehrheit kannte, folgendes:
7% Verlust für die Staatspartei. Und sie hat ganz klar die Mehrheit im Stadtrat verfehlt. Man sitzt vor den Wahlgraphiken am Bildschirm, zuerst verschwindet die 55%-Line, dann sogar die 50%-Linie, am Ende sind es 45-x für die Staatspartei, ein mit nichts, absolut nichts begründbares und unfassbares Debakel. Rauchverbot, achtstufiges Gymnasium und Bankenskandal sind ganz sicher nicht hier zu verantworten, die neue Sparkasse ist zwar hübsch wie die Innenansicht eines Staatspartei-Abgeordnetendarmes und der Aufmarschplatz davor schreit nach unseeligen Zeiten, a wengal gmiatlicher könnte das alles hier sein und ein wenig den bayerischen Charma hat man auf dem Weg zur Weltspitze verloren, aber das allein kann es nicht sein.
Es sieht vielmehr so aus, als würde der Bayer als ein solcher langsam begreifen, dass er die gar nicht wählen muss. Und dass da noch ein paar andere sind, die auch nicht schlecht sind. Freie Wähler, Linke und Grüne sind hier die ganz grossen Gewinner. Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod. Da kann die Staatspartei noch so viele Glückskekse von meinem türkischen Gemüsehändler verteilen lassen, da hilft es auch nichts, wenn sich die Parteielite hier und in Preussen gschlamperte Verhältnisse besorgt - diese neue Offenheit vertreibt nur die klerikalen Ultras.
Es ist einfach an vielen Orten nicht mehr sie Staatspartei. Als Staatspartei stand sie für den Staat, aber mit 45-x muss die sich mal fragen, für was sie sonst noch steht. Und was sie ausser Bigotterie, Vetternwirtschaft und Postenschacher sonst noch kann. Wenig. Und das merken die Leute. Zum Entsetzen der Staatspartei. Und zu meiner grossen, aber erfreuten Überraschung.
SCHLEICHTS EICH, IHA BRUNDSKACHEN!
Die Politik dieser Partei in der Provinzstadt ist absolut nicht meines, ich hasse diese Bagage aus tiefstem Herzen, die können richtig machen, was sie wollen, es sind Schwarze und damit ist es schlecht. Nulla spes in partem. Aber andere sehen das normalerweise anders, und in der Provinzstadt kann man eh nichts falsch machen: Es gibt zu viele Jobs, zu viel Geld, zu viel zufriedene Leute und eine Dominanz der Partei in allen Gliedern und Gruppen, die soweit geht, dass sich ein Oberer besoffen das Bein vor dem Laden seiner türkischstämmigen Geliebten ramponiert und damit in der ebenso schwarzen Zeitung landet, weil´s halt nicht zu verschweigen war. Der Vater einer Exfreundin konnte mit 3,5 Promille beim Ausparken drei Autos ruinieren und die Polizei tätlich angreifen, und wurde trotzdem im Vorort als Bürgermeister bestätigt. So war das hier.
Und jetzt passiert in der fortschrittlichsten, reichsten, arbeitslosenlosen Kleinmetropole, die nicht mehr weiss wohin mit dem Geld, hier noch ein Museum und da noch ein Jazzfest und die Umweltvereine kriegen auch noch was, in einer Stadt, die das beste Beispiel für erfolgreiche schwarze Politik in Bayern sein könnte, und die über Jahrzehnte nichts ausser einer schwarzen, satten Mehrheit kannte, folgendes:
7% Verlust für die Staatspartei. Und sie hat ganz klar die Mehrheit im Stadtrat verfehlt. Man sitzt vor den Wahlgraphiken am Bildschirm, zuerst verschwindet die 55%-Line, dann sogar die 50%-Linie, am Ende sind es 45-x für die Staatspartei, ein mit nichts, absolut nichts begründbares und unfassbares Debakel. Rauchverbot, achtstufiges Gymnasium und Bankenskandal sind ganz sicher nicht hier zu verantworten, die neue Sparkasse ist zwar hübsch wie die Innenansicht eines Staatspartei-Abgeordnetendarmes und der Aufmarschplatz davor schreit nach unseeligen Zeiten, a wengal gmiatlicher könnte das alles hier sein und ein wenig den bayerischen Charma hat man auf dem Weg zur Weltspitze verloren, aber das allein kann es nicht sein.
Es sieht vielmehr so aus, als würde der Bayer als ein solcher langsam begreifen, dass er die gar nicht wählen muss. Und dass da noch ein paar andere sind, die auch nicht schlecht sind. Freie Wähler, Linke und Grüne sind hier die ganz grossen Gewinner. Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod. Da kann die Staatspartei noch so viele Glückskekse von meinem türkischen Gemüsehändler verteilen lassen, da hilft es auch nichts, wenn sich die Parteielite hier und in Preussen gschlamperte Verhältnisse besorgt - diese neue Offenheit vertreibt nur die klerikalen Ultras.
Es ist einfach an vielen Orten nicht mehr sie Staatspartei. Als Staatspartei stand sie für den Staat, aber mit 45-x muss die sich mal fragen, für was sie sonst noch steht. Und was sie ausser Bigotterie, Vetternwirtschaft und Postenschacher sonst noch kann. Wenig. Und das merken die Leute. Zum Entsetzen der Staatspartei. Und zu meiner grossen, aber erfreuten Überraschung.
SCHLEICHTS EICH, IHA BRUNDSKACHEN!
donalphons, 00:06h
Montag, 3. März 2008, 00:06, von donalphons |
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the great gate,
Montag, 3. März 2008, 05:45
"Freie Wähler, Linke und Grüne sind hier die ganz grossen Gewinner. Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss."
Eben.
Und morgen ist Stichwahl. Und dann wählst auch du –
CSU
Eben.
Und morgen ist Stichwahl. Und dann wählst auch du –
CSU
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donalphons,
Montag, 3. März 2008, 11:49
So war das früher, aber ich glaube nicht, dass es heute noch so ist. Da gingen rapide Abhängigkeiten verloren, bei denen keiner, Freund oder Feind, damit gerechnet hätte.
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che2001,
Montag, 3. März 2008, 09:27
Von Putin lernen heißt siegen lernen
Bei der Präsidentschaftswahl in Russland zumgleichen Zeitpunkt stand das Ergebnis vorher fest, und bislang war das in Bayern auch immer so. Aber diese Zeit scheint vorbei zu sein.
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donalphons,
Montag, 3. März 2008, 13:11
Das hat man davon, wenn man die Demokratieexperten nach Osten ausleiht.
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zwischenspeicher,
Montag, 3. März 2008, 09:54
Mit dem gebotenen regionalen Abstand kann man schön vergleichen, was SpOn-Schlagzeilen eigentlich wert sind: "SPD TRÄUMT VOM MINISTERPRÄSIDENTEN- AMT". Ich glaub, bis dahin dauert's wohl noch 25 Jahre.
Wer hat denn jetzt gelogen von wegen "verabredeter Sturz gegen Beck"? Der Steinmeier oder SpOn? Das würd' mich mal brennend interessieren. Aber sonst wohl allen auch schon wieder egal.
Wer hat denn jetzt gelogen von wegen "verabredeter Sturz gegen Beck"? Der Steinmeier oder SpOn? Das würd' mich mal brennend interessieren. Aber sonst wohl allen auch schon wieder egal.
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donalphons,
Montag, 3. März 2008, 13:11
Die Überschrift wird im text absolut nicht eingelöst. Vielleicht hatten sie Besuch von den Zoomer-Praktis?
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roxomatique,
Montag, 3. März 2008, 13:46
Nicht überall...
...hier auf dem nicht so platten Land (wenn ich schriebe, da, wo die Welt noch in Ordnung ist, würde Herr Alphons wohl einen Schlaganfall erleiden) bekommt die SPD auch nicht mehr als 13 %, und der SPD-Landratskandidat hat mal eben seine Stimmenzahlen mehr als halbiert.
Beides sind allerdings vorläufige Ergebnisse...
Beides sind allerdings vorläufige Ergebnisse...
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first_dr.dean,
Montag, 3. März 2008, 15:07
Das Frusttrinken in der CSU geht weiter
Das sog. flache Land folgt häufig den Trends, die - oft - in Städten starten. Sehr amüsant fand ich den Bericht zur Wahl seitens des lokalen Monopolpresseorgans:
CSU: - 3 Sitze (Verlust der Mehrheit)
Freie Wähler: + 2 Sitze
SPD: - 2 Sitze
LINKE: + 2 Sitze
ÖDP: + 1 Sitz
Eine faustdicke Überraschung ist der sehr deutliche Einzug der LINKEN in den Stadtrat. Eine bayrische Stadt kann noch so prosperierend sein, noch so schwarz: Sie müssen sich nun mit demokratischen Kommunisten arrangieren.
Ich persönlich halte von den meisten Vertretern der LINKEN wenig bis nichts, aber - und das ist der entscheidende Punkt - deren Wähler haben ein echtes Anliegen und fühlen sich durch die übrigen Parteien nicht vertreten.
Wenn die übrigen Parteien darauf mit Parolen aus dem kalten Krieg antworten, wird sich der Stimmenanteil der LINKEN im Laufe der nächsten Wahlen verdoppeln und verdreifachen.
Das wären dann 6 Stadtratssitze.
Stadtrat Leopold Stiefel schüttelt fassungslos den Kopf: "Ich sehe nicht, was wir hätten besser machen sollen." Das fragen sich alle von der CSU:Amüsant? Ja, weil das Mitgefühl mit der CSU dreiste Züge hatte, triefend groß war und in der sogenannten Berichterstattung ausschließlich CSU-Stimmen zu Wort kamen. Im Kommentarteil wurde der dem Monopolpresseorgan und seinen Lieblingen zum Ausgleich sehr ordentlich eingeheizt. Das war amüsant.
CSU: - 3 Sitze (Verlust der Mehrheit)
Freie Wähler: + 2 Sitze
SPD: - 2 Sitze
LINKE: + 2 Sitze
ÖDP: + 1 Sitz
Eine faustdicke Überraschung ist der sehr deutliche Einzug der LINKEN in den Stadtrat. Eine bayrische Stadt kann noch so prosperierend sein, noch so schwarz: Sie müssen sich nun mit demokratischen Kommunisten arrangieren.
Ich persönlich halte von den meisten Vertretern der LINKEN wenig bis nichts, aber - und das ist der entscheidende Punkt - deren Wähler haben ein echtes Anliegen und fühlen sich durch die übrigen Parteien nicht vertreten.
Wenn die übrigen Parteien darauf mit Parolen aus dem kalten Krieg antworten, wird sich der Stimmenanteil der LINKEN im Laufe der nächsten Wahlen verdoppeln und verdreifachen.
Das wären dann 6 Stadtratssitze.
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fuxbeck,
Montag, 3. März 2008, 17:04
Noch ist er ziemlich schwarz, der Himmel über Bayern.
Ob wir den noch hell, oder gar rot erleben dürfen?
Ob wir den noch hell, oder gar rot erleben dürfen?
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auch-einer,
Montag, 3. März 2008, 22:58
anhand des beispiels von dr. dean:
wer sind denn die freien wähler?
don hats schon gesagt:
"Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod."
genau. das mit der korruption kommt dann später, fast wie von selber.
wer ist denn die ödp?
da sag ich jetzt: die ödp ist mein ganz besonderer liebling, noch vor der pbc (partei bibeltreuer christen - sowas gibts wirklich!).
ein verein für katholische religionslehrerinnen beiderlei geschlechts. kreuzsakrament, man kann nicht einmal gegenanfluchen, schon gar nicht, wenn man kein baier ist.
das mit dem verdreifachen der gewonnenen zwei sitze der die linke ist interessant, vermutlich auch realistisch.
das wäre dann fraktionsstatus. man kann da, wenn man will, und die pds wollte das seinerzeit, neckische spielchen mit anfragen, immer neuen anfragen, treiben.
gelder gibts dann obendrein, spätestens dann überlegt es sich der eine oder andere spd-kader, ob beim linksverein sein posten nicht sicherer wäre...
wer sind denn die freien wähler?
don hats schon gesagt:
"Auch das sind Klientelparteien, die Gesichter vorn dran schauen genauso kretinös aus wie die bei den Schwarzen, aber die haben auch begriffen, wie man den Wählern kommen muss. Grün, liberal, nicht korrupt oder gar sozialistisch, aber auf bayerisch, des gehd pfeigrod."
genau. das mit der korruption kommt dann später, fast wie von selber.
wer ist denn die ödp?
da sag ich jetzt: die ödp ist mein ganz besonderer liebling, noch vor der pbc (partei bibeltreuer christen - sowas gibts wirklich!).
ein verein für katholische religionslehrerinnen beiderlei geschlechts. kreuzsakrament, man kann nicht einmal gegenanfluchen, schon gar nicht, wenn man kein baier ist.
das mit dem verdreifachen der gewonnenen zwei sitze der die linke ist interessant, vermutlich auch realistisch.
das wäre dann fraktionsstatus. man kann da, wenn man will, und die pds wollte das seinerzeit, neckische spielchen mit anfragen, immer neuen anfragen, treiben.
gelder gibts dann obendrein, spätestens dann überlegt es sich der eine oder andere spd-kader, ob beim linksverein sein posten nicht sicherer wäre...
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auch-einer,
Montag, 3. März 2008, 23:17
bloss mal denen ihre website anschauen.
vorne grinsensendes frommvolk, hinten windkraftanlagen (die zu erbauen und zu unterhalten mehr energie kostet, als die dinger je erzeugen).
von wegen, die meinen es ehrlich mit den adlern oder sonstwem.
vorne grinsensendes frommvolk, hinten windkraftanlagen (die zu erbauen und zu unterhalten mehr energie kostet, als die dinger je erzeugen).
von wegen, die meinen es ehrlich mit den adlern oder sonstwem.
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donalphons,
Dienstag, 4. März 2008, 02:04
Die öde P ist die erste, die nach der Wahl mit den Schwarzen ins Bett steigt, und so auch nur in Bayern vorstellbar. Wertlos-konservativ. Ökobutterökos.
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