Empfehlung heute - Allen Männern,

die Emanzen für ein Problem halten, kann ich diese feinen Betrachtungen des weniger feinen Postfemininismus von Laura nur sehr ans Herz legen.

Montag, 3. März 2008, 20:12, von donalphons | |comment

 
muah
zwei dinge: am freitag habe ich (43 jahre, größe 36) eine bluse in der größe 38 (!) bei H&M umgetauscht in die größe 40 (!), weil mein brustumfang für die H&M-größe 38 zu groß war. (wer mich kennt, wird jetzt sehr laut und ausgiebig lachen.) zweitens: am samstag abend in eben jener bluse von meinem stinkreichen und sehr gut kochenden mittdreißiger schönheits-chirurgen-date den kommentar abgeholt, dass schlanke frauen auf dauer ein busenproblem entwickeln, wenn sie sich der gewichtszunahme von mindestens 10 kilo jenseits der aktuellen 55 kg verweigern.

frage für postfeministen: was passt hier alles nicht zusammen? (und ich behaupte mal frech: ich bin repräsentativ.)

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Ja sowas hört man auch in der S-Bahn oder der Fußgängerzone, auch mit noch obszönerer Wortwahl.

Aber nie ohne "ich schwör".

Würde man auf Lolitas stehen, hätte sich das Problem damit erledigt. Das hält kein reifer Mann aus.

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Habe als Berufsanfängerin mal von einem nur wenig älteren Kollegen, der sich gewiss nicht zur Unterschicht zählen würde, den ernsthaften Rat bekommen: "Zieh Dich mal ein bisschen aufreizender an, dann wirst Du beruflich schnell weiter kommen".

Ich habe mit einer Prise leisem, trockenem Sarkasmus reagiert, wie es in solchen Fällen meine Art ist. Und musste mir dann anhören, dass es mir an Charme mangele.

Ich glaube, der gesellschaftliche Aufstieg in gewissen Kreisen bleibt mir verwehrt. Auf H&M ist diese Mentalität ganz offensichtlich nicht beschränkt (dieser Herr schätzt unter anderem Dolce & Gabbana).

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Falls ich dazu einen Ratschlag geben darf: Charme hat viele Facetten. Eine vernünftige Frau muss nicht prollig werden oder aufdringlich, um liebenswürdig zu sein. Es gilt auch für Männer: Eine Prise Charme schadet nicht.

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Es gibt aber auch Situationen, in denen Charme nicht so unbedingt die vordringliche Notwendigkeit ist. Zum Beispiel, wenn einem ein Mann gerade nahelegt, mit der Oberweite Karriere zu machen anstatt mit dem Hirn. Vor allem, weil der "väterliche Rat" ganz ungefragt kam und ich niemals behauptet habe, ich käme mit dem Hirn nicht weiter (bislang war es im Gegenteil immer recht hilfreich).

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... und der entsprechende Herr außerdem selbst bekannt ist für fragwürdige Geschäftspraktiken anderer Art (was ich damals schon wusste). In solchen Fällen charmant sein? Wenn mein Name Tanja-Anja wäre, vielleicht...

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Es gibt aber auch Situationen, in denen Charme nicht so unbedingt die vordringliche Notwendigkeit ist. Zum Beispiel, wenn einem ein Mann gerade nahelegt, mit der Oberweite Karriere zu machen anstatt mit dem Hirn.
Richtig. Das ist eine gute Gelegenheit zu fragen, ob der werte Herr bereits völlig verblödet ist und/oder z.B. den eigenen Schwanzdurchmesser für eine relevante Karrieregröße hält. Oder: besser nicht. Einfach mal einem derartigen Herrn eine Ohrfeige austeilen. Denn: Eine Frau muss in solchen Dingen auch mal großzügig sein können.

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ich weiß nicht recht...da hungern frauen, machen schöne bauernmalerei im gesicht, kaufen sich extra ein neues blüschen für den busen- und geldfixierten chirurgen, kaufen die bunte, elle, vogue, instyle, etc. und echauffieren sich dann, dass sie keiner ernst nimmt.-...mmmmmmmm-als feministisch wird es heute schon angesehen, wenn ne frau selber einparkt, statt nur daneben zu sitzen...klingt komisch und furchtbar ungerecht, ist aber in vielen köpfen von mann und frau manifestiert....

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das ding ist: auch wenn frau nicht hungert, sich anmalt und die vogue kauft, ja sogar, wenn sie regelmäßig selbst den wagen einparkt, wird sie dadurch von manchen männern nicht zwangsläufig "gleichberechtigter" (oder auch nur höflicher) behandelt. im gegenteil.

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Wenn eine Frau ihre "weiblichen Reize" einsetzt, wird das als "pfiffig" gewertet. Nutzt sie ihren Verstand oder andere ernstzunehmende Talente, gilt sie schnell als spießig, weltfremd oder eben als lästige Emanze.

Je jünger und unerfahrener Frauen sind, desto stärker sind sie vermutlich geneigt, diesen Mist ernst zu nehmen. Wenn man etwas älter ist, sieht man die Abstürze diverser Dieter-Bohlen-Exfreundinnen, Verona Feldbuschs etc. (die zufällig sogar auch ersteres ist) mit an und betrachtet gewisse Dinge dann in einem etwas anderen Licht.

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@itha: Man darf diese Dinge nicht überbewerten. Einparken z.B. ist nur ein Nebenschauplatz - für Männer ist es Alltag, warum sollten sie uns höher achten, bloß weil wir es auch können? Die Lästerei über angeblich mangelde Einparkkünste ist - mit Verlaub - nur ein dummes Machtspielchen wie viele andere auch.

Was mich keineswegs daran hindert, selbst einzuparken. Aber nicht, um anderen was zu beweisen, sondern weil ich ja schließlich mein Auto irgendwo lassen möchte!

Aber wenn man von den Männern ernst genommen werden möchte, muss man dorthin, wo es wirklich weh tut - zum Beispiel ins Berufsleben, und zwar auch in Funktionen, in denen sich die Männer stark fühlen. Dann kommt auch nach und nach der Respekt, glaube ich.

Geliebt wird man dafür natürlich nicht unbedingt. Das ist vermutlich auch ein Grund, warum viele Teenie-Mädels glauben, auf anderen Wegen käme man besser durchs Leben. Bis sie dann sehen, wie viele 50-jährige Frauen für eine Jüngere verlassen werden und in die Bedeutungslosigkeit versinken (aber mit unter 20 kann man sich vermutlich gar nicht vorstellen, dieses Alter je zu erreichen).

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Einparken ist eine Sache.

http://www.bild.
de/BILD/news/vermischtes/2008/03/04/pilot
in/hat-vielleicht-den-sturm-jet-gelandet.html

;-)

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Ich kann mich noch daran erinnern, dass in meinem sozialen Umfeld (na gut, das war aber auch die autonome Szene) eine Frau, und zwar auch von Männern, dafür kritisiert wurde, dass sie ihre weiblichen Reize einsetzte, weil das die Aufgabe ihrer Solidarität gegenüber weniger gut aussehenden Geschlechtsgenossinnen wäre.

Ich muss ja sagen, dass ich auf Accessoires wie hochhackige langschäftige Stiefel in Kombination mit Minirock und Nahtstrümpfen wirklich abfahre, aber nicht in Kombination mit Zickigkeit oder Prolligkeit, no way.


@Einparken: Worüber ich mich schon wundere, ist, wie lange generell Leute mit Einparken verbringen, nicht nur Frauen. Dieses minutenlang hin-und herrangieren in einer Parklücke ist mir generell unverständlich. Ich fahre schwupp! im scharfen Bogen in die Parklücke rein, dann steht der Wagen, und ich steige aus. Dieses hin-und her, das andere, nicht nur Frauen, aber öfter als Männer da veranstalten begreife ich nicht. Es passiert mir ständig auf Kaufhaus- und sonstigen großen Parkplätzen, dass da ein PKW vor-und zurückrangiert und ich mit Blinker daneben warte, weil ich denke, der oder die fährt raus, und in Wirklichkeit wird nur das Auto in der Parklücke geradegerückt. Strange!

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Die Sache mit dem Airbus finde ich sehr bezeichnend. Erst hieß es in der BL*D, der Pilot sei ein Held.

Jetzt stellt sich heraus, dass eine Frau am Steuer war, und der Tenor ändert sich gewaltig.

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Ja, die "Schöne Pilotin". War es auch der "schöne Pilot"?

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Na ja, geraderücken oder nicht, das ist hier die Frage - als Frau neigt man vermutlich zu ersterem, weil ein schief geparktes Vehikel eben auch wieder zu dummen Kommentaren herausfordern würde. Man sollte am besten gar nicht erst anfangen, bei jeglicher Verhaltensweise darüber nachzudenken, wie die denn wieder interpretiert werden könnte.

Was das Thema "Karriere per Oberweite oder nicht" und desssen Verbindung mit "Solidarität zwischen Geschlechtsgenossinnen" betrifft: So ein Kappes. Es ist schlicht und einfach nicht die feine respektable Art, so vorzugehen - genauso wenig, wie wenn man als Mann Karriere durch Bestechung oder durch Vetternwirtschaft macht.

Es mag genügend Leute geben, die das tun, aber als Idealbild taugt das nicht. Trotzdem gibt es Männer, die Frauen einreden, sie sollten so vorgehen. Und damit unterstellen sie - meiner Meinung nach - dass Frauen mit fairen Mitteln sowieso nicht konkurrenzfähig wären. Und das k... mich an.

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Die Frage ist die Gewichtung oder Wahrscheinlichkeitsverteilung. Dass Männer durch Vetternwirtschaft Karriere machen ist weit verbreitet, ich kenne selbst einen Staatssekretär, der durch Korruption auf seinem Posten gelandet ist. Es gibt ganze Branchen, in denen ohne Schmiergelder gar keine Geschäfte möglich sind. In den 1990ern hing in den neuen Bundesländern die Auftragsvergabe für Großprojekte mal daran, Angehörigen der Regierungspräsidenten PKWs zu schenken.

"Die hat sich hochgeschlafen", das kenne ich aber in erster Linie als Gerücht, öfter von anderen Frauen als von Männern in die Welt gesetzt, gibt es aber beides, aber nur sehr wenig tatsächlich verifizierbare Fälle.

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Das Hoch-Heiraten ist aber wohl ebenso unwahrscheinlich wie das Hoch-Schlafen. Krankenschwestern, die sich den Assistenzarzt angeln, mag es noch geben. Aber die Medizinstudentin mit dem Klinikchef - das ist schon deswegen selten, weil es so wenige Klinikchefs gibt. Trotzdem sind derartige Träumereien unter Studentinnen recht verbreitet (waren es zumindest zu meiner Unizeit).

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kenne gleich mehrere fälle im engen bekanntenkreis von "hochschlafen", wovon einige davon eher "faulschlafen" genannt werden müssten, denn oben sind die damen damit irgendwie dann doch nicht gelandet - aber es macht ihr leben jeweils bequemer, den richtigen mann zu erfreuen. kenne darüber hinaus aber auch zahreiche fälle des beruflichen scheiterns aufgrund des umstandes, den protegierenden kräften noch nicht einmal die illusion eines erhofften beischlafs zu gönnen. meine beobachtung ist: nicht _dass_ man mit dem chef geschlafen hat, bringt einen weiter, sondern dass man ihm das gefühl gibt, man _würde_ es tun, wenn er bestimmte bedingungen erfüllt. ohne ein wecken (und aufrechterhalten) des jagdinstinkts geht bei solchen männern in der regel gar nichts.

thema einparken: das ist mumpitz, ja.

aber über che wundere ich mich gerade ein bisschen. wie autonom ist eigentlich eine szene, welche die bürgerlichen fantasien nur verschiebt, statt sie zu ersetzen? stiefel, minirock etc. kommen einem ja sehr bekannt vor... und zur lästigen arbeiterklasse darf das mädel nicht gehören, und selbstbewusst oder streitbar wäre auch nicht so gut, nein?:)

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Dass sich Leute über das Einparken anderer Leute überhaupt so viele Gedanken machen, finde ich absurd. Wenn ich im Stadtverkehr jemand mit Einparkproblemen sehe, dann habe ich einfach Geduld. Jede Ampel ist in Sachen Zeitverlust "schlimmer" - und da rege ich mich auch nicht auf.

@ itha vs che
Tja - die Geschmäcker sind halt verschieden. Eigentlich ist das doch toll, oder? Ich persönlich kann z.B. garnichts mit Frauen anfangen, die "Püppchen-Style" haben. Eine Bekannte von mir findet nur Typen interessant, die länger als 2 Meter messen. Hirn zählt für sie überhaupt nicht, eigentlich nur Männerlänge. Und was Che betrifft, ist es ja nun nicht gerade so, dass deshalb irgendeine Frau gezwungen wäre, wegen ihm mit Fickstiefeln und Minirock rumzurennen.

Die Idee aber - so verstehe ich itha im Moment - dass man seine eigenen Empfindungen und privaten Geschmacksvorstellungen irgendeiner politischen Idee unterwerfen soll, die halte ich für totalitär. Und auch nicht ganz lebensgerecht. Sollen jetzt alle besonders emanzipiert bzw. fortschrittlich eingestellten Frauen in Häkelpullis oder Sackleinen rumlaufen? Und umgekehrt, sollen Frauen, die sich wenig aus solchen politischen Ideen wenig machen, nun unbedingt für den Minirock entscheiden? Das wäre doch doof.

Soll doch ein jeder Mensch, Mann und Frau, nach eigener Fasson glücklich werden. Im Übrigen gibt es auch ein Gegenstück zum "Hochschlafen" - nämlich das "Hochflirten". Das funktioniert bei Männern und auch bei weiblichen Chefs - ich weiß wovon ich rede - mitunter ganz gut. Ganz ohne Arbeitsleistung geht es allerdings nun wieder auch nicht. Die Idee, dass sich eine Frau leistungsfrei hochschlafen könnte, die kann rechts neben Grimms Märchen gestellt werden.

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Na ja, hohe Absätze als Alltagsbekleidung sind schlicht und einfach unbequem. Ich kenne zwar einige Frauen, die behaupten, dass es ihnen nichts ausmache, wenn ihnen die Füße ab und an unvermittelt einfach rechtwinklig zur Seite wegklappen (weil die Bänder wegen der hohen Absätze und des häufigen Umknickens damit schon total ausgeleiert sind).

Mir ist das mal beim Überqueren mitten auf einer vierspurigen Straße passiert. Gott sei Dank ist nichts passiert. Danach hat es mir endgültig gereicht (jetzt trage ich die hohen Hacken fast gar nicht mehr).

Aber für mich ist das schon nahe am chinesischen Füße-Einschnüren, wenn man von Frauen verlangt, dass sie Tag für Tag von morgens bis abends so rumlaufen. Das Problem mit den Bändern durch die hohen Absätze kann man schon nach ein paar Jahren bekommen, kaputte Zehen, Knie und Rücken kommen dann später hinzu...

Andere Dinge sind da natürlich schon eher eine Geschmacks- und Lifestyle-Frage.

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hoch nööö
@ dean: nein, das habe ich eben nicht gemeint. die auffassung, dass "privat" auch bloß wieder politisch oder gesellschaftlich ist, die stammt doch nicht von mir! und den schlechten geschmack habe ich auch nicht erfunden. (auch wenn das manchmal so aussehen mag.)

super thema! wespennester sind direkt kuschelig dagegen.

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@itha, amelia, dean: Dass ich persönlich auf solche Merkmale (hohe Stiefel in Kombination mit Nahtstrümpfen oder Strumpfhosen, die übrigens nicht zwingend hohe Absätze haben müssen, können sogar 12-Loch-DcMartens sein, Minirock usw.) abfahre ist nun zunächst einmal meine eigene Konditionierung. Der Frauentyp, auf den ich da so stehe, hat auch eher etwas dominahaftes als etwas püppchenmäßiges. Das hat hinsichtlich der Szene, der ich da so entstamme, auch eine Vorgeschichte. In den 1980ern war, von Punkerinnen abgesehen, in der linken Szene ja der Unisex-Look angesagt, Frauen und Männer trugen also mehr oder weniger das Gleiche, in meinen Kreisen meist schwarze Motorradkluft oder Jeans und Parka bzw. Kapuzenshirts und Basecaps. Und noch früher rannten explizite Feministinnen in lila Latzhosen und Birkenstocksandalen oder holländischen Holzpantinen herum, und zwar nahezu uniform.

Wenn Frauen sich körperbewusst kleideten, insbesondere Strumpfhosen oder Strapsteile und kurze Röcke trugen, galt das als nuttig. Nach 1990 entwickelte sich dann ein linker Flügel der Girlie-Szene, der genau solche Bekleidungselemente zum Programm machte, meist kombiniert mit schwarzen Lederjacken oder auch Radlerhosen und Schweizer Armeejacken (der sog.Kampfchic), und das ist ein Look, auf den ich abfahre.
Der wurde damals von vielen jüngeren Szene-Frauen auch als Befreiung empfunden und als Aufhebung einer jahrzehntelangen Selbstzensur.
Die frühere Band "Die Braut haut ins Auge" mit der auch heute noch bekannten Sängerin Bernadette Hengst oder die sehr geschätzte Mitbloggerin netbitch wären so Beispiele. Selbstbewusst, streitbar, Arbeiterklasse: Aus der Arbeiterklasse sind etliche meiner alten Mitstreiterinnen, zum Teil auch aus der richtigen Unterschicht, studiert haben sie auch nicht alle, die Mehrheit aber schon. Es sind aber auch Krankenschwestern, Horterzieherinnen, Mediengestalterinnen und Physiotherapeutinnen dabei. Und in meiner Studienzeit kannte ich keine Medizinstudentinnen, die über das Bett des Chefarzts Karriere machen wollten, kreuzte aber zweimal die Woche mit meinen Kommilitoninnen im Dojo den Knüppel bzw. trainierte mit ihnen Karate-Katas, und heute gehe ich mit denen am gemeinsamen Seil in die Kletterwand. Und bei alldem ist mir das handelsübliche bürgerliche Frauenbild etwas ziemlich Fremdes.

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danke für die erklärung:) mir kommt's im nachhinein beinahe so vor, als hätten die girlies nicht wirklich viel gebracht, emanzipatorisch gesehen, auch wenn sie heute mit den männern gemeinsam in den seilen hängen.

die girlie-mode gibt's heute als abklatsch bei H&M, und zwar sowohl die stiefel als auch die kampfjacken als auch die extrem-miniröcke sowie die dazu passenden oberteile mit (zu) geringen oberweiten. see above.

in deiner aufzählung der berufe (krankenschwestern, erzieherinnen, gestalterinnen und physiotherapeutinnen) vermisse ich die ingenieurinnen, informatikerinnen, bauzeichnerinnen, landwirtinnen und kauffrauen.

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Letztere Berufe kommen in meiner jetzigen Lebensumgebung vor, aber in der autonomen Szene gab es die nicht. Geistes-sozialwissenschaftliches-naturwissenschaftliches Studium, Heilberufe, Journalismus,Werbung, Gastronomie, Handwerk, Sozialarbeit und Dauerarbeitslosigkeit, das war so das Spektrum, und JuristInnen. Als ich anfing, für ein Software-Unternehmen zu arbeiten wurde ich als "Verräter" angepöbelt.

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@mir kommt's im nachhinein beinahe so vor, als hätten die girlies nicht wirklich viel gebracht, emanzipatorisch gesehen, auch wenn sie heute mit den männern gemeinsam in den seilen hängen.
-- Das waren ja keine wirklichen girlies, sondern eine in eine radical chic-mäßige Abwandlung des Girlie-Looks gekleidete jüngere Fraktion der autonomen Frauenbewegung, oder besser gesagt eine damit irgendwie verschwesterte Subkultur.

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@nicht wirklich viel gebracht, emanzipatorisch gesehen

aba Spaß gehabt. Und null Respekt vor der HERRlichkeit.

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@che: ja, es scheint, dass auch die subkulturen ihre dogmata und totalitarismen entwickeln. eben darauf wollte ich ja hinaus. du schwein! du hast womöglich sogar für MS oder einen ableger von denen gearbeitet?! :)

die radikal schicke jüngere fraktion der mit der autonomen frauenbewegung verschwesterten subkultur ist mir auch bekannt, sogar aus eigener anschauung, schließlich war man anfang der 90er ja selbst erst ende zwanzig. die frauen, die auf deine beschreibung passen, hatten in berlin aus irgendeinem grund allerdings mehr affinität zu psychobilly als zur autonomen szene. die "echten" mitglieder der autonomen szene, die ich kannte, waren dagegen ausnahmslos lesbisch. wogegen ich absolut nichts einzuwenden hatte oder habe.

@netbitch: ja, mein eindruck war, dass diese dinge - also in der hetera-variante - auch der herrlichkeit großen spaß gemacht haben.

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... und Spaß ist strikt verboten!

Nee, wie man mit wenigen Absätzen Abstand das Wort totalitär pejorativ nutzen kann, um den eigenen Artkel anschließend linksextremspießerlich abzurunden, indem eine Frau einer anderen vorwirft, sie hätte mit Männern Spaß gehabt (und umgekehrt) - ähm, das finde ich ziemlich unlogisch. Dazu eine Frage, itha:

Welches fortschrittliche Interesse verwirklicht sich, wenn in derartigen Umfeldern sich ein sexistischer Gruppendruck gegen Frauen aufbaut, in Fragen der Kleiderordnung und dergestalt, dass es Frauen generell madig gemacht wird, mit Männern ihren Spaß zu haben?

Ich hab schon erlebt, dass Frauen sich - in diesen Umfeldern - gezwungen sahen, sich auf lesbische Sexualität einzulassen - obwohl sie das hassten. Eigentlich unbegreiflich, wie es zu sowas kommen kann - aber ich versuchs mal ein wenig zu beschreiben.

Es gab mal in einer Gruppe, mit der ich viel zu tun hatte, eine Phase, wo geradezu anfallweise Frauenpäärchen aufliefen, die stolz und Arm in Arm verkündeten: "Wir sind jetzt lesbisch!", in einem Ton, als ob sie damit endlich den ultimativen Weg aus gesellschaftlichen Zwängen gefunden hätten. Das - und einiges anderes dazu - baute dann einen so großen Gruppendruck auf, dass heterosexuelle Frauen sich genötigt sahen, "endlich" auch mal Versuche mit lesbischer Sexualität zu unternehmen.

Man mag das - zumal im Rückblick - sehr komisch finden, aber sowas hat in zwei Frauen, die ich gut kannte, dazu beigetragen, dass die beiden betroffenen Frauen reichlich aus dem Gleichgewicht gerieten. Eine brachte sich ein Jahr nach der Affäre sogar um, unendlich beschämt, was aber sicherlich nicht nur mit ihrem Umfeld bzw. der verschissenen linksextremistischen Gruppe zu tun hatte, welche Fragen der privaten Lebensführung als politisches Dogma behandelten und zu einer Gruppenangelegenheit aufbliesen.

Sorry, dass ich ausgerechnet mit dieser Geschichte komme - aber der Ton erinnerte mich sofort an etwas...

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@dean: ich sagte ja: wespennest :)

ich finde das gesamte thema sehr schwierig. wann und unter welchen umständen oder bedingungen männer und frauen spaß miteinander haben, ist ganz sicher in erster linie eine private angelegenheit, und da soll und darf m.e. auch niemand reinreden. und _kann_ auch gar niemand hineinreden, übrigens!

sobald man anfängt, das politisch zu sehen (oder gesellschaftlich oder historisch), wird die sache sehr kompliziert.

ich selbst habe mich schon des öfteren dabei ertappt, spaß gehabt zu haben an stellen, die im nachhinein so überhaupt nicht eindeutig bloß spaß waren. sondern - in der retrospektive, dann aber ebenfalls als authentisches gefühl - das gegenteil davon.

das ist ein unendlich spannendes thema. ich weiß es nicht. richtig gut wäre es, wenn spaß losgelöst von so sachen wie macht, ausnutzung, vorbildern, idealen oder ikonografie und der daraus jeweils folgenden ungerechtigkeit funktionieren könnte. oder? ich weiß es nicht.

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@ itha
Full ack! Macht ist in menschlichen Beziehungen m.E. fast immer ein Problem und gleichzeitig aber auch ein Stück weit unvermeidlich. In einer ideal gedachten Welt gäbe es z.B. keinen SM (ich persönlich finde es eklig), aber meine Freunde/Freundinnen haben mich gelehrt, dass manche Dinge eben toleriert werden müssen. Der Bereich von Sexualität und persönlichen Beziehungen gehört aus guten Gründen zu den privaten Schutzbereichen, allzuviel Politisierung schadet hier.

Und die oben beschriebenen Erfahrungen haben mich geprägt, in dem Sinne, dass ich gegenüber dem positiven Potential des Spruches "das Private ist politisch" sehr skeptisch bin. Ich glaube es genügt, vollauf, wenn sich Mann und Frau jeweils um Fairness bemühen.

Wenn es nach mir ginge, wären Frauen viel emanzipierter - und das von Don verlinkte Beispiel wäre völlig undenkbar - so undenkbar wie z.B. auch dümmliche Jungmännermachos. Ausbeuterische Beziehungen gäbe es nicht. Die Welt ist aber wie sie ist, und auch eine Frau, die allzusehr auf ihre Niedlichlichkeit setzt, kann ein interessanter Mensch sein - und auch ein Macho kann liebenswürdig sein. So richtig fürchterlich und schrecklich ist die Wirklichkeit eher nicht, nunja, jedenfalls für die meisten Menschen.

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Global denken, lokal anderssein
@"die frauen, die auf deine beschreibung passen, hatten in berlin aus irgendeinem grund allerdings mehr affinität zu psychobilly als zur autonomen szene. die "echten" mitglieder der autonomen szene, die ich kannte, waren dagegen ausnahmslos lesbisch." --- die berühmten regionalen Unterschiede. Bei uns, also Niedersachsen, Bremen und Nordhessen, waren Psychobillys meist rechtsradikal und die betreffenden Frauen Reenies. In der autonomen Szene waren Lesben eine Minderheit, aber kulturell dominant (mit den von Dean geschilderten Merkwürdigkeiten, als eine Ex-Lesbe eine Beziehung mit einem sehr muskelbepackten Mann hatte wurde das von manchen Leuten als "Rückschlag" betrachtet.), die Linksgirlies ziemlich marginal. Ich habe die auch als eine vor allem Hamburger Erscheinung in Erinnerung (bei der Göttingerin-Kasselanerin Netbitch sinds dann wohl die Buxtehuder Gene :-)).

Ich weiß von Köln, dass die dortige autonome Szene ausnahmslos heterosexuell war und Lesben schnell abserviert wurden, während die in Göttingen und Gießen fast als so etwas wie eine moralische Institution angesehen wurden. Und dass in manchen Städten langhaarige Lesben undenkbar waren,während andernorts die kurzhaarigen "KV" genannt und schräg angesehen wurden.

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ja, am lustigsten sind diese auseinandersetzungen ja regelmäßig beim LFT. dort gibt es nach wie vor regelrecht zerstrittene fraktionen. die langhaarigen häkelpullis werfen den kurzgeschnittenen drag kings vor, kritiklos patriarchalische modelle zu übernehmen, die zu neuer unterdrückung führen. und die väter werfen den mutterbusen vor, sie argumentierten sexistisch und seien einem tradierten oder gar biologistischen frauenbild unterlegen. soviel zur globalität in dieser frage. bemerkte ich schon, dass es ein schwieriges thema ist?:)

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Da trotz Schwanzbesitzes mit Frauinnenkreisen gut vertraut sind mir diese Auseinandersetzungen sehr bekannt ;-))

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Erinnerungen: Ich erinnere mich an eine Situation, als die Mehrheitsverhältnisse in unserem Plenum für mich eng wurden, um nicht zu sagen, sehr eng. Da streute ich auf geschickte Weise das haltlose Gerücht, dass ich schwul sei. In kürzestdenkbarer Zeit wurde das weithin herumerzählt, es stieg mein Stern, mein Wort gewann Gewicht, und ich wurde spontan in mehrere WGs eingeladen, als eine Art "must have". Als Birgit aus ihrem Urlaub zurück kam, war die Hausse zunächst beendet, aber keiner konnte sich - zu meinem Glück - entsinnen, wie diees Gerücht in die Welt gelangt ist. Wie auch immer, meine kurze "schwule" Phase überbrückte die Krise, ein Trick, den ich später im Berufsleben auch einmal anwenden konnte, mit dem Ergebnis, dass eine komplette verfeindete Frauen-Etage mich plötzlich irrsinnig supernett fand, mir ihre diversen Kinderbilder zeigte und beschloss, mich künftig - weil ich ja doch so nett sei - nicht mehr beim Firmenchef anzumeiern.

(Wir Heteromänner haben es schwer)

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LOL
darauf muss man erstmal kommen:) gottseidank muss ich das als hetera nicht, oder vielmehr: es würde mir sowieso nichts nützen, sondern die dinge mit den vorgesetzten männern vermutlich noch mehr erschweren. obwohl, mir fällt gerade unser marketingchef ein, von dem ICH weiß, dass er schwul ist, der rest der belegschaft aber nicht. und er weiß nicht, dass ich weiß, weshalb ich mich immer amüsiere, wenn er meine nettigkeit ihm gegenüber als "anmache" missversteht. hach, ist das alles wunderbar kompliziert.

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Und ich wundere mich bis heute, warum die Kerls auf After-Work-Parties und anderswo immer so völlig verschreckt reagieren, wenn ich ihnen sage "Ich will mit Dir ficken". Erst starren sie mir auf Hintern und Titten, laufen hinter mir her, und sobald ich ein völlig ernst gemeintes Angebot in dieser Form verbalisiere, reagieren die mit Panik. Komisch.

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Ich hätte auch erstmal Angst, wenn eine fremde taffe Frau auf mich zukommt, und mir sagt: "Ich will mit Dir ficken". Das ist total gegen die Spielregeln. In meinem Kopfkino würde sowas in der Art ablaufen:
Ist die verrückt? Was will sie von mir? (Sieht ja nicht schlecht aus - könnte netbitch sein) Die ist doch total irre! Wenn eine Frau so direkt fragt, ist die eine potentielle Mörderin, Betrügerin oder sonstwie professionell. Brr. Brr. Die ist doch gestört. Nee, das kann nicht gut gehen - und dann höre ich mich sagen: "Nee Du, ich bin eher so der Romantische..." (während ich erneut auffällig unauffällig ihre Oberweite inspiziere und mich zu ärgern anfange)
Aber, um mal eine Lanze für die verwirrte Männerschaft zu brechen: Die ganze Geschichte ist schon so kompliziert genug. Wenn etwas völlig außerhalb des üblichen Rahmens geschieht, dann ist doch logisch, dass da mit Verunsicherung reagiert wird. Oder?

Das besonders Perverse daran ist, finde ich, wenn ich ziemlich die gleiche Nummer als Mann bringe (okay - ein klein wenig charmanter), dann kann das funktionieren.

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Die Merkwürdigkeiten deutscher Großstädterinnen zur Paarungszeit
Ähem, Sweetie, Deine Art, Monogamie damit zu begründen, dass es nicht sinnvoll wäre, sich durcheinander unterschiedliche Schwänze reinzustecken, weil das zu Problemen führe, ist auch nicht unbedingt der klassische Treueschwur. Ich mein ja nur...

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