Real Life 6.3.08 - Barbaren vor den Toren Münchens

oder wie man aus Müll Geld rausquetscht.

Also, das geht so. Gegenüber der BfA in Berlin sind ein paar Gärten, und darin wiederum ein paar Häuser aus den frühen 90er Jahren. Hier die Beamten, dort der Wohnraum. Und weil Beamte immer zahlen und die Wohnungspreise in Berlin steigen, ist das ein sicheres geschäft. Stand zumindest so in den Prospekten, mit denen der Aufbau Ost angeheizt und die Steueroptimierung beworben werden sollte. Als bombensichere Investition. Dann kam alles anders, der gesamte Fonds geriet in schieflage, die Mieten entwickelten sich nicht wie erwartet, und um eine unrettbare Büroimmobilie im Osten der Stadt zu retten, verkaufte man die Wohnungen beim Amt für viel Geld an einen anderen Fonds, der bald zielgerichtet pleite war und die Immobilien an den Zwangsverwalter weiter gab. In Münchner Haifischkreisen schickte man deine Wenigkeit 2004 vor, dir die Liegenschaft mal anzuschauen, und ihr hattet schon Pläne gemacht, wer sich welche 120m² für 70.000 Euro unter welchen Nagel reisst. Leider einigte sich der Verwalter mit ein paar Bankvertretern und den Gläubigern, das alles im Paket zu verkaufen, und so bliebst du und die Haifische aussen vor, bei diesem schmutzigen, kleinen Geschäft in der schmutzigen, grossen Stadt. Manche haben fast ihr gesamtes Geld verloren, und die Bank fluchte, sie würde sich auch ruinieren.



Heute nun bist du in der sauberen Vorstadt der nicht ganz so grossen, sauberen Munich Area. Gute Location, ruhig, nette Aussicht, angenehme Leute, und die Häppchen werden auch wieder grösser. Thema, grob gesagt: Wie bringe ich mein Geld sicher durch die Turbulenzen. Jahrelang galten Berlinimmobilien als Schrecken und der graue Kapitalmarkt als No Go Area, aber das ist lang her. Schön ist es hier. Sonnig. Man kann drinnen zuhören, oder auch ein wenig zum Schlosspark wandeln und überlegen.

Zum Beispiel darüber, dass die Bank, die damals alles kaufte, heute die gleichen Wohnungen über eine Tochter wieder anbietet. Als bombensichere Investition, bei einer Verdreifachung des Preises. Und dazu wirst du unter Verkennung des Zwecks deiner Anwesenheit angetuschelt, dass es noch günstig sei, ohne die Subprimekrise und der, hüstel, Liquiditätsprobleme, na Sie wissen schon, würde man sehr viel mehr verlangen, aber jetzt, ein Schnäppchen, und eine todsichere Geldanlage... die Bilder sind übrigens noch immer die gleichen, wie damals im Anlegerprospekt.

Wie in Monte Carlo, nur besser. Am Ende gewinnt immer die Bank, mit den immer gleichen Tricks und den immer gleichen Idioten.

Donnerstag, 6. März 2008, 14:52, von donalphons | |comment

 
P.T. Barnum hat sich schwer geirrt.
"There is a sucker born a minute" pflegte er zu sagen.

Naaah, kiddo - dozens are born a minute.

Auf das uns die Dummen nicht ausgehen, schliesslich leben wir alle unmittelbar oder mittelbar von ihnen.

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"Die Mutter der Idioten ist immer schwanger".

Wenigstens neue Bilder hätten sie photoshoppen lassen können. Verdammte Geizhälse.

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nur mal so gefragt,

was eigentlich, ausser man ist arm oder nassrasierer, spricht eigenlich dagegen, in einfachimmobilien in grosstädten zu investieren?

anderswo sind slumlords auch stinkreich, warum nicht hier. und wenn einer von denen dem grossen vorbild kaussen bis zum letzten folgt, bitteschön, warum denn nicht, man hätte es doch auch noch anderen gegönnt.

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"spricht eigenlich dagegen, in einfachimmobilien in grosstädten zu investieren"

Das deutsche Mietrecht. Oder Du gehst gezielt auf Harzt IV, wie es im Osten mittlerweile angepreist wird. Da werden Bruchbuden als HartzIV-geeignete Objekte angeboten, den Rest macht der Staat. Und wenn es mal nicht mehr geht, lässt man das Haus wegräumen und baut billigst was Neues hin.

Ist aber wenig spassig, so als Job. Irgendwo nahe der Zuhälterei, und etwas kriminelle Energie wegen Schwarzarbeit und beihilfe zur Steuerhinterziehung und Sozialbetrug ist auch nicht fehl am Platz.

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@auch-einer: und ein Jahr später kommt dann der Bericht über das Investment unter dem Schlagwort "Schrottimmobilien" im TV?

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Gier schlägt Verstand. Das wird sich nie ändern. Genau so wenig wie die Sprüche der Verkäufer.

Wobei gegen vernünftige Immobilien in vernünftiger Lage zu vernünftigen Preisen ja nichts zu sagen ist. Aber es verlangt einfach zu viel Vernunft, auch einmal nein zu sagen.

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naja, das Ambiente ist schon sehr verkaufsfördernd. Die meieten einen ordentlichen Saal an, laden spezielle Leute ein, und es klingt dann überhaupt nicht so, als würde es an die Gier apellieren. Ganz im Gegenteil, das kommt jetzt eher als Geldrettung daher, mit halbwegs sauberer Rendite auf den ersten Blick. Das Problem ist aber, dass der Krempel Baujahr 92 ist, die Bauweise suboptimal war und in den nächsten Jahren Probleme grösseren Ausmasses anstehen. Schon 2004 war die Tiefgarage undicht, und ich glaube nicht, dass die was getan haben. Sprich, man kauft auf die Schnelle nochmal 10, 15000 Restaurierungsbedarf ein.

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Bevor ich in eine Immobilie investiere, schaue ich mir ihre Vorgeschichte und am besten das Schicksal der Voreigentümer an. Zumal wenn sie 1992 in der Sturm- und Drangzeit gebaut wurde.

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etwas off-topic, aber es fällt mir gerade wieder ein: der immoclub lädt in kooperation mit der stadt münchen auf der diesjährigen MIPIM in cannes zum besuch eines charity-fußballspiels ein. motto: "fußball für arme und beine".

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