Und was ich schon lange mal sagen wollte,

und was mir gestern auch wieder eingefallen ist, weil da so ein ungewaschen creative Filmfondsheini mit deutschen Produktionen war:

Hört endlich auf, bescheuerte Berlinkommödien mit Herzschmerz, Ossiwessi und Armundsexy Spreeblickbalkon zu drehen. Das kann man vielleicht in der Bergmannstrasse planen und bei Plattenfirmenlofts verorten, man kann die Strassen rund um Prenzlplätze vorstellen und die handlungen aufschreiben, bei denen am happy Ende abgelutschte Medienprojekte der typischen Tariffeinde und Praktificker stehen, aber:

"Reality bites" wurde schon mal gedreht. Die drittklassigen Jena- und Janaschnitten sind nicht Frau Ryder, das Gebumsficke blonder Mädizöpfchen mit DJarbeitslosSuffschluck als moderne Version von Backfischchens Softporntraum, euer Courts-Mahler-Betagedöhns, das ich bin jetzt in Berlin und erlebe das grosse Abenteuer - das alles interessiert im Westen keine alte Sau. Das will hier keiner sehen. Oder lesen. Deshalb ist das auch immer, immer eine Pleite. Das juckt euch in Berlin, da könnt ihr Werbung bei Adical schalten und Eure Kotzfresse bei den Lutschern von Watschberlin panieren lassen, aber bitte nicht mehr auf 35 Millimeter die Invasion von Regionen versuchen, wo ihr in etwa so asozial ankommt, wie ihr seid. Beschafft Euch endlich ein Meer und einen Spiegel 10 Meter über dem Springerhochhaus, dazu ne ordentliche Hepathitis, aber verschont den Rest der Republik endlich mit euren Pseudo-Off-Culture-Scheiss, wenn es euch im Kern nur um das Abzocken von Subventionen geht. Mit so einem Vertriebsdeppen im Vormünchner Schlosssaal kommt sowas nämlich etwas schräg rüber.

Ohne dass es jemand ausser euch und eurem verfilzten Asipack - hier noch ein Scriptgirl und da noch ein Creative irgendwas - sehen möchte. Hier ist der Westen. Hier gibt es noch ein Bewusstsein für Körperhygiene. Hier ist eure private Deathzone.

Freitag, 7. März 2008, 15:20, von donalphons | |comment

 
Und sie sollen ihre Frontstadttöchter bitte nicht mehr hier nach Hessen an Söhne von Oberbürgermeistern, die eher aus Versehen in der SPD Karriere gemacht haben, verheiraten. Bitte bleibt alle da und sauft weiter eure Schultheisspisse. Grmpf.

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Das ausserdem. Man will sich ja keine rotlackierten Kochinfektionsbakterien einfangen.

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Hessen
(Ich würde ja was zu Hessen schreiben, aber momentan streiken meine Finger. Noch übler als die Eislaufflitsche, die in der Schule mit den reaktionören Scheisshaufen die Abizeitung sprengte, dann bei den Sozen unterkroch und jetzt winselt, als SPD-Bürgermeisterin der CSU gleich wieder in die Steigbügel helfen zu dürfen.)

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Die verstrahlte Oberbürgermeisterstochter
Eigentlich halte ich recht wenig vom Fraktionszwang, aber der eitle Stolz dieser Frau, dass sie jetzt endlich mal sich für "Ehrlichkeit" in der Politik eingesetzt hätte, hat keine Basis. Eine Koalition ist eine fundamentale Richtungsentscheidung, und mitnichten eine Frage, wo jede durchgeknallte Oberbürgermeisterstochter sich das Recht herausnehmen darf, ihren Kollegen eine Koalition unmöglich zu machen. Sie scheint nicht zu berücksichtigen, dass nach Kochs Ekelwahlkampf und Kochs Katatrophenbildungspolitik eine Koalition mit Koch noch "unehrlicher" gewesen wäre - und zwar um ein Vielfaches.

Was wäre, wenn künftig jeder Abgeordnete, ausgerechnet also in klassischen Fraktionsfragen völlig frei von Fraktionszwang und parteilicher Geschlossenheit, dann nur dann der eigenen Regierungschefin zustimmt, wenn diese mit dem Wunschpartner koaliert? Dann gäbe es niemals eine Regierung.

Ein Drittel der Abgeordneten wollen bevorzugt mit Koch regieren (was zwar absurd ist - aber so sind die Verhältnisse), die Hälfte bevorzugt Rotgrün, und dann gibt es noch ein paar Jamaikaträume und andere Schwachheiten. Tja - und der Clou der Denke dieser Oberbürgermeistertochter bestände darin, dass jeder hessische SPD-Abgeordnete dann ausschließlich nur seiner Wunschkoalition zustimmt - zumal völlig losgelöst von konkreten Koalitionsverhandlungen und politischen Ergebnissen?

Wer so hirnrissig denkt, hat als Abgeordneter in keinem Landtag etwas verloren - denn neben einem Mindestmaß an Respekt gegenüber der eigenen Partei und den Abgeordnetenkollegen geht es immerhin auch um die Respektierung eines Bürgervotums links von Koch. In der Demokratie ist es so: Wenn die Koalition von Frau Ypsilanti überwiegend Mist baut, dann wird sie von den Wählern bei der nächsten Wahl abgestraft. Solange eine Partei keine absolute Mehrheit hat, muss sie immer Kompromisse eingehen - ein Koch-Ypsilanti-Bündnis wäre mit deutlich mehr Kompromissen verbunden - und insofern noch stärker den Interessen der Wähler der eigenen Partei entgegen gerichtet.

Man könnte zur Verteidigung der Oberbürgermeisterstochter anführen, dass diese mit ihrer Renitenz ein höheres Gut verteidigt, nämlich die Glaubwürdigkeit der SPD insgesamt. Das ist durchaus stichhaltig, und es wäre von der hessischen SPD ein feiner Zug gewesen, wenn man vor der Wahl gesagt hätte, dass man keine Koalition ausschließt, aber ein Bündnis mit Koch nur eingehen würde, wenn es dazu keine Alternative gibt.

Eine andere Frage ist, wie sinnvoll und demokratisch es gewesen wäre, hätte man der CDU den ultimativen Angsttrumpf überlassen und sich auf eine hysterische Anti-LINKE-Kampagne eingelassen, welche - weitab von tatsächlichen politischen Verhältnissen - geeignet gewesen wäre, den Wählerwillen zu manipulieren. Politischer Mut mag was sehr Schönes sein, indes, die meisten Wähler dürfte das ohnehin schon vermutet haben, zu harsch war der Gegensatz zwischen der hessischen und teils kackbraunen CDU und den Sozialdemokraten.

Bleibt die Frage der Glaubwürdigkeit auf Bundesebene. Hier hat Beck den im Fünfparteiensystem notwendigen Mut gezeigt (zur Unzeit - eine Woche zu früh), und es hat hier immerhin einen klaren Vorstandsbeschluss der SPD gegeben. Wobei der Mut - das muss man auch sehen - lediglich darin besteht, im Notfall mit einer demokratischen Partei zu koalieren.

Ich persönlich halte jede Koalition mit den Klientelspezialisten in der FDP für deutlich haarsträubender als eine Regierungstolerierung durch die LINKE, wobei man allerdings auch sagen muss, dass diese Partei in manchen Bundesländern noch zu unzuverlässig ist bzw. von Kräften mitbestimmt wird, die noch ekelhafter sind als z.B. Koch und seine Privatisierungsmachenschaften. Zur DKP-Tante in Niedersachsen gibt es in Hessen - meines Wissens - keine Entsprechung. Im Übrigen sollte man in diesem Zusammenhang einmal recht gründlich (anonymisierter Link) die Replik von Thomas Darnstädt auf die seltsamen Ansichten von Roman Herzog (dem "Reform"-Rucki vom Dienst) durchdenken.

Warum die Oberbürgermeisterstochter trotzdem der Meinung ist, dass ihr individuelles Votum mehr wiegt als dies, erschließt sich mir nicht. Sollte das rotgrüne Bündnis in Hessen an ihr scheitern, wäre die SPD in etwa genauso beschädigt wie in dem Fall, dass man sich von der hessischen LINKEN tolerieren lässt. Wer soll in Hessen künftig noch SPD wählen, wenn eine Stimme für die SPD - dank Oberbürgermeistertochtersvoten - automatisch die Unterstützung von Koch bedeutet?

Ist das nicht eine viel schlimmere Vergewaltigung des Wählerwillens?

Tja - Gratulation! Genau das ist Frau Dagmar Metzger gelungen. Die hessische SPD wurde von ihrem "mutigen" Schritt in einen Scherbenhaufen verwandelt. Vier Jahre Regierung verhindert. Welch ein Erfolg für eine unterbelichtete Oberbürgermeisterstochter. Es wäre sehr konsequent, wenn sie jetzt in Kochs CDU eintreten würde. Aber etwas Gutes ist an der Sache dran:
"Das ist jetzt die Stunde des Parlamentes."
Dank Dagmar Metzger bleibt Kochs Regierung geschäftsführend im Amt - aber wie noch nie zuvor in der deutschen Geschichte wird eine Landesregierung mit jeder einzelnen Abstimmung um parlamentarische Mehrheiten kämpfen müssen. Es könnte sogar darauf hinauslaufen, dass eine rechte CDU-Regierung gezwungen sein wird, linke Parlamentsbeschlüsse umzusetzen.

Da wäre u.a. eine Mehrheit für die Abschaffung der Studiengebühren - aus Gründen hessischen Verfassungsrechts ohnehin zwingend geboten. Koch wird noch viele kleine Tode sterben in den nächsten Jahren.

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tja, da kann man nur sagen...
aus der Schleswig- Holstein Wahlgeschichte nix gelernt, Frau Simonis, aeeeh Ipsilantis.

Die Abgeordneten sind keine Fraktionsabnickmaschinen und wie war das doch gleich "nur dem eigenen Gewissen verpflichtet". Das ist zumindest zu respektieren.

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es reicht
1. du hast keine ahnug
2. die besten berlin-filme wurden von berlinern gedreht
3. können wir nichts dafür, dass der westen die filme auch sehen mag

4. wer ist wyona ryder? (ich weiß, wer sie ist)

5. du magst sommer vorm balkon nicht? echt nicht?
http://de.wikipedia.org/wiki/Sommer_vorm_Balkon

dich möchte ich mal sehen, wie du das dem drehbuchautoren ins gesicht sagst.

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Da habe ich überhaupt kein Problem mit, denen das ins Gesicht zu sagen. Als Urberliner, ja hier geboren und nicht nur Zugereister.

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Dr. Dean, Du lebst nicht in Hessen, oder?

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Wieso? Du meinst, wegen Dachlatten-Börner, dem Groll des Walter-Lagers und dem inneren Zustand der hessischen SPD? Ich denke, die SPD hat bundesweit Probleme mit ihren Parteirechten, die sich - aus unerfindlichen Gründen - für die "anständigen" Sozialdemokraten halten. So anständig wie Clement.

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Weil ich den Eindruck habe, dass Blogger, die in Hessen leben, die Sache anders beurteilen, als es manch anderer aus der Ferne tut. Wenn Koch die Neuwahlen, die früher oder später fällig werden, tatsächlich gewinnt, dann liegt das an der Nummer, die Frau Yps jetzt da abgezogen hat, nicht an Frau Metzger. Im Gegensatz zu jenem schleswig-holsteinischen Abgeordneten war die nur so fair, vorher anzukündigen, dass sie nicht mitstimmen werde. Der Unterbezirk Main-Kinzig hatte sich auch dagegen ausgesprochen - wenn die Wahlkreise nicht eh in CDU-Hand wären, hätten sie da das nächste Problem bekommen. Man darf nicht vergessen, dass die Unterbezirke sich mehrheitlich für Jürgen Walter als Spitzenkandidat entschieden hatten. Nur weil das Votum für den SPD-Parteitag nicht bindend war, wurde Andrea Ypsilanti zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl - und das auch erst im zweiten Wahlgang mit gerade einmal zehn Stimmen Mehrheit.
Und dass den Genossen jetzt erst aufgefallen ist, dass einer ihrer Abgeordneten schwer krank ist und vermutlich gar nicht mitstimmen kann, ist auch ziemlich dilettantisch gewesen.

Statt sich ein großes Glaubwürdigkeitsproblem einzuhandeln, hätten die das von der SPD einfach aussitzen sollen. Koch hätte mit seiner geschäftsführenden Landesregierung nicht wirklich viel ausrichten können, irgendwann hätte es Neuwahlen gegeben, die sie dann vielleicht gewonnen hätten. So aber ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie beim nächsten Mal abgestraft werden und Koch tatsächlich eine Mehrheit zustande bekommt. Na, vielen Dank auch.

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Warum sollen Unterbezirkskungeleien von hessischen Parteirechten mehr Legitimität besitzen als ein Parteitagsbeschluss? Muss man dazu Hesse sein, um das zu begreifen?

Ich habe Verständnis dafür, dass knappe Entscheidungen immer eine gewisse Verärgerung hinterlassen - aber so ist das nun einmal in der Demokratie. Und "Yps", wie Du sie nennst, hätte dem Walter-Lager auch gewisse Kompensationen geboten. Bei Dir liest sich das so, als ob Frau Ypsilanti eine Advokatin der Weltrevolution sei. Wenn nicht noch schlimmeres.

Update: Ich sehe grad, dass ich an diesem Punkt als Nichthesse neben der Spur liege. Immerhin gab es einigermaßen basisnahe Regionalkonferenzen, wo sich die Mitglieder für Jürgen Walter aus gesprochen haben. Und meine Charakterisierung als Parteirechter ist bei ihm auch nicht so passend - soweit ich es berurteilen kann, ist Jürgen Walter im Wesentlichen ein sozialdemokratischer Pragmatiker, dazu kommt eine üppige Prise Wirtschaftsliberalismus.

Sag mal, Arboretum, wie funktioniert eine hessische Regionalkonferenz eigentlich? Ist das so wie in anderen Bundesländern, dass da die "Kreisdeligierten" zusammengetrommelt werden, wenn man so will, also die untere und mittlere Funkionärsbasis?

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Nein, muss man nicht. Aber wenn man in Hessen wohnt, bekommt man mit, was das Wahlvolk zu der ganzen Sache so sagt - und zwar auch die Meinung derer, die die SPD gewählt haben.

Und an dem Unterbezirksvotum und dem knappen Wahlergebnis auf dem Parteitag lässt sich unschwer erkennen, dass Frau Ypsilanti nicht die ganze Partei hinter sich hatte. Als tolerierte Minderheitsregierung hätten die zudem immer nur zwei Stimmen Mehrheit gegenüber CDU und FDP gehabt - vorausgesetzt, dass ihre eigenen Leute immer alle vollzählig anwesend gewesen wären (aber einer ist bekanntlich schwer krank).

Nachtrag: Deine Deutungen meiner Äußerungen von wegen Advokatin der Weltrevolution oder schlimmeres sind übrigens Blödsinn. Und die Bezeichnung "Frau Yps" ist so unüblich nicht. Bei anderen hieß sie auch schon die "Buchstabenfrau".

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Woher speist sich denn der Widerwille in der hessischen SPD, besonders auf der Ebene der unteren und mittleren Funktionäre, gegen "Frau Yps"?

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Ich weiß nicht, ob die einen Widerwillen gegen sie haben, vielleicht mochten sie Jürgen Walter einfach lieber. Der hat sich damals im Schwarzgeld-Untersuchungsausschuss einen Namen gemacht, bekam 2003 den Fraktionsvorsitz und machte auch bei den Redeschlachten mit Koch eine gute Figur. Andrea Ypsilanti gilt ja nun nicht gerade als begnadete Rhetorikerin - was nicht nur, wenn man es mit einem wie Koch zu tun bekommt, von Nachteil sein kann.

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Danke für Deine Antwort - ist für mich nachvollziehbar. Wobei ich finde, dass sich "Frau Yps", gemessen an den politischen Möglichkeiten, relativ geschickt anstellt. Die Option, von vornherein auf einen Regierungsbildungsversuch zu verzichten, hätte auch seine Nachteile mit sich gebracht.

Nochmal die Frage von oben an Dich (habe ich als Update rein-editiert - von daher nicht ganz leicht zu entdecken für Dich): Wie muss man sich den Ablauf einer "Regionalkonferenz" bei der hessischen SPD vorstellen? Laufen da alle unteren/mittleren Funktionäre auf, oder wie ist das?

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Neuwahlen werden die SPD jetzt am linken Rand nochmal 2-3 Prozent kosten und ich weiss nicht, wo sie die sonst holen will. Damit wird die SPD faktisch in eine grosse Koalition gezwungen. Und das finde ich - bei dem jetzigen Wahlergebnis - komplett irre.

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@ Dr. Dean: Das kann ich Dir so aus dem Stegreif auch nicht beantworten, ich gehöre weder der SPD noch irgendeiner anderen Partei an. Ich habe allerdings eben die Zahlen der Mitgliederbefragung von 2006 gefunden: Zwar stimmten 18 der 26 Unterbezirke für Jürgen Walter, doch rein auf die Stimmen bezogen hatte auch Jürgen Walter damals keinen so unendlich großen Vorsprung vor Andrea Ypsilanti, der lag bei 188 Stimmen. Für ihn stimmten 3.395, für sie 3.207 Mitglieder. Hans Eichel - bei dem sie in der Staatskanzlei immerhin Referatsleiterin war -, und noch ein paar andere hatten sich zuvor öffentlich für Jürgen Walter ausgesprochen (obwohl eigentlich abgemacht war, dass es keine öffentlichen Empfehlungen vorab gegen soll). Ich frage mich gerade, ob der da womöglich schon eine Ampelkoalition im Blick hatte.

@ logog: Neuwahlen wird die SPD jetzt nicht nur am linken Rand stimmen kosten.

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Stimmt - mit baldigen Neuwahlen hat die hessische SPD schlechte Karten wie kaum je zuvor. Es spielt schon kaum noch eine Rolle, was für eine Politik Koch und seine Amigos angestellt haben.

Danke noch mal für Deine Recherche in Sachen Jürgen Walter!

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Eben, genau das ärgert mich daran ja so sehr. (Die FDP reibt sich wahrscheinlich beim Gedanken an baldige Neuwahlen auch schon heimlich die Hände.)

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Sunny: Sollte einer von denen es wagen, durch den Ruinengürtel hierher zu kommen, würde ich ihm durchaus in das Gesicht sagen, dass ein Dasein als Werbefilmdreher immer noch besser ist, als versteckte PR für ein verranztes Dreckskaff zu machen.

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Ach so, Don. Bitte schreib noch - so deine Finger wieder geschmeidig sind - die Episode Nieder mit Ypsilanti III - es ist vollbracht. Kann mir mal einer sagen, warum die SPD seit 1918 ihre eigene Klientel immer wenn's drauf an kommt verraten muss?

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Für die Episode bräuchte ich eine Menge frisch gerüpfter Federn saudummer, kragerlgedrehter Gänse und eine ganz bestimmte Tinte, deren Gewinnung aus braunem Schweineblut hier nicht ganz gesetzeskonform wäre.

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Für die Tinte könnte man stattdessen das Blut jubelnder Neoconnards verwenden, zum Beispiel, indem man sie in den Bildschirm beißen lässt, indem man diesen sozialdarwinistischen Liebhabern der politischen Umfallerei den Spiegel vor das Gesicht hält.

Im Übrigen plädiere ich ebenfalls für geschmeidige Finger.

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Als ob es..
in Berlin einer sehen will. Sommer vorm Balkon war eine einzige Enttäuschung. Goodbye Lenin nicht schlecht, aber als Schenkelklopf-Komödievermarktet, was er definitiv nicht ist. Dann doch lieber "Das Leben der Anderen".

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bitte?
da messe ich doch anders und sage, das dies ein typischer wolfgang kohlhaase - film war - den ich gut fand und absolut stilsicher mit grandiosen schauspielern. punkt.

gute filme:

netto
madrid (welcher nicht einmal in berlin spielt)
in den tag hinen

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Ich mochte den Kohlhaase-Film auch und habe ihn mir wie etliche andere Westler im Programmkino angeschaut. Gibt's in der bayerischen Provinzstadt überhaupt Programmkinos? Und welchen Film hast Du eigentlich zuletzt im Kino gesehen, Don?

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Auch wenn ich Assam und Ceylon beim Tee stets den Vorzug gebe, so fand ich doch, dass Darjeeling Limited als 35mm ein ganz vorzüglicher Film war. Und noch nicht mal französisch!

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Den fand ich auch gut gemacht, allerdings muss ich zugeben, dass ich ihn irgendwie nicht verstanden habe. Aber vielleicht muss man das bei guten Filmen auch nicht immer.

Aber hat es Dich nicht gestört, dass das zugleich so eine Art Werbevideo für Louis-Vuitton-Koffer war?

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Genausowenig, wie es mich stört, wenn Pineider - hach, Pineider! Ich muss endlich mal meinen Pineider-Beitrag schreiben! Selbst wenn eine gewisse Dame aus Berlin mich dann mit vorgehaltener Waffe dazu zwingt, sie nach Florenz zu fahren! - wenn also Pineider die Mille Miglia spnsort. es ist doch so: Es gibt Marken, die sind zwar teuer, aber sie haben geschichte, Tradition und eine schöne Auffassung von Nachhaltigkeit. Einen LV-Koffer kann man auch noch nach 4 Generationen vererben, oder versteigern lassen. Man versuche das mal mit einem Laptoptasche von der CeBit.

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Ich fand die vielen LV-Koffer schon etwas auffällig platziert und fühlte mich dann in meinem Eindruck bestätigt, als der Firmenname auch noch dick im Abspann auftauchte. Und dann gibt es die Teile offenbar auch noch als Sonderkollektion zu kaufen - das ist mir persönlich schon ein bisschen zu viel des Guten. Was jetzt nicht als Kritik an den Koffern an sich gemeint ist.

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man muss das vielleicht auch historisch sehen: LV war die Firma, die sich um die vorletzte Jahrhundertwende am meisten mit dem Thema Reisen auseinandersetzte und geradezu Standard für die grossen Fahrten in die Kolonien war. Das beruht auf der Erfindung eines wasserabsorbierenden Kunststoffes, der gerade in tropischen Ländern sehr sinnvoll war. Das entschuldigt keineswegs Überreaktionen des heutigen Marketings, das auch dezenter sein könnte, aber ich schaue mir lieber LV an, als in China zusammengeklebte Plastikkoffer.

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Sind ja auch wirklich ganz hübsch, die brauen Lederkoffer mit den Tieren drauf. Sonst wäre mir das Ganze vermutlich auch gar nicht so ins Auge gefallen.

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Was ich bei LV als Vegetarier vor allem mag ist, dass zwar Tiere drauf, aber durch den Kunststoff nicht zwingend Tiere drin sind.

Im Übrigen gibt es viele Firmen, die einen tollen Job machen oder gemacht haben. ich würde jederzeit betsätigen, dass Silverware von Walker & Hall prima ist, Pineider den schönsten Schreibwarenladen der Welt hat, und nachdem ich vor drei Wochen echte Tiffanyleuchter in der hand hatte, kann ich da auch meinen Respekt vor der Kunst nicht verhehlen. Gilt auch für die Kirschmarmelade der Frau Moretti, CDs von Alpha, etc. pp..

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die westdeutsche provinz findet dieses "sehense dit is berlin" doch klasse. weshalb hockt denn die generation der schwäbischen wirschaftswundererben im prenzlauer berg in den altbauwohnungen und wirft kinder? mitte ist mittlerweile düsseldorf.
und die kleine annika aus ulm hat vor jahren ihr germanistikstudium geschmissen, sich eine berliner schnauze angeeignet und ist eine kleinkunstgröße geworden.
bleibt da wo ihr seid. is besser so.

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Au ja, da kann man auch einen Film draus machen.
Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass Berlin den schwabisch-puritanischen Schwabenüberschuss aufsaugt, was ich sage ist: Bitte keine Versuche mehr, diese Lebensstillosigkeit zwischen schnorren und abzocken mit dem Geld Starnberger Zahnärzte auf die Leinwände zu bringen.

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Wenn man Starnberger Zahnärzten hilft, das Elend in Berlin zu mindern, und sei es auf dem Umweg von Komparsenlöhnen, dann verdient das schon ein wenig Respekt, finde ich. Ist jedenfalls nützlicher als die zahnärztliche Finanzierung lächerlicher Hollywoodprodukte.

(meiner Menung nach wäre die Gründungsgeschichte einer Münchner Privat-Kita der mit Abstand reizvollere Filmstoff gewesen)

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ich finde, Münchner Geld sollte nur zur Förderung guter Münchner Vetternwirtschaft und seriösem Missbrauch staatlicher Zuschüsse verwendet werden, und nicht für schwäbische Asis, denen man das gleich auf den ersten Blick ansieht.

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don:
unterschiede zwischen denen und denen. den grünen zweig zwischen uns wird es vermutlich niemals geben. versteckte pr mache ich nicht. wenn ich irgendwo auf einen film hinweise, dann, weil er mir gefällt.

du bist komisch.

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B. hier, B. da. Ich kann es nichr mehr hören. Ist ja furchtbar. Von diesen ganzen pseudo-kulturell-intellektuellen Berlin-Filmen mal abgesehen. Man nennt das auch Heip. Selbst die Paris-verliebten Franzosen blicken da klarer.

patois aus B. an der S.

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ich fand sommer vorm balkon gut. es war nicht der übliche berlin-hype-film, und er war nicht lustig. vielleicht empfindet man den unterschied zwischen diesen berlin-hype-sachen und filmen, die zwar in berlin spielen, aber nicht so viel mit berlin selbst oder dem hype darum zu tun haben, aber nur, wenn man schon seit ewigen zeiten hier lebt. ich kann schon verstehen, dass sommer vorm balkon so rüber kommt wie das, was don beschreibt. und es stimmt natürlich: noch mehr filme *dieser art* brauchen wir nicht.

darjeeling limited fand ich dagegen öde. und es war mir auch zu viel falsches indien drin (*dieses* indien gibt es nämlich so gar nicht!). beinahe alles in diesem film ist ein abklatsch von westlichen vorstellungen über dieses land. (der begriff "land" ist an sich auch schon unpassend für indien, weil er homogenität suggeriert.) und auch ein abklatsch von dieser freudschen auseinandersetzung da mit selbstfindung, familiengeheimnissen, erbe, sexualität und weiß der teufel was noch alles. fazit: zu viel, zu plakativ, und zu falsch. wenn's wenigstens richtig wirklich schlimm überzogen gewesen wäre, mit absicht, hätte man's noch gelten lassen können, aber selbst dann hät's mich glaube ich gelangweilt.

im sommer vorm balkon ist zumindest kein falsches berlin drin. wenn, hätte ich das sofort gemerkt! (wo aber z.b. falsches berlin drin ist: the bourne supremacy und the bourne ultimatum. aber da macht es nix.)

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Bliebe die Frage, was "richtiges Berlin" sein soll. Agressiv schnorrende Punks und abgefuckte Serienpleitiers, des Lummers feistes Grinsen und zerkratzter Lack?

Ich *mag* diese falschen europäischen Einschätzungen der restlichen Welt.

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richtiges berlin
ja, sicher alles von dem:) wo es nicht richtiges berlin gibt: am kollwitzplatz, im schönen prenzlauer berg. auf dem feinkostwochenmarkt am wochenende dort. in den kinder-boutiquen am wasserturm. in den wellness-oasen in der rykestraße, wo die hinterhofsynagoge ist und nicht umziehen kann. das ist widerlich, und tut mir auch leid irgendwie. in prenzlauer berg leben jetzt hauptsächlich leute, die außer viel geld *nichts* haben. und in friedrichshain fängt es gerade an, genauso zu werden.

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sag ich dir nicht
.

musste schon selber gucken kommen. gnhihi.

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Friedrichshain war schön.

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Wedding. Darauf lasse ich nichts kommen.

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die ansicht kann ich teilen! sommer vorm balkon spielt ürigens zwar in p'berg, ist aber gedreht in der nähe vom gleimtunnel.

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Aber "ungewaschen" als Charakterisierung ist toll. Das habe ich zuletzt in den Siebzigern am Baldeplatz von einem Altnazi mit abbem Bein gehört. Renaissance des Vollspießertums? Wird man so, wenn man älter wird und in der Provinz wohnt?

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Ach so, es gibt nur ein wahres Berlin? Ich hab diese Stadt, obwohl ich sie nicht mag, für facettenreicher gehalten. Es gibt ja auch deutlich mehr als ein Frankfurt, dabei sind wir hier viel kleiner. Und ich möchte nicht bestimmen müssen, welches das echte ist und welches die falschen.

[Wo man glaubt, man sei zum einen, inneren Wesenskern einer Kultur vorgedrungen, ist der Exotismus am schlimmsten.]

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Wenn - zumal im Vergleich zu München - die äußere Verwahrlosung Berlins und der Berliner/innen a) objektiv feststellbar ist und b) im Wesentlichen auf einem Wohlstandsgefälle basiert, dann ist es vielleicht eine angemessene Idee, Brecht zu zitieren, der sich mit der Hässlichkeit der Armut befasst hat.

Im Übrigen ist Berlin nicht so übermäßig hässlich. Z.B. von Berlins Straßenbegrünung könnte manche bayrische Stadt noch was lernen.

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strassenbegrünung - da wächst auf der strasse gras?
zuzutrauen wäre das den arm-aber-sexy reichhauptstädtern.

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Ich sage es mal so:
Würden die Köter und ihre Besitzer weniger die Grünanlagen natürlich düngen, könnte man sich eventuell überlegen, den Rasen zu betreten. Berlin ist die einzige Stadt der Welt (ausser Wien), in der ich mich vor Bäumen ekle. Nicht deren Schuld, sondern die der Schweine. Womit, mein lieber Hornbach, auch geklärt ist, dass unabhängig von politischen Ansichten bei manchen Menschen einfach ein Bedürfnis besteht, nicht mit ander leute Dreck konfrontiert zu werden.

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Diese Aggression ist schon sehr putzig. Ich würde gern die Gesichter dazu sehen.

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Welche? Meines? ich sage das alles sehr ruhig, überlegt und mit einer guten Tasse Tee. Oder die Gesichter der Berliner UFAsozialen? Die lesen das nicht. Die können nicht lesen, deshalb sind sie ja auch beim Film.

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(wünsche Dir bei den vereinigten Königreichlern fein gekauft und bei deren Küche nicht zu sehr gehungert zu haben)

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Ich war gut untergebracht und ordentlich behütet, auch was die Verköstigung angeht. Es wurde täglich Obstsalat zum Frühstück kredenzt samt Croissant und allerlei Gemüse, abends wurde ordentlich Reis in Tassen auf die Teller drapiert, Gemüse so hineingesteckt, dass es nach Kunst aussieht neben dem guten Roten. Und ein nettes Bier kam immer hinterher. Auf mich wurde aufgepasst :)

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@kittykoma, sunny5
Laecherlicher als Berlin sind nur Berlininsassen, die sich durch Kritik an ihrem Aufenthaltsort angegriffen fuehlen, weil sie damit nur den Lokalpatriotismus beweisen, der so unangebracht ist und deswegen so nervt.
Berlin ist zurecht die Hauptstadt von Deutschland, da sie am intensivsten beweist, was fuer Haesslichkeiten dabei rauskommen, wenn der Kleinbuerger an der Macht ist.
Kittykoma, dein Name drueckt uebrigens perfekt das Berlinstereotyp aus.

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Es gibt bestimmte Facetten von Berlin, die ich mag und dazu gehört unter anderem seine Geschichte. Berlin hat sich in den letzten Jahren so radikal verändert, dass es tatsächlich schwer fällt die alten Kategorien aufrecht zuerhalten. Natürlich gibt es nicht das eine Berlin, derer gibt es viele.

Mir ging es auch nicht um Lokalpatriotismus, welchen ich so in meinen Bekanntenkreisen nirgendwo in überspitzter Form vorfinde. Man lebt in einem bestimmten Bezirk, in einem bestimmten Kiez und damit hat es sich. Zugezogene übernehmen entweder die jeweiligen Haltungen oder modifizieren sie derart, dass etwas neues ensteht. Ich habe schon in vier Bezirken gewohnt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Und ich kann behaupten, ich kenne mich aus und dann wenn sich etwas verändert, dann muss ich neu etwas dazulernen. So ist das. Ander Macht sind im Moment SPD und PDS (von mir aus auch Linke), möglicherweise alles Kleinbürger, aber das kann ich pauschal erst einmal nicht beurteilen. (was wäre eigentlich die Alternative: Großbürgertum? Adel) Ob jetzt permanent Hässlichkeiten entstehen, wage ich zu bezweifeln. Ich messe ob Berlin zu etwas taugt, an denen, die hierher gezogen sind oder die hier für eine Weile studieren, ne Ausbidung machen oder ihre Doktorarbeit schreiben. Danke denen geht es gut und sie kommen sehr gut mit der Stadt klar.

Etwas ganz anderes ist die Berliner Geschichte und dazu gehört auch seine Filmgeschichte, sowie seine Theatergeschichte. Zu Berlin gehören:

Literaturszene
Kunstszene
Architekturgeschichte
Ost/West
Mauer
Industriegeschichte
.
.
.
u.s.w.

Und darüber sollte man als Berliner halbwegs Bescheid wissen, damit die Zugezogenen und AbundZu - Besucher auch was dazulernen. :-)

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Wer geht heute noch ins Theater, ausser, um sich Kultiviertheit zu bescheinigen?

>Literaturszene
Du meinst Popliteratur?

>Kunstszene
Quantitaet macht noch keine Qualitaet. Ausgenommen Meese, aber jede groessere Stadt hat mehr zu bieten.
Ansonsten natuerlich Kleinkunst, wenn man Seifenblasen, Jonglieren und schlechtes Getrommel mag.

>Architekturgeschichte
Die Tatsache, dass es aus verschiedenen Zeiten Architektur gibt, macht sie nicht schoener.
Mit "was fuer Haesslichkeiten dabei rauskommen, wenn der Kleinbuerger an der Macht ist." meinte ich insbesondere die Architektur. Das ist doch nur historisierender Fake (Dom, Unter Den Linden, Goldelse) und Groessenwahn (Stalinallee, Olympiastadion, Tempelhof (warum wird das eigentlich nicht abgerissen? Waere angesichts des Palasts der Republik doch nur konsequent).
Von dem postmodernen Alptraum Potsdamer Platz ganz zu schweigen.
Die Verstuemmelung des neuen Hauptbahnhofs, der durchaus nicht ganz schlecht haette werden koennen, durch die deutsche Spiesserseele,
hier vertreten durch den Bahnchef, ist symptomatisch dafuer, dass hier nichts gutes mehr entstehen kann.
Wenn du "Neue Nationalgalerie" sagst, dann sage ich "Perle auf dem Misthaufen".

>Ost/West
>Mauer
(Verstehe nicht, was daran interessant sein soll. Der Westen ist halt abgewezt und der Osten stinkt. Und solche
Sachen wie das Museum am Checkpoint Charlie sind doch nur ostalgisch-miefig.)

Industriegeschichte
Ok, das was nicht zerstoert wurde bietet hier und da etwas interessantes.

Ansonsten empfehle ich folgenden, zugegeben leicht satirischen Text aus den Achzigern, es ist erstaunlich, wieviel davon heute noch zutrifft:
mitglied.lycos .de/RaFuchs/ndw/sounds/sounds18.htm

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Kleinbürger an der Macht? Mein Gott, seid´s ihr naiv. Tz.

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dann eben Kleingeister

ist eh dasselbe

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Hm. Darf ich mal fragen, also wirklich rein interessehalber, wo in Berlin der grosse Wurf sein soll, der nicht im Mittelmass der Protagonisten und in der Berliner Selbstbeschau stecken bleibt? Wo kommt das Konzept Berlin im Westen an?

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Muss es denn ankommen, übertragbar sein, für alle funktionieren, jedem stehen? Muss es nicht. Manches gedeit nur dort, wo es stinkt. Und dann topft man es um und es sieht trotzdem noch schön aus. Anderes nicht. Aber es ist auch so einfach, Berlin in den Himmel zu loben oder einfach zu hassen. Dem einen ist der Charmebolzen eben die Möglichkeit rumzuprobieren, dem anderen ist es das saubere Blinken blank gehobelter Karriere. Mei.

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Heisst das: Gibbet nüch?

Doch. Ich denke schon, dass sich eine Kultur davon erhalten kann, andere Kultur zu befruchten und zu beeinflussen. Wenn nicht, ist sie im besten Fall autistisch und ansonsten rezessiv. Mein Freundeskreis ist ganz sicher nicht reaktionär, aber denen ist das, was ich berichte aus dem schlimmen Osten, extrem fremd, selbst wenn es positiv dargestellt wird. Man kapiert die Intention nur, wenn man es selbst erlebt hat, und selbst dann bleiben die Ergebnisse mau.

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"Dem einen ist der Charmebolzen eben die Möglichkeit rumzuprobieren, dem anderen ist es das saubere Blinken blank gehobelter Karriere."

in Stein gemeißelt! :-)

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