Empfehlung heute - Wenn wir über Tibet sprechen,

weiss Konstantin besser, worum es eigentlich geht, als all unsere deutschen Sesselpupser, die Flickr und Youtube nach drastischen Bildern für ihre Sensationsstories absuchen, und das Mietmaultum für Politik, Wirtschaft und Funktionärskaste geben.

Freitag, 21. März 2008, 13:10, von donalphons | |comment

 
Ich geb dir recht. Was in der deutschen Presse momentan für ein Stuß über Tibet geschrieben und gezeigt wird ist, vor allem wenn man gerade selber in China ist und sich auch nur ein bißchen mit Tibet auskennt. Mal werden Begebenheiten in Orte versetzt wo sie sich gar nicht ereignet haben, oder man macht aus irgendwelchen Fotos neue Stories ohne deren Herkunft zu prüfen(http://i30.tinypic.com/ou9vfp.jpg).

Alles nur mit einem Ziel. China richtig schlecht zu machen. Ich teile deine Einstellung, dass China ein ziemlich menschenverachtendes System. Tibet ist aber schon immer so ein Thema gewesen, über das man sich sehr gut streiten kann.
Was Konstantin nicht schreibt: Tibeter, die er gesehen hätte, die unbedingt die Unabhängigkeit von China wollten. Immer wieder werden wir im Westen mit Bildern von Dalai Lama und anderen Exiltibetern belehrt, dass Tibet ein eigener Staat sein muss. Doch frag mal einen Tibeter danach. Es geht ihnen doch wirklich relativ gut unter der chinesischen Herrschaft und das wissen sie auch. China pumpt viel Geld in das Land und macht das Leben für die Tibeter mit seiner Minderheitenpolitik doch noch viel erträglicher als für viele Hanchinesen. Natürlich wird ihre Treue in einer gewissen Weise gekauft, aber die Tibeter wollen auch kein 2. ärmliches Nepal sein.

Und auch den gleichen Fehler wie die Palästinenser in Gaza, denen es durch ihre Unabhängigkeit dreckiger denn je geht, werden sie auch nicht machen.

Eins ist klar, angefangen haben die Proteste tatsächlich durch Seperationsbekundungen, und zwar durch tibetische Mönche. Aber was danach kam, das grausame Vorgehen der tibetischen Protestanten, gegen alles was nicht tibetisch war, hatte ganz andere Motive. Einen wirklich guten Artikel dazu hat die taz geschrieben(http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/
entsetzen-in-der-goetterstadt/?src=HL&cHash=
f1aea3269d).

Der Dalai Lama und die Exiltibeter meinen, dass es sich bei den ganzen Protesten nun um Unabhängigkeitsbegehren handeln würde und wollen die Weltöffentlichkeit dafür mobilisieren und es ist bezeichnend wie sich viele der deutschen Medien, führend dabei Spiegel Online, dafür einspannen ließen.

Dabei waren die Proteste der Mönche nur Ausschlaggeber für die Unmutsbekundungen benachteligter Tibeter. Benachteiligte und auch protestfreudige Menschen gibt es in ganz China. Ich bin der Meinung, dass wenn der nötige Ausschlaggeber erst mal vorhanden, es auch im Rest von China ganz schnell zu solchen gewalttätigen Ausschreitungen kommen könnte.

Nochmal: China ist ein menschenverachtendes Regime und auch meiner Meinung haben die olympischen Spiele hier nichts zu suchen. Aber im aktuellen Tibetfall, freut sich der Westen China den schwarzen Peter zuzuschieben zu können, auch wenn die Hintergründe vielen noch gar nicht klar sind.

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Warum?
Weil sie im Herzen keine Demokraten sind, ja, sich sogar vor Demokratie fürchten, die Verleger ganz genauso wie die Chefredakteure in ihren fetten Dienstschlitten, darum ist das Selbstbestimmungsrecht der Völker nichts wert. Es wird zunächst diskontiert von Regierungen, die sich an ihre Macht klammern und dann noch stärker diskontiert, bis hin zum Nullwert, von einer Medienszene, die so sehr vom Erwerbsstreben durchfurcht ist, dass man sich z.B. nicht traut, den Boykott der Spiele laut und vernehmlich zu fordern.

Obwohl man eine Stimme dazu hätte.

(laute Artikel könnten aber Anzeigenaufträge kosten)

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Einer doch
Franz Josef Wagner hat sich für einen Boykott ausgesprochen...

Aber mal ernsthaft: Natürlich wäre ein Boykott aus der Motivation der Sportler entspringend sehr edel und lobenswert.

Aber jeder Boykott, der von Politik, oder auch jeder anderen Organisation die ihn für die eigenen Interessen und Vorteile nutzen würde inkonsequent und sogar heuchlerisch, wenn dennoch wirtschaftliche und andere Zusammenarbeiten aufrechterhalten bleiben.

Vielmehr liegt der ursprüngliche Fehler bereits in der Vergabe der olympischen Spiele an China...

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Wer? Dieser Bilddingens da? Glücklicherweise lese ich sowas nicht. Der ganze Komplex von den Anfängen mit ihren braunen Helfern über Dieckmann bis zu den Watchbloggern und deren Trollversuchen und spammenden Lesern ist für mich lediglich ein guter Anlass, sich anderweitig zu unterhalten. Das hier ist eigenständig und eine entsprechend befreite Zone.

Man kann sich der Frage von verschiedenen Seiten nähern, aber als ich vor vier Wochen eine Einladung für einen Kongress in einem US-Staat bekam, in dem die Todesstrafe ziemlich gängig ist, habe ich auch abgesagt. Mit gewissen Leuten verkehrt man einfach nicht, besonders, wenn die Blut an den Händen haben. Da gibt es kein Aber und Vielleicht. Diktatoren hilft man nicht.

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Sehr edel...
... und gerade in einem Land wie China wo bis in die untersten Riegen alles voll Korruption beschmutzt ist auch angebracht.

Was mich betrifft, ich lerne die chinesische Sprache und halte mich auch in diesem Land auf, aber aus sicher ganz anderen Gründen, als irgendwelchen Diktatoren zu helfen.

So sind die Menschen hier, wären sie nicht nur so ideologisch vorbelastet, sehr annehmlich und man macht viele nette Bekanntschaften... solange man nicht über Politik spricht. Und daher lasse ich das meistens auch, vor allem da gewisse Themen sowieso so komplex sind, das meistens eine der beiden Seite Verständnisdefizite hat. Diese sind auf Seiten der deutschen Medien aber definitiv gegeben und daher sollten die es am besten auch sein lassen.

Spiegel ist sowieso immer ganz schnell dabei China so schön wie möglich durch den Dreck zu ziehen. Die Hälfte kann man daher von vornerein abziehen.

Als chinakritische Lektüre empfehle ich www.xiucai.oai.de.

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Also ich finde, das IOC und die Kommunistische Partei Chinas passen eigentlich ganz wunderbar zusammen.

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