Alpenmästung
Ich mag meine Heimat. Trotz allem. Es gibt hier sehr viel Schönes, und das meiste, was schlecht, gemein und dumm ist, kann man bekämpfen. Bayern, nachgerade meine bayerische Provinz, ist liebenswert und zugleich eine Herausforderung. Aber es gibt etwas, das unabänderlich ist, was jeden Spätsommer ruiniert und die Tage in kaltes Blei giesst; eine Erscheinung, die der Lage am Fluss in der Tiefebene geschuldet ist und die sich unabänderlich ins Bewusstsein drängt, mit der Botschaft der langen, düsteren Zeit. Der Donaunebel. Gerade jetzt sieht es vor meinem Fenster - wo an sich eine pittoreske Sicht über die Dächer der Altstadt sein sollte - so aus:
Melancholiker fühlen sich pudelwohl, Selbstmörder schreiten jetzt wohlgemut zur Tat, und die neuen Elitessen, die gerade nach einer Wohnung suchen, bekommen einen bitterkalten Vorgeschmack auf die nächsten Jahre, da sie zwischen überzogenen Ansprüchen, schlechten Parties und einer Düsternis herumstochern, die der bekanntesten Romanfigur dieser Stadt alle Ehre macht: Frankensteins Monster wurde hier erschaffen, in einer Dachkammer hoch über der Stadt, und manche sagen, dass auch die Lage meiner Gästewohnung der Beschreibung von Shelley sehr gut entspräche. Es ist keine Lust, hier die nebligen Tage zu erdulden; früher überlegte ich, ob ich nicht vielleicht einen Urlaub herausschinden könnte. Heute jedoch nutze ich einfach das Exil in den Bergen.
Wo, wie man sagt, lange Schönwetterperioden mit Fön die grauen Tage in die Niederungen abdrängen, wo die Bäume in der Eng knallrot werden und die Farben in der Sonne gleissen, wo die Luft reinbeissblau, klar und schon italienisch ist und die Aussicht weit. Was habe ich den Nebel gehasst, als ich noch ein Kind war. Wie würde ich ihn hassen, müsste ich hier bleiben.
Edit:
Man denkt ja, dass man sowas vielleicht auch aufheben könnte und am nächsten Tag bringt, als Darstellung des Tagesprogramms, aber mei. So sah das heute beim Mittagessen aus.
Melancholiker fühlen sich pudelwohl, Selbstmörder schreiten jetzt wohlgemut zur Tat, und die neuen Elitessen, die gerade nach einer Wohnung suchen, bekommen einen bitterkalten Vorgeschmack auf die nächsten Jahre, da sie zwischen überzogenen Ansprüchen, schlechten Parties und einer Düsternis herumstochern, die der bekanntesten Romanfigur dieser Stadt alle Ehre macht: Frankensteins Monster wurde hier erschaffen, in einer Dachkammer hoch über der Stadt, und manche sagen, dass auch die Lage meiner Gästewohnung der Beschreibung von Shelley sehr gut entspräche. Es ist keine Lust, hier die nebligen Tage zu erdulden; früher überlegte ich, ob ich nicht vielleicht einen Urlaub herausschinden könnte. Heute jedoch nutze ich einfach das Exil in den Bergen.
Wo, wie man sagt, lange Schönwetterperioden mit Fön die grauen Tage in die Niederungen abdrängen, wo die Bäume in der Eng knallrot werden und die Farben in der Sonne gleissen, wo die Luft reinbeissblau, klar und schon italienisch ist und die Aussicht weit. Was habe ich den Nebel gehasst, als ich noch ein Kind war. Wie würde ich ihn hassen, müsste ich hier bleiben.
Edit:
Man denkt ja, dass man sowas vielleicht auch aufheben könnte und am nächsten Tag bringt, als Darstellung des Tagesprogramms, aber mei. So sah das heute beim Mittagessen aus.
donalphons, 11:00h
Dienstag, 2. September 2008, 11:00, von donalphons |
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mark793,
Dienstag, 2. September 2008, 11:14
Hm.
Den Anspruch, das Setting für den berühmten Roman geliefert zu haben, erheben auch die Burgen Frankenstein südlich von Darmstadt und westlich von Bad Dürkheim. Wem soll man da glauben? Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, der Mythos ist in Bayern nicht schlecht aufgehoben. ;-)
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oswald,
Dienstag, 2. September 2008, 13:23
Frankenstein in Lederhose macht doch keinem Angst.
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hockeystick,
Dienstag, 2. September 2008, 19:17
Ingolstadt ist im Roman ganz unzweifelhaft Ort der Handlung und wird auch einige Male erwähnt. Man streitet sich höchstens darüber, woher der Nachname der Hauptfigur kommt.
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amelia,
Dienstag, 2. September 2008, 23:18
Hm. Der Morgennebel, der manchmal am Anfang eines schönen Frühjahrstages steht, zählt für mich zu den tollsten Wettererscheinungen überhaupt. Vielleicht, weil man Vorfreude kaum besser symbolisieren kann. Aber solcher Nebel, der den ganzen Tag nicht abziehen will, der ist natürlich nicht so schön.
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donalphons,
Mittwoch, 3. September 2008, 02:20
Frau Shelley wusste zwar nicht, was sie da tat, hat aber die Ecke dennoch besser getroffen als, sagen wir mal, Karl May den Westen Amerikas. Dank der dort sitzenden Gegenreformation passt das Düstere, und eine Anatomie für Versuche am Menschen gab s dort auch.
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donalphons,
Mittwoch, 3. September 2008, 02:23
Ab und zu mal Nebel: Von mir aus. Wochenlang jeden Tag Nebel mit dem Wissen, dass es im Voralpenland schön ist, und man hier im alten Sumpf sitzt: Gar nicht gut. Das kann einen echt fertig machen, jeden Tag das gleiche Spiel, und wenn der Nebel geht, kommt auch schon die Dämmerung.
Gerade eben allerdings bekommt Rottach-Egern eine Unwetterpackung besserer Güte ab. Wie man es macht...
Gerade eben allerdings bekommt Rottach-Egern eine Unwetterpackung besserer Güte ab. Wie man es macht...
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itha,
Mittwoch, 3. September 2008, 12:56
wer die dunklen monate des jahres schonmal an dieser küste gelebt hat, erschüttert in dieser hinsicht nichts mehr. nur falls jemand meint, es sei im winter an der deutschen küste trist: link abspeichern und ab anfang november regelmäßig draufschauen. das tröstet ungemein.
(das ganz kleine häuschen mit dem ofenrohr links unten im bild ist übrigens eine sauna.)
(das ganz kleine häuschen mit dem ofenrohr links unten im bild ist übrigens eine sauna.)
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donalphons,
Mittwoch, 3. September 2008, 14:00
Es gibt Gründe, warum keine einzige Völkerwanderung des frühen Mittelalters Richtung Norden ging.
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