Wir leben in historischen Zeiten

Fassen wir mal den Tag zusammen:

Lehman Brothers wird bestenfalls in zwei Bereiche aufgespalten; einen guten Teil für den Verkauf und einen schlechten Teil, eine sogenannte Bad Bank für den Giftmüll der Finanzkrise, und diese bank wird künstlich am Leben erhalten, damit sie nicht über die Wupper geht und andere banken zwingen würde, ihren eigenen Giftmüll neu zu bewerten. Dieser den realen Markt verzerrende Irrsinn ist das Best Case Szenario

Vermutlich jedoch geht Lehman komplett über die Wupper. Das bedeutet, dass man die Reste verschleudert, um so weit wie möglich Forderungen anderer Marktteilnehmer zu erfüllen, die dann aber erst mal ganz eigene Probleme haben werden. Stichworte sind da etwa die Gewerbeimmobilien, deren Preis jetzt schon erodiert ist und mit einem Notverkauf bei Lehman weiter fallen dürfte. Da können ganz schnell mal ein paar hundert Milliarden durch Neubewertungen ebenfalls über die bloody Wupper gehen.

Und als sei das für einen tristen Montag im Herbst noch nicht genug, will der Versicherer American International Group morgen mitteilen, was er an Assets zu verkaufen gedenkt. AIG hat nach den Kursstürzen der letzten Tage keine Chance, anderweitig Geld für die kommenden Ausfälle durch Kreditversicherungen zu erhalten. AIG ist der zweitgrösste Erstversicherer dieser Welt.

Und dann haben wir mit Merrill "Wir haben keine Probleme" Lynch noch eine andere ins Taumeln geratene Bank, die gerade mit der Bank of America - der es auch nicht wirklich prima geht - über ein Zusammengehen verhandelt. In der Hoffnung, dass man, wenn man zwei lecke Schiffe übereinanderstapelt und verschweisst, das Wasser darunter so niedrig ist, dass beim Kentern immer noch was rausschaut.

Sowas nennt man als Historiker einen historischen Tag. Oder auch, je nach Lateinkenntnissen und Besitz ausserhalb von todsicheren Immobilien und Gold: Dies Ater. Wer schon immer mal am Abgrund feiern, nachher wertloses Geld im Bordell verpulvern oder es einmal so richtig krachen lassen wollte, sollte sich beeilen.

(Egghat hat die weitere Geschichte mit Links, hübsch auch weissgarnix)

Montag, 15. September 2008, 00:54, von donalphons | |comment

 
Da schläft wohl einer auch nicht heute Nacht

Que le spectacle commence

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man hat das gefühl, die abschaffung von derivatgeschäften ließe sich vielleicht doch noch in der eigenen generation erleben.

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Einerseits: Ja. Das könnte tatsächlich kommen. Vielleicht in Form einer scharfen Begrenzung und hoher Risikovorsorge, dass es sich nicht mehr lohnt.

Andererseits: Nein. Die aktuelle Krise zeigt doch, dass die Banken und die USA als solche ein einziges Derivat sind.

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Übrigens: Warren Buffet hat einmal gesagt, dass Derivate wie die Hölle sind - es ist leicht, da reinzukommen, aber unmöglich wieder rauszukommen. Wenn es so ist, nun, dann viel Spass bei der Abwicklung von Werten, so greifbar wie Giftgas.

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yep. gut formuliert.

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Lehmann geht tatsächlich in Insolvenz. Hätte ich nicht gedacht, vermutlich liegt da noch mehr im argen, als bisher öffentlich bekannt ist.

"In der Hoffnung, dass man, wenn man zwei lecke Schiffe übereinanderstapelt und verschweisst, das Wasser darunter so niedrig ist, dass beim Kentern immer noch was rausschaut."

Köstlich.

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Insolvenz ist nicht gleich Insolvenz. Während es in Europa bei einer Insolvenz darum geht, den Laden möglichst schnell zu entsorgen, ist in den USA Ziel der "Chapter 11", Schutz vor den Gläubigern zu bekommen und weiterzuarbeiten.

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man sollte sich keine Illusionen machen: Die USA sind am Ende. Noch nicht ganz am Ende sind die Versuche, das zu vertuschen, Stichwort level 3 Assets und Bailouts.

Das kleine Problem an Lehman ist, dass sie als Bank nicht nach dem lockeren Chapter 11 Gläubigerschutz und Weitermachen beantragen können, sondern eigentlich nach Chapter 7 in die Liquidation gehen müssten. Bei den 80 Milliarden Giftmüllpapieren würde es aber auch keinen grossen Unterschied machen.

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Wieso ist denn dann immer von Chapter 11 die Rede? Ich habe auch gelesen, dass Investmentbanken in den USA keine Banken in diesem Sinne sind. Hat das damit was zu tun?

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Chapter 11 entspricht einer Insolvenzverwaltung in Eigenregie, Chapter 7 dagegen der Insolvenz mit einem Insolvenzverwalter und dem Ziel der Liquidation der Firma. Ich bin kein Jurist, aber daas eigentliche Ziel von Lehman ist jetzt die Abwicklung, also wäre Chapter 7 die logische Form. Vielleicht will Lehman aber noch etwas zocken, vielleicht kommt ja noch einer und übernimmt das alles.

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Dies ater?
Dies irae, dies ilae!
Dies dolorae, dies poneae!

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Dies diem docet.

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Wat nu?
Tach in die Runde, lese schon seit längerem mit, kommentiere aber heute zum ersten Mal. Wenn Ihr ein bisschen Kohle, sagenwirmal 20.000 Euronen, auf dem Konto liegen hättet (ordentliche Zinsen), würdet Ihr das jetzt in Gold-Spots umschichten? Oder ist das eh zu spät?

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klare sache
nutten und koks. die hatten schon immer bestand.

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Ich würde die Edelversion bevorzugen und mir in England einen MB A kaufen, oder einen Jaguar E-Type, dazu noch ein silbernes Teeservice und einen alten Picknickkoffer, und nochmal ein paar Wochen das Leben an der Riviera geniessen. Es könnte ein wenig dauern, bis sich solche Gelegenheiten in einem noch angenehmen Umfeld wieder realisieren lassen.

Es wird etwas dauern, aber es werden wieder Zeiten kommen, da man altes Blech wieder mehr schätzt, als in den kommenden Monaten. Und von Erinnerung kann man mehr zehren als von Gold jeder Art.

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naja, gönne ich dir ja, aber als quasi prekariarisierter student ist das gefühlte 30 levels über mir. dann doch lieber nutten und koks.

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Liebe Ilse, der Preis für einen Barrel Öl ist zuletzt stark gefallen. Soll ich meine 14,73% an Exxon jetzt verkaufen ? Und was mache ich dann mit den 2,5 Trillionen ? Den Banken, siehe USA, kann man es ja nicht geben !! Dein Rockefeller

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wann macht in mitteleuropäischer zeit eigentlich die wallstreet auf? ich würde zu gern live dabei zuschauen wie sich die USA auf Post-CCCP Verhältnisse wie in Russland zubewegen.

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Jetzt ist Zittern angesagt. Noch kann man vermutlich nicht absehen, wie viele Lehman-Risiken bei deutschen Banken, deutschen Versicherern, deutschen Pensionseinrichtungen etc. p.p. liegen (oder hoffentlich nicht liegen). Oder wie viele Risiken von anderen Adressen dort liegen, die wiederum von Lehman mit in die Tiefe gerissen werden...

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natürlich kann man das absehen. alle werden sie über den jordan gehen, alle. zumindest die die heimlich während der werbepause onanieren gegangen sind als wall street im fernsehen lief.

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9:30 Uhr US-Zeit-wallstreet-Zeit

15:30 Oberhausen/Rheinland, germany

Es werden natürlich keine SU-Verhältnisse auftreten aber es wird Auswirkungen auf den US-Konsum haben. Das wird auch für uns nicht toll ... man darf erwähnen, daß wir rd. 2% Wachstum p.a. brauchen, um die Versorgung unserer Alten weitestgehend störungsfrei darzustellen - mit "Binnennachfrage" allein werden wir das nicht erreichen ... und da ist Klimaschutz noch gar nicht berücksichtigt.

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naja, naja, im großen und ganzen wird jetzt ja nur abgeschrieben was wir den amis bisher auf pump geliefert haben. verloren wird nur das von dem wir glaubten dass wir das "irgendwann mal in der zukunft" kriegen würden, ganz ganz vereinfacht gesagt. Mich wirds sowieso nicht treffen, ich hab nix. Ich darf schadenfreuen. Bei den großen Wirtschaftskrisen haben immer nur die Mittelschichten gelitten.

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@strappato: Dies diem lupus est.

@herold: Kauf Dir für deine Trillionen Ölfelder, ein paar Duodezdiktatoren und ein Mohnanbaugebiet.

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In diesem Fall derbröselt es aber eher die Reichen. Frag mal einen durchschnittlichen bayerischen 3-fach-Millionär, oder von mir auch einen nazifreundlichen Startupverticker, was für exotische Investmentideen er sich als "konservativ" mit hoher Rendite hat aufschwatzen lassen. Sie nennen es absolute return, und die ganze Scheisse kommt gerade direkt zurück. Die Krise trifft dank ihrer Struktur diesmal zuerst die Reichen.

Ich weiss übrigens von jemand, der sich bei einem Hedgefond verspekuliert hat und jetzt sein Anwesen in Italien billig verkauft, reasonable offers over 300 k requested. (Was man nicht alles tut, um die geschiedenen Frau bei Laune zu halten)

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na fantastisch, dann schadenfreut es sich gleich doppelt so gut.
Niemand stürzt wirklich ins Elend, nur Berufserben werden auf ein angemessenes Überheblichkeitslevel zurückgestutzt.
win-win.

ist übrigens gleich so weit mit der wallstreet, ich halt die spannung nicht mehr aus.

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Ich kenne da einen durchschnittlichen niedersächsischen 10fach-Millionär, der sich kaputtlacht. Er hat all sein Geld in Wohnimmobilien in Old Europe, Gewerbeparks, Reithallen und Windenergieanlagen gesteckt.

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Das ist jemand, der über 40 erfolgreiche Jahre im Geschäftsleben und als Clan über 100 Jahre verfügt. Und wenn so jemand innerhalb von 3 Monaten von Multimillionär auf Millionär - vermute ich mal, keine Ahnung, was der sonst noch an Gift im Portfolio hat - runtergebremst wird, ist das schon mehr als nur ein kleiner Dämpfer.

Es ist doch so: Festgeld und Co. sind bislang nicht betroffen, auch keine "Bauernbanken" und Sparkassen nur indirekt. Was gerade die Wupper passiert, ist all das Zeug, das man mir in den Jahren vor dem Wohnungskauf am Tegernsee zur schnellen Vermögensvrmehrung offeriert hat: US-Banken, die UBS, BRIC-Fonds, Reedereigeschichten, Hedgefonds mit dem Spezialgebiet Kleinstanleger abzocken. Die übliche "ab einer viertel Million kannste erst mitspielen aber dich lassen wir ausnahmsweise auch dazu" Schiene. So arg viele Leute, die mal eben 250.000 so nur zum Verspekulieren rumliegen haben, gibt es in Deutschland aber auch nicht. Und was ich so mitbekomme, trifft es einfach alle, die sich schon auskannten, aber zu sehr den Bullen getraut haben.

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Alles mit weniger als 5 Prozent Verlust zum Börsenschluss wäre für mich eine herbe Enttäuschung und der Beweis, dass an der Wallstreet immer noch die Idioten regieren.

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1% in den ersten Minuten, noch 4 % to go.

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OH-MEIN-GOTT. Man werfe einen Blick auf den Dow Jones.

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-319.57 -2.80%

Für 12 Minuten ist das gar nicht so schlecht, so gegen 17 Uhr MESZ erwarte ich dann den Staatsbankrott.

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na also, geht doch. ob das das plunge protection team war?

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Das Wochenende, nach dem der Dead Cat Bounce durch die Betonschicht ging - AIG verliert gleich nochmal die Hälfte des Börsenwertes und ist damit so was ähnliches wie pleite. Das gibt eine lustige "Rettungsaktion" heute nacht.

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wie sieht die rettungsaktion denn aus? auf das anwesen am arsch von nevada flüchten und nebenbei noch kurz am waffenladen halten?

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Wenn der zweitgrösste Versicherungskonzern der Welt zusammenbricht, mitsamt seiner giftigen Derivatensammlung, würde ich mir einen anderen Kontinent raussuchen. In der faszinierenden Bergwelt Pakistans leute besuchen, die noch einen Begriff von Ehre haben und für die Kalaschnikov den Mohn eintauschen.

Im Ernst, niemand auf dieser Welt kann gerade sagen, was passieren wird. AIG ist zu verstrahlt, das wäre wie eine Vorhersage der Nebenwirkung eines explodierenden Kernkraftwerks, von dem keiner weiss, was die da drin hatten - nur Uran oder schon Plutonium. Oder nochmal was ganz anderes Exotisches, wie ein Milzbrandkühlsystem.

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diesbezüglich schon originelles gelesen: "Welcome to the USA - The United Socialist Republics of America"

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Schon 2002 erschien ja Emanuell Todds Buch "Weltmacht USA, ein Nachruf" ;-)

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Ein kleines beispiel für die Spirale: Grösster Gläubiger ist von Lehman ist eine mittelgrosse Bank namens Aozora in Japan mit 463 Millionen Dollar, die nicht gesichert sind. Sprich, die können sicher einen guten teil davon abschreiben. Mehrheitlich gehört Aozora wiederum dem Hegdefonds Cerberus, der gerade durch die Übernahme von Chrysler und seiner Beteiligung bei GMAC nicht allzu gut dasteht und ausserdem heftig im ost- und anderweitig schlechtdeutschen Immobilienmarkt (Berlin, Wilhelmshafen, Bochum, Essen) investiert ist, wo man aktuell absolut kein Geld verdienen kann. Womit die Krise auch hier angekommen ist; wundern Sie sich also nicht, wenn bei Ihrer Wohnung der Berliner GSW in Zukunft der Klempner erst ein wenig später kommt, Lehman ist letztlich schuld.

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Kein Wunder, die stehen bis zum Hals im Mist. Die haben die Klempner nötiger.

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wieso stürzen die kurse eigentlich nicht noch steiler ab? kann mir das jemand erklären? kann wirklich jemand so blöd sein sich gegen das offensichtliche zu stemmen? ist mein feindbild/klischee des modernen bankkarrieristen gar nicht klischiert genug? sind die ritalinhirne noch verbrannter als ich dachte?

Eigentlich bin ich ja nur frustriert. ich will Apokalypse, jetzt.

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"In the long run, I am confident that our capital markets are flexible and resilient to deal with these adjustments."
(George W. Bush)
Meanwhile, Republican presidential candidate John McCain said ... "... so I promise you: We will never put America in this position again. We will clean up Wall Street..."


George, dieser sympathische Typ, hat die Sache im Griff. McCain als liberaler Republikaner wird ein paar längst beschlossene Reformen durchführen (Palin die Stimmen der hockey soccer moms holen) und die Wahlen gewinnen.

Die USA werden protektionistischer, der Klimawandel wird ausgesetzt, keiner guckt mehr Filme mit George Clooney, der Iran wird nicht angegriffen und die Londoner Börse wird von trigema aufgekauft.

Kurz: Alles wird gut.

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"In the long run we are all dead".

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John Maynard war unser Steuermann,
Aus hielt er, bis er das Ufer gewann,
Er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
Er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn
...
Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur Lehman fehlt!

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GSW
das würde theoretisch stimmen - aber gottseidank ist es so, dass die gsw ihre klempner aus dem operativen cashflow heraus finanzieren kann;) wie übrigens so manches andere auch. weshalb cerberus aktuell froh sein dürfte, etwas deutsches betongold in form von (ausgerechnet - wer hätte das gedacht?) _wohn_immobilien im portefeuille zu haben, bei dem der CF im vergleich zu anderen unternehmungen sozusagen totensicher ist.

meine rede seit jahren (ok, seit zwei jahren - länger bin ich noch nicht dort): KERNGESCHÄFT, KERNGESCHÄFT UND KERNGESCHÄFT.

was auch gut ist: die lehman caps der gsw wurden gottlob rechtzeitig weggehustet. wie's auf cerberus-seite aussieht, entzieht sich meiner kenntnis, aber ich hätte an deren stelle ein sehr ungutes bauchgefühl auch jenseits von lehman. lustig ist jetzt nur, dass sich der spieß vollkommen umdreht, denn bislang wollte cerberus aka goldman sachs ja deals wie die gsw nach dem abschöpfen der fonds-sahne möglichst schnell wieder abstoßen. jetzt wäre dies gerade eher der gsw genehm.

wie gesagt, ich arbeite erst seit etwas mehr als zwei jahren bei dem verein - aber dass es nochmal _so_ spannend wird, hätte ich auch nicht geglaubt!

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Als ich in Berlin (Anfang 2004) war, pfiff die GSW noch aus dem letzten Loch. Bei mir um die Ecke konnte man sich Interessent einen Schlüsselbund holen und selbst die Wohnungen anschauen gehen.

Eine mittlere Rezession in Deutschland kann ich mir angesichts der Mieterstruktur nicht wirklich als angebehm vorstellen - aber so tief bin ich da auch nicht drin. Aber nachdem es mit Level one und Titan in schneller Folge gleich zwei andere Betongeldbesitzer derbröselt hat, könnte ich mir schon vorstellen, dass der Cashflow der GSW bei Cerberus Begehrlichkeiten weckt. Sollten die USA kein Geld für die Autoindustrie locker machen, braucht Cerberus 6 Milliarden Dollar im kommenden Jahr. 6 Milliarden! Ich kann mir nicht vorstellen, dass die dann nicht die eigenen Bilanzen nach Kapital absuchen.

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Im Ihme-Center in Hannover, das der Carlyle-Group gehört, werden den Eigentümern schon seit einem halben Jahr die nicht abgezahlten Wohnungen unterm Arsch wegverkauft.


@herold: Schönes Lied ;-)

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Häretiker, der ich bin, halte ich das Ding mit LBH für nicht soo gravierend (zunächst...). Denn den 600 Milliarden Schulden stehen ja auch Werte gegenüber. Im schlimmsten Fall hat man bei LBH 40 Mrd. Dollar verbrannt (schätze ich). Heute ist wieder mal so ein Tag, wo man Bankaktien kaufen kann (allerdings hat sich Deutsche Bank ggüber meiner letzten Empfehlung - 50 Euro - auf inzwischen 53 Euro verteuert).

Richtig blöd wird es nur, wenn aus den vereinzelten Bankencrashs ein Flächenbrand wird. Dann hilft nämlich keine Feuerwehr - und der Staatsbankrott droht.

Meine Wette, dass Rohöl die 100-Dollar-Marke unterschreiten wird, hat sich erfüllt - und sorgt hoffentlich u.a. für einen etwas preiswerteren Winter. Auch Weizen- und Rohstoffpreise fallen, was für die Menschen in Drittweltstaaten ein Segen ist.

Für die USA werden schwierige Jahre kommen.

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Kredite an Lehman werden aktuell mit 30 Cent für einen Dollar Nominalwert gehandelt, und entsprechend findet man schon bei drei Investmentfonds Verluste von bis zu 86 Milliarden Dollar. Wenn Lehman tatsächlich noch 60% der Kredite bedienen kann, ist das schon viel; ich glaube es aber nicht. Nicht in diesem Marktumfeld. Gesamtabschreibungsbedarf global 300 Milliarden direkt, würde ich sagen.

Aber um Dir eine Freude zu machen: UBS wird bis jahresende etwas ganz Furchtbares zustossen!

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Sie fangen an zu lernen
Dow
10,917.51
–504.48
–4.42%

Na also. geht doch. Und wenn AIG pleite ist, nehmen wir die 10.000 Punkte.

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Grad hat mir einer erzählt er hätte AIG gekauft...

a mancha lernts ned

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AIG ist ein Grenzfall. Zu gross, um pleite zu gehen, aber auch zu gross, als dass man die Pleite verhindern könnte. Das Versicherungsgeschäft wäre kein Drama, aber die Derivate, oh je, ganz übel. AIG auffangen wäre sowas wie der Griff in ein fallendes Messer. Natürlich zieht so eine Situation Zocker an, aber nach Lehman wäre mir das zu riskant. Zumal, falls es einen Bailout geben sollte, die Aktionäre leer ausgehen dürften. Gerade bei diesen Summen und Risiken.

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Nicht nur die Banken auch der Ölpreis stürzt ja sowas von ab - da hab ich mit meiner Ölheizung mal richtig was davon ! Werde mich jetzt langsam mal für den Winter eindecken...

Nachdem die Ölkonzerne die Senkung natürlich nur bruchteilweise an uns durchreichen verdienen die jetzt so richtig unanständig.

Die hätten sicher ein paar 100 Milliarden übrig !

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Wie man es nimmt: Vor fünf Monaten konnte man sich gar nicht retten vor Anlageberater, die einem Rohstoffpapiere andrehen wollten. Es war gar nicht so unlustig, was da plötzlich als neuer "Spezialist" aus den Löchern gekrochen kam. Heute dagegen sind die Milliardengewinne aus dem Hype nur noch ein Klacks gegen das, was den Versorgern droht, wenn es wirklich eine Rezession gibt: Schliesslich haben wir dann ein Überangebot bei gleichzeitig sich verändernden Märkten, in denen die Staaten besonders im Energiebereich Infrastrukturmassnahmen durchziehen. Dazu kommen jetzt auch noch hohe Kosten bei der Versicherung, falls AIG crasht - denn AIG ist nun mal der Versicherer für die US-Industrie schlechthin.

Man sollte sich darauf einstellen, dass in einer allumfassenden Krise alles und jeder gezwungen ist, seinen Beitrag zu leisten. Auch diejenigen, die in der ersten Phase gut gefahren sind.

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