Empfehlung heute - German Schadenfreude
Der
Beitrag im Wall Street Journal ist exakt so brunzdumm und weinerlich gemeint, wie er sich liest, er ist ein authentisches Dokument widerlichster Gesinnungsschreibe von zwei Journalistinnen, die vermutlliuch auch bald den kalten Hauch der Krise spüren werden, wenn sie keine Einladungen der Chichi-Branche mehr bekommen, und genau deshalb so eine tolle - als Historiker würde man sagen - Primärquelle:
For her 50th birthday, Annette Pucci, a New York retail manager, planned to treat herself to a facelift by cashing in $15,000 in stocks. But after consulting with her husband, a manger with Consolidated Edison Inc., she realized their stock portfolio had taken such a hit that it was out of the question.
"It was a very big disappointment," Ms. Pucci said. Her consolation: a $1,200 Botox treatment she had this week instead.
Das ist das Geschmeiss, für dessen gescheiterte Zockergeschäfte das Bush-Regime zugegebene 700 Milliarden Dollar locker machen will. Dieses Amerika verdient nicht, Teil der 3. Welt zu werden, das machen die ganz allein. So, das Timmelsjoch wartet.
strappato,
Sonntag, 21. September 2008, 16:01
Am Montag wird alles anders. Peinliche Männer in billigen Anzügen werden im Empfangsbereich großer Häuser der Wall Street vorsprechen, umständlich mit Formularen auf Umweltpapier und Billigkugelschreibern hantieren, sich ihre Fahrkarte aus Washington quittieren lassen und erklären, das sei hier nun alles öffentlicher Dienst. Die Limousine heißt jetzt Subway, und Kokain gibt’s nur noch gegen Vorlage eines Attests. Dann ziehen sie durch jedes Stockwerk und nehmen denen, die früher an der Uni die besseren Noten hatten, die schicken Finanzinstrumente aus den verschwitzten Händen.
FAZ.
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amelia,
Sonntag, 21. September 2008, 16:56
FTD online zeigt gerade in der rechten Spalte zunächst das übliche Kurschart, und dann (vor zwei Stories zu den Themen "Derivate" und "Portfolio") folgenden Artikelanreißer:
Gärtnern auf dem Balkon
Gemüse Marke Eigenanbau
Immer mehr Großstädter ziehen Möhren und Radieschen auf dem Balkon. mehr
Entweder ist das Zufall oder ausnahmsweise mal sehr guter Nutzwert-Journalismus angesichts der Dinge, die uns noch bevorstehen könnten...
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amelia,
Sonntag, 21. September 2008, 17:08
@Strappato: Dieser FAZ-Text ist wirklich sehr lesenswert. Gerade gebookmarked.
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amelia,
Sonntag, 21. September 2008, 17:11
Zustimmend nicken musste ich auch hier. Erstaunlich auch deswegen, weil es in der FAZ steht:
Es ist ungerecht, dass Steuergelder eingesetzt werden, um Verluste auszugleichen, während Gewinne privatisiert werden. Warum sollen schlechte Unternehmen verstaatlicht, gesunde, wie die Deutsche Bahn, aber privatisiert werden? Wer soll noch glauben, dass für irgendein pädagogisches, ökologisches oder soziales Projekt kein Geld da ist, wenn man über Nacht Trillionen für Quatschpapiere finden kann? Eine ganze Klasse der politischen Rhetorik kann nach Hause gehen.
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otaku1216,
Sonntag, 21. September 2008, 17:46
Och Gott och Gott...
>Entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagend<
Die Welt und der Mensch sind ungerecht.
Welch Erkenntnis.
In der FAZ.
I'm impressed.
Hey People, get a LIVE.
Ich habe hier noch nen Kartoffelacker umzugraben, wie wäre es mal mit ehrlicher Arbeit die Herren ? ( "Damen" sind für sowas ungeeignet weil nach 2 Minuten komatös )
Have fun
Otaku
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first_dr.dean,
Sonntag, 21. September 2008, 17:56
@ Don
Das sind halt Folgen der US-Finanzkrise:
=> Amerika wird hässlicher. Es reicht nur noch für Botox.
Die WA-Autorin Gamerman scheint diese Leute (bzw. deren Gattinnen) ziemlich gut zu kennen. Schön auch diese Stelle
The Family Jewels
Tobina Kahn, vice president of House of Kahn Estate Jewelers, which buys and sells high-end jewelry, said she's been "bombarded" with calls from people seeking to sell their jewelry and gold watches quickly since the financial headlines turned particularly dire this week.
Bush/Paulsen/Bernanke sorgen mit einer Art Ermächtigungesetz dafür, dass nicht allzu viele ihrer Amigos/Amiganten die Familienjuwelen versetzen müssen.
@ Strappato & Amelia
Die
Minkmar-Frequenz hat sich in der FAZ im Jahr 2008 vervierfacht.
(ein gutes Zeichen)
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donalphons,
Montag, 22. September 2008, 12:54
Ich bin ganz sicher kein unkritischer Freund der FAZ, aber ich musste sehr viel über die Kreditkrise lesen, und im Vergleich hat die FAZ gerade im Print immer noch die besten Beiträge gebracht, mit vergleichsweise guten Überblicken und ohne das ängstliche Schielen auf die Börsenkurse wie Handelsblatt oder FTD. Das muss ich hier bei allen politischen Differenzen einfach eingestehen.
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spaetburgunder,
Sonntag, 21. September 2008, 19:48
Bist Du Dir ganz sicher, dass Du mit Deiner Einschätzung - im ersten Absatz - richtig liegst? Ich hatte eher den Eindruck, dass da so wertfrei wie möglich, aber doch mit dem einen oder anderen Augenzwinkern, was dann aber mit Gesinnungsschreiberei nichts zu tun hätte, erzählt wird. Allerdings auch mit dem etwas langweiligen Stil der amerikanischen Journalisten, die es nicht wirklich können.
Aber vielleicht kennst Du die Schreiberinnen bzw. hast mehr von Ihnen gelesen?
BTW: Die taz vom Wochenende hat da ein etwas mehr auf das Gemeinwesen abhebendes Stück über NY. Witzig wird es dort, so oder so, für oben, für unten oder für "die Stadt" sicherlich nicht.
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amelia,
Sonntag, 21. September 2008, 20:05
Sich in dieser Situation darüber auszulassen, dass irgendwelche Reichen sich keine Schönheits-OPs mehr leisten können, ist aber schon mehr als haarscharf an den wahren Problemen vorbei, die uns allen (und besonders den Amerikanern) gerade bevorstehen. Sorry, aber das ist nicht witzig, sondern lächerlich. Allerdings passt diese Geschichte so gut zum bisherigen Grundton vieler Medien, die noch 2007 reichlich unkritisch über die Prasserei gewisser Investmentbanker berichteten, dass es vielen Lesern vermutlich gar nicht mehr auffällt.
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spaetburgunder,
Montag, 22. September 2008, 07:27
Moment - im Vordergrund stehen nicht unbedingt die, die sich das alles nicht mehr leisten können, sondern die, die davon betroffen sind, dass weniger Geld da ist.
Abgesehen davon: Von "Reichen" ist da nicht die Rede, wem plözlich 15k fehlen oder wer 50k für den Hochzeitstag ausgeben kann - das sind keine "Reichen". Das sind Wohlhabende, vermutlich auch Überbezahlte. "Reich" sind die, die davon profitieren. Die obere Mittelschicht wird zurechtgestutzt - das "alte", sprich die mit viel, Geld (oder realinvestments), überlebt. Siehe auch manche Beispiele hier im Blog.
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jolly rogers,
Montag, 22. September 2008, 12:35
in der das Kindermädchen bis vor ein paar Tagen 1200 Dollar die Woche fürs Hüten des wohlgehabthabenden Nachwuchses kassieren konnte und jetzt nur noch 785.
Mir sind zwei aussagen von Ex-Lehmännern haften geblieben: Der eine meinte, jetzt würden wohl die Veranstalter von Segelreisen ein sehr gutes Geschäft machen und der andere sarkastisch zum Abschied: "Thanks, FED". Arroganz und Chuzpe. Das zeichnet Banker aus.
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derherold,
Montag, 22. September 2008, 12:46
Der Verrechnungssatz einer Kita im *schnief* armen Leipzig für die Betreuung eines 3-jährigen liegt bei mtl. 850 Euro = je nach Wechselkurs 1.200-1.300 US-Dollar.
... zwar einen ganzen Monat aber nicht den ganzen Tag, sondern nur bis 12:00 Uhr. Wenn das mit dem Abstieg der USA weitergeht, könnten wir statt Computer-Indern vielleicht ein paar nanny-Amerikanerinnen nach Deutschland holen - wobei die allerdings von Grit und Madlen als Lohndrückerinnen gebranntmarkt würden.
Im übrigen sind die social life -Berichte in den US-Bättern, also z.B. auch NYT, für mitteleuropäischen Lesegewohnheiten ein bißchen gewöhnungsbedürftig.
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donalphons,
Montag, 22. September 2008, 12:52
Die andere Welt nähert sich gerade mit Riesenschritten der realen Welt an. Es gibt im englischen Sprachraum einen virtuellen Marktplatz für Antiquitäten, der sich besonders an die Frauen der Bestverdienenden richtet und dessen Preise bislang Faktor 20-100 über dem lagen, was ich in der Regel bezahle. Mein 40-Euro-Venezianer aus Friedrichshain etwa ist dort für 2300 Dollar ausgeschrieben. Das Wort "Rabatt" war bis vor drei Monaten - ungefähr das Auslaufen der Bonisaison - ein Fremdwort. Inzwischen ist es in allen Bereichen gängig. Die Preise sind immer noch exorbitant, aber der Hauch, der da durch die Gänge weht, ist kein warmer. Die Kaste wird nicht aussterben, aber sie steht erst am Anfang des Niedergangs.
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strappato,
Montag, 22. September 2008, 13:49
Interessant: Paulson im ABC
abcnews.go.com/Video/playerIndex?id=5849779
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donalphons,
Montag, 22. September 2008, 14:52
Überhaupt wird nur wenig darüber geschrieben, dass Paulson inzwischen sowas wie der De-Facto-Machthaber der UdSSA ist.
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donalphons,
Montag, 22. September 2008, 14:54
(Und ansonsten gab es, soweit ich sehe, absolut keinen rituellen Selbstmord bei den Klatschdeppen jeglicher amerikanischer Politikblähung, nach diesem Abschied von der deregulierten Marktwirtschaft. Keinen Funken Ehre im Leib, die Bande)
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strappato,
Montag, 22. September 2008, 15:08
Selbst Obama hat schon angekündigt, er könne sich Paulson auch als Finanzminister in seinem Kabinett vorstellen. Sowas wie ein "Kardinal Richelieu" der UdSSA.
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donalphons,
Montag, 22. September 2008, 15:20
Nun, angesichts des Staatsbankrotts vielleicht eher ein
Nicolas Desmarets, desser Karriere vom Geldfälscher (eine Art Goldman Sachs des 18. Jahrhunderts) bis zum Staatsbankrotteur nach einem französischen Expansionskrieg ganz überraschende Parallelen aufweist: Inflation, Zinssenkung, Nichtrückzahlung der ansteigenden Staatsschulden, am Ende dann die Pleite, die den Bürgern aufgehalst wurde.
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first_dr.dean,
Montag, 22. September 2008, 15:57
Wer als Demokrat
ausgerechnet dem 700-Millonen-Dollar-Kleptokraten Paulson die Amtzeit verlängern will,
hat nicht alle Tassen im Schrank der wird gewisse Schwierigkeiten bekommen, wenn er seinen Wählern Bedeutung und Inhalt der Vokabel "
change" erklären soll.
Zur Zeit ist es Paulson, der mit seinen Erklärungen schwimmt.
Paulson: You mention the costs. The costs to the taxpayer. His positon is painful to me. But i don't think it is fair to compare this with spending for health care or social security.
ABC News: Why not?
Paulson: Because this is not traditional spending. This is money to purchase illiqual assets.
Die Begründung ist echt der Knaller. "this is not traditional spending".
Widerlich der verlogene Kumpelton, in dem er der Öffentlichkeit seine Beweggründe mitteilt. Denn seine Kumpels: das sind die Finanzhaie und Hegdgefonds, die er jetzt mit Steuergeldern gründlich raushaut. Denn:
"Paulson wechselte im Jahre 1974 (...) in eine Anstellung bei Goldman Sachs in Chicago. (...) Paulsons Jahresverdienst betrug im Jahr 2005 rund 37 Millionen US-Dollar (..)"(aus Wikipedia)
Verglichen mit Paulson ist jede Feigwarze ein Musterexemplar von Redlichkeit und Anstand.
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flawed,
Montag, 22. September 2008, 16:12
Ist halt Pech, dass der große change nicht bis nach dem Wahltag gewartet hat.
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strappato,
Montag, 22. September 2008, 17:28
Was gerade abläuft, ist der grösste Einschnitt in die Weltfinanzwirtschaft seit 1929. Dazu wird im November ein neuer US-Präsident gewählt. Die Folgen werden uns noch auf Jahre beschäftigen. Aber in den deutschen Medien wird es als "Special Interest"-Thema, oft lustlos, abgehandelt.
Übrigens hat bei telepolis ein Autor die Idee mit der sozialistischen USA grottenschlecht aufgegriffen.
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derherold,
Montag, 22. September 2008, 18:07
Vielleicht sollte man darüber nachdenken, daß ein Teil des Mammons der "nicht mehr so dolle viel Wert seienden Immobilien- kreditverpackungen" aus Rußland und China kommt. Könnte es sein, daß auch politische Rücksichten genommen werden müssen ?
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amelia,
Montag, 22. September 2008, 18:15
Bei "Zeit online" behauptet ein Interviewpartner aus der Wissenschaft, dass das alles für die USA letzten Endes gar nicht so teuer sei, weil die fraglichen Assets ja künftig wieder im Wert stiegen. Manche scheinen allen Ernstes zu glauben, die Übertreibungen der Vergangenheit hätten die Realität abgebildet und das, was sich jetzt abspiele, sei irrationaler Pessimismus (geschürt durch die pösen, pösen Medien, die nun alle auf die armen Kapitalmärkte draufhauen, wie ich in letzter Zeit auch manchmal lesen musste).
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derherold,
Montag, 22. September 2008, 18:33
Immobilien sind quasi nie wertlos. Insofern vllt. eine andere Situation als bei Währungsderivaten, die Mitte der 90iger hochgegangen sind bzw. "Optionen". "Jedes" Haus ist zu veräußern; es immer nur eine Frage des Preises. Wenn aber aufgrund von Unsicherheiten über (Preis-)Erwartungen buchstäblich "niemand" kauft und man selber verkaufen muß, ist das ein Desaster .
Praxis: Vor einigen Jahren waren trotz guter Arbeitsmarktzahlen Privatimmobilien in Chemnitz kaum zu veräußern und das trotz stetig fallender(!) Preise: quasi eine Liquiditätsfalle - jeder erwartete(!) noch stärker fallende Preise.
Die Preise in zahlreichen Städten und Gemeinden der USA sind nur wenig verändert, in weiteren "nur" auf das Niveau des Jahres 2003 abgesackt.
Unabhängig von der Frage, wer was wann bezahlt, ist mE das wichtigste Ergebnis, so schnell wie möglich zur "Normalität" überzugehen, weil nur dann die Positionen, d.h. Immobilienkredite mit geringstmöglichem Verlust aufzulösen bzw. die Immobilien zu verkaufen/versteigern sind.
ME wäre der US-Steuerzahler so oder so der "Gearschte", weil jeder Verlust (Steuer-)Einnahmeausfälle nach sich zöge.
Ich darf erwähnen, daß man jetzt US-Immobilien kaufen sollte. :-)
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strappato,
Montag, 22. September 2008, 18:43
US-Immobilien? Die Dinger, die nach jedem Sturm als Milliardenschaden in die Bilanz eingehen?
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first_dr.dean,
Montag, 22. September 2008, 19:04
Nö, er meint die Dinger, die wegen der kommenden Wirtschaftskrise kaum noch Mieteinnahmen erzielen werden.
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noergler,
Montag, 22. September 2008, 19:23
Zu US-Immobilien informiert mich mein Gewährsmann in San Antonio im Lone Star State:
Für Immobilien ab 500.000 $ herrscht in San Antonio für den Käufer eine günstige Sondersituation, da AT&T sein Texas-Hauptquartier zum Jahresanfang von hier nach Dallas verlegt hat, und deshalb die Executives ihre teuren Hütten verkaufen wollen, wofür es, zumal in diesen Zeiten, auch im nicht armen San Antonio dann doch kaum Käufer gibt.
Das Problem bei so teueren Immobilien ist aber die Tax, weil Steuern, auch die Finanzierung der Schulen, über Haus- und Grundbesitz abgewickelt werden, was das Grundeigentum für Ausländer stark verteuert.
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derherold,
Montag, 22. September 2008, 22:32
Der mE bisher beste Artikel zu dem Thema ist bei der *Zeit* erschienen; dort wird Jan Pieter Krahnen befragt. Eine, wie ich finde, sachliche und überzeugende Darstellung.
Kaufen sollte man US-Immobilien nicht unbedingt als Anleger, weil man den Verwaltungsaufwand des kleinen Häuschens in der Prairie natürlich nicht abschätzen kann aber wer dort hinziehen/wohnen will, findet derzeit so günstige Preise, wie seit 5 Jahren nicht. So eine 300m² Appartment im vierzehnten Stock eines Wolkenkratzer in Appalacoosa City wäre doch der absolut richtige Ruhesitz für @strappato.
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amelia,
Montag, 22. September 2008, 23:08
Krahnen war genau das Interview, über das ich nur den Kopf geschüttelt habe. Zum Teil beschreibt er längst bekannte Dinge - falsche Anreize, das fehlende Wissen, wo welche Risiken liegen etc. Auf der anderen Seite bestreitet er, dass das immer wieder vorkommen könnte, obwohl wir in den letzten Jahrzehnten eine Spekulationsblase nach der anderen hatten. Und er beantwortet auch nicht die Frage, wie man falsche Anreizsysteme denn verhindern will, wenn man der Wirtschaft freien Lauf lässt (den genau die hatte die ja erfunden). Gleichzeitig kritisiert er die mangelnde Voraussicht der Bankenchefs, lässt aber völlig außer acht, dass in den vergangenen Jahren verlacht wurde, wer diese Risiken nicht einging - weil die Gewinne dann eben auch bei weitem nicht so hübsch aussahen. Das ging ja einige Jahre so. Den Nerv muss man erst mal haben, die ewige Kritik von Aktionären, Medien etc. auszuhalten. Und es kommt hinzu, dass jetzt auch die vorsichtigen Institute von den "Kollateralschäden" der Krise getroffen werden. Ihre Vorsicht hat ihnen daher auch nur begrenzt genutzt. Das scheint mir leider das Grundproblem aller Spekulationsblasen zu sein.
Und dann ist da auch noch diese Aussage, das Ganze sei für die USA kein schlechtes Geschäft, weil die übernommenen Assets ja wieder im Wert stiegen. Wer um alles in der Welt will denn eine valide Aussage darüber treffen, was das Zeug noch wert ist?
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strappato,
Montag, 22. September 2008, 23:25
Man darf nicht vergessen, dass die Fantasie der Investmentbanker unseren Wohlstand jahrelang gefördert hat. Etwa bei Firmenübernahmen. Früher gab es keine Möglichkeit, als Angestellter eines Familienunternehmens, in dem der Patriarch nicht abdanken wollte, den Niedergang der Firma zu stoppen. Heute geht ein solcher Manager zu einer Investmentbank, mit deren Hilfe er das Unternehmen selbst übernehmen kann. Solche Transaktionen wurden tausendfach auf der Welt praktiziert – erfolgreich.
Wohlstand auf Pump - oder wie darf ich das verstehen. Und Management Buy-Outs, Fusionen, Übernahmen, die mit "Restrukturierungen" einhergingen hat am Ende der Steuerzahler durch Frühverrentung und Arbeitslosengeld mit bezahlt.
--
@Herold
Eine nette Ranch fände ich es Altersruhesitz nicht schlecht. Nur nicht in den USA.
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avantgarde,
Montag, 22. September 2008, 23:47
weil ich den Euro bald bei 1,70 sehe
aber das ist jetzt schon sehr lange her
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derherold,
Montag, 22. September 2008, 23:47
Es sind mehr Arbeitslose durch starrsinnige Nicht-Rentner an der Firmenspitze entstanden als durch "Restrukturierungen"...
... der Steuerzahler zahlt auch "Berufsunfähigkeit ab 49" für unseren Leerkörper, die kommunale "Beschäftigungs-und Wohnungspolitik" für Parteimitglieder in den 70iger und 80igern, das canceln der Fehlbelegeabgabe und wenn @strappato via *amazon* den Einzelhandel platt macht; allerdings die 2,5Mrd. für 150.000 Ärzte (und Psychotherapeuten ?) zahlt der Versicherte.
Und da der liebe Gott nicht nur allmächtig ist, sondern auch Humor hat, läßt er den Dacia Logan zur Freude der Anti-Nokia-Einheitsfront aus Rumänien kommen. :-))
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nm,
Montag, 22. September 2008, 23:47
Ladies, bei den 700 Mrd. bitte mal ein wenig die Relationen im Auge behalten: Das Limit der Staatsverschuldung wurde von von USD $10,615,000,000,000 auf USD 11,315,000,000,000 erhöht. Mehr nicht, ob man das jetzt gut findet oder nicht. Im Gegensatz dazu werden die in keiner einzelnen Rechnung auftauchenden Sozialverbindlichen wie medicare, social security, etc. mit USD 58,000,000,000,000 geschätzt (gibt noch andere Schätzungen, die aber alle auf ein vielfaches ! der aktuellen Staatsverschuldung hinauslaufen. Das ist in D übrigens genauso, aber keine Sau interessiert es.)
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first_dr.dean,
Montag, 22. September 2008, 23:52
Meinen Wohlstand hat die "
Fantasie der Investmentbanker" (Krahnens Behauptung) jedenfalls nicht gefördert.
Dafür aber - anscheinend - habe ich z.Zt. im Gegensatz zu diesen Investmentbankern die Fähigkeit, Bewegungen am Finanzmarkt vorherzusagen.
Dean der Prognose-Gigant ;-)
Meine Prognose
vom Freitag: Deutsche Bank (Stand=60,55 €) fällt
Stand heute, nach Handelsschluss: Kurs Deutsche Bank = 54,40 €
Okay, evtl. nur Glückstreffer.Nächste Prognose:
Laut SpOn-Eilmeldung sprang das Öl soeben auf 130 Dollar (+ 25 Dollar in wenigen Stunden!). Ich behaupte nun, dass das Öl morgen (zum Handelsschluss) wieder
sehr deutlich unter 130 Dollar steht.
(Nebenbei: Ist es nicht prima anzuschauen, wie Bush/Bernanke/Paulson es schaffen, mit ihrer dämlichen
stalinistischen Tonnen-Ideologie, die Märkte in kürzester Zeit zu destabilisieren? Der Dollar fällt gerade wie ein Stein.)
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amelia,
Dienstag, 23. September 2008, 00:02
@Strappato: Den von Dir aus dem Interview zitierten Sachverhalt verstehe ich eher so, dass von Investmentbanken finanzierte riesige Buyout-Fonds zu gut laufenden Unternehmen gingen (es mag dort manchmal couragierte Angestellte und starrsinnige Patriarchen gegeben haben, aber es ging oft genug auch ohne), diese mit Fremdkapitalanteilen von bis zu 80 % übernahmen, den Unternehmen die Kreditzinsen aufdrückten - und damit diese gezahlt werden konnten, eben noch ein paar Stellen abbauten. Die unternehmerische Leistung der Fonds war in solchen Fällen minimal, groß dagegen ihre Kredit-Strukturierungs-Kreativität. Je höher die Fremdfinanzierung, desto höher die Rendite aufs Eigenkapital! Und damit das Ganze nicht zu riskant wurde, verbrieften die Investmentbanken diese Kredite und reichten sie am Kapitalmarkt weiter.
Um meiner plumpen Häme ein bisschen die Spitze zu nehmen: Es gibt wohl auch Buyout-Fonds der besseren Sorte. Die agieren aber mit hoher Eigenkapitalquote, langem Zeithorizont und tatsächlichen Vorstellungen, wie sie das Zielunternehmen nach vorne bringen wollen. Und mit eher durchschnittlichen Renditen. Mag sein, dass solche Investoren das eine oder andere Familienunternehmen vorm Untergang retten konnten. In den vergangenen Jahren waren solche Langweiler-Fonds, die sich an "verstaubten" unternehmerischen Idealen orientierten, aber sehr, seeehr unsexy...
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avantgarde,
Dienstag, 23. September 2008, 00:16
"Decisions by the Secretary pursuant to the authority of this Act are non-reviewable and committed to agency discretion, and may not be reviewed by any court of law or any administrative agency."
Ja der Hank, ja der Hank, der hat immer recht...
Welcome to the New American Democracy
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first_dr.dean,
Dienstag, 23. September 2008, 00:40
Project for a New American-Stalinistic Century
@ avantgarde
Nur, wird das nicht passieren. Einmütig wie selten haben die Demokraten bereits die Gerichtsüberprüfbarkeit und eine Handvoll weiterer Auflagen zur Bedingung gemacht, synchron auch zu Obama ("kein Freibrief!").
Das ist für die Republikaner eben der Nachteil, wenn man in Kongress und Repräsentantenhaus keine Mehrheit hat: Imemr dann, wenn Pelosi bei Trost ist, laufen Bush & Co gegen eine Mauer.
Hank Paulson: Welcome to reality!
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avantgarde,
Dienstag, 23. September 2008, 00:49
Na klar, weil die Demokraten ja in den letzten zwei Jahren IRGENWAS überprüft, kontrolliert oder beeinsprucht hätten. Erst etwas aufmandeln, ok, aber dann?
Was immer Bush wollte, haben die abgesegnet.
Der Obama-Hype wird so unsanft landen wie der Dollar.
McCain wäre nur noch übler, that's all.
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donalphons,
Dienstag, 23. September 2008, 00:52
Ich weiss nicht, ob das noch eine grosse Rolle spielt, aber nach dem Verbot des Shortens von Finanzaktien sind heute Banken wie Washington Mutual und Wachovia ganz böse abgestürzt. Da sind wohl doch nicht so viele Shortseller am Werk gewesen - statt dessen nahmen die lieben Kollegen der armen Opferbanken wohl die Gewinne mit.
1,60 Dollar für den Euro halte ich für realistisch; danach werden die Zentralbanken wieder ihre Version der freien Märkte zur Aufführung bringen. Schlimmer schaut es für das Pfund aus. Hat eigentlich jemand in Deutschland mitbekommen, dass auch letzten Monate die Preise für Immobilien wieder um 1% gefallen sind?
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nm,
Dienstag, 23. September 2008, 00:54
"may not be reviewed by any court of law"
Wie naiv kann man sein. Als ob der supreme court das auch nur ansatzweise durchgehen lassen würde...
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donalphons,
Dienstag, 23. September 2008, 00:57
Welcher Supreme Court? Der, der dem Staatsratsvorsitzenden Bush das Amt zugeschustert hat und Folter nicht verbietet? Immerhin geht es hier um das nationale Wohl.
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nm,
Dienstag, 23. September 2008, 02:29
Der supreme court, der auf jeden Fall immer das letzte Wort haben will, egal wie das lauten mag.
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first_dr.dean,
Dienstag, 23. September 2008, 03:36
Der supreme court, wo die Bush & Co nur Knallkonservative wie Alito platziert haben, damit diese dort strikt pro Bush und gegen die Verfassung abstimmen.
Kurze Rückblende: Die Stockkonservative Juristin Harriet Miers, persönliche Vasallin Rechtsberaterin von Bush, erschien den Republikanern hingegen der potentiellen Unparteilichkeit verdächtig...
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derherold,
Dienstag, 23. September 2008, 15:55
"... und damit diese gezahlt werden konnten, eben noch ein paar Stellen abbauten. Die unternehmerische Leistung der Fonds war in solchen Fällen minimal, ... Je höher die Fremdfinanzierung, desto höher die Rendite aufs Eigenkapital! ... "
Die meisten solcher Übernahmen, wie im übrigen auch Lone Star oder Eigner von privatisierten ehem. kommunalen Betrieben bekommen *Schweinehund-Prämie*, weil sie genau das tun, was die bisherigen Eigentümer nicht können oder (politisch) wollen.
... das ist ihre "Unternehmer-Leistung"
Die EK-Rendite ist nur solange höher, wie die Gesamtkapitalrendite über der des Fremdkapitals liegt (leverage-Effekt), eigentlich sinkt der Gewinn.... und der Betrieb darf nicht ruiniert sein, da man den Kredit bisher nur mit Zinsen, nicht aber mit Tilgung bedient hat.
Betriebswirtschaftlich ist es gleichgültig, ob Dividende oder höhere Zinsen gezahlt werden; volkswirtschaftl. nehme ich an, daß die "Zinsschranke" Vorteile höherer Verschuldung einfängt.
Sollte es möglich sein, "viele Mitarbeiter freizusetzen", hätte die bisherige Unternehmensführung Fehler gemacht. Wer würde "soziale Verantwortung" einfordern können ? Die "Deutschland, verrecke "!- oder die "Sekundärtugenden"-Fraktion ? Die "Steuerabschreibungs-Ärzte" ?
Die Eigentümer haben Kasse gemacht und sich der "Restrukturierung" enthalten - sofern Staatsratsvorsitzender Oskar die Vergesellschaftung von Familienunternehmen umsetzt, hätten sie rechtzeitig ihren Schnitt gemacht. ;-)
Niemand(!) ist bereit, auf eigene Vorteile zu verzichten.
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amelia,
Dienstag, 23. September 2008, 17:18
Ach, den Steuereffekt bei kreditfinanzierten Übernahmen durch Buyout-Fonds hatte ich in der Tat vergessen. Aber auch die Ausnutzung desselbigen stellt nicht gerade eine unternehmerische Leistung der Investoren dar, die der Allgemeinheit zu Gute kommt, auch wenn die Verfechter des allerfreiesten Kapitalmarktes uns das immer weismachen wollen, wie mir scheint...
Und das mit der Kreditbedienung aus Gewinnen klappt auch nur solange, wie die Gewinne in mindestens genau der Höhe fließen, in der sie veranschlagt wurden. Dividenden kann man leicht kürzen - Zinszahlungen nur schlecht. Aber was schert das die Kreditgeber, wenn sie die Ausfallrisiken verbrieft haben?
Und wie ergeht es dann den Eigentümern dieser Verbriefungen? Nun, ja, äh, das ist ein Problem, dass uns mittlerweile irgendwie bekannt vorkommen dürfte...
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first_dr.dean,
Dienstag, 23. September 2008, 17:30
Das Rattenrennen steht am Ende radikaler kapitalistischer Ideologie.
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nm,
Dienstag, 23. September 2008, 21:40
"Die EK-Rendite ist nur solange höher, wie der Gesamtkapitalrendite über der des Fremdkapitals liegt (leverage-Effekt), eigentlich sinkt der Gewinn.... und der Betrieb kann nicht ruiniert sein, da man den Kredit bisher nur mit Zinsen,nicht aber mit Tilgung bedient hat.
Betriebswirtschaftlich ist es gleichgültig, ob Dividende oder höhere Zinsen gezahlt werden; volkswirtschaftl. nehme ich an, daß die "Zinschranke" Vorteile höherer Verschuldung einfängt."
Das ist ja nicht mal ansatzweise korrekt. Man kann ja von mir aus für oder gegen alles sein, aber es muss doch zumindest im Kern halbwegs zur Realität passen, wenigstens die Fakten sollten stimmen.
1. Leverage/gearing entsteht dadurch, das die FK-Rendite im Gegensatz zur EK-Rendite fix ist. Ende der Geschichte.
2. Wer keine Zinsen zahlen kann, ist pleite.
3. Ob Dividende oder Zinsen gezahlt werden ist nicht nur aus 2. betriebswirtschaflich sowas von offensichtlich nicht egal.
4. Die Zinsschranke gab's bisher nicht und gibt's ausserhalb Deutschlands immer noch nicht, also ist das für die Vergangenheit völlig irrelevant.
The problem with the rat race is, even if you win, you're still a rat.
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itha,
Dienstag, 23. September 2008, 22:48
also DIE definition von leverage ist ja nun kompletter quatsch, lieber nm. die hebelwirkung tritt nicht ein, nur weil die fremdkapitalrendite fix wäre, sondern wenn die zinsen dafür geringer sind als es die kosten einer vergleichbaren investition aus eigenen mitteln wären. plus das dadurch eingesparte EK muss anschließend so eingesetzt werden, dass die rendite daraus höher als die fremdkapitalzinsen sind.
was der herold allerdings etwas falsch sieht, ist die möglichkeit der einsparung durch personalabbau. heutzutage wird sowas gern mit outsourcing gemacht, und das heißt eben nicht, dass man zuvor zu viele stellen besetzt hätte, sondern bloß, dass man sie nicht mehr selbst finanzieren will. (allerdings haut das in den meisten fällen dann doch nicht so hin, zumindest nicht kurzfristig - erstens, weil restrukturierungen meist der klassiker dafür sind, seinen CF für das betreffende geschäftsjahr in den keller zu treten und zweitens, weil da man seinen tochterunternehmen aus verschiedenen gründen auch nach der restrukturierung noch gerne unter die arme greift. langfristig rechnet es sich meist nicht viel besser als wenn man einfach bloß die prozesse optimiert und dafür dann aber die geschäftsfelder behalten hätte. aber welche managements planen heute schon noch langfristig?)
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nm,
Dienstag, 23. September 2008, 23:17
Das ist leider nicht korrekt bzw. überhaupt nicht Kern der Sache, der Hebel kommt einzig und allein aus der fixen Natur der FK-Kosten, siehe auch financial vs. operating leverage, d.h. siehe die mathematische Definition von financial leverage DeltaEPS/DeltaEBIT oder entsprechend den equity multiplier im DuPont-Framework. Da kommen nirgendwo EK-Kosten drin vor. Ich wollte das auch überhaupt nicht diskutieren, sondern nur mal kurz die Fakten zur Verfügung stellen. :)
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derherold,
Dienstag, 23. September 2008, 23:20
"nehme ich an, daß die "Zinsschranke" ... einfängt.
Einfängt (Präsens); nicht "eingefangen hat".
Die "Einsparung des EK" geschieht idR vorher, d.h. man versucht, eine "optimale Struktur" von FK/EK zu finden, die eine hohe Verzinsung des eingesetzten EK zu erreichen soll. Natürlich sollen dabei (mehr als) die Zinsen erwirtschaftet werden, sonst würde man es nicht machen. ;-)
Neben "outspurcing" wird auch der schnelle Abverkauf von nicht betriebsnotwendigen "assets" angestrebt, um möglichst schnell Einnahmen zu generieren - schneller als es bei Outsourcing (s.o.) oder gar Sozialplänen möglich wäre, die im ersten Jahr belasten. Das Unternehmen selbst kann eigentlich nicht ruiniert sein, weil es immer noch als Sicherheit für den aufgenommen (Kauf-)Kredit gilt. Anders formuliert: Beim späteren Verkauf muß noch ein Verkaufspreis erzielt werden, der - zumindest annähernd - an den ehem. Kaufpreis heranreicht.
Bemerkenswerterweise haben US-Unternehmen eben keine Prozeßoptimierung und harte Verhandlungen mit den Gewerkschaften angestrebt, sondern ihre Meisterschaft in der Werkschließung entwickelt.
@nm, bitte keine obskuren Definitionen. Otto-Normal- wiki sagt: "Diese Hebelwirkung tritt dann ein, wenn ein Anleger Fremdkapital zu günstigeren Konditionen aufnehmen kann als die Investition an Rendite erzielt."
Klar, deutlich und verständlich. :-)
Verzinsung eingesetztes (Gesamt-)Kapital > FK-Verzinsung = solange "rechnet" sich die Erhöhung des FK-Einsatzes = höhere EK-Rendite.
Das ist der Trick. Wäre diese Bedingung nicht gegeben, könnte auch ein "fester FK-Zinssatz" nix nützen.
Verzinsung eingesetztes (Gesamt-)Kapital < FK-Verzinsung = pleite bzw. Aufzehrung der EK-Rendite
Typisches Beispiel Zinszahlungen Immobilienkredit > Mieteinnahmen = Zuschuß des Eigentümers ("EK-Erhöhung") = "Immobiliensparbeitrag"
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itha,
Dienstag, 23. September 2008, 23:35
na nm, allein dadurch, dass man etwas falsches, weil unvollständig durchdachtes einfach wiederholt, wird es auch nicht korrekter. wohin uns die mathematischen spielchen der finanzakrobaten gebracht haben, erleben wir ja zurzeit. so ein unternehmen ist eben doch komplexer als ein EPS/EBIT-delta. also stell' bitte nicht als fakten dar, was keine sind. fakten haben nämlich im allgemeinen irgendwie mit der realität zu tun, und wer die aus den augen verliert, ist kein guter betriebswirt.
@herold: ja, und gerade weil die amerikanischen unternehmen es so gemacht haben, fehlt ihnen jetzt auch die grundlage für einen wiederaufbau. kurzzeitig wurde ja auch bei uns die veräußerung des betongolds als renditeoptimierung propagiert. mich würde mal interessieren, wer sich z.b. beim karstadt-tengelmann-konzern dafür aktuell in den hintern beißt.
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nm,
Dienstag, 23. September 2008, 23:41
Otto-Normal-Wiki saugt ganz gewaltig, bei allen Themen von denen ich halbwegs Ahnung habe steht dort so gut wie nur Unfug. Das diese "Defintion" zwar klar, deutlich und verständlich aber trotzdem Unsinn ist, sollte aber doch alleine dadurch klar werden, dass diese Hebelwirkung ABSOLUT IDENTISCH in die andere Richtung eintritt, wenn ein Anleger Fremdkapital zu schlechteren Konditionen aufnehmen kann als die Investition an Rendite erzielt. Wenn Du Wikipedia-hörig bist, dann nimm wenigstens die englische, da steht "In finance, leverage (or gearing) is using given resources in such a way that the potential positive or negative outcome is magnified and/or enhanced.", was, in Bezug auf financial leverage im Gegensatz zu operating leverage, wie schon gesagt daran liegt, dass die FK-Rendite im Gegensatz zur EK-Rendite fix ist.
Ich kann gerade nicht glauben, dass ich ernsthaft mit so etwas meine Freizeit verbringe. :/
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itha,
Dienstag, 23. September 2008, 23:58
wikipedia? mmh, keine ahnung. aber wenn du meinst, dass deine freizeit besser angelegt wäre, indem du die offenbar falschen einträge im wiki endlich richtig stellst (auch dort darf man, glaube ich, mitschreiben), dann steht dir dafür sicher niemand im wege.
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itha,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:07
à propos: zur relativen unbrauchbarkeit von kennzahlen wie EBIT und EBITDA hat
herr malik mal etwas schönes geschrieben. den link habe ich natürlich über wikipedia;)
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amelia,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:13
Jetzt mal ganz frei von allen formalen Definitionen: Einen Leverage-Effekt gäbe es, theoretisch, natürlich auch dann, wenn der Zins des Fremdkapitalgebers beispielsweise zu gewissen Anteilen an die Gewinnentwicklung gekoppelt wäre. Aber dies gilt nur so lange, wie diese Gewinnausschüttung an den Fremdkapitalgeber für jedes Prozent Eigenkapital, das durch Fremdkapital ersetzt wird, weniger als ein Prozent des Gewinns beträgt... Das heißt, der Zins muss theoretisch natürlich nicht fix sein, aber wenn die Zinsen von der Höhe her genau einer Gewinnausschüttung entsprechen würden, wäre es nix mit Leverage.
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amelia,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:17
Natürlich kann es (theoretisch, wie das in der Praxis gehandhabt wird, weiß ich nicht) auch Leveraged Buy-Outs geben, bei denen die Kreditzinsen über die Laufzeit steigen, sinken, an den Geldmarktsatz gekoppelt sind, per Auktion regelmäßig neu bestimmt werden oder was weiß ich... Das Entscheidende dürfte aber sein, dass sie - anders als die Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber - nicht an die Gewinnentwicklung gekoppelt sind. Und dass die Investoren natürlich hoffen, dass die Gewinne (zumindest über die Gesamtlaufzeit gerechnet) höher ausfallen werden als die Zinsszahlungen. Es ist ja schließlich auch die Grundidee, dass Eigenkapital sich besser verzinsen sollte als Fremdkapital, weil ersteres nun mal das größere Risiko beinhaltet. Ob die erwartete Entwicklung wirklich eintritt oder ob die Investoren Bekanntschaft mit dem umgekehrten Leverage-Effekt machen werden, das weiß vorab natürlich niemand.
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nm,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:35
Ja so ähnlich wie Du sagst ist das.
Wer ist Malik? Hat der irgendwann mal was relevantes publiziert?
Natürlich ist EBIT extrem sinnvoll, aber noch besser ist EBITDAGSAC:
"By this transformative metric, no business can reasonably be said to be too expensive. It’s like beer-goggles for acquisitions; that 40 P/E heifer with acne scars is a waifish 1/1 cindarella after a few pitchers of EBITDAGSAC."
:D
Quelle:
http://longorshortcapital.com/ebitdagsac-a-guide-to-cash-generation-for-bankers.htm
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itha,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:36
nachdem ich jetzt den eintrag im deutschen wiki zum leverage-effekt überflogen habe, weiß ich absolut nicht, was daran falsch sein soll. aber sei's drum.
so etwas wie "buy-outs" gibt es zumindest in der hinsicht, dass beispielsweise caps an den euribor gekoppelt sind. wenn allerdings das bankhaus lehman, das einem aus dem cap was zahlen müsste, mal eben pleite geht, ist es damit natürlich essig.
ich weiß auch nicht, warum die leute an diesen ideen immer noch festhalten. es ist vermutlich was psychologisches und erinnert mich in dieser hinsicht an die alten kader der ddr. es soll einfach nicht sein, dass etwas, was man in den letzten jahren richtig gefunden und in das man sich selbst mit haut und haar eingebracht hat, plötzlich keine gültigkeit mehr besitzt. oder so.
angesichts der desaströsen lage langweilt es schon auch ein bisschen.
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nm,
Mittwoch, 24. September 2008, 00:57
Da ist gar nichts falsch dran, es ist nur extrem vereinfacht.
Das sind einfach fundamentale Zusammenhänge, die nach wie vor Gültigkeit besitzen. Zeigt sich ja auch, dass es kaum Konsequenzen für den Transaktionsmarkt gibt, von denen die wichtigste das Multiple und dementsprechend der Verschuldungsgrad ist... yada yada yada :)
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itha,
Mittwoch, 24. September 2008, 01:08
soso:) na, ich sehe schon, für dich müssen wir wohl nach der revolution ein spielkasino einrichten. mau mau!
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