Zu verrecken Mode

Für Gaultier, vielleicht. Für Galtier hätten wir in schwachen Momenten gesagt, dass wir sterben würden. Aber eher doch nicht. Warum auch. Wir waren jung und hatten das Geld. Wir sind einkaufen gegangen, Gaultier, Hemd von Byblos, Schuhe bei Bally, Eltern zahlen. Wir hatten Freunde, deren Eltern manchmal nicht zahlten. Die klauten als Stammkundschaft eine Weile, bis sie wieder Geld hatten oder erwischt wurden. Aber sterben würde niemand.

Es gab Leute, die das gesagt haben. Das waren die, denen der Kauf an sich wichtig war. Die Besitz irrational wichtig nahmen. Die das Sakko so hinlegten, dass man die Marke sah. Was bei galtier vollkommen überflüssig war, denn das hat man einfach erkannt. Solche Leute sagten, um die Aufopferung ihres Geldes zu demonstrieren, dass sie sterben würden, für Kleidung Ein Spruch für Leute, die im Kern Masochisten sind, sich an ihre Stelle gequält haben, und jetzt das Geld mit der Attitüde eines abgefuckten Marathonläufers verprassen. Für solche Leute gibt es solche Läden:



Das heisst, heute würden sie nicht mehr so leicht sterben. Sterben ist inzwischen zur realen Gefahr geworden. Sie sterben jeden Tag. Wenn sie am Bankautomat beten, dass der noch was ausspuckt. Wenn die dritte Mahnung wegen der Miete eintrifft. Wenn die Firma sagt, dass die EDV streikt, aber man auch mal über 10 weniger reden sollte, wegen der Solidarität. Oder wenn das nächste Downsizing kommt. Es gibt viele Gelegenheiten für sie, um zu sterben. Sehr unfashionable. Und überhaupt sieht das nicht nach einem leichten Freudentod aus, sondern nach verrecken im Schlamm.

Bis dahin sind sie erst mal in Agonie und überlegen, ob sie nicht doch was von der vorvorletzten Winterkollektion reaktivieren können. Niemand stirbt gern, in diesem kommenden, kalten Winter. Wir müssen nicht, sie wollen nicht. Natürlich tun sie uns leid. Und es ist noch nicht mal in unserem Sinn, dass ihr langsames Verrecken, ihr Abstieg aus der Leistungsgesellschaft, die Gesellschaftsstrukturen unserer Eltern erneuert.

Aber zuerst mal sind wir froh, dass unser Leben noch schön ist.

Mittwoch, 1. September 2004, 16:11, von donalphons | |comment

 
Herr Wolf hat was zu sagen
Zu dem abgebildeten Laden. Hier. Aber er will sich nicht anmelden. Naja.

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weitere lieblingssätze
- "ich halte diesen druck nicht mehr aus" (alter 24)

- "das letzte halbjahr war schrecklich. ich hatte ein burnout syndrom" (alter 23)

- "ich bin krankgeschrieben" (alter 19)

- "ich habe schon lange anrecht auf kur. ich bin völlig fertig, ich brauche eine kur" (alter 20).

standardantwort:

- "alles, was du brauchst, ist ein tritt in den hintern"

oder, wie eine wohlbekannte psychologin formuliert (um bei dons thema zu bleiben)

" man sollte den suizdid nicht leichtfertig als sinnvolle therapiemöglichkeit ausschliessen."

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Wie sagt man nicht in der Fremdenlegion?
Marschier oder stirb.

Manchmal sind die einfachsten Lösungen die besten. Und hey, die anderen sind hier heimgegangen, ich habe durchgearbeitet.

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Btw:
Was? Schon um 8 auf? In München hätte es das nicht gegeben.

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"ich diene, wenn ihr schlaft. wenn ihr zu tisch seid, sorge ich für euch. wenn ihr abends euer feierabendbier verdient zu euch nehmt, will ich immer noch für euch da sein...."

die lust am dienen war hierzulande vor mehr als 50 jahren auch mal großgeschrieben. ich versuche, das wieder in mode zu bringen *lach* vorbereitende tätigkeiten zum marschieren.

daher: guten morgen nach münchen. in einer halben stunde kann ich vielleicht schon die ersten mitarbeiter anderer firmen telefonisch erreichen, hoffe ich.

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Ich bin noch in Berlin. Transfer ist erst morgen. 300 Kilometer Hölle, dann Bayern.

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der symbolträchtige spreewald rund um berlin. dünne kranke leidende baumstämme ohne unterholz.

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Jetzt geht dieses Berlinbashing schon wieder los...

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Man soll jeden Tag auf den Altar der Kunst spucken, auf das DLL in Leipzig kotzen und dreimal Berlin treten.

Frei nach Marinetti

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Hypersensibel, weil man den selbstgewählten Sumpf nicht als solchen erkennen will?

Für mich klingt das von Don eher nach Bayernpraising als nach Berlinbashing.

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Nein, Chile will nur das bestätigt haben, was sie tief innendrin ohnehin schon weiss.

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