7 Fischköpfe

irgendwie sind wir dann doch in diesem Restaurant gelandet, das im Moment halbschick ist und noch Preise nimmt, die bei den Gästen eine soziale Trennung vornimmt. Draussen sagt man uns, wenn wir was essen wollten, müssten wir jetzt rein, drinnen sagt man uns, die Küche sei schon kalt. Es ist aber nicht weiter schlimm, denn es gibt hier fast nur Fisch, deshalb auch der Name, und deshalb auch kein Begehr bei mir.



Um uns herum ist ein Publikum, dessen Fressen erheblich an ausgestopfte Hechte und Barsche erinnern. Extrem kurze Haare, kleine, böse Augen, und unangemessene Posen dafür, dass sie gerade Nahrung zu sich nehmen. Auch hier ist der Ellenbogen im Volleinsatz, die Flughöhe der Mäuler nur wenige Zentimeter über den Tellern. Mittleres Management, meint meine Schwester abfällig.

Wir reden über angenehme Orte und Dinge. Um uns herum wird über Chancen, Profite und Bezüge gegrölt, geschrien und getuschelt. Man ist, was man tut. Die Leute, die das hier wahrscheinlich über Spesen finanzieren, können noch nicht mal jetzt abschalten. Irgendwas in ihren Hirnen lässt sie zurückspringen in die Konferenzräume, an die Flip Charts, an die Telefone, sie perpetuieren ein Dasein, zu dem sie keine Alternative entwickelt haben. Luftholen wäre für sie tödlich.

Ich glaube, dass notorische Fischfresser, in Bayern zumal, von der Kälte der Tiere und ihres Lebensraumes angezogen sind, von der Stille, die sie dann nicht zu füllen bräuchten, und vom Druck, der im Wasser auf ihnen lastet. Haifischflossensuppe ist für sie Kannibalismus; sehr roher sogar: Nebenan löffelt jemand, indem er den gesamten Suppenlöffel in den weit aufgerissenen Mund schiebt.

Wir bitten sofort um die Rechnung.

Mittwoch, 8. September 2004, 13:40, von donalphons | |comment

 
und im osten...am nebentisch
(service): sonst hätten wir auch champagner für Sie
(gast): was ist das denn?
(service)- hmm. tja. also eine französische form von sekt wäre das.
(gast): - nein. nein. nicht so französisches zeug. richtigen sekt. das muß schon was anständiges sein...

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Obwohl meine Mutter (68) mittlerweile Espresso kennt und schätzt, fragte sie mich immer noch, wenn ich nach Hause komme: "Willst du Espresso oder richtigen Kaffee?"

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Donnerwetter. Gerade wollte ich Dich verlinken als das arrogantischste asshole, dass ich je im Netz getroffen habe ( und dessen schreibe und sicht ich dennoch genieße) und da kommt so was.

ich muss wohl noch lernen.

ich hoffe, du gestattest mir das.

jeremin

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Morgen Abend bin ich wieder in Berlin, dann wird´s gallig.

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Du bist sowieso zu oft in Berlin. Hat sich in München doch schon vor Monaten herumgesprochen, was es mit diesem Laden auf sich hat.

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Berlin
Schon mal zum einstimmen ein schöner Berlin-Kommentar in der TAZ:

http://www.taz.de/pt/2004/09/09/a0237.nf/text

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Ich weiß schon...
.. . warum ich Tischgespräche unter Hanseaten dem beschriebenen Szenario gegenüber bevorzuge. Oder Spanier, die haben auch Stil.

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Dumme sterben leichter - mehr fällt mir dazu nicht ein.

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