Wollt ihr das totale Praktikum?

Die Verkäufer sind nach einem besonderen System ausgesucht: Unter dem Motto „vom Zeitungsjungen zum Redakteur“ bekommen die Verkäufer u.a. Vertriebs- und Marketingschulungen sowie die Möglichkeit, in der NEWS-Redaktion ein journalistisches Praktikum zu absolvieren.

Das ist dann wohl die Steigerung der bisher bekannten Ausbeutung: Nicht mehr ein Jahr lang unbezahltes Praktikum machen, um ein Volontariat zu bekommen. Sondern erst mal das Produkt mitsamt Tichy- und Friedman-Kolumnen am Frankfurter Bahnhofsviertel an die Zuhälter und Dealer verkaufen, bevor man ein Praktikum machen darf.

Ein Service, perfekt zugeschnitten auf die berufliche Situation des journalistischen Nachwuchses, präsentiert von der Verlagsgruppe Handelsblatt. Die kann dann auch erklären, was ein Praktikum mit einer Redakteursstelle zu tun hat; vielleicht soll die Arbeit der aktuellen Redakteure bald von den Praktikanten übernommen werden.

Dienstag, 14. September 2004, 04:03, von donalphons | |comment

 
Update
Der Frankfurter Rundschau wurde schon mal erklärt, wie das laufen soll: Rund 150 eigens geschulte Leute habe der Verlag angeheuert, die als "Zeitungsjungen" irgendwann sogar zum Redakteur aufsteigen könnten. Dies sei "ein spannender Rekrutierungsweg, fernab von Journalistenschulen

Anders gesagt: Die lautesten Schreier kriegen den Job.

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Vielleicht soll die Arbeit der aktuellen Redakteure bald von den Praktikanten übernommen werden.

Ist sie das nicht vielerorts schon? Die Frage ist wahrscheinlich wirklich, wann es soweit ist, dass man erst drei Monate Zeitung austragen muss, bevor man ein Praktikum machen darf. Die ganzen Hochschulabsolventen, die sich für unbezahlte Praktika verkaufen, sind da nicht ohne Mitschuld.

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Klar, erst drei Monate Zeitungsjunge, dann ein Jahr Praktikant, dann zwei Jahre Volontariat, dann zwei Jahre Freier Mitarbeiter mit Rahmenvertrag, dann Kündigung. Kann nur Qualitätsjournalismus bei rauskommen!

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