Eine schlechte Geschichte

Es gibt von Raymond Chandler eine relativ frühe Kriminalgeschichte, in ein ein paar Männer in einer Bar stehen. Dann kommt einer herein, einer grüsst ihn und erschiesst ihn sofort. Dann verlässt er das Lokal. Im weiteren Verlauf bleiben Motive und Anlässe lange unklar, Chandler müht sich an der Spannung ab, bis es letzlich zu einem eher unbefriedigenden Ende kommt: Das Opfer hatte den Täter vor ein paar Jahren verraten, und nun liefen sie sich zufällig über den Weg, was der Täter schnell und ohne Zögern nutzte, um reinen Tisch zu machen in der Hoffmung, dass man ihm angesichts des Zufalls des Treffens nicht darauf kommen würde. Die Geschichte ist schlecht, keine Frage.

Aber was ich mich durchaus frage ist, ob in ein paar Jahren nicht der ein oder andere Jurist, oder der ein oder andere Unternehmer nicht mal das Pech hat, in einem ungünstigen Moment dem Falschen den Rücken zuzudrehen, an den er sich schon lange nicht mehr erinnert. Vermutlich ist der Umstand die Rettung, dass "Firmen" und "Kanzleien" längst keine menschlich repäsentierten Gebilde sind, sondern Marken und Mitarbeiter, die an weitgehend anonyme Strukturen geklebt werden.

Wenn man sich heute etwas über Jack Wolskin und deren elende Abmahnerei beschwert - wer ist das? Die Firma in Idstein? Deren Besitzer, die Quadriga Capital, die wiederum Eigenkapital für Leute verwaltet, deren Namen sie nicht preisgibt? Angeblich stecken auch Pensionsfonds ihr Geld in Quadriga, Banken, Versicherungen und Privatpersonen. Die Verantwortung liegt irgendwo zwischen den Konsumenten, die diese Marke nicht boykottieren, den Geldgebern, die den Besitzer ausmachen, der Firmenleitung und den Juristen, fein verstreut und atomisiert. Da hatte man es zu Zeiten von Emile Zola oder dem Manchesterkapitalismus noch leichter.

Bei Chandler kommt am Ende raus, wer es war und warum. Bei der Abmahnschweinerei von Jack Wolfskin dagegen muss man sagen: Irgendwer, irgendwo in diesem Konglomerat hat am Ende eines Entscheidungsprozesses gesagt, das machen wir. Aber letztlich waren es doch Alle und Keiner. Und das erst macht den Hass aus - dass eine Firma unter Ausnutzung des Markenrechts und des Abmahnirrsinns so etwas tun kann, und man noch nicht mal sagen kann:

Das ist der Schuldige, hier, Name, Adresse, das Internet vergisst nichts. Insofern hilft nur: Vorher schauen, bei wem man nachher einkauft.

Dienstag, 20. Oktober 2009, 18:51, von donalphons | |comment

 
Spielt doch letztlich keine Rolle, ob das ein Familienbetrieb in der hessischen Provinz ist oder ein Konglomerat, dass den Kram von Kinderhänden in Vietnam zusammennähen läßt. In beiden Fällen wäre die Abmahnwelle ein PR-Desaster gewesen, und in beiden merkt man hoffentlich am Umsatzeinbruch, dass das nicht so schlau war.

Wobei ich gar nicht mal glaube, dass ein inhabergeführter Mittelständler in diesem Fall unbedingt diplomatischer reagiert hätte, siehe JAKO.

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Weiß nicht, ob ein klassischer Mittelständler ausgerechnet gegen Leute vorgehen würde, die er mehr oder weniger der Kategorie "Hausfrau, die sich was dazuverdient" zurechnet. Ich glaube, die würde er einfach nicht ernst nehmen. Der Fall JAKO richtete sich dagegen ja gegen eine kritische Meinungsäußerung, wenn ich das auf die Schnelle korrekt recherchiert habe - und auf so etwas haben viele Mittelständler schon immer allergisch reagiert. Ist aber eine sehr laienhafte Einschätzung.

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Ich glaube eher nicht,
dass in solchen Fragen die Eigentümerstruktur einen großen Unterschied macht. Diese Abmahnkiste ist Ausdruck eines bestimmten Management-Stils und einer schon ans Paranoide grenzenden Markenverteidigungspolitik, aber nicht unbedingt etwas, wo sich der Gestaltungswille von Anteilseignern manifestiert.

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Die Frage bei der Abmahnerei scheint mir seit einiger Zeit eher zu sein, wer da wirklich mit anfängt. Eine Firma, die auf der Suche nach Markenrechtsverletzern ist, oder eine Anwaltskanzlei, die gerade nichts zu tun hat. Es gibt ja durchaus Hinweise, dass bestimme Kanzleien "proaktiv" werden, und sich mit den Ergebnissen, nebst einer Expertise, an die Firmen wenden. Die Firmen kostet es nichts, die Kanzleien kassieren die Provision. Es kostet ein wenig Porto, sonst nichts. Schuld daran: das deutsche Abmahnsystem, das so in der Art fast nirgendwo auf der Welt gibt. In anderen Ländern muss man einen Zivilprozess anstrengen, was kein Mensch und keine Firma machen würde, schon gar nicht gegenüber Kleinstverdienern mit Katzentatzen.

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nebenbei frage ich mich schon immer: was sind das eigentlich für menschen, die diese ewig unzeitgemässen kleider kaufen ?

nun ja, es ist die grosse zeit, in der verantwortung in allen unternehmen „outgesourced“ wird ( oder gab´s die letzte zeit bei energieunternehmen, banken, flughafenbetreiber, etc. im falle eines problems einen schuldigen ???) . verantwortliche werden von einer warmen-samtweichen-rosaroten-undurchdringlichen wolke geschützt und können letztendlich somit dein netter nachbar von nebenan sein...der abends bei einem bierchen über den artikel lacht. das ist ja auch sinn und zweck der übung.

letztendlich ist dem unternehmen aber der ( ein wenige spiegelverkehrte ) g-punkt aller werber gelungen: es hat seine mehr oder minder bemittelte zielgruppe voll erreicht.

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Menschen wie ich.

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@Holgi: Ebenfalls.
Mit einer Einschränkung: geschenkt bekommen von meiner Frau, nicht selber gekauft, die Jacke. Ändert aber nichts daran, dass ich zu diesem Kleidungsstück stehe.

Und, miner, "unzeitgemäß" ist auch mein B*g*tt*-Trenchcoat oder mein abgefuckter lederner Bikermantel. Was soll denn zeitgemäße Kleidung überhaupt sein? Vor kurzem wären das noch Hosen mit Schritt in Wadenhöhe gewesen, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Unzeitgemäß sind nach gängiger Auffassung auch immer noch Zweireiher, und trotzdem gibt es Leute, die das nicht stört und die sich damit gut angezogen fühlen.

Man kann an JW-Plünnen kritisieren, dass sie meistens in urbanen Umgebungen getragen werden, wofür sie eigentlich nicht gedacht waren ursprünglich, aber unzeitgemäß sind sie mit Sicherheit nicht.

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Ich auch. Und ich stehe dazu, sie in der Stadt zu tragen - denn wenn man sich angewöhnt hat, zur Arbeit und zurück täglich insgesamt eine Stunde zu Fuß zu gehen, im Sommer und im Winter, dann ist man froh über eine wind- und wasserdichte (und unauffällige) Jacke. Ist besser, als sich gar nicht zu bewegen (weil man dazu nie kommt) und besser, als durchnässt bei der Arbeit anzukommen. Außerdem entspannt der Fußmarsch, und Energie spart er auch. Allerdings gibt es zum Glück auch noch andere Marken, die solche Sachen herstellen, unzeitgemäß oder nicht.

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lieber holgi, lieber mark, Euch wollte ich hiermit nun wirklich nicht treffen. man nennt das wohl kollateralschaden....ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei der bekennenden outdoor-gruppe :-)

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Ich spaziere durchaus funktionskleidungsfrei gerne und viel ;-)

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Ich habe mir gestern übrigens einen Pulli aus Merinowolle gekauft, damit kam ich ganz gut durch den heutigen kalten Tag. (Auf dem Preisschild stand aber auch etwas, das man vermutlich nicht bei diesen Ostasienfertigern finden würde)

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amelia,

eine unauffällige Jacke auf der Jack Wolfskin draufsteht?
Bei aller Liebe zur Bekleidungstechnik (was anderes ist Jack Wolfskin ja nicht), aber Jacken mit unübersehbarem Werbekram drauf gehe ich prinzipiell aus dem Weg.
Man könnte es ja noch nachvollziehen, wenn es die Dinger für SEHR günstig gibt, aber zu dem Kurs bewerbe ich mich def. nicht als Träger.

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Miner, zur Strafe stelle ich mich morgen in Fleecejacke vor deine Tür und gucke grimmig :D

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@hiddensee: Ein schwarzer, wattierter Mantel mit dezenter Tatze am Ärmel, die mich aber trotzdem (auch vor dieser Aktion hier) etwas gestört hat. Optisch ansonsten so neutral, dass es ungefähr von jeder Marke oder Nichtmarke hätte sein können. Das grelle Zeug würde ich eh nie anrühren, schon gar nicht, wenn aggressiv ein Markenlogo vor meiner Nase geschwenkt wird. Egal, ob die Marke als tendenziell spießig gilt (wie JW) oder gerade hip ist, wie es Th* N*rth F*ce zumindest bis vor kurzem in gewissen Kreisen war.

Ich hatte auch schon Jacken von Fj*llr*ven, V*de, Sch*ffel und TNF, je nachdem, was sich gerade anbot. Die sind in der Tat meistens nicht so aufdringlich "dekoriert". Und, ja, ich empfand meine erste Jacke dieser Art schon als Offenbarung, obwohl ich die Fernost-Fertigung kritikwürdig finde, die Sachen ökologisch nicht ideal sind und vermutlich auch überteuert. Man hält damit aber mehr wechselnde Temperaturen aus, spürt den Wind (der oft erst das Kältegefühl erzeugt) kaum mehr und rennt nicht bei jedem Regentropfen rein (und ringt nicht mehr mit einem ständig vom Sturm verwehten Regenschirm). Ich würde schätzen, ich halte mich seitdem insgesamt deutlich häufiger und länger und auch bei schlechterem Wetter draußen auf. Es geht nicht um Sport (da wird einem auch so warm), sondern um alltägliche Besorgungen, die ich früher per Auto oder Straßenbahn gemacht hätte, oder zielloses Spazierengehen/Herumbummeln.

Eigentlich liebe ich Wolle, und prinzipiell hasse ich alle Kunstfasern, aber gegen Wind hilft Wolle leider überhaupt nicht (jedenfalls nicht die gewöhnliche Schurwolle). Und nach einem Regen kriegt man Wolle ewig nicht trocken, was blöd ist, wenn man nicht so viele verschiedene Teile zur Auswahl hat.

Fj*llr*ven wurde leider ziemlich schnell zum Reparaturfall (insgesamt habe ich die Jacke trotzdem ca. vier Jahre lang getragen), aber auch bei JW bekam der Reißverschluss sehr rasch eine Macke. TNF war dagegen tadellos. Ich fürchte, die Marke zahlt man bei allen mit.

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Holgi, …in Fleecejacke von JW? am besten noch zur Abrundung mit einem the North Face-Rucksack und einem J.P. Morgan Corporate Challenge-Käppi … oh nein, tu das nicht !!!
Ich bin mit 3 gebrochenen Rippen aus dem Urlaub zurückgekehrt und kann trotz enormen Mengen Aspirin & Ibuprofen nicht schmerzfrei lachen….

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amelia, ich empfehle Wolle mit Kaschmir-Beimischung. Ich habe mir letzten Winter einen Woll-Kaschmir-Mantel gekauft, und abgesehen davon, daß er mich ruiniert hat, war das eine Offenbarung. Viel leichter als Wolle, dabei sehr viel wärmer.

(Holgi trägt immer so Sachen mit Krokodilen drauf. Da muß ich auch immer lachen.)

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Es muss ja nicht die Tatze sein - es gibt da auch eine Ingolstädter Firma.... Je mehr ich draußen unterwegs bin, umso mehr schätze ich auch Funktionskleidung. Allerdings bin ich kaprizös genug, um diese nur als Ergänzung zu sehen.

Andrea, ich bin im vergangenen Winter in einem solchen Mantel halb erfroren... Manchmal braucht es Steigerungsformen;-)

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"Immer so Sachen" pah! Die eine Mütze! Ausserdem passt die ja wohl super zu meiner Augenfarbe.

Miner, mit so einem Rucksack und dem Käppi kann ich leider nicht dienen. Soll ich in der JW-Jacke mit oder ohne Kapuze kommen? hrhrhr

Ich wollte eh gleich auf den Markt...

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Holgi, wie Du Dich wohler fühlst...Auch wenn man´s nicht glaubt, ich kann sehr tolerant sein & bin jederzeit fähig mein ästhetisches Gewissen vollkommen auszuschalten :-) ich steh eh unter einer Art "Medikamentenschock" und bekomm alles nur noch in Zeitlupe mit.

Solltes Du Dich nähern, dann bedenke bitte, dass ich mich täglich bis 14 Uhr noch entspanne und mich danach nur freue, wenn mir einer einen Cappuccino vom Kröger mitbringt !

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@helgab:
Vielleicht gerät es bei all der Betrachtung von wärmenden Jacken und Mänteln auch zunehmend in Vergessenheit, dass man nach wie vor was drunter anziehen sollte. ;-p

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Also bis minus 20 Grad ging es prima. Der Rest ist Zwiebeltaktik.

(Das mit den gebrochenen Rippen will ich dann aber noch genauer wissen. Das klingt spektakulär.)

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Miner, Krögers Fritz? Ist der nicht in Bockenheim? Oder haben die auch einen Stand auf der Berger?

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die gibt´s dank ausgeklügeltem "fräntscheiss-system" doch mittlerweil nahezu überall ( ggü. Saturn ).

Andrea, ich erzähl´s Dir die Tage mal. Ist aber nicht so späktakulär: Wie sagte mein Vater früher immer: "Einer muss ja den Affen spielen." In diesem Fall wollte ich einen grazilen & stolzen Baum erklettern, der mich aber nicht mochte...drum war ich schneller wieder unten als ich hochgekommen bin. Einem echten Affen wäre das wohl nicht passiert. Nun schaue ich schon den ganzen Morgen neidisch einem Eichhörnchen bei seinen Übungen im Hinterhof zu.

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Machen die nicht zum ersten Mal
Haben die nicht schon vor Jahren einmal der taz wegen deren Tatzenabdrucks Stress gemacht? Die taz verwendete das Logo schon länger als jene Firma, hatte sich das aber dummerweise nicht schützen lassen.

Ah ja, im taz-Archiv habe ich es gefunden, die taz verlor den jahrelangen Prozess am Ende.

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Lieber Don,
genau das ist doch das Problem :

"Das ist der Schuldige, hier, Name, Adresse"

Genau das wollte derjenige, der das Ding letztendlich ins Rollen gebracht hat, unbedingt vermeiden.
Weil ein Teil des Tagesablaufs solcher "Manager" darin besteht, Fehler zu vermeiden oder -wenn sie denn schon passieren- eben nicht als Schuldiger dazustehen.

Markenrechte sollen und wollen geschützt werden. Ein Mittelständler mit Ei**n in der Hose hätte den Tatzenfrauen einen Brief schreiben lassen : "Lasst das !" und fertig.
Ein Manager denkt sich : "Mache ich durch Unterlassen des Markenschutzes einen Fehler ?" (der mir irgendwann zur Last gelegt werden kann) und schon ist der Anwalt von der Kette.

NorthFace und Musto sind eh' besser !

Angenehmen Abend noch,
Desillusionierter

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Angesichts der Publizität wird man sich sicher auch hausintern nochmal mit der Befwhlskette auseinandersetzen, da habe ich wenig Zweifel. Was ich ziemlich schwach finde, ist dawanda selbst - die hätten den Betroffenen durchaus besser zur Seite stehen können.

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In der Regel handeln meist Firmen so, die überteuerten Mist mit aggressivem Marken-Marketing verkaufen.

Wer echte Qualität verkauft, hat es gar nicht nötig, wegen seiner Marke wild um sich zu schlagen. Die Qualität spricht in der Regel für sich.

Für meine Outdoor-Touren kam JW jedenfalls noch nie in Frage. Für die Stadt mag's ja reichen.

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Vielleicht läuft es ja nicht mehr si gut, und sie brauchen jeden Cent?

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Wenn ich nach Polen rüberfahre, hängen da jede Menge gefälschte Klamotten an den Marktständen. Das interessiert eigenartigerweise kein Schwein, pardon ich meinte natürlich keinen Wolf.

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Des Wolfes Kern...
ist doch weniger, dass sie abmahnen. Auch nicht, dass sie ihre Marke schützen wollen gegen Plagiate.

Aber - was mir sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass die meinen, ALLE Pfotenabdrücke für sich beanspruchen zu können. Und das in allen möglichen Markenklassen, in denen sie gar nichts herstellen (lassen).

Was mich auf die Barrikaden bringt, ist der Umstand, dass angeblich dieses Ding hier:
http://www.spiegel.de/images/image-24638-panoV9-fbhc.jpg eine JW-Markenausbeutung sein soll.

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Tatze verbrannt?
Damen & Herren,

ich denke, wir können uns darüber einigen, dass die Klamotten mit der Tatze von heute auf morgen plötzlich total uncool aussehen.

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"Vielleicht läuft es ja nicht mehr si gut, und sie brauchen jeden Cent?"

Nope - die können im Moment vor Kraft kaum laufen, so gut lief das letzte Jahr - man kann ja auch kaum S-Bahn fahren in FFM, ohne dauern irgendwo Pfoten zu sehen.

Allein deswegen wird irgendwann der Coolness Faktor sinken.

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Die Tatze ist einfach ein weiteres Distinktionsmerkmal.
Sowas trägt man nicht - jetzt erst recht.

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@Latifundius: Die "Markendehnung" ist bei denen so weit gediehen, dass sie sogar simple Baumwoll-Sweater ohne erkennbare Zusatzfunktion (abgesehen von der Tatze) für horrende Summen verkaufen können. Wahrscheinlich fühlen sie sich deswegen auch schon durch Topflappen mit Katzenpfoten bedroht, denn wer weiß, was ihre Marketingabteilung gerade an "Funktionsware" in der Pipeline hatte (kicher).

Das mit der Markendehnung ins Absurde gilt aber leider auch für andere prominente Outdoor-Marken - um das zu sehen, genügt ein Blick in einen Gl*betr*tter-Katalog.

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@amelia: Markendehnung seh ich auch so: ich hab ein paar Schuhe von JW und zwei Hosen (Wasserabweisende Funktionskleidung ist halt auch ziemlich kinderschmutzabweisend), aber wenn man so durch den Shop geht und sieht, was es alles noch mehr gibt, wird das bald ziemlich absurd.

Und Topflappen oder z.B. Bettwäsche (Himalaya-erprobt
wäre doch auch mal was) - dauert bestimmt nicht mehr lange.

In zwanzig Jahren gibt es dann Inkontinenzartikel mit Tatze, die wilden Outdoorkunden werden ja auch nicht jünger :-)

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Bei netzpolitik steht, dass JW am 2.9.2009 das Patent erneuert und erweitert hat (Kommentar 26):

http://www.netzpolitik.org/2009/tazzen-abmahnungen-dawanda-moechte-die-kuh-vom-eis-haben/#comments

Vielleicht ist da jemand auf Ideen gekommen?

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Den Witz hat jemand anderes zwar schon beim Werbeblogger gemacht, aber ich frage mich langsam ernsthaft, wo wir hinkämen, falls Apple auf eine ähnliche Idee kommen sollte.

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Letzter Stand...
... ist ja, daß sich outdoor-Rebell und CEO "El Comandante" demnächst persönlich mit einem Herrn der "Werbeblogger" treffen wird. Den spanischen Sportartikel-Hersteller kelme
gibt es seit 1977; wie lange er sein Logo schon verwendet, ist mir nicht bekannt.
Das alles erinnert mich an zeitgenössisches Liedgut von *Die Prinzen*:

... es ist alles nur geklaut...
......
... tschuldigung, ich hab´s mir einfach mal erlaubt...

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Ja, werner_cc,

"Wenn der Wolfskin dreimal klingelt…" und ein Werbeblogger macht sich vor Ehrfurcht fast in die Hose...

Ob's witzig ist oder zum Weinen, da bin ich mir gerade nicht sicher.

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Die sollen ihre Anwälte zurückpfeifen und sich entschuldigen, dann hat sich die Sache.

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So langsam muss ich da mal gegenreden, denn so langsam nervt es mich. Interessiert sich irgendwer bei seinen Kaufentscheidungen dafür, wo ein Hersteller produziert? Wie er seine Beschäftigten behandelt? Welche Arbeitsbedingungen sie haben? Wie sie bezahlt werden? Wie er mit Zulieferern umgeht? Will das jemand wissen? Nein, will natürlich keiner. Wäre ja anstrengend, sich damit beschäftigen zu müssen. Und wie irgendwer in China oder Malaysia oder Peru Stoffe zusammennnäht, vielleicht nicht gar so erwachsen, das ist ja auch ganz schön weit weg. Und so genau will man das eigentlich ja gar nicht wissen. Aber wenn das Zauberwort "Abmahnung" ins Spiel kommt, da kann man mal die Macht des Verbrauchers zeigen. Es den "Konzernen" mal zeigen. Bequem vom Bildschirm aus. So arbeitet sich die "Blogosphähre" an Kleinkram ab, verwechselt die Mücke mit dem Elefanten.

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Hallo anderl,

ich finde Deine globalen Anliegen selbstverständlich ebenfalls sehr berechtigt. Aber warum sollte man nicht auch einmal einen konkreten Fall von Anmaßung, wie den von JW verfolgen? Das ganze Problem der unethischen Geschäftsführung setzt sich doch aus vielen solcher kleinen Einzelmomente zusammen.

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Doch, ich interessiere mich sogar sehr dafür.

Das Problem ist, daß es sich leider schlecht nachprüfen läßt. Gerade Kleidung ist ein elender Massenmarkt mit wenig und nur sehr teurer Nische. Und oft ist die Nische dann auch noch furchtbar häßlich. Und nichtmal teure Designerkleidung gewährleistet faire Produktion.

Ich für mich habe eine winzige Nische gefunden: Eine lokale Designerin, die in einem östlichen Billiglohnland namens Offenbach produzieren läßt. Das ist meine Nische, aber die meisten außerhalb der Stadt müssen sich dann leider andere Nischen suchen. Und ansonsten auf die Etiketten schauen: Die Strickjacke, die ich gerade trage, ist zwar von H&M, aber wenigstens in der Türkei produziert. Ich weiß leider wenig über die lokalen Gegebenheiten, gehe aber davon aus, daß zumindest kein fieser Unrechtsstaat involviert ist.

Oder welches Vorgehen schlagen Sie vor? Das ist jetzt eine ehrliche, ernst gemeinte Frage. Ich glaube, die meisten würden lieber halbwegs menschlich produzierte Kleidung tragen, wissen aber nicht, wie man das hinbekommt.

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Was Jack Wolfskin (und etliche andere Unternehmen) betrifft, finden sich einige Infos hier auf einen Blick:

http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/firmen/firmenliste/jack_wolfskin

Das Unternehmen scheint bislang zumindest nicht aufgefallen durch unmenschliche Arbeitsbedingungen. (Keine Sorge, ich habe keine Produkte von denen)

Andererseits Stiftung Warentest vor etwa 5 Jahren:

"Acht Unternehmen öffneten den Inspektoren der Stiftung Warentest die Türen ihres europäischen Firmensitzes, um Dokumente einzusehen und zu überprüfen. Nur zwei Firmen verweigerten sich ganz: Jack Wolfskin und Lowe Alpine."

http://www.test.de/themen/bildung-soziales/meldung/-Unternehmensverantwortung/1226975/1226975/

So etwas interessiert mich viel mehr, als irgendeine Abmahnung, die mal verschickt wurde.

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Anderl, fies ist beides. Ich würde da nicht Unrecht gegen Unrecht aufrechnen.

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@anderl

Was das Abmahnen so besonders macht ist, dass es mich treffen kann auch wenn ich nie etwas mit der Firma zu tun gehabt habe. Als Mitarbeiter, Lieferant, Vertriebspartner oder Kunde habe ich mich irgendwann freiwillig auf diese Firma eingelassen. Aber Abmahnopfer kann wirklich jeder werden.

Insofern ist das besondere Maß der Solidarisierung wenig überraschend, denn keiner weiß, ob er nicht selbst der nächste ist.

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Und aus: JW zieht Abmahnungen zurück. Sehr vernünftig.

http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~EFB83FF0416F04A4CAA37F82A10533927~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Mich macht das immer froh, daß diese Netzstürme was bewegen.

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Ja, das ist schon eine feine Sache, manchmal.

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