Selbstruinierung für den Job

Normalerweise ist es ja so, dass man arbeitet, Geld verdient und vermögend wird. Gestern jedoch war ich in Pfaffenhofen, nach einer Nacht, in der ich schon wieder über einem Konzept eingeschlafen bin. Das Konzept lautet ungefährt "Diensturlaubsplanung mit der FAZ im Rücken für 2010" und basiert auf der losen Idee, in einem grossen Koffer das Beste des Alten Europa zusammenzutragen. Gewissermassen eine Reisefolge, beginnend bei Tuch und Trüffel bis was immer da kommen sollte. Und ich bin doch so schlecht im Konzeptschreiben. Also fuhr ich nach Pfaffenhofen, um mich abzulenken, und hob viel Geld ab, nur für den Fall, dass dort etwas Besonderes sei. Es war:



Das grösste Reisenecessaire, das ich je gesehen habe. Das "Ich fahre jetzt für drei Monate nach Afrika zum Elefantenschiessen"-Reisenecessaire mit - allem, einfach allem ausser der vierläufigen Elefantenbuchse (Achtung Literaturhinweis! Welches berühmte Werk der afrikanischen Hochliteratur ist hier gemeint?). 18 Kilo Leder, Elfenbein, Silber und Kristall. Ein absolut unverkäufliches Monstrum, weil zu teuer und wer kann das schon brauchen oder tragen. Ausser natürlich einem Autor, der einen Koffer braucht, um ihn im alten Europa zu füllen. Ein Koffer, der sich passgenau in alle Intentionen einfügt. Mit Ausnahme des Preises. Noch so ein paar Beiträge, und ich muss eine Wohnung verkaufen. Auf dem Heimweg musste ich mir bei der Copilotin Geld für Benzin leihen - ich war zu geschockt, um noch bei der Bank meine Geheimzahl aus dem Hirn zu pressen. Und all das nur, um den Lesern in der FAZ und auf diesem Blog weitere Möglichkeiten zu geben, mich zu weiteren sinnlosen Käufen anzustacheln.

Wenn das die Gewerkschaften wüssten. Grossen Koffer-Pr0n gibt es hier.

Montag, 21. Dezember 2009, 21:12, von donalphons | |comment

 
Die Einkaufs&Warenbeschreibungen lese ich hier am liebsten - und der Koffer passt hervorragend sowohl zum Wagen als auch zur Europareise.

Da bin ich schon sehr gespannt was uns im nächsten Jahr erwartet und sage schon mal herzlichen Dank für das diesjährige
Lesevergnügen.

Cordialement de Genève

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Gern geschehen - nachdem ich auch durch die Schweiz komme, nehme ich auch von dort mit Freuden Ratschläge an.

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Ich nehme mir mal über die Weihnachtstage ein wenig Zeit für ein paar Vorschläge.

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"Tohuwabohu" von Tom Sharpe. Köstlich, köstlich.

Das Teil sieht wenig benutzt aus. Für was sind denn die beiden Haken im Deckel gedacht?

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Gratulation! Ich liebe es, belesene Leser zu haben!

Praktisch neu. Die Haken sind Stiefelanzieher, wenn man etwa reiten gehen möchte. Die kommen hinten in die Schlaufen an den Schäften.

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da wäre auch noch "Der Honigsauger" von Robert Ruark - ein zu Unrecht vergessenes Buch. Würde zur Neuerwerbung passen.

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Ich
hatte eher an "Mohrenwaesche" von Tom Sharpe gedacht. Obgleich ich mich zu erinnern vermute, dass es in diesem Buch nur eine doppellaeufige Elefantenbuechse war, mittels derer die Dame des Hauses ihren Angestellten ueber die Botanik des Gartens verteilt hatte.

Schoener Koffer und schoene Utensilien, deren Nutzung heutiger Jugend sich nicht mehr erschlesst. Schuhpflege? Neue Nikes kosten doch bloss 200 Euro...

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Mohrenwäsche ist das Buch über die Elektroschocks, um die Polizei gegen schwarze Frauen immun zu machen, während der Chef versucht, britische Neigungen bei der Fuchsjagd zu entwickeln...

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Und es waren in der Tat vier Läufe, "some 6 feet in length".

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Bewundernswert, wie Du Dich für die Arbeit aufopferst. Wenn die Investmentbanker dieselbe Arbeitsmoral hätten... Der Koffer ist schön. Meine Gastgeberin letztes Wochenende hat von ihrer Tante einen großen Überseekoffer geerbt, mit dem die Tante Anfang des 20. Jahrhunderts als Lehrerin nach Lateinamerika reiste - um diesen Koffer beneide ich die Freundin glühend. Hätte ich sowas (und das passende Personal zum schleppen), könnte ich immer alle meine Schuhe mitnehmen, das wäre prima.

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So einen Koffer - allerdings für Nordamerikatouren - haben wir am Tegernsee auch noch rumstehen. Da ist die Winterbettwäsche drin. Aber zum Reisen geht der nicht mehr, viel zu gross, leider.

Und es muss doch auch mal einen geben, der was anderes macht als all die in Sesseljournalisten.

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Damenwahl, ich denke nicht, dass die Investmentbanker nicht arbeiten, wie Sie es unterstellen. Sie werden nur zu sehr hofiert und verwöhnt und denken dann, ohne sie ginge nichts.

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@doctor snuggles: Angesichts der Dinge, die manche Investmentbanker gemacht haben, wäre es manchmal aber besser gewesen, wenn sie tatsächlich nichts getan hätten - also, wenn man ihnen die Boni einfach gezahlt hätte, ohne sie vorher Riesenlöcher verursachen zu lassen, die dann auch noch aus der Staatskasse gestopft werden mussten.

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Das erinnert mich an eine Reise durch England mit B&B. Die alten Damen, bei denen ich da unterkam, hatten alle einen oder mehrere Überseekoffer herumstehen. Und alle hatten als Offiziersgattin viele Jahre in entfernten Ländern verbracht.

Obwohl ich damals gerade mal 20 war, fand ich die alle ziemlich schräg, auf positive Art schräg, und sehr neugierig und weltoffen.

Und alle waren sie der Meinung, dass ein junger Mann am Ende eines langen Tages unbedingt ein paar kräftige Drinks braucht...

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noch ein Tipp
Ich steuer mal das hier bei:

Südfrankreich, Durfort bei Toulouse. Da gibt es die Grundausstattung für die Küche. Kupfertöpfe, handverzinnt und auch sonst alles aus Kupfer. Ein Kupfermuseum gibt es dort auch. Für den Koffer vielleicht etwas schwer, aber das kauft man nur einmal im Leben.
www.pierrevergnes.fr

In der Normandie soll es auch noch so ein "Kupferdorf" geben.

Verstehe so wie so nicht wie solche Firmen existieren können. Wenn man damit mal seine Küche eingerichtet hat, dann muss man dort nie wieder etwas kaufen. Das hält über viele Generationen. Alle 10 Jahre gibt lässt man das neuverzinnen und das wars...

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Das läuft dnn über die Weiterempfehlung an andere, Hochzeitsgeschenke, Blogkommentare - vielen Dank, das klingt hochspannend.

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"The traveler sees what he sees, the tourist sees what he has come to see."

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Lieber Don,
fahren Sie bitte auch unbedingt mit Ihrer Co-Pilotin und dem schönen Koffer auf die Isola del Giglio (unterhalb von Elba). Hat man den touristischen Hafen hinter sich gelassen, wird es sehr idyllisch.
Schlafen wie ein kleines Baby (und ab Mai morgens im glasklaren Wasser schwimmen gehen) können Sie hier:
http://www.hotelarenella.com/
oder auch hier:
http://www.hermit.it/ita/index1.html
.
Frohe Weihnachten wünscht
s.

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