Die grosse GriechenEuroFrankenBalkanÖsiMalaise

geht in etwa so: Im ersten Schritt haben wir die Griechen. Korrupt, verschwenderisch, mit gefälschten Bilanzen seit Perikles und maroder Wirtschaft seit Homer. Griechenland hat ein enormes Defizit und gerade wieder eine Abwertung seiner Schulden kassiert.

Eine Abwertung der Schulden ist insofern schlecht, als es das Land weiter in die Schulden drückt, ohne dass klar wäre, wie es sie je zurück zahlen könnte, wenn sie doch das schöne Geld zum Schmieren ihrer Politikerkaste brauchen. Griechenland dümpelt weiter in Richtung Pleite, die aber kaum kommt, weil sie den Euro haben. Gut für die Griechen, schlecht für den Euro. Der wertet ab, denn wer will schon eine Währung mit solchen Pleitekandidaten an der Geldpresse. Der Euro verliert nicht unbedingt gegen den Dollar, denn die Amerikaner haben eigene Probleme mit geschönten, äh nach unten korrigierten Bilanzen (und sind, im Vertrauen, auch nur so eine Art korruptes Griechenland ohne Geschichte, aber mit Atombomben). Hier gibt es also ein Rattenrennen zur Apokalypse. Dagegen sieht es in der Schweiz besser aus.

Wir erinnern uns, mit der UBS und der CS stand die Schweiz an der Pleite, aber mit dem Erstarken der Börsen und dem Wiederaufblasen wertloser Papiere durch die Amigriechen schaut es wider besser aus, auch wenn die Schweiz inzwischen so tut, als würde sie keine Steuerhinterziehung anderer Leute mehr dulden. Die Geschäfte laufen wieder einigermassen, die Bilanzen sehen im internationalen Vergleich ganz gut aus, und man fährt gerne dort hin - also steigt der Franken gegenüber Dollar und Euro, und im Schlepptau auch gegenüber den Währungen in Osteuropa. Schlecht für amerikanische Urlauber, noch schlechter aber für den Balkan, die die meisten Kredite in Schweizer Franken über österreichische Banken bekamen.

Diese Leutchen müssen nun in ihren Währungen für diese sog. Carry Trades mit niedrigen Zinsen in ihrer Heimatwährung oder auch, wenn es Drogendealer, Politiker und andere Kriminelle sind, in der Schattenwährung Euro wieder mehr zahlen. Oder sie machen es wie die Kroaten, deren Yachten über die Hypo Alpe Adria finanziert und dann verschwunden wurden. Es ächzt der Balkanbewohner, und wenn er nicht mehr kann oder will, geht er pleite. Bei einer zumeist österreichischen Bank. Die wiederum muss trotzdem das in der Schweiz geliehene Geld für die Kredite zurückzahlen. Und zwar voll in Franken. Das geht Böse ins Eigenkapital der Ösibanken. Blöderweise ist es ohnehin so, dass die Ösis verdammt wenig Eigenkapital bei ihren Banken haben.

So weit, so schlecht, sollte man meinen. Die Schweizer tun ihr Möglichstes, den Euro bei 1,50 Franken zu stabilisieren, aber es ist nicht klar, wie lange das gut gehen kann. Den Ösis geht es solange trotzdem dreckig, und die Griechen kümmern sich nicht ernsthaft um den Euro. Man kann sich das wie eine Streckbank vorstellen, aber noch zerreisst es die Ösis nicht. Allerdings will ein gewisses Baselabkommen höheres Eigenkapital in den Banken sehen. Und das müsste man sich auf dem freien Markt beschaffen, wenn man eine Ösibank ist. Nur - wer zahlt in eine Bank ein, deren Eigenkapital gerade rausfliesst, weil der Franken nach oben geht und die Carry Trades platzen? Und das in Euro, die abrauchen, wenn Griechenland und vielleicht auch Österreich abrauchen, weil dort die Banken zu viele Probleme haben, die Löcher zu stopfen? Und das dortige Regime (mit griechischen Anleihen) auch schon aus dem letzten Loch pfeift?

Europa knirscht gerade mit dem österreichischen Rückenmark Richtung Balkan, wie schon 1914, nur anders, eher so wie 1929. Haben Sie also ein Auge auf den Schweizer Franken. Diese dumme, kleine Bergwährung kann durchaus Geschichte schreiben, und den ganzen Balkan anzünden - und den Euroraum damit gleich auch. Wenn der Euroraum eine Firma wäre, hätte er Griechenland und Österreich längst verkauft.

Dienstag, 22. Dezember 2009, 19:59, von donalphons | |comment

 
There´s no place like home, there´s no place like home, there´s no place like home
Na und. Wir leben doch seit mind. einem Jahr in der Planwirtschaft.
Konsum findet statt! Krise fällt aus, Wahrheit fällt aus, Klimaerwärmung fällt aus und Arbeitslosigkeit fällt eh aus, weil alle zukünftig Dienstleistung miteinander machen.

Alle sind sich einig: Es fällt alles aus, was nicht sein darf & es passiert was gewollt ist !

Also: 3 x ganz laut aufsagen: There´s no place like home, there´s no place like home, there´s no place like home ( und nicht vergessen: dabei 3 Mal mit den Schuhen aneinanderklopfen ) wird bestimmt alles gut….trallali und trallala

http://www.youtube.com/watch?v=zJ6VT7ciR1o

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Mal als kleine Zwischenfrage: Kennt jemand eine Liste aller Bankenpleiten (der wichtigeren)? Ich wurde nicht wirklich fündig. Entweder finde ich Listen mit ausschliesslich amerkikanischen Banken oder sie sind nicht wirklich aktuell.

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Fällt mir auf Anhieb nicht ein, bringt aber auch nicht viel, weil in der Subprime-Krise nur sehr wenige größere Banken pleite gegangen sind. Außer Lehman Brothers fällt mir ehrlich gesagt kaum eine ein (CIT war formal betrachtet keine Bank und im Übrigen, na ja, mittelgroß). Fast alle anderen notleidenden Banken wurden von den Regierungen gerettet oder von anderen Banken aufgekauft. Davon gab es im Übrigen so viele, dass es vermutlich einfacher wäre, eine Liste der großen Banken zu machen, die nicht gerettet werden mussten.

Konkurs anmelden mussten nur kleine Banken, angeblich, weil nur sie nicht "too big to fail" sind.

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So richtig pleite gehen lassen hat man bis auf Lehmann keine. Es gab zwar eine Menge Bankpleiten, aber waren alles nicht so wichtige... also so richtig wichtig, meine ich.

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/140-Bankenpleiten-in-den-USA/story/17958179

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Hier zu Deutschland:

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/16/131/1613131.pdf

Bis auf die deutsche Niederlassung von Lehman und die Gontard & MetallBank (lang ist's her) wohl alles Klitschen, mehr oder weniger.

In Island ist im Übrigen auch einiges pleite gegangen und unter neuem Namen auferstanden, wobei mir nicht ganz klar ist, was davon eine formale Pleite war und was nicht. Kaupthing war wohl offiziell insolvent.

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Also in Deutschland würde mir noch die Düsselhyp einfallen. Von der Bilanzsumme her gar nicht so klein. In UK Northern Rock und Bradford & Bingley. In den USA Washington Mutual, die man IMHO als Pleite zählen muss, weil die (wenn ich mich recht erinnere) durch die Bücher der FDIC ging.

Ansonsten sind die meisten Bankpleiten durch
Staatsübernahmen verhindert worden. HRE, Hypo Alpe Adria, ABN Amro, Fortis, in Irland war's auch eine ... Oder eben durch staatlich ähm unterstützten Verkauf an eine andere Bank (Dresdner Bank, HBOS, Lloyds, Bear Stearns, ...).

Eigentlich gab es Unmengen von Pleiten, wobei die meisten exakt um Haaresbreite vermieden wurden ...

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Gemach, gemach...
Griechenland ist ja sowohl von der Einwohnerzahl als auch vom BIP her grade mal (knapp) so groß wie Baden-Württemberg . Für Österreich gilt im wesentlichen das Gleiche (etwas weniger Einwohner, leicht höheres BIP). Die neuen Bundeslander ohne Berlin haben ebenfalls ein BIP in ähnlicher Höhe. Die DDR hat uns nicht umgeworfen (und das sogar, obwohl man ihr sofort das BRD-Sozialsystem übergestülpt hat), also wird Griechenland das auch nicht schaffen.

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@egghat: Die Düsseldorfer Hypothekenbank war aber auch formal keine Pleite. Der Einlagensicherungsfonds der Privatbanken hat zwar gezahlt, aber bevor der Laden insolvent geworden ist:

http://www.sueddeutsche.de/finanzen/322/440064/text/

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@betablogg: In der DDR hatten unsere Banken aber nicht allzu viel zu schaffen, das ist ein kleiner Unterschied.

Ich glaube ja auch nicht, dass bei uns groß was umfallen wird, denn man wird vorher schon wieder genügend Steuergelder in die sich bildenden Milliardenlöcher stopfen. Das ist echt unfassbar - ich glaube, es hat kaum jemand noch eine Vorstellung, wie viele Pleiten von Banken, die sich verzockt haben, mit unserem Geld schon verhindert wurden. Die meisten Leute bekommen das ja nicht mal richtig mit.

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@betablogg

GR und A wohl nicht. Aber spätestens bei Italien und Spanien wird es kritisch.

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Ach so definierst du pleite (ist natürlich durchaus korrekt). Na, dann gibt es quasi keine. Dann sind die ganzen FDIC Nummern ja auch keine ...

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@egghat: Die Bundesregierung definiert es wohl auch so wie ich. Beinahe-Pleiten wie die der Bankgesellschaft Berlin, die den Berliner Haushalt noch immer beuteln, tauchen in deren Liste ja auch nicht auf.

Ich finde diese Feinheiten auch extrem kompliziert und bin mir nicht immer sicher, ob ich sie richtig erfasse. Bei der FDIC scheint es ja so zu sein, dass nur "ein Großteil der Assets" an die jeweiligen Käufer geht. Den Entschädigungsfall vermeiden sie dadurch allerdings auch. Die DüsHyp wurde komplett vom Einlagensicherungsfonds gekauft, soweit ich weiß.

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amelia, es ist ja nicht in erster Linie eine Frage oder Problem der Banken (war es, worauf du zurecht hinweist, in der DDR ja auch nicht...) - es ist ein systemische Frage.
Griechenland und die anderen sind für die EU "systemisch" noch wichtiger als jede der großen Banken, und deshalb stellt sich die m. E. Frage - Helfen, ja oder nein ? - nicht.
Wenn allerdings einer oder mehrere der Großen ins Wackeln geriete, etwa Italien und/oder Spanien, dann ist das auch für die EU-Staatengemeinschaft kaum mehr mit Rettungsmaßnahmen zu bewältigen. Dann stellt sich eher die Frage nach dem Ausscheiden dieser Länder aus dem Euro und somit automatisch die Existenzfrage des (Euro-/EU-)Systems.

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@amelia:

Aber wenn eine Bank in den Sicherungsverein fällt, ist das für mich irgendwie schon eine Pleite. Die Bank konnte (oder durfte) ja nicht mehr überleben. Es gibt ja Gründe, Banken nicht wirklich Pleite gehen zu lassen.

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@egghat: Aber ob ein Sicherungsverein (dessen Mitglieder wiederum teilweise Staatshilfen bekommen) eine Bank rettet oder ein Staat, macht für mich auch keinen großen Unterschied. Solche Brocken wie IKB und HRE (die beide, soweit ich weiß, in größerem Umfang Einlagen von Firmenkunden hatten), die hätte so ein kleiner Einlagensicherungsfonds ja gar nicht geschafft. Dass HRE und IKB vom Staat (zusammen mit Mitteln der privaten Banken, soweit ich weiß) gerettet wurden, die DüsHyp aber an die Einlagensicherung ging, hatte bestimmt nichts damit zu tun, dass die beiden ersteren Banken in irgendeiner Weise solider gewesen wären!

Ist in den USA ja auch so: Die FDIC-Bankenschließungen sorgen für Schlagzeilen, aber die richtig großen Dramen spielten sich bei den Banken ab, die anscheinend mittlerweile direkt an den staatlichen Geldhahn angeschlossen sind. Deswegen ist es natürlich generell sehr irreführend, derzeit nach "Pleiten" zu fragen. Der Unterschied zwischen verhinderter und tatsächlicher Pleite ist aus meiner Sicht eigentlich nur noch wegen der Sekundärwirkungen durch ausfallende Anleihen, durch die möglicherweise lange Warterei der Einlagen-Geber auf ihr Geld etc. von Bedeutung.

Entweder man zählt nur die "echten" Pleiten wie Lehman Brothers, oder man zählt alle, die ohne Eingriffe von Staat oder Einlagensicherung zusammengebrochen wären. Im zweiten Fall wäre die Liste aber sehr, sehr lang...

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Also bei der Diskussion muss man doch mal insistieren. Sogar die Kabarettisten fragen ja schon wieder: "Krise? Welche Krise!" Jedes komplexe System sucht nach einer Erschütterung wieder einen stabilen Zustand und der wird auch nach dieser Krise irgendwann erreicht werden. Die Frage ist nur, auf welchem Niveau und mit welchen Folgen für wen. Das Vermögen der Milliardäre hat sich in der Krise halbiert. Das wird die nicht wirklich jucken. Außerdem wird gerade daran gearbeitet, dass es sich wieder verdoppelt.

Aber die Folgen der Krise kann man doch wohl eher an solchen Indikatoren ablesen:
- Derzeit schon 36 Millionen US-Amerikaner auf staatliche Hilfe angewiesen
- Fast 50 Millionen Menschen in den USA hungern, darunter knapp 17 Millionen Kinder
- Deutschland: "Ein absehbarer weiterer Anstieg der Tafel-Kunden
infolge der Wirtschaftskrise wird die Tafeln demnach vor große Herausforderungen stellen“, sagte
Gerd Häuser mit Verweis auf die Prognosen der Wirtschaftsinstitute." Mittlerweile mehr als 1 Mio sind auf diese Form der Lebensmittelunterstützung angewiesen. Tendenz zunehmend.
- HartzIV und Niedrigloh (22Prozent etwa wie in den USA) begrifft mittlerweile 1/3 der arbeitsfähigen Bevölkerung.
Das sind viele Millionen persönlicher Insolvenzen allein in Westeuropa und Nordamerika 50-100 Mio. Menschen betreffend, von Ost-Europa, Entwicklungsländern, etc ganz zu schweigen.

Wieviele Mitarbeiter haben dagegen die aufgezählten Banken zusammen und zu welchen Konditionen wurden die dort beschäftigen Banker freigesetzt?

Klar, aus der Luxusperspektive ist die Krise quasi vorbei, dank staatlicher Verschuldungsbereitschaft zur Sicherung angelegter Vermögen. D.h. ein bisschen müssen gewissen Kreise natürlich immer noch zittern ;-)

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Meines Erachtens müsste man alle deutschen Banken zerschlagen und auf 1/2 ihrer Grösse eindampfen. Das reicht locker für die Wirtschaft. Banken sind reine Umverteilungsmechanismen, Raubinstitute, und die kann sich der Staat einfach nicht mehr leisten.

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@zwischenspeicher: Ganz meiner Meinung. Ich könnte aber die Wände hochgehen, weil das die meisten Leute anscheinend gar nicht interessiert.

Noch immer jammern die Wohlbetuchten über die "ausufernden" Kosten von Hartz IV. Laut Wikipedia sind das weniger als 27 Milliarden Euro pro Jahr. Und irgendwie ist dieses Hartz IV doch eine Versicherung für fast alle von uns (außer denen, die wirklich vor lauter Geld weder ein noch aus wissen) für den Fall, dass es ganz dumm kommt.

Das deutsche Bankenrettungsprogramm hat dagegen ein Volumen von sage und schreibe bis zu 550 Milliarden Euro. Klar, es sind teilweise "nur" (???) Garantien, es ist nicht alles in Anspruch genommen worden, und es wird vermutlich auch einiges zurückgezahlt, aber die Größenordnung ist trotzdem gigantisch. Zumal einige Milliarden (z.B. das ganze Heu für die IKB) in dieser Summe noch gar nicht drin ist, soweit ich weiß.

Aber ich vergaß: Banken sind ja Leistungsträger. Ups, sorry.

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Besonders ärgerlich ist, dass allen klar war, dass Griechenland schon vor 15 Jahren, in der EU der 12 praktisch der Balkan der EU war. Ohne vernüftiges Steuerwesen, mit Korruption und einer elenden Bürokratie, in der die EU-Hilfsgelder versickerten.

Hat aber niemanden so richtig interessiert.

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Wenn der Euroraum eine Firma wäre, hätte er Griechenland und Österreich längst verkauft.

Man könnte doch mal einen der russischen Oligarchen fragen, ob er nicht vielleicht ... nein?

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Woher sollen Oligarchen denn den einen Euro nehmen?

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Es soll welche geben, die haben sogar Konten in der Schweiz.

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Na eben. Da liegt das Geld doch gut.

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Ich
frage mich ja, was passieren wird, wenn die Araber mal aufwachen und den Oelpreis am Schweizer Franken festmachen.

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