Das richtige Opfer.

Nur Idioten diskriminieren alles und jeden, um sich selbst besser darzustellen. Könner setzen Diskriminierung gezielt ein, um Machtbalancen zu erhalten und Grenzüberschreitungen abzuwehren. Natürlich würde man das nie, unter keinen Umständen zugeben.



Aber genau deshalb macht es ja auch Spass, darüber zu reden, wie es wirklich geht. Denn den Aufsteiger erkennt man daran, wie er diskriminiert, und folglich auch daran, wie man ihn dafür abstraft. Ein heikles Thema in der FAZ zu Weihnachten, da man nie weiss, wen man trifft.

Donnerstag, 24. Dezember 2009, 14:26, von donalphons | |comment

 
derzeit auf reisen und soeben an einem kiosk eines grossen westdeutschen bahnhofs zur kenntnis genommen, dass es offenbar ein neues maennermagazin gibt mit dem titel "business punk". fuer 7 euro 40.

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Wenn ich mir die Internetseite dieser Zeitschrift so anschaue, scheint mir der "Business Punk" ein hervorragendes Beispiel für das Phänomen der gekauften Subkultur zu sein, das Miner hier anspricht:

http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1551019/#1551570

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oh man. vielen herzlichen dank für den hinweis auf das heft. jetzt habe ich das bedürfnis jemandem ins gesicht zu schlagen. um 2 uhr morgens an weihnachten. und ich bin business kasper. und ich mag weihnachten. aber das magazin. holy shit. punch. straight. into. the. face

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Gott, was ein Blättchen…da hat aber wieder mal einer in einem Meeting krampfhaft ne „Marktlücke“ entdecken wollen/müssen.
Aber diese Zeitschrift scheint ja wenigstens von Menschen ohne kulturellen Hintergrund, für Menschen ohne kulturellen Hintergrund zu sein. Also komplett Kultur- / Subkulturfrei. Eher so Büroabenteuer etc.

Nee, die kopfmässige Unterwanderung der Subkultur äusserte / äussert sich ganz alltäglich in purer Prostitution der Beteiligten.
Da basteln selbstbezeichnete Künstler ihre Werke mit Blick auf Rendite. Die Kunstscene schmiegt sich ja bekanntlich eh sehr gerne an sinnentleerte Finanzunternehmen ran und vergisst dabei ganz gerne ihre eigentlichen schöpferischen und kritisierenden Wurzeln. Verliert in meinen Augen somit ihre Bedeutung und nicht zu vergessen: Ihre Freiheit :-)
Angesagte Musik- & Gastro-Orte werden sich jederzeit für eine geschlossene Gesellschaft von Unternehmensberatern prostituieren, wenn nur die Summe stimmt. Längst vergessen wäre die idealistische Frage, ob diese Personen in diese Sphäre reinpassen….
Gebildete Damen studieren jahrelang Geisteswissenschaften, um dann ihren Nachwuchs im sicheren Hafen von gestopften Hütchenspielern grossziehen zu lassen, statt noch einmal den letzten Drive dranzuhängen und selbst was auf die Beine zu stellen.

Wobei der langjährige Grundgedanke, des „selbst was auf die Beine stellen & mein eigener Herr sein“ mittlerweile dem schlichten Placement24-Experteer-Headhunter-Angestelltentraum gewichen ist.

Ich hab´s nie begriffen, warum sich solche Horden gebildeter Menschen freiwillig in ein vorgeschlagenes Schablonen-Leben begeben um dann mit 40 den schon standartisierten "Burnout" zu bekommen, aber irgendwie steigen sie da gerne ein…in ihren Liebsten Zug, den „ 08.15 to no where „

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@miner: Du hast natürlich vollkommen recht, von irgendeiner Subkultur haben die Macher dieses Magazins wohl nur den Namen geklaut und sonst gar nichts. Ich finde es trotzdem bemerkenswert, dass es mittlerweile offenbar manche Mitglieder dieser Schicht toll finden, sich als ¨Punk"zu bezeichnen. Man denke da mal 25 Jahre zurück! Manche Unternehmer stilisieren sich ja tatsächlich gerne als "Rebellen", wenn sie nur irgend etwas anders machen als der Rest ihrer Kaste - und sei es auch nur, dass sie den allerletzten Rest von sozialem Gewissen oder anständigem Benehmen über den Haufen werfen.

Die Geisteswissenschaftlerin, die sich allen Studenten in "anwendungsorientierten"Fächern haushoch überlegen fühlt, am Ende aber einen Banker heiratet und nebenberuflich ein bisschen Eso-Coaching anbietet, entspricht Deiner These vermutlich eher.

Oder der Theologe, der eine PR-Agentur gründet.

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...amelia, jetzt komme ich nach Hause und muss doch ein wenig Schmunzeln.
Und schmunzelnd schläft es sich eben gut...

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Vor Jahren schon belauschte man die Chauffeure der 'Mächtigen' in ihrem Stübchen während des Staatsempfangs im Barockschloß am Rhein; da waren sich alle einig, von je weiter unten der Politiker aufgestiegen war, umso rüder und unhöflicher behandelte er das von Staats wegen zugewiesene Personal.

Egal, aus welcher Partei er käme.-

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@amelia: könnte man nicht erfinden...
Es geschah in der sogenannten kleinen dummen Stadt an der Donau bei einem Arbeitsmarktprojekt des Diakonischen Werkes Ingolstadt, als ein studierter Theologe eine besonders menschenfreundliche, aber gleichzeitig durchaus zeitgeistige Idee hatte (oder ,,Vision"?): Menschen sollten freundlich sein - und dafür sogar Geld kriegen.
Bitte zuerst diesen Link lesen
http://www.friendly-services.de/
und dann erst die ungewünschte Auflösung, natürlich wieder mal durch einen dieser zersetzenden Linksintellektulellen
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31638/1.html
mit ihrer nur profan-materialistischen Denkweise: ,,Statt Lohn nur Trinkgeld für Einpackkräfte".
Einen derartigen Fall habe ich bisher einmal an einer Tankstelle erlebt. Dort trug die Servicekraft die Uniform dieser Benzinkette, hatte aber (formal) mit dieser Tankstelle nichts zu tun. Der Junge war sehr nett, aber ich kündigte dem Laden an aufgrund abgrundtiefen Ekels die nächsten Wochen nicht mehr dort kaufen zu wollen.

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@gelegentlich: Ja, den Fall kenne ich auch. Ich glaube allerdings, Dein Link führt zu einem anderen Unternehmen - Du meintest wohl eher dieses hier? http://www.friendly-service.info/

Der theologisch gebildete Gründer hat dafür übrigens sogar einen Preis bekommen:

http://www.koerber-stiftung.de/gesellschaft/transatlantischer-ideenwettbewerb-usable/preistraeger/datenbank/suche.html?tx_smsusable2_pi1[uid]=200&cHash=30b5abb842

Ich frage mich, ob nicht sogar manche Amerikaner fassungslos darüber wären, dass eine bekannte Stiftung in Deutschland für solch eine Idee einen Preis vergibt.

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..danke, Link war ein Versehen!
Danke, der Link war falsch (Eile). Dein Link stimmt. Und erst recht danke für den weiterführenden Hinweis. Tja, ,,transatlantisch" hat für mich in letzter Zeit wegen Guttenberg und Özdemir einen schalen Beigeschmack bekommen.
Übrigens hat ein Leserbriefschreiber von Telepolis nach meinem Dafürhalten die 0-Euro-Jobber-Idee in dieser Form auf den Punkt gebracht: für lizensiertes Betteln braucht man jetzt Abitur. Da hatten es Maria und Josef noch wirklich gut. Was feiern wir also?

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Übrigens, in den USA, wo er angeblich seine Idee herhat, bekommen Tüteneinpacker meistens einen ganz regulären Lohn (wenn auch einen niedrigen, vermute ich).

"Tips-only supermarkt baggers" scheint es zwar trotzdem zu geben, in New York ist das aber eigentlich sogar verboten:

http://www.nytimes.com/2007/02/11/nyregion/11baggers.html?_r=2&oref=slogin&ref=nyregion&pagewanted=print

Eine ganz tolle Idee hat dieser Mann da aus den USA importiert, eine illegale nämlich. Schade, dass die Journalisten, die in Deutschland über den Laden berichten, diesen Artikel der New York Times offenbar nicht kannten.

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Hier ist noch was Schönes dazu, von ganz offizieller Stelle diesmal:

http://www.labor.state.ny.us/pressreleases/2009/June02_2009.htm

Eigentlich ist das absolut peinlich für die Körber-Stiftung. Eine angebliche Idee aus den USA auszuzeichnen, gegen die in New York die Staatsanwaltschaft vorgeht! Es wäre ein Grund, den Preis zurückzuziehen. Aber in der Welt, in der wir momentan leben, wird wahrscheinlich nichts dergleichen passieren, und es wird weiterhin Leute geben, die diesen Lettenmeier auch noch als "Rebellen" feiern.

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...wow, bin überwältigt!
Meiner Treu - da bist Du aber wirklich beschlagen! Respekt! Die Leute von Telepolis recherchieren nämlich nach meinem Eindruck wirklich gut, im Vergleich natürlich. Die zu toppen ist daher vermutlich nicht so einfach.

Vielleicht meint man der Körber-Stiftung einfach, dass Young Leader auch bedeuten kann, es mal den Amerikanern zu zeigen wie man es auch machen könnte? Sozusagen deren ,,Religion" noch derber zu Ende denken?

Wobei ich ehrlich gesagt gar nicht mal weiß wo eigentlich das Epizentrum dieser neoliberalen Quasireligion zu verorten wäre.

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Danke danke, aber es war eigentlich keine große Kunst. Hatte vor kurzem für einen Amerika-Urlaub mal im Internet nachgeschaut, wem man dort eigentlich wie viel Trinkgeld gibt. Irgendwo stand, dass Tüteneinpacker im Supermarkt normalerweise keines bekommen, weil sie genügend entlohnt werden und die Supermärkte Trinkgelder oft sogar verbieten. Das passte irgendwie gar nicht zu dieser "Friendly Service"-Story, und deswegen habe ich eben noch ein bisschen weiter gegooglet.

Aber ich glaube, die USA werden häufig gerne als Vorwand herangezogen, um irgendwelche neoliberalen Ideen in Deutschland durchzusetzen. Ob es dort wirklich so zugeht, wie hierzulande behauptet wird, ist vermutlich vollkommen egal.

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