Man darf nie vergessen.
Die Stadt gehört fraglos zu den angenehmsten Vorhöfen, die die Spiesserhölle zu bieten hat. Die Menschen hier sind nicht dumm, aber dumpf, und sie können immer in den Spiegel schauen, denn sie reflektieren nie. Das Geld, das hier in Mengen vorhanden ist, entbindet sie von allen Zweifeln, denn es ist der Beweis, das sie alles, alles richtig gemacht haben. Und nachdem das schon seit langem so ist, wird sich das auch nicht mehr ändern. Die Republik ist voller Almosenempfänger - hier sind die Almosengeber. Und wie zum Hohn, wenn der Rest der Republik im Schneechaos versinkt und der arme Ossi in die Leitplanken knallt, weil er sich keine Winterreifen leisten kann, bricht hier am Samstag Mittag die Sonne durch und enthüllt das Wintermärchen, das ein weiterer Beweis für die Gottgefälligkeit der Spiesserhölle ist.
Der Wochenmarkt ist auf den Platz vor dem Neuen Schloss verlegt; eine Investitionsruine des 15. Jahrhunderts, gebaut von einem Top-Consultant der damaligen Zeit, dessen Ratschläge für das Königreich Frankreich wenig nützlich, für ihn aber sehr gewinnbringend waren. Am Rande: Wer glaubt, dass die Berater bei der Arbeitsagentur, Toll Collect und Hartz IV geschlampt haben, sollte sich erst mal den Track Record von Ludwig dem Gebarteten und seiner kleinen Schwester Isabell anschauen. Das sind wirklich mal Pleiten, die ein Land in den Abgrund führten.
An den Ständen sind Schlangen, als wäre hier eine Ausgabestelle für Farbfernseher in der DDR. Die bessere Gesellschaft der Stadt überlässt den Aldi den Russen, den Zugereisten und den Grattlern, und trifft sich hier auf einen kleinen Ratsch. Vor mir beim Käsestand ist die alte Frau D******, und aus ihrer Fendi-Tasche schaut sorglos ein dicker Geldbeutel heraus; protzig und vergleichbar den offen getragenen Geldkatzen des Mittelalters. Die D****** sind seit Jahrhunderten echte "Stadterer" und haben noch ihr Stammhaus im Zentrum, sind aber auch längst in die Vorstadt gezogen. Die Matrone kauft für 40 Euro Käse, dann nochmal für fünf Euro Parmesan, weil sie den vergessen hat. Als ich sie demonstrativ freundlich gegrüsst haben, erzählt sie mir gezwungen, dass ihre Tochter heute zu Besuch kommt. Ich frage mich, wie Julia heute wohl aussieht, bestelle ihr schöne Grüsse und schreibe ihr meine Handynummer auf, wohl wissend, dass Frau D******, deren Familie alte Nazis waren, es wahrscheinlich nicht ausrichten wird. Es gibt da so alte Geschichten... Geschichten, die Julia bewogen haben, zu gehen.
Es ist ja nicht so, dass diese Stadt braune Leichen im Keller hat. Die braunen Typen wie der alte D******, die die Leichen gemacht haben, kamen sofort wieder aus dem Keller und stellten bald nach dem Krieg wieder die Spitze der Gesellschaft. Nach dem begann Krieg auch der Boom; viele Leute zogen hier her, machten Geld und Karriere, da konnten die braunen Reste leicht untertauchen; selbst ein katholischer Religionslehrer, der seinen Schülern von seinen lustigen Abenteuern bei der Partisanenbekämpfung an der Ostfront erzählte, machte "das Kraut nicht fett", wie man hier sagt.
Ich vermute, dass Frau D****** das Gemälde des seines Kameraden schleppenden Landsers, das früher im Flur ihres Hauses hing, längst durch eine Graphik von Rosina Wachtmeister ersetzt hat. Dort, wo früher die Orden und die schwarzweissrote Fahne waren, ist jetzt vielleicht ein brauner Herbstkranz. Ich war nur ein paar Mal mit Julia dort, als ihre Eltern in Urlaub waren. Julia war alles andere als stolz auf diesen Krempel und die Geschichte, sie war auch ganz anders als die grobschlächtigen, dickhalsigen, semmelblonden Spitzbäuche ihrer Familie: Klein, zierlich, dunkel, und vor allem war sie weit weg, sobald sie ihr Abitur hatte.
Vielleicht hat die Frau auch nur gelogen, wie so viele andere. Gelogen wird hier viel, wenn es um die Kinder geht. Ich höre es immer wieder, dass die Kinder angeblich zu Besuch kommen werden; eigentlich müsste diese Stadt übervoll mit den erfolgreichen Kindern der besseren Gesellschaft sein. Ist sie aber nicht. Vielleicht sagen sie am Telefon nur vage, dass sie vielleicht kommen, falls sie nicht doch arbeiten müssten, also bitte nichts für sie einkaufen, aber die alten Frauen hören nicht darauf, setzen sich auf die grauen Ledersitze der S-Klasse und fahren auf den Markt, um teure Feinkost und Käse zu kaufen, der dann im Kühlschrank verschimmelt. Das für sie ungewohnte Ciabatta werden sie mit einem gewissen Ekel selbst essen, und der Wein hält eine Weile, zumindest bis Weihnachten, wenn die Julias der Stadt dann wirklich kommen, um sich nach 2 Stunden Familiensimulation in ihr Zimmer zu verkriechen, wo das Landsergemälde in seiner öligen Schaurigkeit inzwischen einen Ehrenplatz hat. So ist das in dieser Stadt, in diesem Vorhof. Ich gebe Frau D****** die Hand - ihre Finger sind kalt, knorpelig, schwach und glitschig - und besorge das, was ich zum Leben brauche. Man darf es, man darf die D****** nie, nie, niemals vergessen.
Sonst kocht man am Abend unter Stuck und Kristalllüster die handgemachten Trüffel-Kürbis-Ravioli, nur ganz dezent mit einer Sauce aus Olivenöl, roten Zwiebeln, Schmand, Pecorino und frischen Gewürzen versehen, trinkt dazu gegen die Kälte da draussen eine heisse, unbehandelte Zitrone, deren gelbe Schale im Schein der Bienenwachskerzen auf dem Familiensilber funkelt, und fängt beim Panorama über die Stadt beim ersten Mondeslicht an, sich an das alles hier zu gewöhnen, an die Schönheit, an den Überfluss, an das geregelte Leben, an die Sauberkeit, und dann übersieht man schnell die Mutter aller Sauberkeiten: Die korrupten Politiker, die schwarzbraunen Säue, die fetten Vertriebenenapparatschiks, die klerikalen Halsabschneider, dieses ganze Pack, das nach 45 gelernt hat, dass ihr lukrativer Privatfaschismus auch in der Demokratie ganz ohne Völkermord und Lebensraum im Osten geht, der Moloch, hier sein Zentrum hat, und der so alt und erfolgreich wie die Dummheit ist.
Das darf man nie vergessen.
Der Wochenmarkt ist auf den Platz vor dem Neuen Schloss verlegt; eine Investitionsruine des 15. Jahrhunderts, gebaut von einem Top-Consultant der damaligen Zeit, dessen Ratschläge für das Königreich Frankreich wenig nützlich, für ihn aber sehr gewinnbringend waren. Am Rande: Wer glaubt, dass die Berater bei der Arbeitsagentur, Toll Collect und Hartz IV geschlampt haben, sollte sich erst mal den Track Record von Ludwig dem Gebarteten und seiner kleinen Schwester Isabell anschauen. Das sind wirklich mal Pleiten, die ein Land in den Abgrund führten.
An den Ständen sind Schlangen, als wäre hier eine Ausgabestelle für Farbfernseher in der DDR. Die bessere Gesellschaft der Stadt überlässt den Aldi den Russen, den Zugereisten und den Grattlern, und trifft sich hier auf einen kleinen Ratsch. Vor mir beim Käsestand ist die alte Frau D******, und aus ihrer Fendi-Tasche schaut sorglos ein dicker Geldbeutel heraus; protzig und vergleichbar den offen getragenen Geldkatzen des Mittelalters. Die D****** sind seit Jahrhunderten echte "Stadterer" und haben noch ihr Stammhaus im Zentrum, sind aber auch längst in die Vorstadt gezogen. Die Matrone kauft für 40 Euro Käse, dann nochmal für fünf Euro Parmesan, weil sie den vergessen hat. Als ich sie demonstrativ freundlich gegrüsst haben, erzählt sie mir gezwungen, dass ihre Tochter heute zu Besuch kommt. Ich frage mich, wie Julia heute wohl aussieht, bestelle ihr schöne Grüsse und schreibe ihr meine Handynummer auf, wohl wissend, dass Frau D******, deren Familie alte Nazis waren, es wahrscheinlich nicht ausrichten wird. Es gibt da so alte Geschichten... Geschichten, die Julia bewogen haben, zu gehen.
Es ist ja nicht so, dass diese Stadt braune Leichen im Keller hat. Die braunen Typen wie der alte D******, die die Leichen gemacht haben, kamen sofort wieder aus dem Keller und stellten bald nach dem Krieg wieder die Spitze der Gesellschaft. Nach dem begann Krieg auch der Boom; viele Leute zogen hier her, machten Geld und Karriere, da konnten die braunen Reste leicht untertauchen; selbst ein katholischer Religionslehrer, der seinen Schülern von seinen lustigen Abenteuern bei der Partisanenbekämpfung an der Ostfront erzählte, machte "das Kraut nicht fett", wie man hier sagt.
Ich vermute, dass Frau D****** das Gemälde des seines Kameraden schleppenden Landsers, das früher im Flur ihres Hauses hing, längst durch eine Graphik von Rosina Wachtmeister ersetzt hat. Dort, wo früher die Orden und die schwarzweissrote Fahne waren, ist jetzt vielleicht ein brauner Herbstkranz. Ich war nur ein paar Mal mit Julia dort, als ihre Eltern in Urlaub waren. Julia war alles andere als stolz auf diesen Krempel und die Geschichte, sie war auch ganz anders als die grobschlächtigen, dickhalsigen, semmelblonden Spitzbäuche ihrer Familie: Klein, zierlich, dunkel, und vor allem war sie weit weg, sobald sie ihr Abitur hatte.
Vielleicht hat die Frau auch nur gelogen, wie so viele andere. Gelogen wird hier viel, wenn es um die Kinder geht. Ich höre es immer wieder, dass die Kinder angeblich zu Besuch kommen werden; eigentlich müsste diese Stadt übervoll mit den erfolgreichen Kindern der besseren Gesellschaft sein. Ist sie aber nicht. Vielleicht sagen sie am Telefon nur vage, dass sie vielleicht kommen, falls sie nicht doch arbeiten müssten, also bitte nichts für sie einkaufen, aber die alten Frauen hören nicht darauf, setzen sich auf die grauen Ledersitze der S-Klasse und fahren auf den Markt, um teure Feinkost und Käse zu kaufen, der dann im Kühlschrank verschimmelt. Das für sie ungewohnte Ciabatta werden sie mit einem gewissen Ekel selbst essen, und der Wein hält eine Weile, zumindest bis Weihnachten, wenn die Julias der Stadt dann wirklich kommen, um sich nach 2 Stunden Familiensimulation in ihr Zimmer zu verkriechen, wo das Landsergemälde in seiner öligen Schaurigkeit inzwischen einen Ehrenplatz hat. So ist das in dieser Stadt, in diesem Vorhof. Ich gebe Frau D****** die Hand - ihre Finger sind kalt, knorpelig, schwach und glitschig - und besorge das, was ich zum Leben brauche. Man darf es, man darf die D****** nie, nie, niemals vergessen.
Sonst kocht man am Abend unter Stuck und Kristalllüster die handgemachten Trüffel-Kürbis-Ravioli, nur ganz dezent mit einer Sauce aus Olivenöl, roten Zwiebeln, Schmand, Pecorino und frischen Gewürzen versehen, trinkt dazu gegen die Kälte da draussen eine heisse, unbehandelte Zitrone, deren gelbe Schale im Schein der Bienenwachskerzen auf dem Familiensilber funkelt, und fängt beim Panorama über die Stadt beim ersten Mondeslicht an, sich an das alles hier zu gewöhnen, an die Schönheit, an den Überfluss, an das geregelte Leben, an die Sauberkeit, und dann übersieht man schnell die Mutter aller Sauberkeiten: Die korrupten Politiker, die schwarzbraunen Säue, die fetten Vertriebenenapparatschiks, die klerikalen Halsabschneider, dieses ganze Pack, das nach 45 gelernt hat, dass ihr lukrativer Privatfaschismus auch in der Demokratie ganz ohne Völkermord und Lebensraum im Osten geht, der Moloch, hier sein Zentrum hat, und der so alt und erfolgreich wie die Dummheit ist.
Das darf man nie vergessen.
donalphons, 20:02h
Samstag, 20. November 2004, 20:02, von donalphons |
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pascalo,
Samstag, 20. November 2004, 22:12
Spiesserhölle
Triffts ganz gut! Naja, ich bin ja der Ansicht das da sowas wie eine Gleichung gilt, fast schon ein Naturgesetz: Je schöner die Innenstadt, desto mehr Leichen im Keller.
Ich bin ja in Michelstadt aufgewachsen, einer geradezu unerhört schönen Stadt. Der Weihnachtsmarkt mit Mittelalterlicher Kulisse, das Rathhaus von 1484 und alles drumherum täuschen den um die 70 Jahre alten Besucher glatt über alles hinweg was dort so passiert bzw. passiert ist.
Und ich bin froh das meine Eltern auch nur zugezogen sind, sonst wären sie wahrscheinlich schon seit langem im Netz der kleinstädtischen Kungelei und Geltungssucht aufgesogen worden.
Jeder kennt da jeden, immer wird getuschelt und als junger Mensch trifft man nicht selten Leute die schon eine Meinung parat haben weil die Kinder der Bekannten was tolles rausgehauen haben. Und immer fleissig stille Post.
Nunja, ich antizipiere genau das mit sauberer Kulisse, und auch wenn das Essen noch gso gut ist, ich werde mich nicht nochmal dran gewöhnen, keine Angst Don.
Ich bin ja in Michelstadt aufgewachsen, einer geradezu unerhört schönen Stadt. Der Weihnachtsmarkt mit Mittelalterlicher Kulisse, das Rathhaus von 1484 und alles drumherum täuschen den um die 70 Jahre alten Besucher glatt über alles hinweg was dort so passiert bzw. passiert ist.
Und ich bin froh das meine Eltern auch nur zugezogen sind, sonst wären sie wahrscheinlich schon seit langem im Netz der kleinstädtischen Kungelei und Geltungssucht aufgesogen worden.
Jeder kennt da jeden, immer wird getuschelt und als junger Mensch trifft man nicht selten Leute die schon eine Meinung parat haben weil die Kinder der Bekannten was tolles rausgehauen haben. Und immer fleissig stille Post.
Nunja, ich antizipiere genau das mit sauberer Kulisse, und auch wenn das Essen noch gso gut ist, ich werde mich nicht nochmal dran gewöhnen, keine Angst Don.
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donalphons,
Samstag, 20. November 2004, 22:31
Wenn ich wieder in Berlin bin, werde ich das alles wieder vermissen. Garantiert - was ist so toll an einer kaputten Stadt mit Menschen, die genauso dünkelhaft und ansonsten nur ärmer sind?
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pascalo,
Samstag, 20. November 2004, 22:38
Möglichkeiten
Die Freiheit sich einzurichten wie man möchte.
Anstatt im Dunstkreis und Einflussbereich von Altnazis umrahmt von schönen Häusern sein Dasein zu fristen.
Die Freiheit Leuten den Fickfinger zu zeigen ohne das deine Mutter im Tennisclub eine schlechte Reputation abbekommt.
Die Chance Leuten zu begegnen die noch kein vorgefertigtes Bild von Dir haben weil schon im Vorfeld klar ist was für Leute Du kennst.
Und von der schieren Masse an kultureller Auswahl, Kreativität und Schaffensdrang in einer Stadt jenseits der 4 Mio Einwohnern fange ich erst gar nicht an.
Anstatt im Dunstkreis und Einflussbereich von Altnazis umrahmt von schönen Häusern sein Dasein zu fristen.
Die Freiheit Leuten den Fickfinger zu zeigen ohne das deine Mutter im Tennisclub eine schlechte Reputation abbekommt.
Die Chance Leuten zu begegnen die noch kein vorgefertigtes Bild von Dir haben weil schon im Vorfeld klar ist was für Leute Du kennst.
Und von der schieren Masse an kultureller Auswahl, Kreativität und Schaffensdrang in einer Stadt jenseits der 4 Mio Einwohnern fange ich erst gar nicht an.
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donalphons,
Samstag, 20. November 2004, 22:50
Naja, bei meiner Familie, deren Oberhaupt nach 45 mit den Amis zurückkam und unter dem das braune Gesindel nichts zu lachen hatte, war die lokale Reputation sowieso nie besonders gut. Ich habe es gelernt, hier wie dort oben zu schwimmen. Allein, es ist letztlich doch leichter, es an einem Ort zu tun, wo man sich auskennt und nicht alle paar Meter über die Auswürfe des Slums stolpert, die man natürlich auch als "Masse an kultureller Auswahl, Kreativität und Schaffensdrang in einer Stadt jenseits der 4 Mio Einwohnern" bezeichnen kann, wenn man will. Das Elend dort kann auf Dauer ganz schön runterziehen.
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gibsmir,
Sonntag, 21. November 2004, 10:25
Boah ...
... dagegen sind Ihre Äußerungen über Berlin ja reine Liebeserklärungen an Berlin.
Na ja, in meinem "Heimat"-StadtKaff werden seit zwei Jahren zwei Honoratioren vor Gericht gegrillt, da es bei der Müllentsorgung ein paar interessante Vorgänge gab. Bei der krummen Tour wurde rein gar nichts ausgelassen, einschließlich Konten in der Schweiz und Ferienwohnungen auf Mallorca. Nur, einen Fehler hat die Sache: Die Herren haben sich erwischen lassen, seit mindestens 40 Jahren das erste Mal, daß das passiert ist. Ein schwerer handwerklicher Fehler.
Nicht mal die stadtbekannte Schwarze Kasse in den 70ern, mit der die Ratsmehrheitspartei damals jedes Straßenfest und jeden Sportverein unterstützte, hat es bis vor einen Richter geschaft.
Konsequenterweise wurde das "sich erwischen lassen" mit Parteiausschluß geahndet. Solche Pfuscher kann man nicht gebrauchen. Da verliert man den Ruf als zuverlässiger Partner bei den potentiellen Geldgebern.
Na ja, in meinem "Heimat"-
Nicht mal die stadtbekannte Schwarze Kasse in den 70ern, mit der die Ratsmehrheitspartei damals jedes Straßenfest und jeden Sportverein unterstützte, hat es bis vor einen Richter geschaft.
Konsequenterweise wurde das "sich erwischen lassen" mit Parteiausschluß geahndet. Solche Pfuscher kann man nicht gebrauchen. Da verliert man den Ruf als zuverlässiger Partner bei den potentiellen Geldgebern.
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donalphons,
Sonntag, 21. November 2004, 14:04
Wiegesagt, die Leute in München mochten es überhaupt nicht, dass Liquide herauskam. Und in meiner Heimatstadt, in der ich der erste halbwegs erfolgreiche Schriftsteller seit ein paar Jahrzehnten bin (was sehr viel über die Qualität der Kompetition aussagt), sind Lesungen gar nie nicht geplant - das erste Kapitel handelt von dieser Stadt hier.
Korruption ist etwas, das nur bei Geldmangel auftaucht. Hier ist das überhaupt nicht nötig. DieSteuern an die ParteiParteispenden werden korrekt erhoben, und wenn der eine Bürgermeister und Chef der Sparkasse ist und sein Bruder Architekt und bei der Sparkasse grosse Kredite bekommt, bevor er pleite geht, dan ist das nur eine Familienangelegenheit.
Wobei, in den 60ern gab es mal einen Fall von einem Grossarchitekten, der damals viele Blocks gebaut hat - der wurde zeitlich manchen sehr passend mit seiner Tochter ermordet; angeblich ein Verbrechen aus Leidenschaft ihres Lovers.
Korruption ist etwas, das nur bei Geldmangel auftaucht. Hier ist das überhaupt nicht nötig. Die
Wobei, in den 60ern gab es mal einen Fall von einem Grossarchitekten, der damals viele Blocks gebaut hat - der wurde zeitlich manchen sehr passend mit seiner Tochter ermordet; angeblich ein Verbrechen aus Leidenschaft ihres Lovers.
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oswald,
Sonntag, 21. November 2004, 14:45
Wanderer
Es gibt mehr Wanderer zwischen den Welten, als man denkt. Doch wirklich schlimm ist das gar nicht, wenn man die Alternativen sieht.
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donalphons,
Sonntag, 21. November 2004, 14:55
Es ist nicht so schlimm, wirklich. Man muss lernen, damit umzugehen, dann kommt es nicht an einen ran. Dennoch, ein Blog oder ein Buch, in dem man das alles versenkt, hilft natürlich.
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che2001,
Sonntag, 21. November 2004, 19:12
Die Sümpfe
Die Sümpfe der Korruption gibt es auch in Norddeutschland, ich war selbst aktiv an der Trockenlegung eines solchen beteiligt und habe ein Großunternehmen fertig gemacht. Man arbeitete auch hier nicht mit Schmiergeldern, sondern gewährte Vorteile, weil man ohnehin miteinander befreundet war. Ach ja, und wenn der Leiter der Bezirksregierung bei einer Lagebesprechung sagte "Meine Frau braucht einen neuen A4", dann stand der eine Woche später vor der Tür. Der Sumpf war eher rot.
In Ingolstadt kommt die ganz normale Gschaftlhuberei in Berührung mit einem inzestuösen Elitedünkel, der bruchlos und in gerader Linie auf die Inquisition zurückgeht. Wie hält es ein Jude da aus?
In Ingolstadt kommt die ganz normale Gschaftlhuberei in Berührung mit einem inzestuösen Elitedünkel, der bruchlos und in gerader Linie auf die Inquisition zurückgeht. Wie hält es ein Jude da aus?
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donalphons,
Sonntag, 21. November 2004, 21:58
Ganz einfach, Teil der Nomenklatura sein und ein paar Geschichten kennen.
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