: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 2. November 2004

Drinnen/Draussen

Eine Geschichte des Danach,
des späten Abends,
der feinen Demarkation,
die ein Glas Wein für 5 Euro ausmacht,
der prokapitalistischen Schutzwälle
aus frisch geputztem Glas,
also eine Geschichte



vom Glanz unserer Städte,
von der Grösse des Konsums,
vom Goldgelb des teuren Whiskeys in den Gläsern
und der Laternen auf der kalten Strasse,
von den abgefüllten Einkaufswägen und Menschen,
von der Geselligkeit und den zerbrochenen Chancen,
von denen, die sicher auf ihren Stühlen sitzen
und den anderen, die vielleicht an Rebellion denken
und noch immer nicht mit Stuhlbeinen schwingen,
vom Müll, vom Reichtum, vom Überfluss
und denjenigen, die ihren Überfluss wegwerfen,
aber nicht abtransportieren können,



und am Ende klammern sie sich die einen
vielleicht an den Rollwägelchen der anderen,
der von ihnen so verachteten Konsumkrüppel fest
und kotzen einen gelben Strahl privates Gesöff
in den veröffentlichten Raum,
unter dem Bruchgold des
vernebelten Lichts
in unseren
Städten.

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Das grosse Einfach

2002, auf einem VC-Kongress im Süden des Landes. Unter all den aufgeregt schnatternden deutschen Bizz-Gurus, den Specialists für alle nur denkbaren Emerging Markets, war die Stimmung denkbar schlecht. Lange Debatten, endlose Podiumsgespräche, nervtötende Key Speeches auf Englisch für die drei amerikanischen Gäste. Die konnten vorzüglich Deutsch und amüsierten sich prächtig über das ihnen zu Ehren veranstaltete Gestammel.

Irgendwann hatte sich der letzte Moderator des Events während einer sehr weitschweifigen Antwort eines deutschen Jungunternehmers zu seinen Erfolgen die Gelegenheit, eine wirklich niedrigschürfende, alles umfassende und nur mit allgemeinem Geblubber zu beantwortende Frage für den US-Boy ausgedacht, der mit auf dem Podium gesessen hatte. Nachdem der SoftwarefürEntertainment-VonundZuIrgendwas sienen Vortrag beendet hatte, wandte sich der Disskussionsleiter mit devotem Grinsen an den lang und breit als einzigartige, bewunderte Koryphäe eingeführten Gast, stellte die üppige Frage und setzte nach "What do you think - where should wo go to?"

Der Amerikaner sah kurz ins Publikum und sagte: "I think we should go to Lunch." Was die Debatte auch beendete.

Und ich würde behaupten wollen, dass all das aufgeregte Geschnatter des "alten Europas" ob der Wahl in Amerika letztlich mit einer ähnlichen Lakonie beantwortet wird. Das wird schon. Und heute abend gibt es auch gutes Essen beim Empfang der Amerikanischen Botschaft in Berlin, dazu ein Internetcafe, und bei Chuzpe.Blogger wird dabei auch heftig geblogt.

Ach so, ja, der Jungunternehmer von damals schaffte es, seine Firma zu verkaufen - allerdings bekamen nur die VCs etwas Geld, und letztlich blieben sie alle auf enttäuschten Hoffnungen und verlusten sitzen.

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Wenn ich mal wieder lächeln will,

werde ich in Zukunft einfach an so manche entglittene Gesichtszüge denken, die gewissen Personen, Avataren, Doppel-, Tarif- und Halbmoralisten gehören, die das hier lesen: "wenn wir nicht jedes anonyme Kommentararschloch dreilagig extraweich abwischen", und die dann prompt hektisch den Kommentarknopf suchen und nutzen.

Oh ja, und dann werde ich lächeln.

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