Manuela´s Frischnudelservice

Tiefkühlpizza, Dosenravioli, Mineralwasser, Coke Light, Red Bull, Zigaretten, Tiefkühlgemüsepfanne, Instant-Suppen. Die Elitesse, die vor dir an der Kasse steht und beim Warten über Handy vom waaahnsinnig arbeitsreichen Semesterbeginn erzählt, hat ausgeprägt schlichte Ernährungsgewohnheiten. Schnell, billig, am besten schon in der Verpackung essbar, um die ganze verhasste Nahrungsaufnahme so effektiv = ressurcensparend wie möglich abzuhandeln. Genossen werden wohl nur die Zigaretten, die die Atemluft effektiv mit den notwendigen Aromastoffen anreichern. Was jetzt noch fehlt, sind die ausgleichenden Vitaminpräparate.

Du stehst dahinter, mit einem einzigen Becher Schmand in der Hand. Schmand ist das einzige, was du zu deiner Seeligkeit noch brauchst, denn alles andere ist schon daheim und wartet auf dich: Die rote Speisezwiebel, der Feldsalat, der zu raspelnde Pecorino, die Pinienkerne, der Salbei und der Rosmarin, und die Steinpilz-Panzerotti von Manuela´s Frischnudelservice.

Einen Moment spielst du mit dem Gedanken, der Elitesse auf die knochige Schulter zu tippen, und ihr zu sagen, dass die Dosenravioli die Inhaltsstoffe der Chemiebetriebe haben, für die sie in den PR-Seminaren Notfallpläne entwickeln. Dass es vielleicht legal ist, das Zeug zu vertreiben, aber legal heisst noch lange nicht gesund. Dass bei dir zu Hause dagegen im Kühlschrank, wenn sie dich besuchen wollte, ganz andere...

mehr zu Elitessen und Panzerotti bei restaur.antville.org

Donnerstag, 25. November 2004, 20:24, von donalphons | |comment

 
Wow, welch eine Aufzählung. Da wird es einem ja richtig übel, allein beim Lesen. Gegen Mineralwasser kann man nichts sagen. Besser als die verkeimten Wasser-Sprudler, deren Produkt man aus ranzigen, blinden PET-Flaschen zu sich nimmt. Das hätte zu der Elitesse besser gepasst.

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Es war Bonaqua aus der PET-Flasche. Sagt alles, oder?

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Ja, aber Bonaqua "Mineralwasser" zu nennen...

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Man kann´s ja mal versuchen.... Branding ist alles.

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Lebt der sächsische Genitiv in IN?
Klingt gut. Nur Manuela's muss irgendwie von der Genitiv-Hasser-Seite gesprungen sein. Oder ist das eine US-Ostküsten-Enklave?

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Manuela´s steht so auf dem Wagen auf dem Wochenmarkt, ich kann´s nicht ändern ;-)

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90%ACK
Touché, Don, bis auf eine Kleinigkeit: Im ICE kann man zurzeit ganz passabel essen, wenn man das Aktionsessen und nicht den Standardfraß bestellt. Mit dem Cisalpino, den ich mir gönne, wenn es vom Bodensee nach Stuttgart geht, natürlich nicht zu vergleichen, und mit selbstgekocht schon gar nicht. Oder dem koscheren Fingerfood made bei Don :-)

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Ich gestehe freimütig, nicht zu wissen, wovon ich da rede, wie so oft. Ich bin vor 5 Jahren das letzte Mal Zug und ICE gefahren.

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hase, das problem ist, das gesundes essen zu kochen für nur eine person reichlich teuer ist. wenn besagte studiert, wird sie vermutlich schlichtweg nicht das nötige kleingeld für pinienkerne & co haben. und manchmal macht es schon einen unterschied, ob man für eine mahlzeit 3 oder 8 ? ausgiebt.

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Das Problem ist, dass man den Inhalt des beschriebenen Einkaufswagens wohl schwerlich als Essen bezeichnen kann und auch Kochen hier wohl eine nicht der richtige Ausdruck ist. Zwischen Dosenravioli und selbstgemachten Nudeln gibt es ja durchaus noch Abstufungen, die auch von einer studentischen knappen Haushaltskasse geschultert werden können.

Jetzt mal zum eigentlichen Problem. Das ist nicht der mangelnde Geschmack vieler junger Leute, der von der Nahrungsmittelindustrie auf ein Minimum von Nuancen reduziert wurde. Das Problem ist, das die meisten jungen Leute nicht kochen können. Selbst wenn sie das Geld hätten, nur die allerfeinsten, frischesten und besten Zutaten zu besorgen, sie wüssten nichts damit anzufangen.

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ich kann kochen, sogar recht gut, nur hab ich pro woche etwa 20? für nahrung zur verfügung, dann hol ich mir lieber bei aldi für 2,30 fertigpizza als hefe, mehl, tomaten, paprika, käse, pilze und den ganzen rest zu kaufen.

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Pizza ist ja auch Streß.
Bei mir gibt's immer Gemüsesuppe oder -eintöpfe. Hält drei Tage, ist billig und gesund.

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Meine Damen, wir dürfen davon ausgehen, das Elitessen in aller Regel nicht aus den ärmeren Schichten stammen: Würde man allein die Zigaretten weg lassen, könnten sie es sich ganz sicher leisten.

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"Elitessen" beinhaltet doch eigentlich schon den Status.

Apropos Zigaretten: wird denen nicht auch eine das Hungergefühl betäubende Wirkung zugeschrieben? Und folglich der Ersatz einer oder mehrerer Mahlzeiten?

Ich kann es leider als Nichtraucher nicht beurteilen, bekämpfe ich doch meine Hungergefühle lieber auf konservative Weise. Egal, ob mit Aldi-Pizza (geht schnell) oder mit Selbstgekochtem. Wenn ich da an mit Bacon umwickelte Lendenmedaillons in Sahnesauce denke, dazu Herzoginkartoffeln und ein wenig frischen Salat...

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Elitessen sagt im Wortsinn eigentlich schon alles, nur nichts über die Essgewohnheiten. Ansonsten bin ich auch Nichtraucher, ich mache mir ja auch keinen elitären Stress und muss nicht in 7 Semestern mein Studium haben, um dann drei jahre Praktikawarteschleifen zu fliegen.

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