Warum Du in den Wedding ziehen wirst.

Na, Du Mitte-Depp? Wie hat Dir die Mietpreiserhöhung gefallen, die Du heute im versifften Briefkasten unter all den unbezahlten Rechnungen gefunden hast? Heftig, was? Aber so ist das nun mal in dem Drecksloch, in dem Du Deine 30 Quadratmeter hast, in dem der Treppenaufgang verschmiert ist und sich die Party-People auf dem Heimweg vom LSD-Viertel Erleichterung verschaffen: Dein Vermieter braucht zur Rückzahlung seiner Steuerschulden dringend die Kohle, die Du auch nicht hast. Wenn Du nur an die Zitterpartie von vorgestern Abend denkst, mit Claudia am Bankautomaten... schon fast ein Wunder, dass der noch was ausgespuckt hat, anyway, jedenfalls war es nicht genug, um Claudia damit rumzukriegen. Jetzt sitzt Du also in dem Loch, es ist kalt, der Kühlschrank ist leer, alle Zigaretten sich schon geschnorrt und draussen wird es langsam finster. Du bist allein, und bleibst es auch, denn seit gestern ist das Telefon gesperrt. Anrufen kann man aber noch; so zum Beispiel Mutti, die sicher bald einen Schreikrampf bekommt, wenn sie zu Hause die Kontoauszüge in die Finger bekommt. Dann kannst Du sie auch nicht mehr anlügen, dass das grosse Projekt jetzt schon Geld überweist, nachdem Du vor 2 Semestern das Studium in die Tonne getreten hast, weil die Chancen in Berlin ja so gross sind.

Mann, Du bist, offen gesagt, am Ende. Lass uns reden, ok? Es gibt drei Möglichkeiten. Suizid, nicht wirklich angenehm, aber nachhaltig und für Dich garantiert sorgenfrei, wenn Du auch da nicht wieder versagst. Der Gedanke geht Dir schon seit Monaten durch den Kopf, ungefähr so lange wie die Idee von Deinem Projekt, und um das mal klar zu sagen: Beide Gedanken sind gleich scheisse. Die zweite Möglichkeit ist, eine psychische Störung vorzutäuschen, mit der Du gegenüber Deinen Eltern erklären kannst, dass Du die letzten Jahre nicht zurechnungsfähig warst und sie doch bitte die Schulden ein letztes Mal begleichen. Dann gehst Du zurück in die Provinz und beginnst mit 32 die Buchhandelslehre, die Du schon nach dem Abi hättest machen sollen. Du würdest als Versager unter Deinen alten Kumpels dort den Fussabstreifer geben, haha, der Mitte-Depp auf der Fresse, hehe, war ja schon immer klar. Auch nicht prickelnd, was?

Also die dritte Möglichkeit: Hör auf, ein Mitte-Depp zu sein. Reduziere konsequent alle Ausgaben und gehe dorthin, wo es noch Chancen gibt, wo nach Neuland zu entdecken ist, wo Du Dein Schicksal endlich mal selbst in die Hand nehmen kannst, wo Dich keiner kennt, wo alles erst am auf 0 gesetzt wird zum grossen Neuanfang: Komm in den Wedding.



Genauer in den Randbereich des Weddings rüber zum Prenzlauer Berg zwischen Behmstrasse, Prinzenallee und Wollankstrasse. Und alles wird gut. Schon wenn du hier die Strassen runtergehst, wirst Du Dinge sehen, die es bei Dir in Mitte nicht gibt. Hier leben Kleinbürger, und Kleinbürger stehen nun mal auf Ordnung. Es gibt weniger Grafittti, Sticker, Hundekot und Kaugummi auf den Strassen. Es ist immer noch genug, um das typische Berlinslum-Gefühl zu haben, aber Du merkst nach hundert Metern, wenn Du zum ersten mal hier bist, dass Du das eigentlich gar nicht brauchst. Ausserdem ist es still hier, und der Fensterschmuck der alten Frauen zeigt, dass hier und dort noch ein klein wenig Romantik in den Herzen ist. Du siehst es, musst an Deine arme Oma denken, die Dir jeden Monat 100 Euro in der Hoffnung schickt, dass Du sie nicht für Joints durchorgelst, und das schlechte Gewissen setzt Dir zu, beim Anblick dieses Fensters.



Zwei Schritte weiter, gleich daneben, ist die Wohnung zu vermieten. Stell Dir das mal vor: Eine nette alte Dame als Nachbarin, die Dir das Salz leiht und Dir vielleicht noch einen Lebkuchen gibt. Erinnerst Du Dich, als Du Dir bei Julia das Salz ausgeliehen hast? Die arme Sau war am Ende so malle, dass sie Waschpulver in den Salzstreuer getan hast. Ach so, der Gedanke an Julia tut weh. Klar, verstehe ich. Dass sie Dir am Abend, als sie sie geholt haben, noch vor die Tür gekotzt hat, ist kein Grund, sie nicht trotzdem mal zu besuchen, meinst Du nicht? Niemand geht gern in die Geschlossene, aber Du ... jaja, ich hör schon auf. Wie auch immer, bei der Lebkuchen-Dame würde es kein Sauerkraut mit Ariel geben. Jedenfalls, diese Wohnung ist Parterre, gross und sicher nicht allzu teuer.



Willste mal genauer fragen? Die Wohnzentrale ist gleich die Strasse runter, und preislich kann man immer was drehen. Du musst übrigens nicht so trotten. Na los, ein bisschen schneller - ach so, Du bist flau im Magen, es ist drei Uhr Nachmittags, und es gab bei Dir noch nicht mal das gestrige Abendbrot, mangels Kohle... aber komm, die 40 Cent für ein Fladenbrot hast Du sicher. Nein, ich täusche mich nicht, 40 Cent kostet das hier, he, es ist Wedding, hier würden die ganzen Feinkost-Fidschis mit ihren 80-Cent-Fladen keine Woche überlegen, da schau rein:



Das ist übrigens auch ein Nachtkauf, optimal für so Typen wie Dich. Auch die Bierpreise sind hier sehr human. Und wenn Du hier einziehst und erst mal weder Telefon noch Internet hast, weil es ja gesperrt ist, kannste das hier auch für die Hälfte von dem machen, was Du in der Kastanienallee zahlen würdest. Coffee 2 Go 4 2 Euro gibt´s hier auch nicht, aber Kaffee zum mitnehmen oder am Monitor für 50 Cent, das gibt es. Krieg Dich wieder ein, das ist normal hier. Echt. Jaja, Pberg ist nur 500 Meter weg, aber das war vor der Mauer auch schon so, dass hier die Glücklichen und drüben die Verarschten gesessen sind, nur ist es jetzt drüben kapitalistische Verarsche. Ich bring Dir was zum Futtern, dann geht´s weiter.



So, das sind also die Mietangebote. Hier kannst Du ab 200 Euro inclusive Nebenkosten was Besseres als Dein 100% teureres Loch in Mitte bekommen. Wenn Du auf 60 Quadratmeter rauf willst, zahlst Du immer noch weniger als für 30 im Prenzlberg. Du hast hier freie Auwahl, Grösse, Ausstattung, Preis, alles sofort zu beziehen, und wenn Du die 3 Monate Kaution von Deinem Loch bekommst, hast Du hier schon 2 Mieten sicher. Weisst Du, was das heisst? Du bist wieder flüssig, zumindest hört das Zittern am Automaten auf. Oder nimm was grösseres, hol Dir einen anderen Versager als Untermieter und lass ihn 70% der Kosten tragen. That´s business, wird Zeit, dass Du das lernst. Genau hier im Wedding, nicht bei den Versagern in Mitte. Und dabei bist Du von hier aus mit dem Rad in 10 Minuten in der Schönhauser Allee. Ach, Du hast kein Rad, weil es geklaut wurde? Kein Problem.



Willkommen im Mekka der An- und Verkäufer! Ist hier alles kein Drama. Rund um die Wollankstrasse sitzen ein Dutzend Wohnungsauflöser, da kann man auch gute Schnäppchen machen. Echt. Wenn Du bei meiner kleinen Schwester in die Wohnung kommst und den Korbleuchter mit den 800 Kristallen siehst, würdest Du nie glauben, dass der von hier ist. Die Grundausstattung kannst Du für 100 Tacken zusammenkaufen, und das ist auch nicht schlechter als Ikea. Sondern besser. Porzellan, Bleikristall, das kostet hier weniger als das Starterset von Ikea. Bei der Gelegenheit kannst Du auch gleich mal das Verhandeln üben. Auch das gehört zum Geschäft. Fahrrad ist ab-so-lut kein Problem. Aber Du fährst dann doch lieber Deine Schrottkarre weiter? Zumindest kannst Du Dir dann die tägliche halbe Stunde Parkplatzsuche schenken. Hier findet auch der grösste Schlitten genug Platz.



Überall frei. Und dann auch noch die Grünflächen... OK, es gibt echt hässliche Ecken im Wedding, aber nicht hier. Hier sind überall Bäume, Gärten und kleine Rasenstücke. Sehr viel mehr als in Mitte, und es sind keine Trümmergrundstücke! Das muss man sich mal vor Augen halten. Hier wurde am Rand der Westzone bis 1989 was für die Anwohner getan, und davon hat das Viertel bis heute was. Bei Licht betrachtet, ist dieses Eck vom Wedding besser restauriert, besser in Schuss, besser verkabelt und besser gegen Stromschläge gefeit als der Slum über dem Bahndamm. Klar, Suizid vertuschen ist schwieriger mit richtigen Kabeln, aber hey, Du siehst ja schon wieder ganz passabel aus, frisch renoviert. Macht die frische Luft im Grünen.



Noch was. Natürlich sind die Leute hier nicht reich, aber wenn sie mal arbeitslos werden, versuchen sie in der Regel, wieder einen Job zu bekommen, einfach, weil ihnen wenig anderes übrig bleibt. Das ist halt der Westen, im Gegensatz zu dem Sozialschmarotzertum der Projektmenschen in Mitte, die vom Staat kassieren, was geht, und falls ihr Projekt Geld brächte, wären sie die ersten, die Steuern hinterziehen würden. Hier im Wedding gibt es tatsächlich die Chance, Arbeit, einen Nebenjob, irgendwas zu finden, was zumindest etwas Geld bringt. Auf ehrliche Art und Weise. Ja, das hast Du seit 7 Jahren nicht mehr gemacht, als Du das Taxi geschrottet hast, aber es klappt bei einem Grossteil der Bevölkerung, also auch bei Dir - und sicher besser als Dein Projekt. Danach bist Du dann auch fertig und kommst nicht mehr auf die Idee, Deine Kohle in überteuerten Läden im LSD-Viertel durchzubringen. Zumal es hier Läden gibt, die es an Originalität mit jedem Szenebums aufnehmen können:



Ach so, ist Dir zu strange. Das Essen bei denen ist nicht schlecht, wenn Du auf Eingeborenenkost stehst. Zum Essen ist die Gegend sowieso zu empfehlen: Billig und gut, teuer und schlecht hätte hier einfach keine Chance gegen die Konkurrenz. Döner ab 99 Cent, beispielsweise, bis 4 Uhr morgens. Chinapfanne 1,50. Und falls mal Mama vorbeikommt, bekommst Du Gebäck wie das, das sie aus der Provinz gewöhnt ist - zum Rekordpreis und auch in quietschlila. Wie daheim, wird Deine Mama denken und glauben, dass alles in Ordnung ist.



Ist es aber doch nicht. Denn hier, nur eine U-bahn-Station vom Pberg entfernt gibt es kaum wirklich coole Locations. Eine einzige Ausnahme hat in der Behmstrasse eröffnet, aber die ist eher was für ältere Leute. Da kannst Du mit Mutti hingehen, aber nicht mit Claudia. OK, das ist ein Problem. Dann musst Du eben rübergehen. Ist auch kein Beinbruch, denn Du musst über eine Brücke, und die schaffst Du nur, wenn Du nicht zu viel gesoffen hast, sag mal, hörst Du mir überhaupt noch zu? He? Was ist? Da drüben?



Ja, die Bunte Bühne. Ist dicht. Der Name ist klasse, eigentlich, da hast Du Recht, der Schriftzug ist auch geil. Bunte Bühne, was das kostet? Keine Ahnung, erst mal nichts, 6 Monate mietfrei sind hier bei Gewerbeimmobilien im Wedding die Regel... Ob ich in eine Bunte Bühne gehen würde? Logisch. Bunte Bühne. Es gäbe auch genug junge Leute hier, die hier nichts haben ... könnte was werden ... eigentlich wäre ein Club genau das, was hier noch fehlt. Der übliche Mischmach, ein bisschen Galerie für die umliegenden Künstler, die von der Degewo gesponsort werden; die haben übrigens auch keinen Treffpunkt in der Ecke ... Blogger gibt´s hier auch ein paar, logo.

Break

Es ist Dezember 2009. Eine billige Praktikantin von der Zitty spricht bei einem Mittdreissiger vor, der als der "Kneipenpadron vom Wedding" bekannt ist. Er erzählt ihr, wie er damals, Ende November 2004, durch das Viertel spazierte, den Kopf voller Ideen, und als er dann das Fenster der netten alten Dame sah, der das gesamte Haus und noch ein paar andere gehörten, da hat sich sein Leben verändert. Er wusste, es würde das Zukunftsviertel werden. Er gab seine Wohnung in Mitte auf, zog hier her, eröffnete die Bunte Bühne, auch bekannt als die Schule der Stars, denn alle jungen Literaten haben hier gelesen, MTV machte hier seine Castings, dann machte er das legendäre Tonhaus Corso in der Heidebrinker auf, der Hexenkessel wurde schnell eine Berühmtheit weit über die Grenzen Berlins, und heute sind die wirklich coolen Leute hier, im aufstrebenden Wedding. Wenn der arbeitschscheue, zurückgebliebene Pack vom Pberg drüben bliebe, wäre das Glück hier perfekt. Sagt er, und muss darüber lächeln, dass er selbst mal so ein Mitte-Depp war. Aber inzwischen ist er Wedding, und sein Leben ist schön.

Montag, 29. November 2004, 19:13, von donalphons | |comment

 
Kleine Korrektur.
Der Wedding wird niemals aufstreben (vgl. Woody Allen; "Wir leben hier in Brooklyn, und das wird auch in vielen tausend Jahren nicht expandieren!"); Zitty mußte Anfang 2006, weil aus ökonomischen Gründen nur ein Stadtmagazin überleben konnte, mit Tip fusionieren und neue Zielgruppen aus dem boomenden Wedding erschließen, deswegen heißt es jetzt Titty.

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Die beiden coolsten meiner amerikanischen Freundinnen wohnen in Brooklyn, da sind die besten Delis, und die Bürostadt Manhattan am Abend ist ähnlich anregend wie Kösching um 3 Uhr nachts (von einigen kleinen Ecken mal abgesehen).

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Ausserdem sage ich ja nicht, dass der ganze wedding kommt, aber das Eckchen rund um die Jülicher Strase, wo die Bilder gemacht wurden, das kommt. Im Gegensatz zu Brunzlberg, im Verfall seit 2000.

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Das "Brunzl" verstehen die Berliner nicht mal. zumindest nicht die "echten".

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Müssen Sie auch nicht. Ich kann damit leben, wenn sie dumm krepier bleiben.

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Was ist das LSD-Viertel? Lychener/Schliemann/Duncker?

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Genau. Drei Strassen, aus der Ferne so gross, aus den Nähe so doof.

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Ich bin immer wieder überrascht, wie unvoreingenommen Nach-Wende-Berliner an die Frage des Wohnortes ran gehen. Für mich, die nach dem Mauerfall relativ schnell abgehauen ist, so wie hunderttausend andere, wäre der Wedding gar nicht diskutabel, der Osten erst recht nicht. Früher war man Süd-Westberliner oder Nord-Westberliner (und Spandauer, aber das ist eine andere Geschichte). Da ich immer im Süden (Neukölln, Kreuzberg, Schöneberg) wohnte, würde ich Kreuzberg 61, rund um die Bergmannstrasse, bevorzugen. Die Mieten sind, da alles GEWOBAG, recht annehmbar. Gut, die Parkplatzfrage ist schwierig, aber mit der U-Bahn vor der Tür kann man die Karre auch mal auf dem schwer erkämpften Parkplatz stehen lassen (wenn die italienische Diva nicht sowieso unpässlich ist ;-) ). Mit der U6 ist man in 8 Minuten am Bahnhof Friedrichsstrasse.

Oder ganz klassisch: Schöneberg, rund um den Bayrischen Platz. War früher zu Mauerzeiten eine Top-Wohnlage, müsste jetzt auch bezahlbar sein. Vorteil: Schöne bürgerliche Häuser mit grosssen Räumen und hohen Decken mit Stuck, keine Gründerzeit-Mietskasernen.

Oder: Halensee. Nahverkehrsmässig nicht so optimal angebunden (nur der S-Bahn-Ring) aber Parkplätze, Stadtautobahn nah, relativviel Grün, nahe Grunewald und den Seen (Halensee, Lietzensee, Königssee),. Aber nicht trendy.

Don: Sie sind doch ein verkappter Masoschist. Erst die Barchetta, dann eine Eloge an den Wedding, mit Fotos, die einen gruseln lassen. Wollen sie wirklich da die besten Jahre ihres Lebens lassen? Zwischen Trödler, Bunte Bühne und schwarzem Cadi?

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Es hat sich vielleicht ja schon herumgesprochen, dass ich eigentlich Kulturhistoriker mit Schwerpunkt auf das Mittelalter bin, oder?

Wenn man sich der Zuneigung des Stadt nicht sicher sein kann, sollte man Rand- und Zwischenlagen einnehmen, was dieses Viertel wirklich auszeichnet. Nicht Brunzlberg, aber auch nicht Hardcore-Wedding. Nicht Mitte, aber schnell in Mitte, und über die AVUS schnell, etwa 20 Minuten draussen. Und zudem direkt neben meinem Büro; meine Kollegin ist täglich 1,5 Stunden unterwegs, ich gerade mal 6 Minuten. Ich habe das Glück, in einer Anlage zu wohnen, die einem Münchner gehört und von einer Müncher Gesellschaft verwaltet wird; das sichert bei der Betreuung die gewohnten, für Berlin atypischen Standards. Das Objekt ist in jedem besseren Architekturführer zum Bauhaus angebildet, insofern lässt es sich hier, in dem Mikrokosmos als my private Munich Area ganz gut aushalten.

Ansonsten zählen die reinen Standortfaktoren wie Essen (sehr gut, wenn man kocht), Anbindung (ideal in jeder Hinsicht), Sicherheit (perfekt), Parkplatz (für Münchner unfassbare Verhältnisse), aufgelockerte Bebauung (gut), kulturelles Angebot (Günther Uecker ist mein Nachbar, dazu gibt es noch ein halbes Dutzend Showcases für junge Künstler).

Und für die Loser aus Mitte ist das hier wirklich eine beachtenswerte Alternative.

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A propos Trödler: Ich lasse augenblicklich davon ab, wenn man mir Wege aufzeigt, wie man sich 10 Kilo Silber, 14 Kronleuchter, ein Dutzend teils historische Perserteppiche, mit Jadeschnitzereien besetzte chinesische Hochzeitsschränke etc. pp. anderweitig mit minimalen Kosten beschaffen kann. Nicht, dass man sich dergleichen nicht auch anders leisten könnte - aber warum, wenn es Trödler gibt, deren Angebot übrigens in der Regel mit den besseren Münchner Antikhändlern mithalten kann? Gerade, wenn von der Bergmannstrasse die Rede ist...

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ha! mir gefällt das "Sozialschmarotzertum der Projektmenschen"! true. true.

aber 2009 ist es dann mit den beschaulichen verhältnissen auch vorbei, wenn die "titty" große szene-reportagen lanciert, von geheimtips schwadroniert und "echte gewinner" mitsamt dem für sie notwendigen umfeld (boutiquen, edel-sushi und hauptstadt friseur) nun auch dort wohnen MÜSSEN (weil total szenig)!

...aber bis 2009 ist ja noch zeit.

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Kommt immer darauf an, welche Szene man so anspricht. Da muss sich noch ne Menge im Wedding tun, wenn man die Leute anlocken will, die sich Mitte leisten können. Wenn die nicht kommen, bleiben die Wohnungen unsaniert und die Mieten relativ bezahlbar und Projekt-Developer-Träume nur Träume. Berlin ist nicht London oder NY.

Ein Freund von mir, junger Professor, wohnt in den Hackischen Höfen. 1000 Euro kalt. Diese Leute wird man wohl schwer in den Wedding bringen - auch 2009.

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ach iwo, sobald das umfeld stimmt und man sich damit auf parties spreizen kann, kommen die üblichen verdächtigen mit sack und pack.

so war es auch anfänglich im prenzlberg und dann später in fried'hain. kaum hatte die simon-dach-strasse da 20 kneipen und cafes gehabt und mit der astro bar ein aushängeschild fürs partyvolk, kamen sie und haben sich drumherum für teuer geld ins letzte loch gesetzt. und wenn erstmal die "bunte bühne" rockt, würde es im wedding nicht anders sein. dann würde man dort wahnwitzig hohe mieten auch gerade als ausdruck des bessergestellten freudig akzeptieren.

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hehe. Ein Bekannter von mir, Top Shot bei einer gewissen mitarbeiterfeindlichen Mobilcontentfirma, sitzt da auch und blecht noch etwas mehr. Und obwohl er gut verdient, fängt es an, ihn zu schmerzen., wie eine abgehackete Hand. 1500 mal 12, da kriegt man nach 5 Jahren auch eine nette Eigentumswohnung in Berlin. Der würde gern seine Mitkosten drücken, muss ja nicht 300 warm für 65 Quadratmeter sein...

Das schöne am Wedding: irrsinnig viel Wohnraum, da sind Preissteigerungen kaum möglich. Und das Tonhaus Vorso gibt es tatsächlich; ein ehemaliger HiFiladen mit riesiger 70ies-Schriftzug, und das in einem Viertel mit ziemlich vielen jungen Leuten. Da kriegt man das Branding praktisch kostenlos. (in fact, es gibt da jemanden mit einem Gastro-Dad im Rücken, da wird schon rumgerechnet)

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Äh - bei der Gelegenheit - war es nicht das Girl, das meinte, durch den Wedding würde es nur möglichst schnell durchfahren?

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ja, denn das girl wohnt im liebreizenden charlottenburg und hat von dem oben beschriebenen kleinod bis dato wenig entdecken können. aber ähnliche vorteile wie anscheinend dort, hat es selbst vor der haustür und daher bis jetzt keine veranlassung gehabt von ihrer düsroute durch den hardcore-wedding abzuweichen, die tür zu öffnen und sich eines besseren belehren zu lassen. aber das kann sich ja ändern. spätestens wenn die "bunte bühne" rufen sollte. ;)

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Tja, Don - spätestens jetzt wissen wir auch, wo Du Deine nächste Lesung halten wirst! Da kommst Du jetzt nimmer drumrum!

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Tonhaus Corso! Merkt Euch den Namen! Da gab es früher auch mal eine Musikbar, die wäre optimal für sowas.

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Ich also der Trendsetter?
Die fotos kommen ja alles aus meinem ehemaligen Eck!
Danke Don!

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Alles egal...
...wenn selbst die vermeintlich teuren Wohnungen nur halb so teuer sind wie in München.

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Reife Leistung
In die Vierteldiskussion möchte ich mich jetzt nicht einmischen (nur kurz die Worte SO36 und Neukölln Nähe Hansaplatz einwerfen), aber der Artikel ist geil, Domn, richtig gut.
@paulschockemoehle: halb so teuer ist noch viel zu hoch gegriffen. Teilweise liegt der Unterschied bei Faktor 5.

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Neukölln Nähe Hansaplatz?

Meinten sie den Hermannplatz?

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Störtebeker, der Cherusker
@hella: Natürlich meinte ich den Hermannplatz.

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Zur Wohnzentrale:
Das muss für jeden Münchner/Stuttgarter oder Großstadt-Wohnungsnot-Geplagten ganz bitter sein.

In der Wohnzentrale, Brehmstrasse betritt man das Büro, sagt was man sucht, erhält dann 5-6 "Dossiers" inkl. Grundriss, Beschreibung, mehrere Fotos + !WOHNUNGSSCHLÜSSEL!

Gegen hinterlegten Perso kann man den Schlüssel dann mal mitnehmen und ne kleine Besichtigung machen... allein... privat...ohne Makler, Stress oder sonstwas. Eigentlich könnte man auch mal einen Tag "probewohnen". Die Wohnung mit 4 Zimmern kostet dann 400 warm...

Ich glaube ich will wieder nach Berlin ...

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Hihihihi,

tja, so ist das hier.

Erwähnte ich schon, dass ich in Wedding in meiner 120qm-Dachgesch0ss-Maisonettewohnung ganz gut lebe ? (670E inkl. Betriebskosten)
3 U-Bahn-Stationen in Laufreichweite, Geschäfte direkt vor der Tür, ruhige Lage, zivilsierte Wohngegend (nicht Soldiner Kiez ;) )

Eine Runde Mitleid für die Mitte-Jungs und noch eine Extrarunde für die Münchner und ihre Mieten :)

Mein Ausgehtipp: Schraders http://www.schraders-berlin.de/

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Das jibbet woanders auch
Ich wohne in Braunschweig auf 76 qm, drei Zimmer, renovierter Altbau, Uninähe, Haus mit Park, Wannenbad mit Duschkabine für 270 warm.

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Ich habe ein Haus mit 250+ qm und bezahle als Zinsen und Abtrag gerade mal soviel wie ne 3 Zimmer-Wohnung im Weding an Miete kostet.... Mit dem Auto ins wundervolle Hamburg-Area gerade mal 20 Minuten. Da brauchen Hamburger, die über die hohen Mieten klagen, länger.

Wollen wir wirklich soziale Ungleichheit bekämpfen?

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Ich habe 37qm direkt neben den Pinakotheken und 60 in der Provinz und zahle gar nichts, weil es mir gehört. So geht das :-)

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.... aber nicht mit eigenen Händen erarbeitet.

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Das ändert nichts am Faktum.

Btw, was ist so toll an "erarbeiten"?

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was ist so toll an "erarbeiten"?
Bei "geschenkt" fehlt so manchem Besitzer der Wertebezug. Wie die Chaoten der NE, die sich das Startkapital nicht erarbeitet haben. Die bekamen es auch irgendwie von VCs "geschenkt". Und sind dementsprechend damit umgegangen.
Oder manche Kinder heutzutage in ihren mit Spielzeugen der dernier cri Kategorie überladenen Kinderzimmern...

Wobei ich Dir nichts unterstellen möchte...

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Das mit der NE zählt nicht - nach dem IPO hatten sie sich das Geld durchaus erarbeitet (erlogen, erschindelt etc.) und es dennoch weiter verprasst - auch ihr eigens. Bernd Kolb war mal Milliardär auf dem Papier.

Und was die angebkiche momentane Unverantwortlichkeit der jungen Menschen angeht, empfehle ich die Lektüre der Karthause von Parma von Stendahl oder der Falschmünzer von Andra Gide, Ende der 80er Kultbücher in meinem Umfeld.

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Kommen sie Herr Don. Sie wissen genau, was so schön ist am erarbeiteten. Sonst würden sie nicht immer wieder auf Elitessen eindreschen, die ausser Papas Kreditkarte es zu nichts im Leben gebracht haben. Wenn einer hier im Bloggerland auf Werte schaut, dann doch sie. Es zählt doch selbst in ihren Ingolstädter Kreisen sicher nicht die Erbschaft, sondern, das was man daraus macht.

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In der Provinz interessiert es niemanden, was man erarbeitet, sonders allein, woher man kommt. Und die alten Werte der Provinz gelten ebenfalls nicht nehr. Gestern habe ich erfahren, dass beispielsweise die Nachbarsvilla abgerissen wird, und man das Grundstück für teure, aber ziemlich gedrängte Investitionsobjekte aufteilt.

Und das mit den Elitessen darf man nicht falsch verstehen. Ich bin einer aus ihrem geschlecht, aus ihrer Art, aus ihrer sozialen Kohorte - der Unterschied ist, dass ich darüber reflektiere, wenn ich so bin wie die.

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estern habe ich erfahren, dass beispielsweise die Nachbarsvilla abgerissen wird, und man das Grundstück für teure, aber ziemlich gedrängte Investitionsobjekte aufteilt.

Mitleid. Das ist sowas wie der GAU.

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Ja, kann sein, dass wir jetzt mittleres Management bekommen.

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Von wegen erarbeitet
Also, in der Szene, aus der ich komme, hättest Du mit diesen Einlassungen Abscheu und Entsetzen verursacht. Ich erinnere mich noch, als gegen Ende des Studiums ein Kommilitone von seinem Vater dessen Mercedes vererbt bekam (nur ein 190er), weil Daddy zum Fahren zu alt war, und ein Freund meinte: "I, ist das ekelhaft!" Da galt die Losung, dass nur der ein Recht hat, ein solches Auto zu fahren, der selber genug Wert geschaffen hat, wie der in ein solches Fahrzeug geronnenen Arbeit entspricht. Gut, ich halte mich auch nicht dran, aber der Perspektivwechsel (und ich lernte noch einige andere Positionen kennen) ist schon krass.

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Glaubt hier jemand ernsthaft, irgendein 20something der typischen BWL/Jura/VWl/KW Studiengänge würde sich nur eine Sekunde solche Gedanken machen? Take the car and run, ist die Devise.

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Das Publikum
Glaubt hier jemand ernsthaft, irgendein 20something der typischen BWL/Jura/VWl/KW Studiengänge würde diese Threads lesen? Wir bloggen hier ohne diese Schmachgestalten.

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Es gibt hier enorm viel Zugriffe von der katholischen Uni Ingolstadt, aus Witten Herdecke und anderen, vergleichbaren Einrichtungen. Die reden nicht mit, aber lesen jedes Wort, garantiert.

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Welchen Vorzug soll es denn eigentlich haben, nur das selbst Erarbeitete zu konsumieren? Individuell lebt der Genießer vermutlich angenehmer als der Asket; gesellschaftlich ist Konsumzurückhaltung ja offenbar auch nicht das Wahre. - Die Idee, dass Askese dem Menschen zuträglich, und Genuss daher nur dann entschuldigungsfähig sei, wenn man zumindest selber dafür geschwitzt hat, beruht doch auf einem fundamentalen Irrtum. Geht man davon aus, dass Luxus den Menschen vom "Eigentlichen", von seiner Seele, der Transzendenz oder Weißdergeierwas ablenken kann, dann unterstellt man doch, dass dieses "Eigentliche" überhaupt vorhanden ist. Verfügt man nicht über diesen kern, oder entscheidet man sich bewusst gegen diese Dimension, dann ist das Geldausgeben auch egal...Und erst recht, wo es herkommt.

Sagt 20something Juradoktorandin.

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Von Askese ist hier nie nicht die Rede, nur von einer innerlichen, wenngleich abgesicherten Abkehr von der Welt, nach dem Motto von Villon:

Herr, alle Tiefen, alle Höhen
Erröten kenn ich und Erblinden.

Ich hab dem Tod ins Aug gesehen.

Mich selbst nur kann ich nicht ergründen.


Oder der Candide: Aber jetzt sollen wir unseren Garten bestellen

Je nach Geschmack und Literaturkenntnis (womit wir wieder bei den Defiziten der sich elitär dünkenden 20undirgendwasse sind, die nicht die Kartause von Parma, sondern Bizz gelesen haben)

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Ob Arroganz oder Demut - mich selbst finde ich zum Ergründen auch schlichtweg zu uninteressant. - Sehr interessant ist dagegen, dass der protestantische topos des Misstrauens gegen die unverdiente und doch erhaltene Gnade sich in der Ansicht, Wohlleben müsse stets durch Mühe verdient werden, Bahn bricht. Ist das ein Teil der deutschen Leitkultur? Und was ist "Bizz"?

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Keine Ahnung, warum das so ist. Ich bin kein Protestant, auch kein Christ, ich mag deftiges Essen, lauten Sex und Konsum, ich kenne das Wort Sünde nicht.

Ich möchte bezweifeln, dass der Protestantismus etwas anderes ist als der dürftige Mantel, der um denn klassischen Neid gewickelt wird. Gut, jedem das seine, ich bin grosszügig.

Mir das meine. Es gab da mal in der Muppetshow dieses Märchen von der Ameise und der Grille (nach Anderson):
Die Ameise schuftete den Sommer, um Vorräte für den Winter zu haben, die Grille hingegen zirpte und dachte nicht an die Härter der Kalten Jahreszeit, auch wenn die Ameise sie stets mahnte.
Dann kam der Winter, die Grille setztes sich in ihr Cabrio und fuhr nach Florida, und die Ameise wurde zertretren.

Bizz war bis 2002 eine Zeitschrift für junge Aufsteiger, denen Capital zu dröge war.

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Also die Sünde. - Doch, in meinem Leben gibt es eine Menge Sünden. Ich bin zwar ebenfalls keine Christin, ekele mich aber vor einer Menge Lebensmittel und spreche wenn möglich nicht mal über Sex..geschweige denn während dessen...aber über die Sünde habe ich erst kürzlich einen Text gelesen, den ich großartig fand. In einem Roman von Hilde Spiel. Passt zwar nicht ganz hierher, ist auch ein bißchen lang - aber wenn Sie´s hören wollen, suche ich die Stelle noch einmal heraus.

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Hm, über Sünde müsste ich auch mai was schreiben, für die Protestanten hier. Stuivesants Umgang mit Kati?

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Ein fettes Fragezeichen...einer unregelmäßigen Leserin, die nur bei akuter Schweinegrippe gelangweilt ganztätig ins Web hustet.

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Heisse Zitrone. Ich meinte Hilde Spiels Roman "Kati auf der Brücke", deren Hauptperson von einem rasenden Reporter ausgenutzt & schlecht behandelt wird.

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Habe ich nicht gelesen. Ich habe nur "Lisas Zimmer" und die beiden Teile der Autobiographie. Die Stelle, die ich meine, stammt aus "Lisa".

Heiße Zitrone zeitigt bisher keinen Effekt.

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"und sein Leben ist schön"
du belügst dich doch selbst :-)
außerdem: wenn dann doch pankow, schon der name wedding hat so einen absteigenden beigeschmack

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Ich bin bald wiedr weg hier, ich muss es weder schön finden, noch den Aufstieg erleben. Pankow ist zu weit draussen; die Ecke hier an der Jülicher Strasse hat mit der Behmbrücke eine blutsaugende Kanüle rüber nach Brunzlberg.

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Mein Kiez tut nichts zur Sache, meine Wohnverhältnisse ebenfalls nicht. Aber es ist Wedding. Mit allen Konsequenzen. Wer Hamburg St. Georg oder Mümmelmannsberg kennt, kann gegen den Wedding nichts haben. Und wisst Ihr, was das Beste ist? Wedding wird nicht cool. Wenigstens eine verdammte Ecke in diesem Moloch, die nicht versucht, etwas anderes darzustellen, als sie ist. Und die paar Münchner und Stuttgarter verpissen sich auch wieder... Übrigens gibt es Untergrundbars im Wedding. Einige...

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Irrtum. Einem Münchner gehört ein grosses Stück von diesem Kiez. Der bleibt ganz sicher. Auch wenn ich gehe.

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