Passendes

Es gibt Bilder, die möchte man in der Bibliothek haben: Weise Männer und Frauen, klug dreinschauend bei den Kunstbänden, und verwegene Künstler bei den Erotika.

Es gibt Bilder, die sollten über dem grünen Wintersofa hängen, mit italienischen landschaften und Viertel- bis Halbnackten, die das Leben in der flammenden Sonne geniessen.

Es gibt Bilder, die will man im im Vorzimmer haben, aus fernen Ländern, nackte Tempeltänzerinnen, die einen erinnern, was die exotische Fremde nach dem Verlassen des Hauses zu bieten hat. (Man darf dann eben nicht nach Norden fahren)

Gegenüber vom Klo einen Napoleon und einen Sonnenkönig. Drauf g'schissn!

Im Salon würdevolle und freundliche Menschen, die ein ruhiges Auge auf einen werfen, wenn man der Musik lauscht, oder ein Buch mit Leidenschaften zu lesen gedenkt, die Kanne neben sich, und die bunten Kissen unter dem Kopf.

Es gibt Rokokoschönheiten, die ins Schlafzimmer gehören, und einen in einsamen Stunden sagen, dass andeere Stunden froh und glücllich sein werden.

Und dann ist da noch der Schreibtisch für andere Tätigkeiten, wie das Abrechnen und das Rechnung schreiben. Dafür hatte ich bislang noch nichts Passendes, und ich wusste auch nicht, was das sein könnte (ein Pranger? Eine Gefängnisszene? Wie unfein!), das meine Stimmung dann richtig ausdrückt. Aber jetzt habe ich es:



Verächtliche Herablassung, würde ich sagen. Das passt recht gut dazu.

Freitag, 19. August 2011, 21:05, von donalphons | |comment

 
Herablassung gegenüber wem? Dem Auftraggeber? Dem Geld? Oder gar beidem?

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Gegen alles und jeden.

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Ausnahmen, Regel etc. pp.

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So unhygienisch und infektiös wie der Schmutz am Geld:
Winkelzüge, Winkeladvokaten, Bankgebühren, Mahngebühren, Finanzsachbearbeitung, Bürokratendeutsch, schäbige Investitionsangebote, Marketinggeplapper, weiche Kosten im Wuchermaßstab, säumige Zahler, leere Versprechungen, Grauer Kapitalmarkt und dann auch noch "mehr Netto vom Brutto" usw.

(gewissermaßen die HartzIV-Bürokratie der Wohlhabenden)

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Es gibt zu viele Leute dieser Geschäftemacherklasse, denen man schreiben muss, und man sollte es dann stets so tun, dass sie die Verkomenheit ihrer Existens genau fühlen. Wenn sie danach keine rauchen gehen und sich ein Stück weiter in ihr wohlverdientes Ende bringen, hat an etwas falsch gemacht.

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Vor genau einhundert Jahren hat ein Mann die Mona Lisa aus dem Louvre mit nach Hause genommen und sie für zwei Jahre in seiner Pariser Küche aufbewahrt.

Der oben erwähnte Napoleon hatte sich die Mona Lisa auch mal ausgeborgt, fürs Schlafzimmer.

So ging das früher.

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Sie wissen ja, zu welchem Zweck ich Napoleon aufhebe. So kriegt ein jeder, was er braucht.

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Halb so schlimm. Ein Napoleon hätte sich Ihr oder mein Porträt kopfüber neben den Donnerbalken gehängt. Und dann ...

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OT: Die nach oben gezwirbelten Schnurrbartspitzen erinnern mich sofort an einen Kunstdruck eines Bildes des spanischen Malers Diego Velásquez, den meine Mama bestimmt 30 Jahre lang in ihrem Büro hängen hatte.

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Ja, da sind sicher Einflüsse vorhanden. s gab u 1900 herum auch noch einmal so eine gewisse Spanienmode, da dürfte es in einem Zusammenhang zu sehen sein, eventuell.

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Ein gutes Bild!
Können Sie etwas zurProvenienz sagen?

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Frankreich 1895, eine mir nichts sagende Signatur, offenbar jemand mit Velasquez als Inspirationsquelle. Würde eventuell denken, dass es ein Schauspielerportäit ist, die liessen sich damals öfters in Kostümen abbilden.

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Aufgrund des kecken Bärtchens erinnert er mich an eine Mischung aus Inspektor Poirot und Dalí. Schön!

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Theoretisch würde ich eine Abnahme des alten Firnis empfehlen, um die ursprüngliche Farbigkeit wiederzugewinnen, obwohl sowas natürlich a teuer und b riskant ist.
Aber gerade in jener Zeit hat man oft Asphalt verwendet (Hans Makart, Hans von Marees), um den klassischen Galerieton zu erzeugen, dies aber leider manchmal wenig sachgerecht in der Untermalung, denn der Asphalt schlägt durch, da kann man später leider nichts mehr machen.

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