Lang genug
Es ist immer das gleiche: Nach zwei Wochen Tegernsee stellt sich so ein "Das könnte jetzt immer so weiter gehen"-Gefühl ein. Das ist sehr wohlig auf der einen Seite und sehr trügerisch auf der anderen: Natürlich kann es nicht immer so weiter gehen. Zu viel Tegernsee nimmt das Interesse am Rest der Welt, speist sich dieses Gefühl doch aus einer speziellen Einstellung, die man in etwa so umschreiben kann: Krepiert ihr mal anderswo, hier spielt das keine Rolle. Man hört auf, diese Welt allzu ernst zu nehmen. Mir ist schon klar, dass die Saufassis in den grossen Städten ein enormes Problem in den Transportmitteln darstellen: Aber was es nicht gubt, muss hier nicht beseitigt werden. Problementkoppelt, so würde ich das umschreiben.
Oder sagen wir es anders: Der normale Bewohner hier hat andere Probleme. Die erwachsen oft aus dem Alter, das hier sicher schöner ist als anderswo, aber der Verfall kommt so oder so. Es ist eine schönere Kulisse für ein altes Problem, aber man meint, sich vor allem um sich selbst kümmern zu dürfen, wenn das schon so sein muss. Ich denke ohnehin, dass das Glück der Menschen eher eine Sache der Hormone ist, denn die Sache des Geldes: Auch hier bringen sich manche um. Auch hier gibt es psychiatrische Leistungen und Märkte. Auch hier meint man, Unglück empfinden zu können. Die Nöte verschieben sich vom Alltäglichen zum Aussergewöhnlichen, das ist alles.
Insel der begrenzt Seligen, so könnte man das umschreiben. Tote auf längerem Luxusurlaub. Nach all der Zeit und der Gewöhnung - der Unterschied zwischen Westviertel und Tegernsee ist nicht so gross - kommt mir vieles immer noch reichlich unwirklich vor. Ich kann und sollte das aus beruflichen Gründen nicht ausblenden, aber auf der anderen Seite fühle ich schon das Verlangen, hier einzusinken in den warmen Teig und den süssen Saft dieser sehr speziellen, sehr kleinen und höchst angenehmen Welt, wo die Abwechslung allenfalls andere, ähnlich hübsche Orte sind. Allein, es ist nich zu früh, und profane Dinge stehen auch noch an. Zum Beispiel hat das Unwetter daheim doch ein Problem verursacht. Nichts Schlimmes, aber genug, um Ade zu sagen zum See, zu den Bergen und dem, was der Boden hier an bäuerlicher Kost hergibt.
Ich habe hier tatsächlich so etwas wie eine bildüberwältigte Schreibblockade, es gibt nicht so arg viel zu erzählen und was es zu erzählen gibt, ist irrelevant, zu privat oder so, dass ich mir wirklich einen Ruck geben muss, das alles geschlossen zusammenzuschreiben. Der Tag selbst ist zerhackt, dass es jedem Facebook-Junkie zur Ehre gereichen würde, nur ist man am Ende braun und dick und froh und hatte schönes Geschirr. Es gäbe hier grosse Geschichten, aber irgendwie bin ich dafür zu faul, und eine dieser Geschichten, die ich für ein Desiderat halte - eines von der Sorte, bei der man hofft, ein anderer möge es besorgen - wird jetzt auch anderweitig übernommen, selbst wenn der Boandlkramer hier seinen eigenen Reiz hat. Aber irgendwie ist mir das alles hier gerade zu schön und zu lebendig. Übrigens, in fünf Minuten bin ich an zwei Friedhöfen. Ich habe aber kein Interesse daran. Ich müsst mich schon zwingen. Und es reicht, wenn ich mich zum dritten Knösel zwing.
Aber all das het jetzt sein vorläufiges Ende. Ich reihe mich ein in den Stau gen Norden, aber es ist nicht zu weit, und ich kann bald wieder umdrehen.
Oder sagen wir es anders: Der normale Bewohner hier hat andere Probleme. Die erwachsen oft aus dem Alter, das hier sicher schöner ist als anderswo, aber der Verfall kommt so oder so. Es ist eine schönere Kulisse für ein altes Problem, aber man meint, sich vor allem um sich selbst kümmern zu dürfen, wenn das schon so sein muss. Ich denke ohnehin, dass das Glück der Menschen eher eine Sache der Hormone ist, denn die Sache des Geldes: Auch hier bringen sich manche um. Auch hier gibt es psychiatrische Leistungen und Märkte. Auch hier meint man, Unglück empfinden zu können. Die Nöte verschieben sich vom Alltäglichen zum Aussergewöhnlichen, das ist alles.
Insel der begrenzt Seligen, so könnte man das umschreiben. Tote auf längerem Luxusurlaub. Nach all der Zeit und der Gewöhnung - der Unterschied zwischen Westviertel und Tegernsee ist nicht so gross - kommt mir vieles immer noch reichlich unwirklich vor. Ich kann und sollte das aus beruflichen Gründen nicht ausblenden, aber auf der anderen Seite fühle ich schon das Verlangen, hier einzusinken in den warmen Teig und den süssen Saft dieser sehr speziellen, sehr kleinen und höchst angenehmen Welt, wo die Abwechslung allenfalls andere, ähnlich hübsche Orte sind. Allein, es ist nich zu früh, und profane Dinge stehen auch noch an. Zum Beispiel hat das Unwetter daheim doch ein Problem verursacht. Nichts Schlimmes, aber genug, um Ade zu sagen zum See, zu den Bergen und dem, was der Boden hier an bäuerlicher Kost hergibt.
Ich habe hier tatsächlich so etwas wie eine bildüberwältigte Schreibblockade, es gibt nicht so arg viel zu erzählen und was es zu erzählen gibt, ist irrelevant, zu privat oder so, dass ich mir wirklich einen Ruck geben muss, das alles geschlossen zusammenzuschreiben. Der Tag selbst ist zerhackt, dass es jedem Facebook-Junkie zur Ehre gereichen würde, nur ist man am Ende braun und dick und froh und hatte schönes Geschirr. Es gäbe hier grosse Geschichten, aber irgendwie bin ich dafür zu faul, und eine dieser Geschichten, die ich für ein Desiderat halte - eines von der Sorte, bei der man hofft, ein anderer möge es besorgen - wird jetzt auch anderweitig übernommen, selbst wenn der Boandlkramer hier seinen eigenen Reiz hat. Aber irgendwie ist mir das alles hier gerade zu schön und zu lebendig. Übrigens, in fünf Minuten bin ich an zwei Friedhöfen. Ich habe aber kein Interesse daran. Ich müsst mich schon zwingen. Und es reicht, wenn ich mich zum dritten Knösel zwing.
Aber all das het jetzt sein vorläufiges Ende. Ich reihe mich ein in den Stau gen Norden, aber es ist nicht zu weit, und ich kann bald wieder umdrehen.
donalphons, 01:19h
Mittwoch, 31. August 2011, 01:19, von donalphons |
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hansmeier555,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:00
Zur arkadischen Idylle gehört aber auch...
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donalphons,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:13
ein Totenkopf? Italien? Ein weiteres Blech Datschi?
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chiton,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:18
Ich werde mich jetzt erst einmal der arkadischen Idylle vor Ort hingeben. Ab dem Wochenende ruft das Piemont...
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sephor,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:22
... die Insel in der Nordsee, ab morgen, fast für uns allein.
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hansmeier555,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:45
... eine Schafherde, mit Schäfern und Schäferinnen.
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donalphons,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:49
... eine marode Renaissanceimmobilie mit Pilzkultur...
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chiton,
Mittwoch, 31. August 2011, 15:57
...das Gefühl, daß in der Sonnenwärme die Zeit nur voranzukriechen scheint.
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don ferrando,
Mittwoch, 31. August 2011, 16:04
ab Sonntag Lucchesia!
Vielleicht versúche ich mal ein Blech Datschi im alten (1878) Steinbackofen.
Vielleicht versúche ich mal ein Blech Datschi im alten (1878) Steinbackofen.
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donna laura,
Mittwoch, 31. August 2011, 16:19
ein schaf und ein satz gummistiefel genügen dem englischen bauern.
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donalphons,
Mittwoch, 31. August 2011, 16:29
Wie darf ich jetzt das verstehen? Britischer Zwetschgendatschi auf Gummiteig? Spass ohne Schäferin?
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donna laura,
Mittwoch, 31. August 2011, 17:17
haben sie von derlei ländlichen vergnügungen der insel etwa keine kenntnis?
wenn sie mal wieder nach england kommen, fragen sie doch mal einen bauern. er wird ihnen gerne helfen...
wenn sie mal wieder nach england kommen, fragen sie doch mal einen bauern. er wird ihnen gerne helfen...
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donalphons,
Mittwoch, 31. August 2011, 17:18
Ich weiss nicht, welche Vorstellung ich schlimmer finde: Englisches Essen oder englischen Sex.
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staff aureus,
Mittwoch, 31. August 2011, 17:25
Erfolgreiche Lobotomie: die Erinnerung an OWiG §118 ist weg.
Fürchte, da fehlt noch mehr, in HH.
Fürchte, da fehlt noch mehr, in HH.
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staff aureus,
Mittwoch, 31. August 2011, 17:38
Und wenn der Stiefel ein Loch hat, wird´s ernst.
Ernst ist zwei Jahre alt.
http://4.bp.blogspot.com/_g6jKZZrGvMY/TI0fzhsO7kI/AAAAAAAAAjM/2ti3XjCCrvQ/s320/Joseph+%26+Shaun+the+sheep.JPG
Ernst ist zwei Jahre alt.
http://4.bp.blogspot.com/_g6jKZZrGvMY/TI0fzhsO7kI/AAAAAAAAAjM/2ti3XjCCrvQ/s320/Joseph+%26+Shaun+the+sheep.JPG
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staff aureus,
Mittwoch, 31. August 2011, 21:01
...daheim doch ein Problem...
Ja, man hört es seit Tagen donnern, aus schwarzen Wolken, im Geiz-ist-blöd-Revier.
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