Die üblichen Beschwerden

Hier sollte jetzt der übliche Wutanfall über das versiffte Dreckspack stehen, das nicht in Berlin postprivatisiert, sondern sich seine schlechten Manieren hier vor der Tür heraushängen lässt. Wochenenden sind immer schlimm, aber dieser Tag ist der Schlimmste im ganzen Jahr. Aufgrund schlechter Erfahrungen bleibe ich daheim, passe auf das Haus auf und mache mich erst auf den Weg zu Freunden, wenn der Lärm vorbei und die Mehrheit zu besoffen für ernste Schadensanrichtung ist.

Aber - ich habe keine Ahnung, was dem Club die Strasse runter passiert ist. Eigentlich sollte dort RemmiDemmi sein - aber da war nichts. Steuerbehörden? Brand? Randale? Todesfall beim Betreiberkonsortium? Verstoss gegen die üblichen Verordnungen?? Ein Anwohner, der mit dem Gewehr für Ruhe gesorgt hat? Anzeigen? Jedenfalls ist da seit ein paar Tagen nichts mehr los. Kein DJ Todesflow floawd mehr.

Und deshalb war es diesmal in der Strasse sehr ruhig. Kaum Menschen, kein Geknalle, kein Dealer, keine wackelnden Fussböden, ich stand ganz umsonst mit dem MG42 Elektroschockkabel Scheinwerfer am Fenster, ohne dass irgendwas passierte. Eine Katze lief vorbei. Weiter vorne krachte es, aber nach 20 Minuten war alles vorüber. Vielleicht ahnen die Menschen ja, dass 2012 kein Jahr wird, in dem man das Geld zum Fenster rauswerfen sollte. Und machen etwas weniger hirnlos weiter, was ja auch sein Gutes hat. Auch kam hier keiner vorbeigetorkelt, den man als verdammten Suffkopf hätte anpöbeln können. Naja. Da stand ich also am Fenster zwischen Bücherschränkchen links und unaufgehängten Bildern rechts. Und hatte plötzlich die richtige, lang gesuchte Idee für die Hängung.

Und - naja, es ist Knallerei draussen, ab und zu. Da kann man doch sicher schnell..., da hat die Hausordnung doch nichts einzuwenden... ausserdem, die Hausordnung bin ohnehin ich... gut, der Hammer lag gerade da und... Pengpengpeng machte aus draussen, Tacktacktack drinnen.



Und so bin ich nicht ganz umsonst hierher gefahren. Wieder ein paar Stücke aufgeräumt, Rokoko und Biedermeier überkreuz, so passt das. Danach gelöste Gespräche bis zum früheren Morgen. Erstaunlich wenig Alkohol, erstaunlich viele Eingeständnisse, nicht mehr so viel zu vertragen. Daher auch kein Bedarf für die Gästewohnung. Keine besseren Töchter, die nicht mehr heim können.

Keine Frage. Wir werden auch ohne Schimpfen alt.

Sonntag, 1. Januar 2012, 23:19, von donalphons | |comment

 
Hier hats saumässig gekracht und gelärmt bis in die frühsten Morgenstunden. Die Polizei fühlte sich nicht zuständig. Man solle das selber regeln...

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Aus dem bürgerlichen Berlin-Lankwitz kann ich ebenfalls berichten: Heftig. Sehr heftig. Beim Spaziergang um die Häuser mit Gattin ab 00:20 hatten wir den Eindruck, es war reichlich mehr als in den letzten Jahren. Nix mehr mit Brot statt Böller. Und auch erstaunlich wenig Besoffene. Nun ja, eben Lankwitz.

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mit verlaub ...
solange außer ruhestörung sonst kein Beschwerdegrund vorliegt hätte ich ihnen an der Stelle des Beamten da das gleiche gesagt.
.
(und im geiste noch ein paar Unflätigkeiten angehängt, wie man es denn wagen könne die Polizei an so einem Tag zu so einer Uhrzeit mit so einer kleinkarierten Scheisse zu behelligen)

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bei der bildbetrachtung: bitte hammer und nägel auf dem schrank wieder wegräumen. oder sind da noch mehr portraits umzuhängen?

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Stillleben.
Nee, die gehören da hin, zumindest auf dem Foto (denn inzwischen sind sie ja längst weggeräumt), weil sie trefflich und keinesfalls aufdringlich die gerade getätigte kleine sinnvolle Arbeit des Hängens zeigen. Wäre der Hammerstiel in einer der Plastik-Farben von Dons Rädern, ja, dann...

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@rollproll: Stimmt. Und würde Ihnen isoliert betrachtet auch zustimmen. Jedoch hat das bei dieser Polizei Methode. Die bringen das auch zu anderen Jahreszeiten und weitaus heftigeren Anlässen: "Lassen Sie uns in Ruhe." Und das in einem Stadtteil, den der Magistrat für Bewohner attraktiver machen möchte.

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naja dann sollte man das kind auch beim namen nennen.
(nicht zu glauben, dass ich das Schnittlauch hier in Schutz nehme ;) )

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Nur zur Info: hier hats geknallt und geblitzt wie sonst auch - nur dass durch den Wind der Gestank wenigstens schnell verzogen ist. Mag sein, dass die Aussichten in Baden auf 2012 besser sind als an der Donau...

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Des Dons silberne Teekannen
Wüssten wir nicht, dass der Don ein Teefreund vor dem Herrn ist und seine Silberkannen in weiser Voraussicht kommender Krisen erstanden hat, könnte man auf die Idee kommen, sie dienten ihm, bei diesen rauhen Mengen, auch zu unschicklicheren Zwecken.
Immerhin lässt der Surrealist André Pieyre de Mandiargues die Hauptperson seines Romans "L'Anglais décrit dans le château fermé" ("Der Engländer") folgendes aussprechen:
"Es müßte einem schon sehr an kritischem Verstand fehlen, wollte man die Ansicht vertreten, dieses Utensil diene ausschließlich der Zubereitung von Aufgußgetränken. Die Form ihres Ausgusses - ein mickriger Pint - und ihr runder Bauch, den unsere Nationalflitchen mit heißem Wasser füllen, bevor sie ihn auf die Pflaumen drücken, weisen Sie zweifelsfrei auf ihren Verwendungszweck hin. Die englische Teekanne [...] ist ein Godemiché [...]."
Die Spitze des Ausgusses weist ja auch schon vielsagend in Richtung der großzügig dekolletierten Dame oben links. Ob sich die besseren Töchter bei diesem Stillleben wohl eher angezogen oder abgeschreckt gezeigt hätten?

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Sehr hübsch. Ich hatte schon den Verdacht, dass die allzu häufige "Tea time" nicht nur mit Ceylon und Assam einhergehen kann.

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ist der don damit nun mittelbar für die hohe zahl von teenieschwangerschaften auf der insel verantwortlich ?

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"teenieschwangerschaften"
Autsch!

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was stößt so sauer auf ?

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