Real Life 07.01.05 - Prada auf dem Weg alles Irdischen

Eine Papiertüte, wie noch zwei weitere. Da sind so ziemlich alle guten Namen drin; Prada gleich mehrfach. Die meisten schon mehr als zehn mal getragen, nur wenige fast neu, weil sie doch nicht zu den Kleidern gepasst haben. Unten irgendwo noch die Echtheitszertifikate; Büttenumschläge in taubenblau mit Magnetkarten innen drin.



Aber es entspricht nicht mehr dem, was die amerikanische Vouge abbildet. Und so geht auch Prada den Weg alles Irdischen - zum Glück konnte die Besitzerin einiges als Berufskleidung steuerlich geltend machen.

Es gibt so Tage, da frage ich mich schon, in was für einer Welt ich eigentlich lebe, und ob diese Welt nicht abgeschafft werden sollte.

Freitag, 7. Januar 2005, 15:11, von donalphons | |comment

 
O tempora, o mores, sic transit gloria mundi, dies irae, dies illae, tempora mutandur......

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Ich kann es nur wiederholen. Krank.

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Nein. Nicht nach den Vorstellungen derer, die in diesen Kreisen sind. Ich bin einiges gewohnt, aber mein Unwohlsein gilt dort als unfein; dieses posting hier wäre wohl mein Ende, wenn sie wüssten, wer ich bin, und wenn sie das hier überhaupt lesen würden. Nur, weil diese Leute im engen Markt der New Economy vernichtet wurden, heisst es nicht, dass sie nicht an anderer Stelle überlebt haben. Kanzleien, Beratung, Fonds.

Und das ist ein Verhalten, das in aller Regel nicht durch die Eltern vermittelt wird; das verdanken wir eher solchen Postillen wie How to spend it und ähnlichen Beilagen der Wirtschaftspresse.

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Zur Hölle mit den Vorstellungen derer, die in diesen Kreisen sind! Und mit denen, die in den Kreisen sind, und mit den Kreisen selbst!
Plebs, elende. Speerspitze der Gegenaufklärung.
Nieder mit der Bourgeoisie! Es lebe der Klassenkampf!!

Und überhaupt. Standesdünkel. Pah! Beim Adolf (Frhrh. von Knigge) hätt's sowas nicht gegeben!

Im Ernst. Mein Elite-Begriff ist humanistisch und von den Idealen der Aufklärung geprägt, daher beeindrucken mich solche Kreise nicht und lassen mich kalt - solange sie nicht dazu beitragen, daß das Wohlstandsgefälle so stark wird, daß die 2/3-Gesellschaft endgültig ruiniert ist. Aber auch dann gilt: die nächste Weltwirtschaftskrise kommt bestimmt! Irgendwann liegt der Reichtum wieder bei den Kartoffelbauern. Dafür braucht es keine Revolution.

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Wir sind doch längst schon in der 1/10-gesellschaft angekommen. 10% geht´s blendend, 90% haben Angst.

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In the beginning, the universe was created. This has made a lot of people very angry, and is generally considered to have been a bad move. (D. Adams)

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Es gibt so Tage,
...da frage ich mich schon, in was für einer Welt ich eigentlich lebe, und ob diese Welt nicht abgeschafft werden sollte.

2 Welten, ach, die da (noch) still nebeneinander herleben. Die einen haben, manchmal zuviel, die anderen wissen bald nicht mehr, wie sie des simplen Bedarfs habhaft werden sollen.

Erinnert mich ein wenig an Marie Antoinette: "Weshalb begehrt das Volk auf?" (Diener): "Sie hungern. Sie haben kein Brot!" M.A.: "Sie haben kein Brot? Dann sollen sie doch Kuchen essen!"

Unter dieser Prämisse trennt man sich gerne von Pradas (und dem entsprechenden Erdal Rex-Erzeugnis, wohl, weil die Farbnuance nicht mehr passt) und anderem. So lange man nicht zu C&A muss, gehts ja noch...

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Wobei, in der Welt, aus der ich komme, also der autonomen Szene, waren C & A-Träger die Spießer und Kapitalistenfruende. Anständige Leute kauften ihre Klamotten im second-hand-Laden nach gewicht ein, 10 DM das Kilo. Und natürlich Hein Gericke-Jacken, Doc Martens und Springerstiefel mit Stahlkappen. Wegen eines ganz bestimmten stiefelmodell wurden wir mal, als wir inkognito im Block der Bullen mitliefen, von denen für BGS in Zivil gehalten. Die politisch korrekesten Stiefel wären theoretisch natürlich die gewesen, die man einem selbst erlegten BGS-Beamten ausgezogen hätte....

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Gestern "Was tun wenns brennt?" gesehen? ;-)

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Geiler Film!
Brennen lassen!!!!

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Verdammt, verpaßt!
(Aber dafür im Kino gesehen.)

P.S. Vorsicht, Che! Ich kenne jetzt Deine Krawattenmarke! ;-))))

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Mindestens zwei von den verrätern, der Neumärktler und die Unternehmerin, wären heute wieder ein fall für die letzten Kreuzberger Bunker, die eine ist sowieso Mama, die sich keine Sitterin leisten kann, und der Jurist machte auch nicht wirklich einen lebensfähigen Eindruck - heute könnten sie alle wieder zurück in diese Szene, als letzte Rettung.

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world> uptime neoliberal.capitalism.com
uptime: too long
time to reboot your system...

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Was soll denn die Kultur-/Systemkritik?

Das hat ein wenig was von Feuilleton oder alt-68er-Studienrats-Gejammere.

Den neusten ipod haben, aber sich über weggeworfene Prada-Treter aufregen. Oder neckische T-shirts im Internet bestellen, die in chinesischen Sweat-Shops unter Sklavenbedingungen gefertigt wurden. Ja, die Welt ist schlecht. Der Konsum vereint uns. Ob Prada oder powerbook. Um da wirklich in seiner Kritik glaubwürdig zu sein, muss man sich schon mehr anstrengen.

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Isch abe gar keinen Ipod. Und ich bestelle auch nicht im Internet. Und Systemkritik ist die Abbildung und Beschreibung des Tatsächlichen auch nicht - ich sage nur, was ist, und dass mich dabei beginne, an dieser spezifischen Welt der Munich Area zu zweifeln.

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Systemkritik blogge nämlich ich, während der Pathologe zwischen Don und mir liegt, indem er die gesellschaftlichen Zustände seziert. Girl vermischt die DCT-Perspektive mit einer sehr privaten Sichtweise insbesondere des aktuellen Berliner Zeitgeists. Wir haben alle klar definierte Rollen, wo kämen wir hin, wenn hier einfach drauflos gebloggt würde.

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Che ist die Abkürzung von CHEfideologe, falls es noch nicht bekannt ist :-)

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Dass Don keine neckischen T-Shirts trägt, ist schon klar. Aber dass Don beginnt an der Munich-Area zu zweifeln ist mir neu.

Die Abbildung des Tatsächlichen kann durchaus Kritik sein, es kommt immer darauf an, in welchem Zusammenhang dies gemacht wird. Oder glaubt irgendwer noch an der Objektivität des journalistischen Betrachters? Ideologie wird es erst, wenn aus der Kritik an Weltbild gezimmert wird. Da ist die Figur "Don" der reinste Zimmermannsmeister.

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Ahem - seit Liquide auf dem Markt ist, sollte eigentlich jeder wissen, dass ich schon etwas länger Zweifel an der einzigartigen Munich Area habe.

Ich fürchte, ich bin ideologisch auch nicht festzunageln, jedenfalls nicht besser als Pudding. Ich war in Wackersdorf, und ich war in einer Kanzlei, deren Möbel vom Immobilien-Schneider stammen. Irgendwo zwischen den Polen lebe ich - und der wichtigste Unterschied, meine einzige Ideologie ist, dass ich LEBE, während die anderen vegetieren oder draufgehen.

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