Kunstmalerisch vollkommen unbegabt

So, jetzt habe ich auch den Auftritt der Ersatzmarina der Piraten bei dieser Talkshow gesehen, über den so viele reden.

Mein lieber Schwan. Wenn da früher eine Marina war, ist da jetzt allenfalls noch ein sumpfiger Ententümpel übrig.

Ich wäre gar nicht weiter überrascht, wenn dieser Herr in Nullkommanichts alle Sympathien verspielt, die Marina Weisband aufgebaut hat. Zusammen mit seiner Onlinekommunikation war das nun wirklich nichts, was einen dazu bringen könnte, die Piraten zu wählen. Die Verschiebung des Schwerpunktes weg von einer Bürgerrechtspartei des digitalen Zeitalters hin zu einer "Alles jetzt sofort und zwar Gratis"-Zusammenrottung kann man kaum schöner verkörpern. Und natürlich spielen auch Äusserlichkeiten eine Rolle: Vielleicht fühlt sich dieser Herrr Ponader wie ein Bürgerschreck. Es kommt aber nur reichlich ignorant und ungehobelt bei mir an. Es gibt Leute, mit denen man über ein Grundeinkommen reden kann. Ponader ist niemand, mit dem ich darüber reden wollen würde. Ich habe zu lange in Studentenvertretungen zugebracht, als dass ich mir bei solchen Leuten noch irgendwelche Illusionen machen würde.

Solche Maschen, das sagt die Erfahrung mit anderen Gruppen ähnlicher extremer Ausrichtung, gehen nicht dauerhaft gut. Das mag der ein oder andere erfrischend finden, in Zeiten der Euphorie - aber die Piraten haben gerade bei einer Wahl erleben müssen, dass ihr eigenes Gerede von den Nachfolgern der toten FDP doch etwas zu viel war. Nächste Woche wird es ein davongelaufener New-Economy-Scheiterer sein, der ihnen in NRW eine ähnliche Lektion erteilen wird. Irgendwann werden sie auch mal erklären müssen, wie das alles refinanziert werden soll, wie immer in einem demokratischen System. Dann wäre es vielleicht gut, auch mal wieder Wähler anzusprechen, denen es nicht um die Egotrips der diversen, bei den Piraten untergekommenen Auslegerfiguren geht, sondern um na wie heisst das noch mal genau Inhalte.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass man mir hier eine Lösung für alle Probleme anbietet, hinter der sich Permanent Beta versteckt. Ein Politikentwurf anhand des Ponaderlebensstiles. Man muss diese meine Haltung übrigens nicht mögen, aber wenn ich schon sauer reagiere, weil da jemand von einer Datenschutzpartei mit einem Schwerpunkt auf Finanzierung aus Gemeinschaftseigentum als Ausweis des prekären Lebens ausgerechnet ein iPhone in die Kameras hält, wird das auch anderen so gehen. Kann sein, dass das alles im Moment noch an den Piraten abprallt. Aber ihre Gegner haben ja auch noch genug Zeit bis zur Bundestagswahl.

Und die Linke war im Westen ja auch eine Weile durchaus erfolgreich.

Montag, 7. Mai 2012, 21:12, von donalphons | |comment

 
Der letzte Satz ist der perfekte Abschluß eines gelungenen Artikels. Im Vorbeigehen erledigen Sie das Thema PDS. Abgehakt. Nur noch eine Metapher für andere, jüngere Parteien.

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Yub
Ich muss leider zugeben, dass ich das genau so sehe.
Bin sehr dafür, dass mehr junge Menschen sich engagieren, und da kann niemand verlangen, dass sie viel Lebenserfahrung mitbringen.
Aber sich dann bedenkenlos mit Hartz IV und Premium-Handy hinzustellen, das zeigt einen Mangel an Einfühlsamkeit.
Und es ist dreist, kackdreist. Normale, arbeitende Bevölkerung gewinnt man so nicht. Mir rollen sich jedenfalls die Fussnägel hoch bei der Vorstellung, dass jemand wie Ponader einen gesellschaftlichen Konflikt lösen, moderieren, coachen soll. No way.
(Und das obwohl er ein intelligenter Kopf ist. Es ist aber kein IQ-, sondern ein EQ-Problem.)

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Werter Herr,
warum regen Sie sich so geschraubt über 1 iphone-Nutzer auf, telefonieren Sie etwa noch mit einem Gummistiefel von anno 99? Eine gescheite Rechtschreibhilfe würde ihrem salaud doch wirklich aufhelfen.

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Mir kommen da Worte wie "soziale Intelligenz" in den Sinn.

Natürlich kann man darauf verzichten, wenn man sowieso von der eigenen Klientel gewählt wird und in der Partei genug Speichellecker sind - wie das geht, sieht man bestens am Beispiel Westerwelle. Da wird dann zwar die Parteibasis bekrochen, aber im öffentlichen Auftritt sieht das ganz anders aus.

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machiavell52, mit einem geschenkten Samsung von 2003. Rechtschreibfehler korrigiere ich gern, aber feige Würmer ausm Netz, die meinen, daraus etwas ableiten zu können, haben hier gemeinhin wenig Freude.

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spätestens wenn sie seriös vorrechnen müssen, wie sich die gewünschte "demokratische" nivellierung finanzieren soll, deren grundbedingung das BGE wäre, wird sich das sang- und klanglos erledigt haben. mir kommt's zunehmend wie die rückkehr zur planwirtschaft vor - nur jetzt halt mit verwöhnten mittelstandskindern.

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nuja je nach modell springt da am ende auch nicht mehr heraus als als heute mit H4, nur halt ohne den aktuellen verwaltungsaufwand und schlecht gelaunte sachbearbeiter.

ob diese doch eher geringen bezüge auch im weltbild mancher BGE krakeler existieren ist mir noch nicht so ganz klar ...

eine grundsätzliche finanzierung sollte daher schon möglich sein (auch wenn ich bei solch groß angelegten sozialexperimenten keine absoluten aussagen treffen möchte)

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folgende thesen wären zuerst zu widerlegen:

- ein BGE höbe auf einen schlag das preisniveau
- rechnet man mit einem insgesamt höheren (kumulativen) einkommensanteil an privatvermögen, dürfte das mittelfristig nicht schlecht zur inflation beitragen
- so doof, die einkommen kumulativ zu erhöhen, würden die arbeitgeber aber nicht sein, denn:
- sie profitieren an einem BGE am meisten - und zwar potenziert um genau die beiträge, die sie aktuell auch schon für 1-euro-jobs, mini-jobs, ALG-finanzierte praktika usw. nicht zahlen, und:
- einkommen, dem keine wertschöpfung entspricht, fördert die abhängigkeit von auswärtigen investoren, da man ja nun im eigenen land weniger produziert als man andernfalls verkaufen oder gar exportieren könnte - womit wir erneut beim thema preissteigerung und inflation angelangt wären...

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Nunja, da haben Sie schon recht. Aber Frau Weisband vertritt doch nichts anderes als Ponader...!? Auch das Grundeinkommen, wenn auch eleganter... z.B.

https://www.youtube.com/watch?v=TeyexA0FKO8

oder hier

http://www.grundeinkommen.ch/wir-brauchen-keine-anreize/

oder hier

http://www.sat1.de/tv/die-harald-schmidt-show/video/talk-mit-marina-weisband-und-charlotte-roche-clip


Als Studentin macht sie mit Iphone natürlich eine bessere Figur, wenn sie im TV twittert... Die Grundgedanken sind aber die gleichen, Herr Ponader hat nur nicht den nicht den bezaubernden Charme ;-)

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Sicher, aber die Frau Weisband ist nicht nur dagesessen und hat die anderen als praktizierende Lebenskünstlerin ausgelacht - sie studiert, sie will das fertig machen und einen Beruf jenseits der Politik. Ponader will ein paar hundert Profis (und sich selbest vermutlich auch unterbringen), und macht absolut nicht den Eindruck, als würde er irgendwie beabsichtigen, etwas zu jenem BGE als Geber beizutragen, das er erhalten möchte. Das ist ein enormer Unterschied.

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Ich habe 2013 nur ein Ziel: Merkel abwählen.
Eigentlich habe ich nicht vor, 50 Pfeifen ein BGE im Bundestag zu verschaffen und mir dafür eine Große Koalition einzuhandeln.

Hoffentlich werden Piraten oft in Talkshows eingeladen. Dann erledigt sich das Problem von selber.

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@avantgarde

das mit merkel loswerden wollen: liebend gerne, aber was genau ist denn die alternative? Ich fühle mich da mittlerweile blind/ verblendet, dass ich da nichts mehr sehen kann, nachdem Baron Münchhausen nicht mehr da ist und das Triumvirat von den magentafarbenen ....*schauder*

PS: Keinerlei Ironie ernsthafte Ratlosigkeit....

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Nunja, ich meine ja, dass "Permanent Beta" so ziemlich auf die gesamte Politiklandschaft passt, jedenfalls die der letzten 30 Jahre, also so ziemlich genau seit Kohl sich an die Macht intrigierte - das jährt sich übrigens im Oktober.
vielleicht täusche ich mich, vielleicht hängt es mit der einem abnehmenden Idealismus reziprok zum zunehmdenden Alter ab, aber mir scheint, seither sind im Verhältnis auf die lange Zeit doch relativ wenige Dinge in der Politik umgesetzt worden, die uns allen Vernunft und auch Gefühl schon seit langem sagten. Denn dass Atomkraftwerke böse sind und viel zu viel Natur dem angeblichen Forschritt weichen muss, wissen wir nicht erst seit den Sponti-Grünen in den Landtagen oder den Hüttendörfern an der Startbahn West.

Ich meine ja auch, die Piraten sind nicht besser oder schlechter als das Politikvolk an anderer Stelle auch - regen Sie sich ruhig über das iPhone auf, aber mir macht sowas offen gesagt weniger Kummer als die Clique bornierter Dumpfbackenladies in Amt und Würden, die mit der Herdprämie noch ne Subvention für ihre Klientel einbringen wollen. Denn diese Dinge werden recht wahrscheinlich umgesetzt, während den Piratne in den nächsten sechs, sieben Jahren noch einiges bevorsteht.

Das isat wie bei den Grünen, und die haben m.E. schon ganz gute Arbeit geleistet, bis sie mit Schröder dann das ganz große Rad drehen wollten.

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Ponader rechnet mich ja sicher zu den Nazis , über deren schwaches Abschneiden er sich freut. Nun bin ich ja im Moment durch die Wahl seiner Partei zumindest vorübergehend resozialisiert, aber nicht nur deshalb fand ich seinen Auftritt als wohltuend. Er hat es ja selbst formuliert: die anderen Parteien treiben den Piraten die Wähler zu, weil sie an ihren aggressiven Politritualen festhalten. Am schlimmsten war die Künast, eine verbiesterte alte Frau. Natürlich werden Stammwähler anderer Parteien wie der Hausherr trotzdem diese anderen wählen, daran hat ja auch die hier als sympathisch bewertete Frau Weisband nichts geändert. Und die Piraten werden sicher von ihrem Höhenflug auch wieder runterkommen, die Stammwählerschaft liegt sicher bei deutlich unter 5%. Aber sie werden es in den Bundestag 2013 schaffen, dafür sorgen schon die anderen

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"Natürlich werden Stammwähler anderer Parteien wie der Hausherr trotzdem diese anderen wählen, daran hat ja auch die hier als sympathisch bewertete Frau Weisband nichts geändert."

Nein, ich bin da wie viele durchaus flexibel, aber so flexibel, dass ich diesem feist grinsenden Ignoranten meine Stimme geben würde, bin ich dann doch nicht.

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Ponader war am Ende auch nicht schlimmer als der ganze Rest da. Und das ist das eigentliche Problem.

Ein Anzug und eine Krawatte machen aus einem Idioten nur einen gut angezogenen Idioten.

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Kommt darauf an, was man unter schlimm versteht. Eine seltene Chance haben und sie dann mit so einem Personal vergeigen ist meines Erachtens erheblich übler, als in einem System kaum anders zu können. Was bei den meisten hängen bleiben dürfte ist, dass Piraten Lümmel sind, die nicht arbeiten und Geld von anderen haben wollen, während sie auf dem Telefon Zeug machen. Dass der Stil von Marina Weisband ein vollkommen anderer war, dürfte ausser Diskussion stehen.

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Ich habe nur kurz reingeluhrt und fand Wowereit recht gut.
Wenn die SPD den als Kanzlerkandidaten aufstellte, hätte sie recht gute Chancen, Merkel abzulösen.

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Da ohne TV, musste ich erst in der heutigen Online-Presse suchen, um zu verstehen, welche Talkschau gemeint ist und wer dieser Herr Pirat ist und wie er aussieht. Aha, im "Tagesspiegel" wurde ich fündig, sogar mit Bild (aber ohne iPhone):
"Johannes Ponader, der neue Piraten-Bundesgeschäftsführer, hatte bei Günther Jauch seinen ersten großen Auftritt. Er bezeichnet sich selbst als "Gesellschaftskünstler".
.
Gesellschaftskünstler, so so.
Das zwingt geradezu, erneut den beliebten Spruch anzubringen:
"Ich mache Kunst."
"Und wer macht sie wieder weg?"

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Für mich sind die üblichen Verdächtigen, also rot, schwarz, grün, gelb, die sich in den letzten Jahren am Volksvertreten versucht haben nicht unterscheidbar. Graue Menschen die in Hinterzimmern Politik gegen des Volkes Interessen machen und als Lobbyhörige agieren. Hunderte von Milliarden für die Banken, da sehe ich den leistungslosen Wohlstand, ca. 20 Milliarden für die Harzer, mit und ohne I-Phone, erscheint mir doch eher als Peanuts. Außerdem ist ja selbst auf der untersten Ebene, in NRW also die Bezirksvertretung, eine demokratische Mitwirkung uninteressant, denn durch die öffentlichen Verwaltungen wird alles ausgebremst. Von Land und Bund mal garnicht zu reden, deshalb Piraten, da gibt es wenigstens eine Idee von Transparens.

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Es gibt bei der rausgekegelten Beisitzerin eine üppige Debatte dazu, die darin gipfelt, dass Ponader "piratig" sei, was in meinen Augen auch wieder so eine strategische Dummheit ist. Da wird dann ein bestimmter Stil für Piraten als richtig erkoren, und irgendwie rieche ich da immer ein wenig die chinesische Kulturrevolution. Aber lest selbst:

http://www.gefiont.de/2012/05/rezeptionsdifferenzen-oder-die.html#comment-form

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ich hab mir angewöhnt, nur von piratenpartei zu sprechen. das erdet die ganze stilisierung ein bisschen.

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Entschuldigung, wenn ich hier dazwischenquassle.

Hat er diesen Spiegel Online Trailer gesehen? Führende Köpfe der Netzwelt sprechen über ihrem Umgang mit dem sozialen Netzwerk.

http://www.spiegel.tv/filme/trailer-facebook-blogger-republica/

Schön mal einen führenden Kopf sprechen zu hören ... sehr aufschlussreich und ernüchternd, wenn man die reden hört.

BTW .... ich würd ja gern mal die Stimme und Rede meines Lieblingsblogers goutieren. Ob er 3 Gramm Schanzerisch mitbringt bei dem ich mich wohlfühlren könnt?

Gibts da gar keine Testimonials Sprachfetzen oder Tonaufnahmen im Netz?

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Ich glaub nicht.

Aber ich mache mich ja auch gerne rar. Sachen von SPON schaue ich mir nicht an, weil ich mir SPON kaum anschaue und die letzten Tage am rotieren war.

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Das eigentlich Schlimme ist ja, das er 'nicht so ist', sondern 'nur so tat'. Ein Rollenspieler also. Schlecht Gemimtes aber mag ich nicht ...

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@Chat ... was einer hinschreibt, das ist sehr schwer dabei lange zu lügen. Wenn der Leser 3 Gramm Vermögen hat zwischen den Zeilen zu lesen: Der Mann muss eine angenehmen Stimme haben.

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Gut, also ein Liebhaber chinesischer Rollenspiele, mit Lao-Tse-Weisheit und Konfuziuslächeln: "Du weißt, dass du dich auf den Weg gemacht hast, wenn sich an deinen Füßen Blasen bilden ..."

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