Nah dran

Ihr wollte Bilder sehen? Fragt doch mal Medien, ob sie Euch nicht ein paar Winzbilder aus dem Archiv der sie bezahlenden Firmen raussuchen können.



Auf das Bild klicken vergrössert auf 1200 Pixel Breite. Und als der Wagen auf dem ersten Bild vorbei war, musste ich an Robert Capa denken: Wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, warst Du nicht nah genug dran.



Das hat er übrigens an einem Ort gesagt, wo Journalisten nicht mehr von der Propaganda abgenickte Bilder aus dem Fundus der Diktatoren bringen mussten. Und zu einer Zeit, da man in einem BMW die Hand nicht geballt, sondern zum deutschen Gruss gehoben hätte. Ohnehin scheint es mir so, dass bei der Aufarbeitung der Gleichschaltung der Presse zu der grossen Zeit der Konzerne Mercedes, VW, BMW und Porsche zu wenig Wert auf den Umstand gelegt wird, dass sich damals Charakterlosigkeit einfach gelohnt hat. Aber das nur am Rande.



















Es war übrigens sehr, sehr wenig los, und das trotz wirklich idealer Bedingungen - wer etwas anderes behauptet, ist vermutlich als Markenbotschafter von Mercedes unterwegs. lügt bewusst und/oder weiss nicht, wie es früher war. Brescia war ganz und gar nicht voll, es war sehr leicht, einen Parkplatz zu finden. Die Absperrgitter gleich nach dem Start hätte man sich auch sparen können, nur in der Kurve hoch zum Kastell und am Corso war es vergleichsweise dick. Aber nur ganz selten standen mal zwei Zuschauer hintereinander. Die ganze Veranstaltung ist inzwischen zumindest in Brescia und Rom zu einem Werbeevent der Deutschen verkommen, und das ist sehr, sehr schade; ich denke mal, dafür fährt man nicht gezielt hin. Früher war noch mehr Abwechslung, aber dann kam Audi als Hauptsponsor, und seitdem wird das von Jahr zu Jahr übler, das italienische bzw. internationale Flair weicht dem Eindruck eines deutschen Betriebsausfluges mit mitgebrachten Retro-Zapfsäulen auf dem Platz vor dem Dom. Das ist so eine Sache, die sich die letzten Jahre schon angedeutet hat; ich war früher nach diesem Tag immer vollkommen am Ende meiner Kräfte, vor lauter Gedränge, Geschiebe und Geschubse beim Kampf um die Bilder. Das ist inzwischen so einfach geworden. Weil die Leute wegbleiben.

Und noch was zur Raserei: Nicht weniger unwahr ist es, wenn jemand den Eindruck erweckt, man würde sich netterweise an die Regeln halten und andere (besonders die Italiener oder die einen bezahlenden Firmenchefs) würden es richtig krachen lassen. Die Gruppen der Teilnehmer werden absichtlich unterwegs getrennt, sie fahren in Kolonnen, und auf der ganzen Strecke von Brescia bis Verona bin ich vier mal überholt worden. Und zwar an einer unübersichtlichen Stelle hinter Castelnuovo del Garda. Einmal von einem Mercedes SLR aus dem Werk, dann von einem deutschen Begleitfahrzeug der gleichen Firma, dann von einem weiteren Deutschen aus der gleichen Region und danach die Polizei, die den Kerl rausgezogen hat. 10 Autos vor mir war die reguläre Streife, die hat dann keiner mehr überholt.

Man kann da natürlich trotzdem rasen und posen. Ich bin mal gespannt, ob die schreibende Zunft zugibt, dass sie auf dem Weg nach Rom hinter Perugia mit den Werkswägen immer abkürzen, damit sie auch ohne Probleme ankommen.

Freitag, 18. Mai 2012, 12:32, von donalphons | |comment

 
Bild 6... genial (da sehe ich... hüstel... auch großzügig darüber hinweg, dass Sie in den letzten Wochen noch nicht einmal den in früheren Jahren obilgatorischen Pavesi - Kirchbecher fotographiert haben).

Das Interessante an diesem hochgepowerten History-Marketing der einzelnen Classic-Center, ist doch noch ein ganz anderer Aspekt:

Da kaufen sich im Geschäftsleben ansonsten besonnene und knallhart denkende Menschen so einen Oldtimer mit den von Ihnen bereits aufgeführten Markenzeichen auf den Radkappen, restaurieren ihre Schätze mit Unsummen von Geld hoch und zahlen dabei Ersatzteilepreise, die kolumbianische Drogenbarone vor Neid erblassen lassen, um dann hinterher, so wie jetzt momentan bei der MM, sich von eben ihrem Autohersteller wie ein Tanzbär in der Manege, mit dem Ring durch die Nase herumführen zu lassen und vor dem Publikum Männchen zu machen, und zudem, man stelle sich vor, nach Zahlung eines nicht grade kleinen Startgeldes, ihre Autos einem Autohersteller für dessen Werbung KOSTENLO Modell stehen zu lassen.

Da greif ich mir ans Hirn.

.

... link  

 
Ich präferiere klar die untergegangenen Marken: Wenn Legende, dann bitte tot.

http://rebellmarkt.blogger.de/static/antville/rebellmarkt/images/18mi2g.jpg

... link  

 
Das ist aber ein Wiedergänger. Und auch heute mit BMW-Herz.

... link  

 
R.I.P.
und der ewige sunbeam möge sich selbst bescheinen

... link  

 
Charakterlosigkeit hat sich immer gelohnt, lohnt sich und wird sich immer lohnen, erst kürzlich wieder schmerzlich erfahren.

... link  

 
Oder vielleicht besser, mindestens erfolgreicher und ungefährdeter: Legende nur wenn tot!
Sonst kommen die allfälligen menschlichen Schwächen und machen Alles kaputt! Wunderbare Illustration des Themas ,,Marken" vor ein paar Tagen.
@sterngucker: danke! Kopflose ,,Elite" halt. Wer Würde hätte läuft/fährt natürlich ohne aufgedrängte Logos herum.

... link  

 
Danke, Don. Es scheint wir verpassen nixhts. Das ist doch ein ziemlich gutes Gefühl!

... link  


... comment
 
Da fährt ein anderer die MM und hat nicht mal eine billige Knipse dabei. Tztz.

Aber wahrscheinlich wären die Bilder so wie der Text und das fiele dann auf.

Ich lese und schaue sowieso lieber hier.

... link  


... comment
 
Bentley YE3752
Der grüne Bentley ist ein relativ berühmtes Fahrzeug, ein 6,5 litre ursprünglich und dann nach dem 2.WK mit einer speed six Maschine ausgerüstet, den passenden link zur Geschichte des Fahrzeugs findet man hier:
http://www.vintagebentleys.org/carpages/ye3752.php

... link  


... comment
 
bild eins in vergrößerung ist super. einfach so.
im übrigen schlummern auf meinem dachboden noch so tausendjährige blechautomodelle zum aufziehen aus der bayrischen ostmark, und diverse feldgraue und braune massefiguren, eine genannt "adolf mit dem pin im pöter" (pöter niedereutsch für arsch), bezugnehmend auf eine vorrichtung, die heute sicherheitsgurte übernehmen. freund benito muss auch irgendwo sein. das ist meine persönliche assoziation zu einigen fahrzeugen auf der MM.

... link  

 
liebes holofernes, im prinzip mögen dies die ersten assoziationen sein, was aber den dingen, die in erster linie unschuldig sind, nicht negativ angerechnet werden sollte. die dreissiger haben wunderschöne dinge erzeugt, aber sich in dieses jahrzehnt per zeitmaschine versetzen zu lassen, darauf könnte man getrost verzichten.

im übrigen gäbe es ein unschalgbares tortschlagargument gegen vegetarismus - um himmels willen, die uhrzeit: ich meinte unschlagbares totschlagargument...

... link  


... comment