Binäres Schrauben

So nebenbei läuft hier gerade nicht Orlando di Lasso und auch nicht Telemann, sondern der Stream des Barcamps der Piraten in Essen, einer Stadt, in der ich einmal war, und in die sich die Piraten gut einfügen. Das ist kein Kompliment. Und auch sonst bin ich, ehrlich gesagt, leicht schockiert von diesem Personal. Dass der Skandalnudel Ponader so wie 4% aussieht, wie Weisband wie 14% aussah, ist nun mittlerweile hinlänglich bekannt. Aber auch die anderen... Dass dazu nun auch noch die mutmassliche PR-Tante Beltzer von der Süddeutschen, bei der man sich echt fragt, wer sie bezahlt, der Kegelklub oder irgendeine andere Pressure Group, den Piraten nun auch noch die extrem nervige und postengeile Domscheidt-Berg in voller Breitseite reindrücken kann, spricht Bände darüber, wie es sonst so aussieht. So, wie eine Partei halt ist, die ihre Hoffnungsträger weggeputscht hat und statt dessen von einem Beamten geleitet wird, der die öffentliche Präsentation einem Ponader überlässt, der es immer wieder gleich macht: Arroganz, auf die Fresse fallen, Winseln, er hält das nicht aus, Arroganz und dann alles von vorne. . Momentan, am Abgrund, wieder Arroganz. es wäre in Ordnung, wenn die Piraten wirklich um ihr politisches Überleben kämpften, wie sie es tun sollten, aber statt dessen tagt unter ihnen die AG Bärenfellverteilung des eher jagdscheuen Gesindels. Das Thema hätte heissen müssen: Wie vermeiden wir es, die femibgehaschjederallesundzwarsofortige Schillpartei des Internets zu werden, was können wir von der FDP in Sachen Kernzielgruppen lernen, und was können die Grünen, das wir nicht können.







Ich hätte gern Politiker, die nicht metaironisch in Bällebad sitzen, sondern Leute, die etwas aufbauen, das funktioniert. Wo alle Teile ineinander greifen, wo jede Schraube sinnvoll ist, und alles zusammen die Sache voranbringt. ich möchte - und das tue ich auf der anderen Seite - dass eine Sache dabei herauskommt, die funktioniert. Und weil das bislang nicht sichtbar ist - die Weisband so: Aber wir machen doch Programmarbeit; ich so: Ach sei still, Programm kann jeder Depp, macht politische Arbeit und zwar so, dass die anderen Euch nicht mehr nur auslachen - sehe ich auch bei ausgesprochen piratennahe Personen die Haltung, dass man die im Moment nicht wählen kann. Gleich hinter dem Piratenparteiestablishment viele lange Gesichter. Und das wiederum bringt mich dazu, meinen Job ordentlich zu machen. Ich will nicht nur zur Kanzelkehre auf den Achenpass kommen, ich will weiter. Und deshalb muss es nicht nur ein Gefrickel sein, sondern halten wie einer dieser Jahrhunderte alten Hausanker: Wenn ich über die Ellbogenstrecke Richtung Brenner rolle, muss alles so laufen, wie beim ersten Antritt. Ich habe nur eine Chance. Ich weiss das, und so mache ich es dann auch.







Deshalb bin ich auch um Regen, Finsternis und Kälte dankbar: An so einem verregneten Abend zeigt sich, ob alles auch wirklich funktioniert, wie man sich das bei schönem Wetter so ausgedacht hat. 350 Kilometer bin ich jetzt auf diesem Rad gefahren, ungefähr so weit, wie die Reise insgesamt ist, und auch in der Nacht, bei Regen, auf glitschigen Strassen kommt man durch. Ich hoffe auf schönes Wetter auf dem Jaufenpass: Aber eine Garantie gibt es nicht. Das Rad muss so sein, dass ich schlimmstenfalls auch in stockfinsterer Nacht und bei schlechtem Wetter durch die Wolken komme. Dann sol der Fahrer kein Problem sein, zumal sich gerade abzeichnet, dass der Rest vom Septemberein paar sinnlose Planungen enthalten hat. Heisst umgekehrt: ich werde wohl noch etwas länger als gedacht in Südtirol sein. Wie weit ist es eigentlich mit dem Rennrad von Meran an den Gardasee?







Eins nach dem anderen. Schritt für Schritt. Ich habe übrigenss ein im Kern vollkommen banales Ziel bei dieser Reise, und das hat nichts mit Sport zu tun: Es gibt in Meran eine Käserei, die ich ausgerechnet in Mantua entdeckte und erst daheim zu schätzen lernte. Da gibt es nämlich einen leicht geräucherten Wacholderkäse, der monatelang hält und es durchaus mit dem irrwitzigen Scamorza aus der Fressgasse in Parma von den beiden dicken Brüdern, sowie dem Trüffelpeccorino aus Arezzo aufnehmen kann. Ich muss nur nach Algund und dort diesen Käse bekommen. Dann bin ich zufrieden, und weil der lange hält, habe ich auch genug für den Winter, und alles wird gut sein. Alles, was dahinter kommt: Optional. Soweit das wetter und das Rad die Sache mitmachen. Ich sehe die Bilder der drei Pässe und sage mir: Ich kann das. So schwer kann es nicht sein. Alles wird gut.







Es ist übrigens 25 Jahre her, also fast eine Menschengeneration, dass ich so etwas das letzte Mal gemacht habe, in den 80ern, als niemand an der Zukunft zweifelte und die Rente sicher war. Es wird ein Treffen mit mir selbst als junger Mann sein, und damals, zwischen Abitur und Studium, wog ich 67 Kilo und war in der Form meines Lebens (und wäre ohne Hektik doppelt so schnell gewesen, aber darauf kommt es nicht an). Wie das dann 25 Jahre später sein würde, war mir egal, soweit habe ich damals nicht gedacht. Und auch diesmal werde ich nicht weiter als bis zur nächsten Kurve denken. Kurzes Denken am Berg wird hier belohnt. Aber natürlich würde ich das auch gerne nochmal 25 Jahre später schaffen. Wenn, wie wir gerade erfahren, jeder Normalverdiener aus dem letzten finanziellen Rentnerloch pfeifen wird. Mich wird das, weil ich im Eigentum wohne, so nicht erwischen, aber ich erwarte mir da auch keine besonderen Antworten von einer Partei, die die Ideologie vertritt, von 1000 Euro könnte der eine giut leben und alle anderen sollten es genauso tun.

Sonntag, 2. September 2012, 01:32, von donalphons | |comment

 
Ich habe "Kanzlerkehre" gelesen... ;o)
Der Wacholderkäse, den ich in Meran erstanden hatte, war nicht die Erfüllung meiner Gaumenwünsche.

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Mich wundert, daß nur jeder Dritte weniger als 2500 brutto verdient und damit zum Grundrentenbezieher wird. Aber ich verkehre vielleicht auch in den falschen, weil zu ärmlichen Kreisen. Eine Krankenschwester, so um die 1500,- wird sich im Alter sicher freuen, auf dem Sozialamt Ponader und Co. zu treffen, die für 0 Lebensarbeit genauso viel kassieren wie sie.

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Ich meine den von der Sennerei Algund, aber es kann auch sein, dass die Geschmäcker verschieden sind.

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Jetzt kommt die reflexive Phase...
Aber, das ist lebensaltersbedingt. Und schadet ohnedies nie.
Grüße,
K.

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Nicht unbedingt, ich habe nur etwas hergesucht, und Bilder aus der Zeit gesehen., heute würde ich sagen, dass 67 möglich ist, wenn ich mir ein Bein abhacke, aber damals war ich wirklich dünn und dennoch nicht dürr. Erst 6 Wochen Diät in den USA und dann jeden Tag 90 bis 150 Kilometer Rennrad und dann eine Woche Surfen am Gardasee. Geht alles. Wenn man 20 ist.

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Ich hatte den selben Gedanken!
"Dass dazu nun auch noch die mutmassliche PR-Tante Beltzer von der Süddeutschen, bei der man sich echt fragt, wer sie bezahlt, der Kegelklub oder irgendeine andere Pressure Group, den Piraten nun auch noch die extrem nervige und postengeile Domscheidt-Berg in voller Breitseite reindrücken kann, spricht Bände darüber, wie es sonst so aussieht. "

Manchmal überrascht es einen schon, wenn jemand den selben Gedanken hatte, wie man selbst: Die Beitzer von der SZ hat ja schon früher völlig distanzlos für die Schramm Stimmung gemacht, jetzt fährt sie eine genau so offensichtliche, wie peinliche Kampagne für Domscheit-Berg. Ich glaube ja, da fließt nicht mal Geld. Das ist eher die feministische Gender-Ideologie, die da die Anreize schafft. Es wundert mich lediglich, dass man mit einem solchen journalistischen Armutszeugnis inzwischen bei der SZ durchkommt: Distanzlosigkeit zum jeweiligen Sujet, politische Ideologie statt journalistischer Sorgfalt und das alles flankiert von einer untalentierten Rhetorik...

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Naja, Süddeutsche Zeitung halt, da haben die Gendertanten die Narrenfreiheit, die in der Welt die bräunlichen Schmierer habem. Auch eine Art, Profil zu bekommen.

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Eigentlich halte ich ja nichts von Zensur, aber Wacholderkäse, Scamorza und Trüffelpecorino in einem Satz zu nennen, gehört wirklich verboten. Das ist kriminell und alleine die Vorstellung davon quält selbst den wohlgenährten Leser.

Es war ja die Rede von dem Rentenniveau 2030, da wird das Ende meines Berufslebens noch lange nicht vorbei sein. Ob später dann auch noch ein Eckchen Käse drin sein wird, wenigstens hin und wieder, oder nur noch Käseimitat? Jetzt den Kopf in den Sand zu stecken wäre natürlich auch blöd, aber Sorgen macht man sich durchaus und nicht nur, wenn gerade mal wieder über das Thema berichtet wird.

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Nun, ein Eigenheim spart die Miete.

Ein Zweit- und Drittheim bringt dann noch was ein.

So kann man der Sache schon ruhig entgegensehen.

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*hust* bis zur zwangshypothek auf immobilien ;)

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Wer hat ...
... dem wird gegeben. Das gilt immer (noch). Wer heute keinen Besitz hat oder kein (größeres) Erbe in Aussicht, hat wenig Chancen, durch normale Arbeit Besitz (im Donschen Sinne) aufzubauen. Ein Eigenheim im Sinne Hasenstall in der Vorstadtstraße, Leichtbau dicht an dicht mit 200 qm Grund macht keine Altersvorsorge.

Das muss man Glück gehabt haben, schon etwas älter sein oder ...? Jedenfalls ist tatsächlich da ein Problem, das Deutschland lösen muss, wollen wir weiterhin friedlich und relativ zufrieden so weiter machen.

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Das Problem wird ja gelöst durch die Grundrente. Die geburtenstarken Jahrgänge werden so noch durchgefüttert. Wobei ich mir vorstellen kann, daß nicht nur 1/3 die Grundrente bekommt. Denn dank des Masseninports wirtschaftlich unbefähigter Migranten wird es ab 2030 nur wenige Beitragszahler geben. Die jungen Fähigen sind dazu noch ausgewandert bis dahin. Alles in allem beste Voraussetzungen für einen intensiven Bürgerkrieg.

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Um es ganz brutal zu sagen: Aus den eigenen vier Wänden kann einen keiner rausschmeissen, wenn man die Miete nicht mehr zahlen kann. Und so ein Umzug im Alter kann einem dann restlos das genick brechen, weil man dann aus dem gewohnten Umfeld rausfällt. Wenn man irgendwo 40 Jahre wohnt, kennt man die Nachbarn. Wenn man mit 70 irgendwo einzieht, ist man der klassische Fall des vor dem Fernseher gestorbenen Rentners.

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Das wird noch lustig
Wenn 2030 1/3 der früher gearbeitet habenden (?) Bevölkerung einen Zuschuss braucht, ergibt sich zusammen mit denen, die ihre Kohle sowieso schon immer vom Staat bekommen haben, eine interessante Wählerschicht. Also werden diejenigen bluten, die noch Einkommen haben. Egal. Aus. Welcher. Quelle. Jeder, der nicht anämisch zur Tafel wankt wird als Schmarotzer!!!1elf! beschimpft werden.

Was solls, dann eben Ausland. Ein Zweit- und Drittpass hilft da ungemein.

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Ich bin mir sicher, die Einstellung der CDU zur Sterbehilfe wird sich nicht aus ethischen Gründen ändern.

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Nein, sondern aus rein praktischen Gründen. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass die CDU solche Entscheidungen vorbereitet und verschleppt, dann kommt die SPD ran und setzt alles um, weil sie nicht alles anders, aber vieles besser machen wollen. Und die kriegen dann dafür auf die Fresse. Wie nach 98...

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