Geschäftsmodelle

Ist jemand überrascht, dass Griechenland selbstverständlich schon wieder ein enormes Defizit hat?

Dass jetzt schon der nächste Schuldenschnitt vorbereitet wird, der diesmal den Deutschen ans Geld geht, wie er früher den anderen Gläubigern ans Geld ging, die dann Hilfe der Deutschen brauchten?

Dass jetzt der ESM auf 2 Billionen gehebelt werrden soll, als wäre er ein Hedge Fonds (was er ja eigentlich auch ist)?

Dass behauptet wird, das werde aber die deutsche Haftungssumme nicht erhöhen (also nicht direkt, sollte sich aber eine Bank beteiligen, gibt es sicher sowas wie Ausfallversicherungen aus einem anderen Topf, wie der EZB, für die die Deutschen haften)?

Und dass angesichts des Umstandes, wie in anderen Ländern das Geld knapp wird, die deutsche Exportwirtschaft ein Problem bekommt?







Das sind die Zutaten für einen weiteren Schub des europäischen Erdbebens, und manche Italiener sind wenigstens so lakonisch zu sagen, dass es schon so passt. Dann dauert es zwar 10 Jahre mit dem Wiederaufbau, aber den bezahlt man selbst und spart sich ihn vom Mund ab, und das wiederum setzt die Verwaltung unter Druck. Man will das hier keinesfalls als Neuauflage der Erdbebenhilfe in Süditalien verstanden wissen. Aber dafür dauert es etwas. Im angesagten Geschäft steht man vor dem Schaufenster unter einem Damoklesbalkon, in der angesagten Bar, wo es keine Touristen gibt, gibt es dafür Absperrgitter und Verschalungen. Aber das Leben geht weiter. Und weil das Leben zwar weiter geht, nicht aber diese Krise in gutem Sinne, geht es am Sonntag vormittag nach Valeggio.







Dort ist dann die ganze Pracht versammelt, die 50 Kilometer weiter südlich in Trümmern liegt. Dieses deutsche Wirtschaftswunder, es hat dem Land zusammen mit dem Krieg nicht gut getan, zumindest aus der Sicht der Flohmärkte: Zu einem schon immer etwas zurückhaltenden Volk, das sich den Krieg holte, kam auch noch das grosse Wegwerfen. In Frankreich und in Italien war das anders.Da hat man behalten, was man hatte, und die Phasen des allgemeinen Reichtums waren recht kurz: Das wiederum macht die Märkte üppig. Und so anders. Antiquitäten kennen keine Globalisierung.







Zum Glück habe ich schon alles. Aber sollte ich noch einmal eine Immobilie einrichten müssen, würde ich diesmal Nägel mit Köpfen machen und einen Transporter mieten, und dann gleich richtig einkaufen: Erst in Tongeren das Kleinzeug, die Gartenausstattung und die Baumaterialien, dann im Lager meiner Freunde im Elsass die Möbel und Bilder, und mit einem Südschwung hier die Lampen und das, was ich hier immer kaufe: Capodimonte und Bisquitporzellan. So viel Arbeit stackt da drin, so viel Kunstfertigkeit, und die Italiener wollen es einfach nicht mehr sehen: Dabei gibt es doch kaum etwas Schöneres für Trauben und Früchte als so eine alte. klassische Schale aus Capodimonte oder Faenza.







In Valeggio ist das Leben leicht, und das Anschauen kostet nichts, verkauft wird wenig (man muss sich das mal vorstellen, diese Schale war um halb eins nich da und kostete 10 Euro), und ich muss ganz ehrlich sagen: Beim Eisrad war ich ganz schwer in Versuchung. Aber das war erstens zu teuer und zweitens etwas, das nicht in die Barchetta passt. Würde aber meinen, dass das ein geniales Geschäftsmodell für die Bereiche ist, in die kein Auto kommt, also etwa Strandbad Tegernsee oder Gmund. Wenn es mit dem Schreiben nicht mehr geht. beschaffe ich mir sowas. Quengelnde Kinder, die ein Eis wollen, wird es immer geben. Vermutlich gibt es dagegen eine EU-Verordnung, aber vielleicht bricht mit dem Euro ja auch Brüssel zusammen. Wie so vieles.

So vieles. Am Nachmittag war ich nochmal in der Zona Rossa, aber das muss jetzt nicht sein.

Dienstag, 25. September 2012, 01:47, von donalphons | |comment

 
Wo...
...hat das Jesuskind sein Krippchen gelassen?

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Das
weiss ich auch nicht.

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Auf den zweiten Blick...
...würde mir da eine Geschichte einfallen. Das Jesuskind ist schon speziell...

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Zona Rossa
Als üblicher Flugzeug- und Zeitungsquerleser taucht das Thema nicht oft auf, oder habe ich nur die falschen Zeitungen?

Unabhängig von hier im Blog (bei den sowieso schon Bekehrten) würde ich eine aktuelle Fotostrecke im Print darüber sehr begrüßen.

Zur deutschen Wirtschaft - das große Wachstum im deutschen Automarkt (Audi, BMW, Volkswagen, z.T. Mercedes) kam zu einem großen Teil aus China. Und da braut sich (völlig unabhängig vom Euro) auch einiges zusammen.

Eine gute Meinung dazu:

http://www.mpettis.com/2012/09/16/by-2015-hard-commodity-prices-will-have-collapsed/

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Nein, das Thema braucht einfach jemanden, der es macht. Es ist Thema in der Region, aber ansonsten ist es wie in l'Aquila oder Haiti. Vergessen, verdrängt, und es ist ja auch nicht so, dass mir jemand gesagt hätte: Du, mach doch noch einen Nachbericht.

Ein Bild bekomme ich unter, mehr vermutlich nicht.

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Danke für den Hinweis.

Haiti war mir präsenter als l'Aquila, das musste ich erst nachschauen (auch wenn ich mich dunkel an einen G8 (?) Auftritt von Berlusconi dort erinnere). Haiti ist "Sean Penn mit Babys", das hält besser im Gedächtnis. Traurig, aber wahr.

und klar - wenn es keinen interessiert, wird es auch nicht bezahlt und gedruckt. Die Aufmerksamkeit ist halt begrenzt.

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Wir werden das bevorstehende Erdbeeben gar nicht mitkriegen. Und die tröge Masse wird wie schon mal, hinterher so gar nicht verstehen, warum diesmal sogar bei uns die Steine von den Türmen gefallen sind.

http://www.bloomberg.com/news/2012-09-16/will-germans-pick-up-the-tab-for-deutsche-bank-too-.html

Interessantes Verhältnis von Eigenkapital zu bilanziellen Risikovolumina.

P,S. Der Gelati - Wagen ist spitze. Darf man fragen, was er kosten sollte?

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1400. Eigentlich nicht viel für ein Geschäftsmodell.

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Don Alphonso Gelati snc
Man sollte eine S.n.c. gründen und zweimal im Jahr im Bue d'oro Gesellschafterversammlung abhalten.
Mit 500 Lit. (€) würde ich mich beteiligen!

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Schnapp verpasst...

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Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, dass das Eisfahrrad nicht zum Eisverkaufen dort steht...

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$&Z/((%$§!!!!!EINSELF!!!!!

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Das hat es jetzt noch gebraucht. Tag -> Eimer.

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Holla! Was war denn das jetzt?

Und ich muß sagen, daß ich auch gedacht hab, der Eiswagen wäre in Betrieb. (Ist zwar die falsche Region, aber ich muß da immer an Monsieur Hulot und den Eisverkäufer denken.)

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Apropos Jacques Tati.
Ein schönes Exzerpt zum Thema Radeln (zu Zeiten als noch nicht so viel los war auf den Straßen ...) - hier:

http://www.youtube.com/watch?v=AfpCc8G_cUw&feature=related

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Den radelnden Tati hatten wir hier schon früher ein, zwei mal. Immer wieder schön. Auch Don Camillo...

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"German lenders have the highest exposure in Europe to Spain, at $139.9 billion, of which $45.9 billion alone is exposure to banks, according to the Bank for International Settlements." ( http://professional.wsj.com/article/SB10000872396390443890304578008534178895560.html )

Da werden noch einige Hebel angebracht werden müssen.

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Ich hätte es doch nehmen sollen. naja, dann halt nicht.

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(Ich hätte nie gedacht, dass die so teuer sind)

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Vielleicht auch nur einer von den Eisverkäufern, die kürzlich Besuch von der "Fiscalia" hatten und wo's mächtig drückt.

So ein alte Celatti - Motta - Kühlbox, wie sie die Eis am Stiel - Verkäufern der 50er Jahre am Strand umgehängt hatten, würde mich noch reizen.

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"... dann im Lager meiner Freunde im Elsass die Möbel und Bilder..." - gibt es denn einen Tipp fürs Elsass wo man ein bißchen schauen kann? Merci, Dr. G.

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Rund um Guebweiler in die Antiquitätengeschäfte gehen, würde ich empfehlen.

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Herzlichen Dank - die Investmententscheidungen des Don Alphonso finden jetzt auch in Amerika Anklang:

fuw.ch/article/cash-ist-derzeit-die-beste-alternative/

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Nu ja, wenn der gute Mr Gundlach das ernst meint und selbst glaubt, was er erzählt, dann müsste er statt Cash möglichst viel lang laufende Anleihen halten. Nichts anderes nämlich würde bei einem Japan-Szenario (welches er unterstellt ohne es zu nennen) funktionieren.
Ansonsten - volle Zustimmung.

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