Bäuche in schlechter Laune

Die Malerei der deutschen Renaissance muss einem natürlich nicht gefallen, aber die F. bekam sich damals gar nicht mehr ein - nur Kunsthandwerk sei das, penible Details und im Gesamtbild wäre alles ganz furchtbar. Pedanten am Pinsel. Formen wie aus dem Zerrspiegel. Frauen mit furchtbaren Bäuchen. Ich stand daneben und verkniff mir die Bemerkung, dass damals eben ein anderes Schönheitsideal existierte. Und die F. an sich selbst durchaus erkennen könnte, dass solche in ihren Augen missratenen Körper ganz natürlich sein können. Das ist zuerst mal nicht schön oder hässlich, sondern einfach so, wie es ist. Hässlich wird es erst, wenn anderen damit der Tag vergällt wird.





Es springen mit lautem Klatschen nicht gerade dünne, ja man kann sagen nich nicht einmal knochige Männer in den Tegernsee, und es stört sie überhaupt nicht, dass daneben ein Restaurant ist, in dem auch Leute wie die F. sitzen, die daran Anstoss nehmen könnten. Ich zum Beispiel könnte sie mir anschauen und denken, oh Gott, schnell aufs Rad, ich will so nicht werden - womit ich wenigstens einen Erkenntnisvorsprung vor der F. hätte, die vermutlich ganz innen, ohne es sich zu gestehen, begriffen hat, dass die Gemälde nur zeigen, was sie nicht gerne ist. Aber ich bekomme einen Platz, die Sonne scheint, es sitzen ganz unterschiedliche Menschen da, und niemand wirkt böse oder grantig, dazu war es heute einfach zu schön, und die Tegernseeschönheit ist nicht so intellektuell wie eine Ausstellung, an der sich dann gebildet Fühlende gern reiben.





Hin und wieder höre ich, dass die F. Garderobe braucht, weil sie inzwischen beruflich und körperlich etwas weiter ist; manche halten ihr Treiben und Sagen für wichtig genug, um üppige Speisen auf MeetnGreets zu servieren, die sie nicht bezahlen muss. Und weil sie das mit dem Leben verwechselt, das sie gern hätte, für das sie aber nicht geschaffen ist, steigt sie darauf ein, selbst um den Preis, dass sie heute vemutlich nicht ohne Beschwerden eine Ausstellung des nackerten flämischen Frühbarock besuchen könnte. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich da etwas zum Besseen entwickelt, die Unzufriedenheit, die schwere Erkenntnis, dass etwas nicht stimmt, nagt weiter und sicht sich neue Ansätze. Es muss, das ahnt sie vermutlich, einen Ausweg geben, und der sieht so aus, dass heute in M******* ohne mich eine Einladung stattfindet, obwohl man sie mir schmackhaft macht: Ich tue das, womit ich zufrieden bin, und nichts, was mich beeinflussen möchte. Es ist gar nicht so schlecht, Leute die die F. zu erleben. Früher alte man das Fegefeuer an die Kirchendecke, heute retweeten manche ihre Gehässigkeiten im Überfluss. Da sind fröhliche Kinder auf dem Steg. Das Essen ist rustikal und gut. Niemand steht auf und sagt zwischen den Gängen etwas, das mich nicht interessiert.





Armut adelt überhaupt nicht. Am wenigstens adelt vermutlich das Gefühl, benachteiligt zu sein und damit die Berechtigung zu haben, sich nach vorne zu bringen. Ich weiss nich nicht mal, wo dieses "Vorne" sein soll. Irgendwo mit viel Arbeit und viel unerfüllter Erwartung vermutlich, wo jeder Schritt und jedes Wort sitzen muss. Karriere-Kunsthandwerk. Klimbim. Mama macht da unten ein Bild von der Tochter als schöne Erinnerung. Mir geht es gut. Andere könnten schlechter dran sein, und machen sich und anderes gern runter. Ich weiss schon, warum ich nie Rezensionen, Kritiken, Reiseseiten und Lebensstildummheiten lese. All diese geschmäcklerischen, sich für gewitzt haltenden Leute, die nie zufrieden sind. Man könnte ich fragen, was sie dazu berechtigt, aber eigentlich ist es viel zu schön und zu angenehm hier. Die dicken Männer bestellen, es wird gelacht, und es ist Sommer.

Mittwoch, 3. Juli 2013, 00:40, von donalphons | |comment

 
Let me have men about me that are fat;
Sleek-headed men, and such as sleep o' nights.
Yond Cassius has a lean and hungry look;
He thinks too much: such men are dangerous.


Julius Caesar by William Shakespeare

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Die waren eindeutig lustig und harmlos und ohne einen bösen Gedanken, da kam mir auch das Zitat in den Sinn-

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Heuer 16 Pfund plus (natürlich nur Muskelstränge)!

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Ach ja. Aus meiner Aphorismen-Sammlung:

Armut zahlt sich nicht aus.

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Ausser für deren Verwaltung, natürlich.

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Da war doch gerade die Umfrage, wie korrupt deutsche Journaille ist. Der Dorin Popa und der Umstand, dass sich sowas immer noch als Journalist ausgibt, ist ein schöner Beleg dafür, wie kaputt dieser Job inzwischen ist.

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Huch.
Ich hatte ja keine Ahnung.

Habe vorhin nur nach dem Spruch Jetzt neu! Noch ärmer! gesucht. Da gab es mal ein schönes Witzbildchen. Das hatte ich nicht gefunden und in Ermangelung dessen usw. usf. ...

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Passt aber thematisch rein.

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Kollaterale Koinzidenz.

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Ich finde ja, Reiseseiten sind einzig dann gewinnbringend, wenn sie die Zufriedenheit der Autoren mit ihrem Sujet erkennen lassen.

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Sage wir es mal so: Man kann davon ausgehen, dass die meisten modernen Reisejournalisten das erleben, was man möchte, dass sie erleben. Genauso ist es mit Autos: Was da getestt wird, hat mit der Realität wenig zu tun. Die Frage ist nicht, ob die käuflich sind, sondern ob sie wissen, wie käuflich sie sind und ob sie deshalb vorsichtig sind, oder noch einer Flasche Schampus schreien, wenn etwas nicht perfekt war.

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wie läuft denn das im autobusiness?

klar, man stellt denen schon ein auto der gehobenen ausstattungsklasse hin, nimmt natürlich auch eins, welches nicht am montag vom band lief usw. sprich das geteste modell liegt am angenehmenere ende der steuungsbreite in der serienproduktion

aber selbst da sollten sich ja anknüpfungspunkte für kritische berichterstattung finden lassen ...
oder wird die dann durch nette all inc pressereisen im keime erstickt ?

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Mal ein Beispiel: Bei uns am Tegernsee wurde eine Oberklasselimousine getestet. Eingeladen war ein ganzer Haufen Journalisten, und das Ding bekam gute Noten für seine Sport- und Handlichkeit. Wie es der Zufall und mein Nachschauen wollte, haben sie das auf dem Achenpass "getestet". Das ist so, als würde man einen Kampfjet nur auf dem Flughafen herumfahren lassen. Am Achenpass ist im deutschen Teil keine einzige Kurve, die zu Lastwechselreaktionen führen würde, es sei, man fährt 250. Die sind rauf- unf runtergetrödelt und der Rest war Gutelaunemachen.

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Testautos für Schreiberlinge...
Meine Erfahrung aus einem Studentenjob bei einem Autobauer in Emden in den 80'ern war etwa so: ca. alle 2 oder 3 Tage lief ein Auto über das Band, an dessen Türen Din-A4 groß "P" stand. P für Presse. Daneben lief jemand her, der extra acht gab, dass alles, aber wirklich alles, stimmte.

Wenn ich jemals einen Passat (der läuft bis heute da vom Band) haben wollen würde, das wäre dann so einer.

Die Anzahl der Autos stimmte mich damals bedenklich: gab/gibt es wirklich so viele Autotester?

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Man macht da kein Sparprogramm. Tagespresse ist da nur das eine, dann halten sich die Firmen heute ja jede Menge Mietmäuler unter den Bloggern, die sich dann gegenseitig verlinken. Mazda hat in der Sache einen besonderen Ruf, aber diese Autobloggerpeinlichkeiten sind spezifisch deutsch und m. E, de facto dafür bezahlt.

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Das es den von den Autofirmen hofierten Herrn Motorbloggern an Selbstvertrauen fehlt, kann man nicht behaupten, wenn man den Oberdampfblasenplauderer liest:

http://www.robertbasic.de/2012/04/wachabloesung-warum-die-autoblogger-der-autojournalisten-riege-die-zaehne-zeigen/

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Die machen es sich gegenseitig
Robert Basic ist inzwischen von denen sicher das dreisteste Mietmaul, aber das war ja auch schon bei Buzzriders so. Heute ist er eben vor allem bei der Autowirtschaft zu Gast. Mei.

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Korrupter als die Printkollegen sind die auch nicht. Großartig fand ich vor einiger Zeit einen Artikel im samstäglichen Autoteil meines Lokalkäseblättchens. Darin pries der Autor die Vorzüge eines neu auf den Markt gekommenen rund 3 Tonnen schweren Stadtgeländewagens. Als Autor ausgewiesen war nun ulkigerweise der gleiche Lokaljournalist, der sonst voller Lob dabei ist, wenn der Bürgermeister einen neuen Radwegabschnitt eröffnet oder ein Storchenbiotop.

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Da sehe ich aber nur moralisch, nicht aber empirisch, einen Widerspruch. War doch imemr schon so.

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Guter Grund, mal wieder Karl Kraus zu zitieren:
Am 1. April 2014 wird aller menschlichen Voraussicht nach "Rebellen ohne Markt" sein Erscheinen einstellen. Den Weltuntergang aber datiere ich von der Erfindung des Stadtgeländewagens.

Eine Verzögerung beider Ereignisse aus äußeren Gründen könnte an meiner Berechtigung nichts ändern, sie vorherzusagen, und nichts an der Erkenntnis, daß beide ihre Wurzel in demselben phänomenalen Übel haben: in dem fieberhaften Fortschritt der menschlichen Dummheit.

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Bilder, LICHTbilder ...
... Danke, hat mich heute extra erfreut!

Bild 1, 3, 5: Wie geht diese Brillianz ohne Photoshop?

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Gerade noch ein recht drastisches Beispiel bzgl.hofschranzigem Autojournalismus entdecken müssen.
Befürchte bei der Beschmeichelung der Blech-Schönschreiber
wird nicht nur Wein und Weib gereicht..., - das riecht schon schwer nach LSD - Überdosis.
Man muss schon recht kleine Pupillen haben um da eine "Augenweide" zu halluzinieren.

http://imageshack.us/a/img837/8654/2sj1.jpg

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Welches Organ?

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*hust* mein erster gedanke war audi ...

und sieht nach auto-bild aus. die arbeiten gerne mit so sprechblasen

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Der Arsch ist Audi, darauf ein Stern? Wie heißt denn der chinesische Hersteller?
(Angenehm belangloses Aussehen, geschenkt würde ich es nehmen.)

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