Provinzielle USP

Wie jedes Jahr steht die Frage in den Stuben und Wohnzimmern der Provinz, was denn nun in 6 Wochen auf die Gabentische gewuchtet werden soll. Digicams, Notebooks, Flachbildschirme, das alles war schon lange, man hat oft auch schlechte Erfahrungen mit Reklamationen gemacht, weshalb sich die Frage nach Werthaltigem stellt, das stilsicher den stürmischen Wandel der Zeiten überdauert. Und so ist es zu erklären, dass uns die Werbung für kleine Tonpuppen im Stil der 30er Jahre, sogenannte Hummelfiguren, hier gar nicht verschämt entgegentritt, sondern offensiv vom Schaufenster anlacht. Gleich neben dem Hersteller edler Funkelkristalligel und anderen hochwertigen Mitbringseln weist der Name Hummel auf die Möglichkeit der ultimativen Kaminverzierung hin, die, wie wir dank der göttlichen Modeste wissen, sich auch bei jungen Menschen grosser Beliebtheit erfreut.



Und als wäre das noch nicht genug, bleibt auch noch folgendes zu konstatieren: Das Geschäft existiert mit diesen oder vergleichbaren Produkten und ohne E-Commerce nunmehr schon seit 251 Jahren. Der Kauf der Figuren weiterhin ist ohne Risiko: Wer Auktionen besucht, weiss um die nachgerade unglaubliche Preisstabilität der teilweise viele hundert Euro teueren Keramikfiguren. Da kann kein Computer, keine Playstation mithalten. Geschenke für eine Ewigkeit, die kein Display, auf dem dieser Text heute gelesen wird, je erleben wird. Und mit den kommenden Jahren und den ergrauenden Haaren wird jeder Beschenkte das Präsent mehr zu schätzen wissen.

So geht das Geschäft in der Provinz.

Sonntag, 13. November 2005, 21:17, von donalphons | |comment

 
hummel hin, hummel her, aus so einem anlass zu schenken sollte man überdenken. ich jedenfalls mache mir den stress schon seit jahren nicht mehr. weihnachten? was ist das?

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Keine Ahnung, in meinem Miniaturkulturkreis geht man davon aus, dass der Messias weiterhin auf sich warten lässt, und nicht vor 2000 Jahren Ochs und Esel ergänzte.

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die alles entscheidende Frage fehlt noch:
Wer soll den teuren Plunder putzen?
Da geht m.E. nichts ueber einen gewissen Minimalismus,
jeder vermiedene Kauf solcher Dinge bringt echten Lebenszeitgewinn.

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Du kennst die hiesigen Hausfrauen nicht, die immer im Haus ein Staubtuch dabeihaben und bei jeder Gelegenheit, beim Vorbeigehen, beim Telefonieren darüberputzen.

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na dann ist meine ex ja gut in Ing. aufgehoben.

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vermutlich, ja. alles sehr ordentlich hier - und mit hummel kann man den leuten wirklich noch eine freude machen - mir allerdings nicht.

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Hmm. Ich werde ein Bronzeschwert erben, das 2600 Jahre alt ist. Macht sich sicherlich gut über dem nicht vorhandenen Kamin. Hummelpuppen? Hmmmmm.

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mhh. Tonpuppen? da nuetzen die Nadeln herzlich wenig.

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