Die langen Fäden der hässlichen Heimat

zerren nicht nur an dem Mann, den sie Straubings Boazn Burny den Brauereigaul nannten und beim Kinderchor der Pfarrgemeinde St. Prokulus Steissbein den St. Burnster, den es im Januar, zur schlimmsten denkabren Zeit also von Barcelona - schön, warm, fast südwestbayerisch - zurück nach Berlin treibt: Wo dieser stolze Sohn der bayerischen Erde unter Brücken oder schlimmer, bei aufgerissenen schwäbischen Studentinnen schlafen muss, wenn er keinen Platz für sich, 50 Kästen Kneitinger und seine E-Quetscharre findet. Ihr habt was zu bieten oder kennt wen, der endlich dem Elend den Rücken kehrt, die 145.975ste leere Wohnung im Prenzelberg hinterlassend? Meldet Euch beim Meister Burnster.

Wenn also in der Hölle noch Platz ist, wird es in Bayern dagegen eng. Wie es nun mal so ist mit den Immobilien in der Boomregion: Ein Anruf bei einem Inserenten, und pardauz, sofort haben sie die Wohnung genommen. Mieter, wie man sie haben will: Doppelverdiener, sie Lehrerin, er Ingenieur, sprich bombensichere Berufe. Beide aus der Stadt, beide haben woanders studiert, aber jetzt sind sie schon länger wieder da und wollen

nie wieder weg

Doch, schön war das Studieren in Schwabing, lustig war es mit Erasmus im Ausland, aber jetzt ist erst mal genung, sie wollen endlich zusammenziehen, sich einrichten und bleiben. Das Irre an der Sache ist: Sie sehen auch so aus. Sie werden ganz sicher bleiben, etwa 7 Jahre, bis sie das Geld beisammen haben, sich ein Haus zu kaufen, und dann wird sie Kinder kriegen und er ist so weit aufgestiegen, dass nichts mehr passieren kann. Sagen sie auch. Genau so. Als ob es die natürlichste Sache der welt wäre, geboren zu werden und irgendwann wieder der fette Humus des Landes zu werden, und dazwischen halt das Übliche, aber bitteschön immer an der gleichen Stelle. Ich stand gestern mit der ganzen Tradition des Clans vor ihnen und hatte keine Ahnung, wo ich in einem Jahr sein werde - ausser ganz sicher an keinem Ort, mit dem ich jetzt rechnen würde.

Und nicht in einer Lage, die für sie das Ideal ist.

Sonntag, 10. Dezember 2006, 00:58, von donalphons | |comment

 
Frische Mietlinge.
Ja, so sind sie, die Spiesser.

Gern geschmäht, wenn sie mit Kind und Kegel durch die provinziellen Parks gehen,

gehören geprügelt, wenn Sie die frisch erzeugte Nachkommenschaft nicht auf korrekt integrierte Schulen schicken wollen, wie auch Wowi seine Phantasiekinder dort nicht hinschicken würde,

gehören angespuckt, weil sie aller Wahrscheinlichkeit politisch nachdunkeln werden, und dann - Himmel hilf - die Staatspatei oder schlimmer, die EfDehPeh wählen werden,

gehören doch bitte endlich aus-ge-merzt, denn sie sind das teuflische spiessbürgerliche Ideal, das aus der Welt gehört, ein für allemal. Sozialversicherungspflichtig arbeiten, beide auch noch, Kinder wollen, Eigenheim ??? Sind die am Ende noch Katholen ? Die und ihresgleichen stehen der leuchtenden Zukunft des Rheinischen Kapitalismus 2.0 im Wege. Gott sei Dank sind sie bereits eine exotische Minderheit.


Ausser bei den Vermietern. Dort werden sie gern genommen. Als Ideale. Auf einmal. Und als echt irgendwie putzig gefunden. Und dann gehen die Vermieter in die EsPehDeh Ortsgruppe, um den Genossen dort mächtig in den Arsch zu treten. Gut das jeder seinen Preis hat, und das der meist gar nicht so hoch ist wie man denken sollte :-)

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Man muss nehmen, was man kriegen kann. Ausserdem, was wäre ein Patron ohne Klientel?

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Merci vielmals, Don.

Ganz ehrlich. Wenns angeblich so viel Leerstand in Berlin gibt und angeblich keiner Geld hat, warum muss ich dann für jede scheiß Wohnung tausende Euro Cortage abdrücken? Wer kann sich denn das bitte leisten!?

Vielleicht sind es die gemästeten neureichen Studentenkinder aus Schwaben. Vielleicht sind's genau jene, die hart arbeitenden niederbayrischen Ex-Mittelständlern wie mir das Leben schwer machen.

Aber jetzt werd ich sozialneidisch und faschistisch. Tschuldigung, ihr Schwombeidl.

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