Zur Linde

geht es vorbei am zerstörten Umspannhaus, an der ungenutzten Lagerhalle entlang, vor der die Baumstümpfe stehen, dann immer den zerbrochenen Betonplatten folgen, das verbrannte Verwaltungsgebäude mit dem eingestürzten Dach links liegen lassen, an einem Schutthügel dann rechts abbiegen und schon ist man da.



Alle paar Monate fahre ich durch Vockerode, einem florierenden Ort zu DDR-Zeiten und heute weitgehend Brachland. Seit 2001 komme ich regelmässig vorbei, früher nur wegen dem grandiosen Kraftwerk, heute vor allem, um zun sehen, was passiert.

Vockerode sehen bedeutet verstehen, was im Osten los ist. Es ist so übel, dass auch lebenslange Zwangsarbeit aller korrupten Treuhandmitarbeiter, ihrer Abzockhelfer in Politik und Wirtschaft und der SED-Kader nichts an den Problemen ändern würde.

Dienstag, 6. Februar 2007, 10:15, von donalphons | |comment

 
Es würde zwar nichts an den Problemen ändern, aber der Stimmung täte es gut.

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Was mich so besonders ärgert, ist, daß alle diese Leute und Firmen durchaus eine Chance gehabt hätten, wenn man sie erst mal alleine hätte weitermachen lassen. Ich habe die DDR im Frühjahr 1990 gesehen, ich habe gesehen, was da los war. Die wären, holprig aber unaufhaltsam, auf die Füße gekommen, wie die Tschechen auch.

Statt dessen wollte jemand unbedingt als Wiedervereinigungskanzler in die Geschichte eingehen statt als Birne, und andere witterten Pfründe und Regressansprüche...

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quark mit soße...
mein Vater war (als nichtparteimitglied !) in der Bezirkskommision Dresden zur Kombinatbildung und bekam damals (1983) erstmals ungeschönte Bilanzen zu sehen.

Die waren so unterirdisch schlecht und die Firmen marode
(die DDR war ja damals noch angeblich 14. in der Rangliste der Industrienationen), daß im Elbtalwerk Heidenau die Kupferwicklungen von fertigen E-Motoren zur Erfüllung des Schrottplanes abgewickelt bzw. die Typenschilder von West-E-Motoren zur Planerfüllung entfernt wurden - soll nur das Beispiel sein für eine grandiose SelbstAbwicklung vor der Abwicklung.

Was anderes sind die Knallchargen der 4.Reihe, die nur ab 89 was als Chefs im Osten werden konnten und die Regelung Rückgabe vor Entschädigung zzgl. die Überstülpung der westlichen Bürokratie. Dazu kommt noch das tschechische oder polnische Lohnniveau...

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Wie waren Eure Sprüche damals noch gleich? "Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir zu ihr!" Ihr wolltet es so. Die Wenigen, die dies für den falschen Weg hielten, habt Ihr doch gnadenlos niedergeschrieen. Und was soll das mit der "Überstülpung westlicher Bürokratie"? Ich glaue kaum, dass es im Westen bürokratischer zuging als im Kasernenhofsozialismus bei euch: Darin sind alle Deutschen gleich.

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Ergänzend müsste gesagt werden, dass da dann auch noch eine Nichtkompatibiltät bestimmter Technologien hinzukam. Ein Chemieconsultant sagte mir mal, dass die chemische Industrie der DDR zwar unterirdisch katastrophal war, was die Umweltverschmutzung angeht, aber vom Leistungsausstoß gar nicht schlecht. Hauptproblem: Chemische Verfahren, die es nur in der DDR gab, für viele Prozesse Braunkohle statt Öl als Hauptrohstoff und daher mit westlicher Technologie nicht amalgamierbar. Daher hat auch im Wesentlichen nur Leuna überlebt.

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Der Spruch hiess:

Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht, gehn' wir zu ihr.

Wer wissen will, wie es am Ende in der DDR zuging, dem empfehle ich das Buch von Landolf Scherzer: "Der Erste".

Als Landolf Scherzers Reportage "Der Erste" 1988 erschien, war das eine Sensation: noch nie hatte es eine Innenansicht aus dem Parteiapparat gegeben. Scherzer hatte vier Wochen lang den ersten SED-Kreissekretär in Bad Salzungen begleitet, und dieses bis dahin nicht denkbare Beispiel für Glasnost hatte vor allem die Überforderung der Funktionäre angesichts zunehmender Schwierigkeiten offenbart. Das Buch gehörte zu den meistdiskutierten Publikationen in der DDR.

Sehr lesenswert, auch die Fortsetzung: "Der Zweite" in der Landolf Scherzer nach der Wende den Landrat (Wessi), praktisch den Nachfolger des "Ersten", begleitet hat und in dem die Veränderungen und politischen Machtspiele mit Altkadern, Investoren und Abzockern sehr gut beschrieben sind.

Allein der Anfang ist göttlich: Da wurden die Schriftsteller des DDR-Bezirks zusammen gerufen und man wollte wissen, was sie bräuchten, um noch besser als Kulturschaffende die werktätige Bevölkerung zu erfreuen und den Staat zu weiteren Höchstleitungen zu verhelfen. Der eine wollte ein Telefon, ein anderer Reifen für seinen Trabi, Scherzer wollte einen Kreissekretär begleiten. Telefon und Reifen konnten mit Mühe erfüllt werden, allein das mit dem Kreissekretär hat etwas gedauert...

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Das Erste, was ich nach der Wende mitbekam, war, dass Buchhandlungen ihre Bücher auf den Müll schmissen, weil das ja alles vom Teufel war. Nicht nur Marx und Engels, nein, auch der Bronstein/Semandjajew (Ein Mathematiklehrbuch!), alles, was bis dahin etablierte Literatur war, landete auf dem Müll, und wir Wessis fuhren rüber und luden mein Auto bis an die Kante des Kofferaumdeckels mit Literatur voll, die wir für Geld uns nicht hätten leisten können. Ein Kumpel von mir, der zu der Zeit in einem Kiosk arbeitete, wurde von einem Ossi gefragt: "Hamse was scharfes zum Lesen?" irritiert fragte der "Was meinen Sie damit?" "Bornos!"

In überzeugter Por-NO-Gesinnung verkaufte mein Kumpel ihm eine Reihe von Computerzeitschriften mit nackten Frauen auf den Titelseiten.

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Und so
entstand dann Cybersex. Weil jemand glaubte, Sex und Computer gehören zusammen.

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@che: Ich hab meinen Bronstein/Semandjajew wie so viele nach dem Studium nicht verscheuert. Der war auch bei uns im Westen hoch geschätzt als DIE Formelsammlung.

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Ich habe noch ein Statistik-Buch:

Clauss/Ebner: Grundlagen der Statistik . Volk und Wissen Volkseigener Verlag. Irgendwie musste man ja das Eintrittsgeld ausgeben.

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Bronstein
war eine beliebte Tauschwährung bei der sozial schwachen Westverwandschaft. Auch Geigenbögen und Trompeten gingen vor der Wende gen Westen. Dafür gabs dann Schalfsäcke für die Datsche und gebrauchte Klappräder.

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Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich neben naturwissenschaftlichen Werken, dem Bronstein/Semandjajew und den MEW auch das komplette Angebot des Militärverlags der DDR habe ;-)

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@Geigenbögen und Trompeten: Unsere ersten DDR-Besucher nach der Wende interrssierten sich gar nicht für uns und auch nicht für die Stadt, sondern nur für Schlagzeuge, Yamaha-Orgeln und Fender-Gitarren, für die sie sich dumm und dämlich kauften.

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@che: Du hast nicht zufällig die Bände IV-X von Landau/Liffschitz und würdest sie mir schenken? Ich würde sie mir auch aus dem gesamten Bundesgebiet abholen ;-) Das ist im Augenblick so ein Traum von mir... Und selbst heutzutage werden bei uns sowohl Bronstein als auch Gerthsen sowie L&L empfohlen - in egal welcher Ausführung. Warum kann man ganz leicht an den antiquarischen Preisen sehen - die haben inzwischen die Ausgabepreise überstiegen.

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Sorry, nein, ich bin kein Physiker (-;

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Der Bronstein/Semendjajew war auch schon vor der Wiedervereinigung im Westen ein Standardwerk in vielen technischen Fachgebieten. Dort wo er als zu schwer galt (hö, hö, hö :-) nahmen westdeutsche Hochschulen gerne den Bartsch. Und dreimal darf man raten, in welchem Teil Deutschlands Herr Dr. Bartsch tätig war und ist. Kleiner Tipp, da wo die Sonne früher aufgeht.

Warum man den Bronstein/Semendjajew auf den Müll wirft kann ich nicht nachvollziehen. Genau wie der Bartsch ist er weltanschaulich völlig neutral geschrieben. Bei den "Produkten" des Millitärverlags der Deutschen Demokratischen Republik (VEB) kann ich das eher nachvollziehen. Die wenigen Lehrbücher die ich im Westen in die Finger bekam waren, sagen wir mal, strange.

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Das war damals so eine Art Hysterie: Alles, was im alten System publiziert wurde, ist böse. Ich hatte den Bronstein/Semandjajew ja schon in der Schule (im Westen) als Mathebuch gehabt und war heilfroh, eine aktuelle Fassung für lau zu bekommen. Was den Militärverlag angeht: Ich bekam die Kompilation geschenkt und dachte, die könne irgendwann mal antiquarisch wertvoll werden. Es gehörte grauenvoller stalinistischer und militaristischer Kitsch ebenso hinzu wie interessante Zeitzeugenberichte von sowjetischer Seite aus dem Zweiten Weltkrieg und Einschätzungen von Ereignissen wie dem Falkland/Malvinenkrieg, die für mich als Wessi neu und in manchen Fällen sehr interessant waren.

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Wie gesagt, aus dem Millitärverlag habe ich nur ein paar Lehrbücher für die Fachausbildung gesehen. Eine merkwürdige Mischung aus technischem Fachwissen und Ideologie.

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In meiner Bildschirmauflösung konnte ich nur das Bild des Beitrags sehen und die ersten paar Zeilen lesen. Sofort wusste ich: Aha jetzt schreibt dieser Wessi, der in Bayern residiert, über den Osten.

Aber es ist schon seltsam, wie sich mein gesamtes Zonileben zwischen Ruinen abspielt: Bis in die Siebziger noch Ruinen oder Baulücken vom Krieg. Dann zerfielen die Altbauten in den Stadtzentren. Und was jetzt passiert: siehe oben. Gerade hat mein Sohn noch ein paar Erinnerungsstücke aus seinem abzureißenden Plattenbau-Kindergarten gerettet.

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Ich schreibe über alles, was ich will, und in der Regel sind das immer Sachen, die ich erst mal auch nicht kenne - sonst würde es mich nicht interessieren. Aber wie wär´s denn besser: Wenn ich wie hunderttausend andere auch schauen würde, dass ich so schnell wie möglich das Land zwischen Hof und Avus hinter mich bringen würde?

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Man verzeihe die garstige Schreibweise. Es ging mir gar nicht so um den Schreiber. Mehr die faszinierende Tatsache: Eine Tristess-Beschreibung und ein Bild von einer Industriebrache - und ich weiß sofort, es geht um meine Heimat.
Aber seit die Ausstellung Schrumpfende Städte bei uns in Halle war, bin ich mit der Welt ausgesöhnt. In dieser Ausstellung ging es um Detroit, Ivanovo, Manchester / Liverpool und Halle / Leipzig. Und siehe da: Der Zerfall der Gegend, in der ich lebe, ist keine Treuhandgeschichte, keine blöde SED-Diktatur-Sache - sondern ein Prozess, der an vielen Ecken auf der Welt passiert

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Vielen Dank für den Link, in Leipzig hatte ich die Ausstellung nämlich verpasst, jetzt weiß ich, ich kann sie doch noch sehen.

Wenn man im Westen genau hinsieht, dann entdeckt man auch schon Anzeichen der Tristesse. Dörfer, die einen verwaisten Eindruck machen, Fassaden, die bröckeln, ohne Aussicht darauf, dass sich jemand darum kümmert, löchrige Straßen sowieso. Nur die leer stehenden Gewerbegebiete sind nicht so pittoresk.

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Vielleicht sollte man doch mal erwähnen, dass es bei Vockerode nichzt nur Tristesse, sondern gar nicht weit auch den Wörlitzer Park gibt, ein Glanzstück der deutschen Aufklärung und so.

Es gibt schon Gründe, anzuhalten

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kurtmelnik, schau Dir mal Yerevan, Suchumi oder den Kairoer Stadtteil Imbaba an - das sind zerfallende Städte mit ganz anderer Qualität.

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Havanna, Che, Havanna!

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Das ist wenigstens pittoresker Verfall. Zerbröselnde Plattenbauten, in denen immer noch gewohnt wird, auch wenn der Wind durchs Gemäuer pfeift, oder liegengebliebene Busse, die aus Wohnraummangel gleich als Häuser genutzt werden, das ist eine andere Liga.

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warum muss ein funzen eigentlich mit ausrufezeichen betonen, dass sein vater kein pege war? vielleicht war er ja in einer ersatzorganisation wie der strauß im nskk? betriebskampfgruppe des glühbirnenwerks tzschopau? schalmeiengruppe des veb "größter migröprözessör där wäld" oder was? ? nur mal so, aus spaß gefragt...

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Ich weiß, es klingt komisch, aber ich habe einen Hang zu Industriebrachen, elegische Stimmung.

In echt oder/und fotografiert. Natürlich klar - schlecht für optimistische Stimmung und Wirtschaft - und dass dann postwendend die berechtigte Antwort kommt :), ob ich denn nur so elitär morbid säusle, oder auch wirklich bei sowas leben wolle. Nun, ich habe den Münchner Schlachthof vor der Tür, der sieht hinten genau so aus, inklusive Streu, kaputte rostige Autos, uralte Pferdeställe, seltsame alte Werbeschilder, Hollunderbüsche und Dornen. Kenn fast jeden Winkel, denn dort habe ich mal meine Katze gesucht (Don hat mich da auf eine Idee gebracht, die ich schon mal hatte, nur wieder vergessen: das alles fotografieren und dokumentieren. Bevor Bulldozer kommen.

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Falls Du in der Ecke auch eine Kaufimmobilie kennst, am besten restaurierungsbedürftig und mit Denkmalschutz - lass es mich wissen.

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Als ich nach dem Studium als frischgebackener Ingenieur meine Arbeit im Sachsenland antrat, brachen schon am ersten Tag sämtliche Illusionen zusammen. Die Wirklichkeit war noch viel katastrophaler, als ich geglaubt hatte. Ich konnte nicht begreifen, wieso die DDR nicht pleite war. Hier in Demmin war ich in der Aufbauleitung, als das Elektromotorenwerk auf der grünen Wiese gebaut wurde. Es war ein Z-Vorhaben, ein zentralgeplantes Vorhaben. Das bedeutete wir wurden bevorzugt mit Baumaterialien, Maschinen usw. beliefert. Ein halbes Jahr vor Fertigstellung hieß es plötzlich: Energieträgerumstellung, von Öl auf Braunkohle. Die Bauarbeiter wurden abgezogen, in Neubrandenburg wurde ein neues Heizkraftwerk gebaut. Auch unser Heizhaus wurde nun mit Blumentopferde befeuert. Wir verloren den Z-Status. Auf einen stinknormalen Handhubwagen stieg die Wartezeit von einem auf zwölf Jahre.

Viel später als geplant wurden im Werk dann doch Elektromotoren gebaut. In Demmin war es der größte Betrieb mit 440 Beschäftigten, in der Mehrzahl Frauen und diese Facharbeiter. Nach der Wende gaben sich verschiedene Vertreter der Branche hier die Klinke in die Hand, um zu sehen, ob wir eine Konkurrenz wären. Waren wir nicht. Die einzigen beiden Abteilungen auf der Höhe der Zeit war die Wickelei mit schweizer Wickeltechnik und der Werkzeugbau. Der Werkzeugbau hat überlebt. Sie haben eine Nische gefunden und sind gut im Geschäft.

Was nach der Wende passiert, war mir klar, ich habe mich frühzeitig als Arbeitsuchende gemeldet. Die Mauer stand ja nicht nur aus ideologischen, sondern auch aus knallharten ökonomischen Gründen. Noch bevor der Betrieb abgewickelt wurde, habe ich gekündigt. Ich hatte ihn mitaufgebaut, begraben wollte ich ihn nicht. Einige Fachbücher habe ich vorsorglich mitgehen lassen. Ich wusste, sie schmeißen sie doch nur auf den Müll. Ein Bronstein war leider nicht dabei. Wer Bücher verbrennt, der verbrennt auch Menschen, und wer Bücher auf den Abfall wirft?

Zu Zeiten der DDR hatte die Stadt Demmin 18.000 Einwohner, eine Zuckerfabrik, eine Brauerei, ein Elektromotorenwerk, eine Möbelfabrik, ein Instandhaltungswerk für landwirtschaftliche Maschinen und ein Museum. Das Museum gibt es noch. In der Stadt selbst stehen renovierte Häuser neben Ruinen. Weil Du so gerne Industriebrache siehst Vroni, das THW benutzt eine als Übungsgelände.

Demmin ist so ziemlich die ärmste Gegend Deutschlands mit der höchsten Arbeitslosigkeit, jeder dritte ist arbeitslos. Deine Artikel, Don, kommen mir immer vor wie Berichte aus einer anderen Welt. Das Kontrastprogramm zu dem, was ich hier um mich rum erlebe.

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Vroni, es gibt sogar eine eigene Stilrichtung in der Akt-und Erotikfotografie, die Industriebrachen für das Setting wählt. Hat was.

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Man könnte jetzt sagen "das alles ist Deutschland", aber genau das ist es nicht, Deutschland ist eine Worthülse mit verschiedenen Lebensrealitäten - aber vor allem: Gnadenloser Unkenntnis derselben in den verschiedenen Gruppen.

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@ che

OK, suche Nacktmodell. Muss aber genauso morbid aussehen.

__________
Will auch noch sagen, dass es im sogenannten reichen Bayern, wo es Protzhäuser und geschleckte Häuser gibt mit Lüftl-Malerei, dennoch genug solcher Ecken gibt.

Das saubere Bayern macht halt perfekte PR, das ist alles, und unterschlägt sauber den Rest

Eine, die aus der Armenstube Bayerns, dem armen Oberfranken kommt. Wahrscheinlich ziehts mich dann immer wieder zu solchen Gegenden, damit ich mich nicht so fremd fühl...

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Der Reiz liegt ja im Kontrast. Deshalb sehen die Models meistens nicht morbid aus.

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Umgekehrt geht auch: morbide Models in supergeschleckte cleane Umgebung.

Ne, ich will doch ne neue Richtung kreiern :)
Nachmachen, was es gibt, ist langweilig

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Dann bin ich mal auf Deine Kreationen gespannt!

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Vockerode sehen bedeutet verstehen, was im Osten los ist.

wirklich?

was ist im osten los? eigentlich doch nur, dass da ziemlich schnell deindustrialisiert wurde. schuld daran sind die anderen, wie immer. es gibt allerdings keine hinweise darauf, dass diese erfahrung ausschließlich auf das beitrittsgebiet beschränkt bleiben muss.

anderswo hat man das nur nicht so ganz gegenwärtig, wenn man sich einmal den bohei in nrw um den kohlebergbau anschaut, und man sich die frage stellen kann, ob denn der herr rütgers wirklich noch ans christkind glaubt, oder nur so tut als ob.

nein, die neuen bundesländer sind in der gesellschaftlichen entwicklung vorndran, so sieht es aus, was in neufünfand alltag ist, kommt so in fünf jahren auch im rest der republik an.

es ist im beitrittsgebiet auch nicht alles zerfallen, nur manches, was weh tut, weil es unersetzlich ist. andererseits schärft der unverdorbene blick, der eben keine ruinen als täglichen anblick hat, das auge.

die armen sieht man nicht.

es sind auch nicht alle arm.

den ärzten geht es gut, immer im vergleich mit anderen. tatsächlich hat man in neufünfland ein problem, einen facharzttermin zu bekommen, wenn man ausserhalb der zentren wohnt.

denen im öffentlichen dienst geht es gut, noch gut, weil da die bäume nicht in den himmel wachsen. verwaltungsreform heisst, dass da in zukunft bis zu einem drittel der stellen wegfallen. wass wiederum heisst, dass da wohl die alten auf kosten der jungen bleiben.

denen im politischen bereich und in deren umfeld geht es sehr gut, all die landtagsabgeordneten, landräte, bürgermeister. in der cdu ost drängen jetzt die nachwuchskader aus der bauernpartei nach vorn. all die aparkassenvorstände, die geschaftsführer der gesellschaften im unmittelbaren oder mittelbaren eigentum der öffentlichen hand. all die firmen und einrichtungen, die die leistungen nmach sgb zwo verwalten.

ja, und auch die landwirte, wohlgemerkt, die, die genug fläche haben und wissen, was sie damit anfangen (stillegen und von der stillegungsprämie neue fläche kaufen, beispielweise). oder raps anpflanzen, einerseits führt das zu blühenden landschaften, anderesrseits werden die nachwachsenden rohstoffe heftig subventioniert, also, raus aus der lebensmittelproduktion und rein in die energieerzeugung.

viele dort sind arm und etliche werden es auch bleiben und ihre kinder auch. die gehen dann zum bund.

wie gesagt, es deutet einige darauf hin, dass auch für die alte republik die zeiten der kommoden rheinischen demokratie und der reichen deutschland ag vorbei sind. was auch als aufforderung, alles schöne zu genie0en, solange es noch da ist, verstanden werden kann.

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Da braucht man aber nicht in den Osten gehen. Zwar stehen hier nicht so viele Ruinen, aber es gibt Regionen, die mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben. Bsp. hier im Norden. Nicht umsonst liegt das einzige Westdeutsche-Ziel-1-EU-Förderungsgebiet hier zwischen Elbe und Weser - und mittendrin Hamburg, die Stadt mit den meisten Millionären/Einwohner.

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Wenn du Ruinen sehen willst: Ruhrgebiet. Alleine eine Stadt wie Gelsenkirchen hatte mal 13 Zechen und rund 60 Schächte. Heute: Eine Zeche. Eine der letzten acht Zechen in der Republik.

Eigentlich sind wir gemein. Nicht mal das Plattmachen gönnen wir den Ossis exklusiv.

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@ jolly rogers
weder kampfgruppe, noch partei, noch blockparteimitglied . ich kann dich nicht
zufriedenstellen. und dies ist nicht mal
schade.

dafür war halt mehr als technischer leiter
nicht drin.

@che: schon echter scheiß wenn mann keine wirkliche
freizügigkeit und emanzipation in sexuellen dingen
erleben durfte. da müssen dann "models in brachruinen"
ausreichen. oder der jahrestrip zu den gebildesten mädels
für geld der welt.

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