Die Sache mit den Eiern
Ich bin kein Fan von Eiprodukten. Ich habe mal einen Bericht über industrielle Lebensmittelherstellung gemacht und kam dabei auch auf das Thema "Eier in der Nahrung". Kein besonders schönes Sujet, auch nicht in diesem Umfeld. Ungefähr seit diesem Zeitpunkt kaufe ich extrem bewusst ein, und wenn es auf dem Wochenmarkt anderthalb mal so viel wie im Geschäft kostet, ist mir das auch egal. Ich kann es mir leisten, und dann weiss ich, was an meinen Gaumen kommt. Ich weiss das auch im Supermarkt, und deshalb kaufe ich dort nicht. Auch im Restaurant mache ich einen Bogen um alles, was mit Eiern zu tun hat.
Hin und wieder habe ich jedoch Lust auf Omelett. Einerseits, weil ich gern nach dem Aufstehen koche. Rühreier zum Frühstück gab es schon bei meiner Grosstante, die diese Angewohnheit neben dem Teetrinken und den Möbeln aus England mitgebracht hatte. Ich mag den Geruch danach nicht, aber bis dahin ist es eine Freude. Alle 1, 2 Wochen also besorge ich Eier, und mache ein Omelett, das es kalorienmässig mit einer Pizza aufnehmen kann.
Seit ein paar Wochen ist alles anders. Genauer, seit dem letzten Morgen in Jerusalem. Damals habe ich es geschafft, früh genug aufzustehen, um im Hotel zu frühstücken. Der Raum war im Gegensatz zum restlichen Hotel eher bescheiden und im Keller, und die Auswahl war, vorsichtig gesagt, begrenzt. Zudem war es koscher. Der Käse sah recht banal nach Scheibli aus, und die Brötchen amerikanisch - eine Kombination, die das genaue Gegenteil zu meiner Vorstellung eines Käsebrötchens ist: Frisch gebackenes Olivenciabatta, Saint Ceols, Scamorza und Feldsalat, um mal in Vorlage zu gehen.
Aber es gab für die angloamerikanischen Touristen auch noch "Ham and eggs", und zwar getrennt nach Rührei und Schinken. Ich war übermüdet, und mein besseres Wissen lag noch im Tiefschlaf., Also nahm ich Rührei und dazu Kräuterquark. Nach einer Weile stellte sich ein beklemmendes Gefühl ein, das ich angesichts meines doch sehr robusten Magens eher selten verspüre; ich liess also ab vom gelben, ohnehin nicht wirklich wohlschmeckenden Zeug auf meinem Teller, und packte ein. Während der Fahrt nach Jaffa baute sich dann ein Gefühl der Übelkeit auf, erreichte in etwa bei Bet Shelem den Punkt, an dem es geraten schien, Ronen um einen Wechsel auf die rechte Spur zu bitten - und dann verklang es wieder. Die der Wahrung des Rufes von vier grossen Fresserregionen verpflichteten bayerisch-tschechisch-elsässisch-hebräischen Innereien hatten dem depperten israelischen Ei gezeigt, wo der Bartel den Most holt.
Dennoch hat die Beinahe-Katastrophe Folgen: Eine latente Unsicherheit. Man kennt das vom schweren Fahrradsturz, man muss danach sofort wieder fahren, um die Sicherheit wiederzugewinnen. So ergeht es mir momentan mit dem Omelett. Und weil gerade Kräuter da sind
hier also das Rezept für die Meraner Kurhotelvariante meiner heuschupfengeplagten Kindheit, in der Hoffnung, dass ich noch dieses Jahr auf einen der dortigen Berge kraxle.
1/2 kleine rote Zwiebel, gedünstet in französischer Salzbutter
3 Eier von freilaufenden Hennen direkt vom Bauernhof
Schnittlauch, Thymian, Rosmarin (alles gut für die Verdauung)
Etwas Safran für Farbe und Luxus.
Frisch & grob gemörserter weisser Pfeffer
Die Eier gut durchschlagen, die Gewürze rein und dann in die Pfanne. Sodann
40 Gramm klein gewürfelter Südtiroler Bergkäse (ähnlich Emmentaler, aber würziger) in die noch flüssige Eimasse geben, einschmelzen lassen, bis das Omelette unten leicht bräunlich wird, dann kurz wenden, oben anbraten, bis es goldfarben wird, dabei etwas schwenken, damit der Käse nicht an der Pfanne klebt - und fertig:
Diesem Omelette, werte Leser, kann man bedenkenlos trauen.
Hin und wieder habe ich jedoch Lust auf Omelett. Einerseits, weil ich gern nach dem Aufstehen koche. Rühreier zum Frühstück gab es schon bei meiner Grosstante, die diese Angewohnheit neben dem Teetrinken und den Möbeln aus England mitgebracht hatte. Ich mag den Geruch danach nicht, aber bis dahin ist es eine Freude. Alle 1, 2 Wochen also besorge ich Eier, und mache ein Omelett, das es kalorienmässig mit einer Pizza aufnehmen kann.
Seit ein paar Wochen ist alles anders. Genauer, seit dem letzten Morgen in Jerusalem. Damals habe ich es geschafft, früh genug aufzustehen, um im Hotel zu frühstücken. Der Raum war im Gegensatz zum restlichen Hotel eher bescheiden und im Keller, und die Auswahl war, vorsichtig gesagt, begrenzt. Zudem war es koscher. Der Käse sah recht banal nach Scheibli aus, und die Brötchen amerikanisch - eine Kombination, die das genaue Gegenteil zu meiner Vorstellung eines Käsebrötchens ist: Frisch gebackenes Olivenciabatta, Saint Ceols, Scamorza und Feldsalat, um mal in Vorlage zu gehen.
Aber es gab für die angloamerikanischen Touristen auch noch "Ham and eggs", und zwar getrennt nach Rührei und Schinken. Ich war übermüdet, und mein besseres Wissen lag noch im Tiefschlaf., Also nahm ich Rührei und dazu Kräuterquark. Nach einer Weile stellte sich ein beklemmendes Gefühl ein, das ich angesichts meines doch sehr robusten Magens eher selten verspüre; ich liess also ab vom gelben, ohnehin nicht wirklich wohlschmeckenden Zeug auf meinem Teller, und packte ein. Während der Fahrt nach Jaffa baute sich dann ein Gefühl der Übelkeit auf, erreichte in etwa bei Bet Shelem den Punkt, an dem es geraten schien, Ronen um einen Wechsel auf die rechte Spur zu bitten - und dann verklang es wieder. Die der Wahrung des Rufes von vier grossen Fresserregionen verpflichteten bayerisch-tschechisch-elsässisch-hebräischen Innereien hatten dem depperten israelischen Ei gezeigt, wo der Bartel den Most holt.
Dennoch hat die Beinahe-Katastrophe Folgen: Eine latente Unsicherheit. Man kennt das vom schweren Fahrradsturz, man muss danach sofort wieder fahren, um die Sicherheit wiederzugewinnen. So ergeht es mir momentan mit dem Omelett. Und weil gerade Kräuter da sind
hier also das Rezept für die Meraner Kurhotelvariante meiner heuschupfengeplagten Kindheit, in der Hoffnung, dass ich noch dieses Jahr auf einen der dortigen Berge kraxle.
1/2 kleine rote Zwiebel, gedünstet in französischer Salzbutter
3 Eier von freilaufenden Hennen direkt vom Bauernhof
Schnittlauch, Thymian, Rosmarin (alles gut für die Verdauung)
Etwas Safran für Farbe und Luxus.
Frisch & grob gemörserter weisser Pfeffer
Die Eier gut durchschlagen, die Gewürze rein und dann in die Pfanne. Sodann
40 Gramm klein gewürfelter Südtiroler Bergkäse (ähnlich Emmentaler, aber würziger) in die noch flüssige Eimasse geben, einschmelzen lassen, bis das Omelette unten leicht bräunlich wird, dann kurz wenden, oben anbraten, bis es goldfarben wird, dabei etwas schwenken, damit der Käse nicht an der Pfanne klebt - und fertig:
Diesem Omelette, werte Leser, kann man bedenkenlos trauen.
donalphons, 00:44h
Sonntag, 11. März 2007, 00:44, von donalphons |
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gibsmir,
Sonntag, 11. März 2007, 09:21
Sollten Schnittlauch, Thymian und Rosmarin einmal nicht zur Hand oder ein anderer Geschmack gewünscht sein: Salbei! Einfach die drei Kräuter durch Salbei ersetzen. Mjamjamjam.
Die Zwiebel muss nicht sein, aber mei, der Bayer mag's halt kräftiger.
Die Zwiebel muss nicht sein, aber mei, der Bayer mag's halt kräftiger.
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donalphons,
Sonntag, 11. März 2007, 12:02
Ohne Zwieve is ledschad.
Bei Salbei würde ich vorher lieber etwas Halloumi anbraten, statt dem Bergkäse.
Bei Salbei würde ich vorher lieber etwas Halloumi anbraten, statt dem Bergkäse.
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andreaffm,
Sonntag, 11. März 2007, 09:53
Ach, Meran. Manchmal frag ich mich ja, wie das ist, wenn ich jemals nach Südtirol wiederkomme, wo ich wirklich jeden verdammten einzelnen Sommer zwischen meinem 6. und 16. Lebensjahr verbracht hab, wo ich jede Gasse kenne und jedes Eck und jeden Laden und genau weiß, was es da gibt. Alles schon angeschaut mit dem pubertierenden angeödeten Blick des Familienurlaubsopfers, der Mitgeschleiften, die eigentlich lieber an die See wollte und nicht auf Scheißberge steigen und dabei halb Griesheim treffen, weil ja jeder, wirklich jeder über 50 da hinfährt außer alle, wirklich alle aus meiner Klasse, die fahren an die See, nur ich nicht. Frage mich, wie das inzwischen wäre, Meran revisited, ob es mich immer noch anöden würde oder ob ich meine damalige Angeödetheit überhaupt noch verstehen oder nachvollziehen könnte.
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donalphons,
Sonntag, 11. März 2007, 12:01
Es sind 206 Meilen bis Meran, wir haben einen vollen Tank, einen Roadster, eine halbe Packung Saint Ceols, es ist Nacht und wir tragen Sonnenbrillen.
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donalphons,
Sonntag, 11. März 2007, 12:18
In den Laubengängen gibt es übrigens phantastische Cafes. Und ich habe es geliebt, auf Berge zu rennen.
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andreaffm,
Sonntag, 11. März 2007, 19:46
Bei uns wurde ganz gesittet gewandert, nicht gerannt. Leider waren die Berge schon ziemlich voll, so daß einem alle drei Minuten jemand entgegenkam, den man mit "Grüß Gott" (wir sind ja in den Alpen) grüßen mußte, was ich, pubertär und atheistisch, natürlich nicht hinbekommen habe. Wandern wurde eigentlich erst ab Erhalt meiner ersten Kamera interessant.
Kaffeegehen hingegen ist immer interessant, und in Südtirol hat's spannende lokale Varianten. Apfelstrudel ohne Pinienkerne ist für mich bis heute kein Apfelstrudel. Und da gibt es diesen einen Laden, auch in den Lauben, der hat Kaminwurzn ... aber das ist ja nix für Vegetarier.
Kaffeegehen hingegen ist immer interessant, und in Südtirol hat's spannende lokale Varianten. Apfelstrudel ohne Pinienkerne ist für mich bis heute kein Apfelstrudel. Und da gibt es diesen einen Laden, auch in den Lauben, der hat Kaminwurzn ... aber das ist ja nix für Vegetarier.
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nm,
Sonntag, 11. März 2007, 13:08
Mmmmmmmmh Sieht sehr gut aus! Ich weiss was ich jetzt frühstücke. :D Allerdings (hoffentlich) noch Speck und Kartoffeln dazu.
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saxanasnotizen.blogspot.com,
Sonntag, 11. März 2007, 13:44
Probiere ich dann mal aus, wenn ich Gäste habe. Alleine ist mir das zu mächtig.
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toffy,
Sonntag, 11. März 2007, 14:30
Wie überlebt Thymian, Rosmarin bei dir?
Bei mir mickern die 2 immer nur noch so dahin - auch selbstgezogene Varianten.
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donalphons,
Sonntag, 11. März 2007, 15:03
Durch Rotation: Ich habe mindestens 2 Stöcke, die alle zwei Wochen auf die Dachterasse gehen, dafür kommen die anderen dann rein.
Ansonston ist an diesem Fenster 5 Stunden Morgensonne.
Zu mächtig? Kommt darauf an. Ich bin gerade 15 Kilometer geradelt, da ist es genau das richtige.
Ansonston ist an diesem Fenster 5 Stunden Morgensonne.
Zu mächtig? Kommt darauf an. Ich bin gerade 15 Kilometer geradelt, da ist es genau das richtige.
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first_dr.dean,
Sonntag, 11. März 2007, 19:16
Zitronen-Oregano! Diese Variante ist mit den gelblich-grünen Blättern ist ein Omelett-Traum (u.a.). Lebendig bzw. im Topf erhältlich ab 1,99 Euro und (jedenfalls gelegentlich) in jedem besseren Supermarkt bzw. jedem normalen Wochenmarkt.
Das Überleben dieser Töpfe, wie schon Don schreibt, ist v.a. eine Frage von Licht und Fensternähe. Rosmarin, Oregano und Salbei sind eigentlich ausgesprochen robust.
Mein Oreganostrauch wuchert schneller, als ich ihn niederessen kann.
Das Überleben dieser Töpfe, wie schon Don schreibt, ist v.a. eine Frage von Licht und Fensternähe. Rosmarin, Oregano und Salbei sind eigentlich ausgesprochen robust.
Mein Oreganostrauch wuchert schneller, als ich ihn niederessen kann.
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abulafia,
Dienstag, 13. März 2007, 18:22
jetzt mal ganz blöd gefragt?
gibt das nicht Problem wenn du dein Omeltte mit Silebrbesteck ist???
(nicht nur unter dem gesichtspunkt des Anlaufens, sondern auch des Wohlgeschmacks???
gibt das nicht Problem wenn du dein Omeltte mit Silebrbesteck ist???
(nicht nur unter dem gesichtspunkt des Anlaufens, sondern auch des Wohlgeschmacks???
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