Das Ende des Blutrauschs

Erster Nebel zieht durch die engen Gassen, und noch vor Mitternacht verlöschen bei den blonden Elitessen die fahlen Lichter der Bildschirme. Düsternis hat sich über die kleine Stadt gesenkt, und nur oben, unter dem Dach, brennt noch Licht, wie in einem Leuchtturm, der die Würgeengel durch die nacht geleitet. Seltsame Töne erschüttern die Stille, ein monotones, blechernes rchrchrch wie von einem handmechanischen Bohrgerät, und dazu ein lautes, irres Ahahahaaaa! - da lacht ein Böser, der etwas malträtiert, ein Arzt vielleicht, der dunklen Neigungen nachgeht und betäubten Trunkenen des Volksfestes Monsterspangen in die Zähne schraubt -

oder auch nur ein schlechterer Sohn aus besserem Hause, der begeistert ist von seiner neuesten Erwerbung. Denn es ist so: Bislang erwiesen sich die meisten Gerichte mit Käse als Freude mit bitterem Beigeschmack - in dem Moment, als es an das Reiben des Käses ging. Meine Käsereibe ist ein einfaches, gelochtes Blech mit Griff, und jedes Stück Käse musste darauf von Hand gerieben werden. Fasste ich den Parmesan zu weit hinten, brach der Käse vorne in Klumpen ab, wartete ich zu lange auf die Reifung und der Parmeggiano wurde hart, musste ich fest drücken und kam mit den Fingern oft nah, zu nah, schmerzhaft nah an die scharfen Schneiden. Dagegen war es im wahrsten Sinne des Wortes zu verschmerzen, dass die Käsereibe nur sehr fein rieb und für weichere Sorten kaum zu gebrauchen war; für den weichen Scamorza jedoch wäre eine Alternative wirklich sinnvoll gewesen. Wie oft stand ich vor der Wahl, ein kleines, nur noch unter grossen Gefahren reibbares Stück Käse wegzuwerfen, wie oft entschied ich mich für das Risiko, und wie selten ging es ohne Schmerzen aus - das war einmal.



Denn heute fand ich für exakt einen Euro einen alten Mouli Grater aus Blech mit nicht weniger als drei verschiedenen Einsätzen. Das Ding ist genial, einfach zu bedienen, und schützt für immer die Hände vor dem reissenden Blech, das sich allein in den Käse gräbt, den eine Blechzange gnadenlos in den Trichter drückt. In einer Minute ist auch der härteste Parmesan durchgerubbelt, da bleibt kein Rest im Trichter. Rchrchrch macht es, und schon fällt der duftende Käse genau dort hin, wo man die innere Öffnung der Reibe hin ausrichtet - kein verstreuter Käse mehr, kein abschliessendes Durchkehren, und obendrein ist es auch noch französisch, so französisch, wie so ein Küchengerät nur sein kann. Für einen Euro!

Entschuldigt mich - ich muss die nächste Tarte machen.

Montag, 8. Oktober 2007, 01:35, von donalphons | |comment

 
don, ...

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Wer was zu sagen hat, der sage es, ansonsten ist es nicht wirklich hilfreich.

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da man viele dinge, auf vielerlei art sagen kann, bleibe ich bei don, ... schöne käsereibe.

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Ich versuche seit Jahren, meiner Mutter dieses Ding aus dem Kreuz zu leiern :)

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Das ist aber nicht wirklich nett; Deine Mutter wird schon wissen, warum ihr Kreuz nicht leierbar ist -

und meinen rücke ich auch nicht raus! :-)

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Gibt's auch neu (nicht ganz so schön, aber genauso funktionabel); zumindest in Großbritannien (wer hätte das gedacht...), gelegentlich sogar auf iebäh in D und A.

Schön auch der/die/das Mouli Julienne - hätt ich fast noch lieber...

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Dabei war auch noch eine Moulimint für Kräuter.

leider ist das heute alles Plastik, brrrrr.

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was,
die gibt es noch? mit den drei einsätzen, für rechts- und linkshänder geeignet?

als in noch ein knabe war,wurden die moulinex auf dem jahrmarkt verkauft. da gab es life zu sehen, was heute auf speziellen werbekanälen gezeigt wird.

nicht nur zum käse reiben, auch nüsse oder schokolade lässt sich reiben. allerlei gemüse kann man mit dem mouli und seinen drei einsätzen fein, grob und in scheiben raspeln und schnetzeln. wenn man das geriebene gemüse nochmals einfüllt, und mit der blechzange drückt, kann man auch saft pressen.

schon eindrucksvoll, was man damals auf dem jahrmarkt alles kaufen konnte, nicht nur kleine haushaltsgeräte, auch fleckenpasta und schwarzwäler gesundheitselixier gab es nach interessantem vortrag zu kaufen. und, ohne dass es zum abverkauf einen vortrag gebraucht hätte, gab es die currywurst mit pommes frites (die hat bei uns ein herr pedri eingeführt, der was der erste, der das auf den märkten anbot) und gebratenen schübling.

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