Jetzt mal Ernst, Sonja: WLAN ist nicht DSL

Etwas verspätet nochmal Spiegel Netzwelt: Da informiert uns eine Sonja Ernst in epischer Breite über das WLAN-Projekt im dänischen Djursland, wo "hardcore Technikfreaks" eine abgelegene Gegend grossflächig mit drahtlosem Internetzugang versorgen.

Mal ganz abgesehen davon, dass Technikfreaks mit Knochen auch keinen anderen harten Kern als alle anderen Menschen haben, scheint Frau Ernst selbst nicht dazu zu gehören. Schreibt sie doch auch bemüht locker von "Telkos", wenn es um Firmen geht, die sich mit Datenübertragung beschäftigen. Das ist gleich doppelt blöd, denn der Begriff heisst "Telco", kommt aus dem Englischen und steht für Telephone Company. Man darf vermuten, dass Frau Ernst "Telko" fälschlicherweise von "Telekommunikationsunternehmen" ableitet. Sie kennt also weder die richtige Schreibweise, noch die Bedeutung - so ist beispielsweise E Plus ganz sicher eine Telco, hat aber mit Internet, um das es in dem Beitrag geht, eher wenig zu tun. Die fraglichen Firmen heissen ISP, Internet Service Provider - aber wer bei Spiegel Netzwelt schreibt, muss doch solche Feinheiten der hartkernigen Technikfreaks nicht kennen, ach wo...

Und selbst bei solchen Artikel mit Schwerpunkt auf WLAN muss man beim Spiegel nicht wissen, was es denn nun mit diesem drahtlosen Zeug auf sich hat. Frau Ernst sagt nämlich über die Teilnehmer des WLAN-Projekts allen Ernstes:

"Einmal im Netz, surfen die Djursländer für monatlich 13 Euro nonstop per DSL."

Mit Verlaub - das ist so ein Satz, den man dem spiegelschen Qualitätsjournalismus auf seinen Podex tackern sollte. Doch kein WLAN, sondern "per DSL" surfen? Hallo? Was denn nun? Frau Ernst hat wohl noch nie ausprobiert, wie das so ist, per WLAN über grössere Strecken normale DSL-Geschwindigkeiten zu erreichen. Und müssen wir davon ausgehen, dass die Djursländer vom Moment ihrer ersten Verbindung an nur noch vor dem Monitor sitzen? Nonstop? Und wie ist das mit pinkeln, einkaufen und arbeiten? 20 DCT-Punkte, bitte.

Dienstag, 8. März 2005, 04:18, von donalphons | |comment

 
Sonja ist halt keine Tanja
Sollte man der Dame ein Iridium-Modem unterschieben? Ich meine, vielleicht nimmt sie es ja! :-)

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Wäre es ein ganz flacher Witz, wenn ich etwas über ein Ibindum-Modell schreiben würde?

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Och, das wäre ihrem Niveau schon angemessen - oder müsste man jetzt Neveu oder Niwau schreiben?

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Warum nur überkommt mich von Zeit zu Zeit und in den letzten Monaten immer häufiger das Gefühl, dass es bei genannter Publikation enorme Zeit-/ Aktualitäts-verschiebungen geben muss?
Das Thema WLAN / djursland.net hat doch mittlerweile enorm Staub angesetzt und liegt vglw. in der letzten IT Eiszeit. Die Community Modelle erliegen alle mehr oder minder einer reinen Nutzendiskussion und haben sich von gesellschaftlicher Relevanz längst verabschiedet (so sie jemals welche besassen).
Ist das schon ein Winterloch?

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Das WLAN
Das letzte Mal, als ich mit IT-Fachleuten über WLAN und Bluetooth als spektakuläre neue Technologie diskutierte, war 2001 auf der CeBIT. Vielleicht richten sich die Redakteure ja nach ihrer persönlichen Befindlichkeit (Kabelmodem kaputt und zu Media Markt gegangen und was Nettes gesehen)?

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Das Thema WLAN ...
... als schneller Internetzugang ist meiner Meinung nach so lange aktuell, wie die T-Com auch in Stadtgebieten nicht überall DSL oder ähnlich günstige Zugangsmöglichkeiten anbieten kann (will). Freie Bürgernetze könnten in dieser Versorgungslücke eine Rolle spielen oder durch ihren Erfolg Druck auf die T-Com ausüben, zumindest die Großstadtgebiete vernünftig (für Kunde und Anbieter) anzubinden.

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Ich verstehe nichts anderes unter der Nutzendiskussion, dabei bleibt es für den einzelnen dann auch.
Sozusagen als Verlängerung der DSL Leitung in ein DSLAM freies Gebiet, viel mehr wird da nicht ausgelotet.

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Damit triffst Du es exakt. Wenn heute Gott weiß wo WLAN-Anschlüsse eingerichtet werden, so ist das nur von nachrichtlichem Interesse, wenn das in Timbuktu oder Chigatse oder Seragoa passiert, aber auf Dänemark oder Deutschland bezogen so spannend wie die Eröffnung einer Bäckerei.

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....übrigens, in Skagen ist gerade ein Sack rostige Nägel ins Meer gefallen!

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Nägel und WLAN
Ihr habt schon Recht: Die Technologie ist für jeden, der EDV-Fachzeitschriften liest und im EDV-Bereich tätig ist, eine ganz normale Angelegenheit. Für Otto Normalverbraucher ist es nicht so. Der hat von DSL gehört und ärgert sich, dass er das nicht bekommen kann. Er käme nie auf die Idee, nach solchen Auswegen zu suchen. Daher kann das Thema Freie Bürgernetze gern ab und zu in Medien wie SPIEGEL, F.A.Z. am Sonntag oder SZ auftauchen. Ich schaue dann einfach weg :-)

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