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Donnerstag, 11. November 2004
Es ist alles so einfach hier
Allein schon, weil man immer weiss, was einen hier erwartet. Das, was man schon kennt. Man kommt über die letzte, angedeutete Hügelkette hinunter in die Tiefebene, und rechts ist schon das Leuchtorange des Doms der Stadt. Zu seinen Füssen breitet sich das historische Häusermeer aus, mit seinen krummen Gassen, den Fussgängerzonen und den immer gleichen, kleinen, teuren Geschäften.
Das heisst, teuer ist es hier nicht, wenn man das Einkommen derer betrachtet, die hier geblieben sind. Die sich nicht um die neue Welt gekümmert haben, solange sie mit 35 ihr erstes, selbstfinanziertes Haus hatten, wenn sie aus der Mittelschicht kamen. Die Gesellschaft ist hier nicht besonders durchlässig, aber doch so potent, dass sich jeder irgendwo als Gewinner fühlen kann. Verlierer sind vielleicht in Braunschweig, Nürnberg oder Berlin, aber nicht hier. Hier kann jeder was verdienen, zumindest soviel, dass er seinen Stand halten kann. Selbst in den schlechteren Vierteln gibt es Juweliere; ein deutliches Zeichen für den Wohlstand, der sich hier in und um die 700 Jahre alte Stadtmauer angesiedelt hat. Die hier übrigens liebevoll und mit viel Geld gepflegt wird. Irgendwo muss es ja hin.
Inzwischen gibt es sogar Immobilienspekulanten aus München, die hier in der Innenstadt Geld verpulvern, das sie nie wieder sehen werden. Diese Stadt erlaubt nur Gewinne in hohen, aber engen Grenzen; Hasadeure werden gezielt ausgegrenzt, in den besseren Vierteln sowieso, aber auch früher beim Standortball, und mit deren Kindern spielt man nicht. Wenn man mit ihnen im gleichen Leistungskurs ist, nimmt einen Papa zu Seite und macht klar, mit wem man es zu tun hat, und dass man aus guten Gründen nicht mehr grüst. Nichts hat sich seitdem geändert.
Die Kinder dieser Nomenklatura, die unbedingt etwas ausserhalb der starren Regeln machen wollten, versuchten das in anderen Städten. Ungewöhnliche Brillenläden war das Business Model der frühen 90er, dann kamen die Coffee Shops, und dann die New Economy. Kluge Entscheidung, die weit entfernte Pleite fiel zu Hause dann nicht so auf, und die Forderungen waren zumindest am Anfang kaum höher als die Kosten eines neuen Cabrios.
Wer ausserhalb scheitert, muss sich eigentlich keine Gedanken machen. Es wird im festgefügten System der Stadt immer noch eine Chance für ihn geben, im Rahmen seiner Herkunft und seines Umfelds. Dieser Neuanfang fällt vielen nicht besonders schwer, wenn sie sich eingestehen, dass ihre Vision Verkennung der Lage und ihre Hoffnungen Dummheit waren, und das eigene Haus mit 45 auch ein Ziel sein kann, für das es sich mit gerade mal 38,5 Arbeitsstunden in der Woche und ohne durchgearbeitete Nächte zu leben lohnt.
Das heisst, teuer ist es hier nicht, wenn man das Einkommen derer betrachtet, die hier geblieben sind. Die sich nicht um die neue Welt gekümmert haben, solange sie mit 35 ihr erstes, selbstfinanziertes Haus hatten, wenn sie aus der Mittelschicht kamen. Die Gesellschaft ist hier nicht besonders durchlässig, aber doch so potent, dass sich jeder irgendwo als Gewinner fühlen kann. Verlierer sind vielleicht in Braunschweig, Nürnberg oder Berlin, aber nicht hier. Hier kann jeder was verdienen, zumindest soviel, dass er seinen Stand halten kann. Selbst in den schlechteren Vierteln gibt es Juweliere; ein deutliches Zeichen für den Wohlstand, der sich hier in und um die 700 Jahre alte Stadtmauer angesiedelt hat. Die hier übrigens liebevoll und mit viel Geld gepflegt wird. Irgendwo muss es ja hin.
Inzwischen gibt es sogar Immobilienspekulanten aus München, die hier in der Innenstadt Geld verpulvern, das sie nie wieder sehen werden. Diese Stadt erlaubt nur Gewinne in hohen, aber engen Grenzen; Hasadeure werden gezielt ausgegrenzt, in den besseren Vierteln sowieso, aber auch früher beim Standortball, und mit deren Kindern spielt man nicht. Wenn man mit ihnen im gleichen Leistungskurs ist, nimmt einen Papa zu Seite und macht klar, mit wem man es zu tun hat, und dass man aus guten Gründen nicht mehr grüst. Nichts hat sich seitdem geändert.
Die Kinder dieser Nomenklatura, die unbedingt etwas ausserhalb der starren Regeln machen wollten, versuchten das in anderen Städten. Ungewöhnliche Brillenläden war das Business Model der frühen 90er, dann kamen die Coffee Shops, und dann die New Economy. Kluge Entscheidung, die weit entfernte Pleite fiel zu Hause dann nicht so auf, und die Forderungen waren zumindest am Anfang kaum höher als die Kosten eines neuen Cabrios.
Wer ausserhalb scheitert, muss sich eigentlich keine Gedanken machen. Es wird im festgefügten System der Stadt immer noch eine Chance für ihn geben, im Rahmen seiner Herkunft und seines Umfelds. Dieser Neuanfang fällt vielen nicht besonders schwer, wenn sie sich eingestehen, dass ihre Vision Verkennung der Lage und ihre Hoffnungen Dummheit waren, und das eigene Haus mit 45 auch ein Ziel sein kann, für das es sich mit gerade mal 38,5 Arbeitsstunden in der Woche und ohne durchgearbeitete Nächte zu leben lohnt.
donalphons, 23:41h
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Real Life 11.11.04 - Und ab in den Süden
für ein paar Tage anderes Leben in der einzigartigen Greater Munich Area.
Daselbst Treffen und telefonate mit waschechten CEOs und Entrepreneurs, alten Freunden und dem einen oder anderen Medienmacher sowie meiner kleinen Schwester.
Normalzustand, gewissermassen.
Daselbst Treffen und telefonate mit waschechten CEOs und Entrepreneurs, alten Freunden und dem einen oder anderen Medienmacher sowie meiner kleinen Schwester.
Normalzustand, gewissermassen.
donalphons, 03:16h
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