: : : denn sie wissen nicht was sie tun sollen : : :

Dienstag, 9. Januar 2007

Was kommen wird

Ich bin der Spross einer dem Auto nicht ganz abgeneigten Familie. Das erste motorisierte Zweirad stand schon vor dem ersten Weltkrieg im Hof und erregte eine gewisse Verärgerung beim Radsportverein des Stadt, der dieser Entwicklung kritisch gegenüber stand. Nach 1918 waren es dann schnell vier Räder, auf denen die Familie durchs Leben preschte, mit Ausnahme meiner Grossmutter, die es als 1. Motorradbesitzerin der Stadt zu einem weiteren Skandal brachte. Und einem Urgrossonkel, der es als Eintänzer zu einer steinreichen Frau gekommen war, und lieber in die Luft ging. Nach traumatischen Erfahrungen meiner Eltern mit Käfer Cabrios - aussen laubfroschgrün und innen sumpfnass - ging man kategorisch zu geschlossenen Fahrzeugen und einem vergleichsweise unprätenziösen Verhalten zu den Blechkisten über. Ein Verhalten, das in einer Autostadt nicht wirklich häufig anzutreffen ist, und erst wieder von meiner kleinen Schwester verändert wurde. Ich persönlich habe zu Autos kein besonderes Verhältnis, solange es fährt. Was damit zu tun hat, dass ich schon ziemlich viel gefahren bin, darunter auch Autos, die eigentlich auf Strassen nichts verloren haben.

Ich bin also genauso wurschtig wie meine Eltern. Dennoch gab es da eine Ausnahme; meine Eltern liebten Bücher mit dem Titel an sich sehr schönen Titel "Mit dem Auto wandern" aus dem Süddeutschen Verlag, auf denen meistens junge Paare mit schicken Coupes auf Alpenstrassen zu sehen waren. Passte auch irgendwie:



und nun ab zum schuhgeschäft!

In der Folge kam ich auf dem Rücksitz ziemlich rum und meine kleine Schwester, die den dynamischen Fahrstil nicht ertrug, zum Kotzen. Wir fuhren auf Berge und zu Seen, sahen Burgen und Kirchen, und überhaupt war jedes Wochenende was los. Fast immer unfallfrei, mit Ausnahme eines Ereignisses, das uns allen demonstrierte, dass es mit der angeblichen Sicherheit eines Mercedes nicht weit her ist - wir dagegen sassen im signalgrünen Audi 100.

Ich weiss nicht, wann die Bücher eingestellt wurden; vermutlich nach der Energiekrise mit ihren autofreien Sonntagen, als solche Titel nicht mehr opportun waren. Heute dagegen wirken sie fast grossväterlich, wenn man sich mal den Irrsinn auf der A9 oder die hässliche Fratzen und Totmacherformen moderner Autos anschaut. Der Ex-Werksfahrer in mir kriegt jedesmal Anfälle, wenn er diese Idioten sieht, die nie gelernt haben, mit diesen Maschinen verantwortungsvoll umzugehen. Ich habe das gelernt, und deshalb weiss ich, warum ich gerne mit Tempo 80 und 5 Liter auf 100 Kilometer über Landstrasse Richtung Burg und See zockle.



wo geht´s hier zum nächsten calzatore?

Ich denke, man sollte wegkommen von diesen allein auf Wichsereien über PS und Breitreifen angelegten Autoverherrlichungen. Darum geht es nicht, man ahnt es, wenn man Rasern zuhört - das macht denen keinen "Spass" im eigentlichen Sinn des Wortes. Ich glaube auch nicht, dass es die Mehrheit wirklich interessiert. Was nützt einem der schnellste Wagen, wenn man im Stau, in der Toskanareihenhaussiedlung oder in Düsseldorf ist. Vielleicht ist es angesichts der Energiepreise sinnvoll, wieder über das Wandern mit dem Auto zu reden. Über Ziele in der nähere Umgebung. Die meisten Münchner, die ich kenne, kommen sowieso kaum aus der Stadt raus, und das in einer der schönsten Regionen Europas. Sie nehmen es sich vor, aber die Alpen haben sie dann doch schon jahrelang nicht mehr gesehen.

Jedenfalls, to cut a long story - spätestens am 15. Mai bin ich wieder am Gardasee und in Breschia zu den Mille Miglia. Und zwar ganz langsam. Ich habe ja Zeit, und nachher ein paar gute Geschichten.

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Der Spiegel kann nicht rechnen

Nur abschreiben. Das scheint auch ohne Nachdenken möglich zu sein.

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Schlechte Idee

Am Tag, nachdem man mit Bild in der Süddeutschen Zeitung war, ans Telefon gehen und Kleinstädtern Zeug erklären müssen. Es ist völlig egal, wie bekannt man im Netz ist. Hier merken sie das nur, wenn es mit Bild in der Süddeutschen ist. Web2.0 von wegen.

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